Preußer: "Wir brauchen ein Erfolgserlebnis"

DFB.de: Sie haben mit dem Ziel übernommen, Platz vier zu erreichen, um damit wenigstens noch die Qualifikation für den DFB-Pokal zu schaffen. Dieser Rang ist inzwischen bereits sieben Zähler entfernt. Ist das überhaupt noch realistisch?

Preußer: Welche Alternative haben wir? Sollen wir die Saison jetzt abschenken? Uns ist natürlich bewusst, dass das bei sieben noch ausstehenden Begegnungen eine Mammutaufgabe wird. Aber mit einer neuen Serie ist das möglich, das hat die Vergangenheit gezeigt. Wir werden es anpacken, dann werden wir sehen, was am Ende dabei herauskommt. Es bringt auf jeden Fall nichts mehr, auf andere zu schauen. Wir müssen unsere Hausaufgaben erledigen.

DFB.de: Ihr nächster Konkurrent ist punktgleich...

Preußer: ... und wissen Sie, was das Kuriose an dieser Situation ist? Ich habe zuletzt etwas intensiver die Presse in Halle verfolgt. Dort wird darüber spekuliert, ob die Mannschaft möglicherweise noch eine Chance auf den dritten Platz und damit auf den Aufstieg hat. Bei uns ist genau das Gegenteil der Fall. Deshalb ist es so wichtig, dass wir diese Niederlagenserie beenden und damit auch wieder positive Schlagzeilen schreiben. Die Jungs brauchen wieder Selbstvertrauen. Das steht über allem.

DFB.de: Sie kommen aus dem Nachwuchsbereich. Richtet sich deshalb auch Ihr Fokus darauf, mittel- und langfristig Talente auf der eigenen Jugendabteilung einzubauen?

Preußer: Natürlich. Wir müssen es hinbekommen, dass mehr Spieler aus dem eigenen Nachwuchs den Sprung in unsere Profimannschaft schaffen. Für unsere Möglichkeiten haben wir einen sehr guten Unterbau. Deshalb ist es für uns auch überhaupt kein Thema, die U 23 abzuschaffen. Das machen im Moment ja viele Klubs so. Bei uns ist das Gegenteil sogar der Fall: Diese Mannschaft ist ein entscheidender Baustein, um den Schritt aus dem Nachwuchs- in den Männerfußball leichter zu machen. Ich bin davon überzeugt, das im Nachwuchsbereich das Potenzial dieses Vereins liegt.

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Fünf Niederlagen in Folge, Absturz auf Rang acht der Tabelle der 3. Liga. Der Aufstieg - kein Thema mehr! Beim FC Rot-Weiß Erfurt geht es nach einem Superlauf und dem damit verbundenen Sprung auf den zweiten Platz nun ausschließlich noch darum, irgendwie den vierten Rang zu erreichen und damit die direkte Qualifikation für den DFB-Pokal zu schaffen.

Dafür haben die RWE-Verantwortlichen vor zweieinhalb Wochen Cheftrainer Walter Kogler beurlaubt. Nun ist dessen ehemaliger Assistent Christian Preußer in der Verantwortung. Das Debüt des 31-Jährigen ging zuletzt beim 1:3 gegen den FSV Mainz 05 II allerdings mächtig schief. Im DFB.de-Interview erklärt der Fußball-Lehrer, wie er den Traditionsklub aus Thüringen wieder in die Spur bringen will.

DFB.de: Herr Preußer, seit knapp drei Wochen sind Sie neuer Cheftrainer des FC Rot-Weiß Erfurt. Wie haben Sie die Zeit bisher erlebt?

Christian Preußer: Es war sehr intensiv und ereignisreich mit vielen, vielen Terminen. Es war eine tolle Erfahrung bisher, leider hat es sportlich noch nicht funktioniert. Ich hatte mir einen anderen Einstand vorgestellt, als ein 1:3 beim FSV Mainz 05 II. Aber ich bin absolut davon überzeugt, dass wir die Situation hier gemeinsam in den Griff bekommen werden. Wir brauchen ein Erfolgserlebnis, egal wie. Notfalls müssen wir es erzwingen.

DFB.de: Was war los bei dieser Niederlage in Mainz?

Preußer: Sie hat absolut zu unserer aktuellen Situation gepasst. Wir kassieren nach fünf Minuten das 0:1. Dann gehen die Köpfe runter. Das 0:2 resultiert aus einem krassen individuellen Fehler. Und das 0:3 vor der Pause war dann endgültig der Genickbruch. Immerhin haben wir uns nach dem Wechsel stabilisiert und den Anschlusstreffer geschafft. Das macht Hoffnung.

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DFB.de: Zuletzt gab es fünf Niederlagen hintereinander. Welche Begründung gibt es dafür?

