Pokalheld Kai Brünker: "Etwas Magisches"

Mit einem Treffer und einer Torvorlage hatte Kai Brünker entscheidenden Anteil am erneuten Pokalcoup des Drittligisten 1. FC Saarbrücken. Beim 2:0 gegen den Bundesligisten Eintracht Frankfurt wurde der 29 Jahre alte Mittelstürmer zum Matchwinner. Im DFB.de-Interview spricht er mit Mitarbeiter Ralf Debat über die Sensation gegen den Vorjahresfinalisten und den Ausblick auf das Viertelfinale.

DFB.de: Wie kurz war die Nacht nach dem erneuten Pokalcoup, Herr Brünker?

Kai Brünker: Bei mir gar nicht so kurz, ich konnte gut schlafen. (lacht) Nach dem Spiel habe ich bei den Feierlichkeiten in der Kabine noch mitgemacht und mir auch ein Fläschchen gegönnt. Bei einigen Jungs ist es aber sicherlich deutlich später geworden als bei mir. Ich war aber auch körperlich zu geschafft, um da mitzuhalten. (lacht) Außerdem haben war ja am Samstag in Freiburg schon wieder ein Spiel. Beim Training am Donnerstagnachmittag waren auf jeden Fall alle dabei und machten auch einen ganz frischen Eindruck.

DFB.de: Haben Sie mittlerweile Worte für das, was Ihrem Team da gelungen ist?

Brünker: Es war eine herausragende Mannschaftsleistung mit einem überragenden Teamspirit. Wir hatten uns fest vorgenommen, kompakt zu verteidigen und die Null zu halten. Dazu haben wir unsere Chancen super genutzt. Das gesamte Team hat es sensationell gemacht und am Ende einen Topklub der Bundesliga verdient besiegt.

DFB.de: Wie sind die Reaktionen in Ihrem persönlichen Umfeld ausgefallen?

Brünker: Das war Wahnsinn. Die gesamte Familie hat mitgefiebert und ist fast durchgedreht. Auch sonst habe ich eine solche Resonanz nie erlebt. Ich habe immer noch rund 300 Nachrichten auf dem Handy und werde dafür sicherlich einige Tage benötigen. Es ist eine schöne Sache, so viel Aufmerksamkeit zu erfahren und zu erleben, wie viele Leute sich mit uns und mit mir persönlich freuen.

DFB.de: Wie haben Sie Ihr Tor und Ihre Vorlage erlebt?

Brünker: Um ganz ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht so genau, wie mir der Treffer zum 1:0 genau gelungen ist. Den Ball mit meinem schwächeren linken Fuß so in die kurze Ecke zu schießen, war der Hammer. Auch beim zweiten Tor habe ich die Flanke von Marcel Gaus einfach intuitiv per Kopf abgelegt. Der Ball ist dann Luca Kerber auch noch genau vor die Füße gefallen und er hat konsequent abgeschlossen. Da hat einfach alles gepasst.

DFB.de: Ein früherer Führungstreffer von Ihnen war nach einem Eingriff durch den VAR zurückgenommen worden. Was ging Ihnen da durch den Kopf?

Brünker: Ich muss zugeben: Das hat mich innerlich schon brutal genervt. Bei uns in der 3. Liga gibt es den VAR ja bisher nicht. Daher sind wir das nicht gewohnt. Ich würde sagen, der VAR ist gleichzeitig Fluch und Segen. Fehler können so korrigiert werden. Aber