Preußer: Ich kann es mir nicht erklären. Wir waren richtig gut drauf und dann kam das Spitzenspiel bei Holstein Kiel, damals Zweiter gegen Dritter. Wir haben völlig verdient mit 1:4 verloren. Es folgte eine Heimniederlage gegen Wehen Wiesbaden. Und dann kamen das 0:1 gegen Regensburg und Sonnenhof, womit niemand gerechnet hatte. Beide Gegentreffer fielen praktisch mit dem Schlusspfiff. Wir hatten keine Möglichkeit mehr, irgendwie darauf zu reagieren. Das waren aus meiner Sicht die Knackpunkte. Aber es hat auch mal wieder gezeigt, dass in dieser Liga jeder jeden schlagen kann. Wie müssen zusehen, dass wir diese krassen Leistungsschwankungen schnell in den Griff bekommen.

DFB.de: Und dann kam die für viele überraschende Trennung von Walter Kogler – für Sie ebenfalls?

Preußer: Ja, natürlich. Ich habe montags den Anruf vom Präsidium bekommen. Dienstags war meine Vorstellung. Es ging alles unheimlich schnell.

DFB.de: Gibt es noch Kontakt zu Walter Kogler?

Preußer: Wir haben über eineinhalb Jahre extrem gut und vertrauensvoll zusammengearbeitet. Er ist ein toller Mensch und Trainer. Wir tauschen uns weiterhin aus, das ist mir wichtig. Er hat mir viel Glück gewünscht für die anstehenden Aufgaben. Das ist auch nicht selbstverständlich, denke ich. Ich bin mir sicher, dass sich unsere Wege irgendwann wieder kreuzen werden. Ich denke immer wieder gerne an unsere gemeinsame Zeit zurück. Aber dieses Kapitel ist jetzt erstmal geschlossen.

DFB.de: Nun ist am Samstag der Hallesche FC zu Gast – ein Ostderby. Ein besonderes Duell für Sie?

Preußer: Ja, natürlich, in vielerlei Hinsicht. Wir stehen unseren Fans gegenüber in der Pflicht, endlich in die Erfolgsspur zurückzukehren. Wenn es gegen einen Konkurrenten aus dem Osten gelingen würde, wäre es toll und ein wichtiges Zeichen. Diese Begegnungen haben einen besonderen Stellenwert. Ich bin kein Freund von Statistiken, aber mir wurde gesagt, dass wir in dieser Saison noch gegen keinen anderen Ostverein in der Meisterschaft verloren haben. Diese Serie würde ich gerne fortsetzen.

DFB.de: Schöpfen Sie darauf Ihre Hoffnung, dass Sie den Negativlauf stoppen können?

Preußer: Nein, ich schöpfe meine Hoffnung daraus, dass wir gut gearbeitet haben. Und wir wissen, dass es keine Qualitätsfrage ist. Ich bin davon überzeugt, dass wir jetzt mal wieder an der Reihe sind mit einem Erfolgserlebnis.

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DFB.de: Sie haben mit dem Ziel übernommen, Platz vier zu erreichen, um damit wenigstens noch die Qualifikation für den DFB-Pokal zu schaffen. Dieser Rang ist inzwischen bereits sieben Zähler entfernt. Ist das überhaupt noch realistisch?

Preußer: Welche Alternative haben wir? Sollen wir die Saison jetzt abschenken? Uns ist natürlich bewusst, dass das bei sieben noch ausstehenden Begegnungen eine Mammutaufgabe wird. Aber mit einer neuen Serie ist das möglich, das hat die Vergangenheit gezeigt. Wir werden es anpacken, dann werden wir sehen, was am Ende dabei herauskommt. Es bringt auf jeden Fall nichts mehr, auf andere zu schauen. Wir müssen unsere Hausaufgaben erledigen.

DFB.de: Ihr nächster Konkurrent ist punktgleich...

Preußer: ... und wissen Sie, was das Kuriose an dieser Situation ist? Ich habe zuletzt etwas intensiver die Presse in Halle verfolgt. Dort wird darüber spekuliert, ob die Mannschaft möglicherweise noch eine Chance auf den dritten Platz und damit auf den Aufstieg hat. Bei uns ist genau das Gegenteil der Fall. Deshalb ist es so wichtig, dass wir diese Niederlagenserie beenden und damit auch wieder positive Schlagzeilen schreiben. Die Jungs brauchen wieder Selbstvertrauen. Das steht über allem.

DFB.de: Sie kommen aus dem Nachwuchsbereich. Richtet sich deshalb auch Ihr Fokus darauf, mittel- und langfristig Talente auf der eigenen Jugendabteilung einzubauen?

Preußer: Natürlich. Wir müssen es hinbekommen, dass mehr Spieler aus dem eigenen Nachwuchs den Sprung in unsere Profimannschaft schaffen. Für unsere Möglichkeiten haben wir einen sehr guten Unterbau. Deshalb ist es für uns auch überhaupt kein Thema, die U 23 abzuschaffen. Das machen im Moment ja viele Klubs so. Bei uns ist das Gegenteil sogar der Fall: Diese Mannschaft ist ein entscheidender Baustein, um den Schritt aus dem Nachwuchs- in den Männerfußball leichter zu machen. Ich bin davon überzeugt, das im Nachwuchsbereich das Potenzial dieses Vereins liegt.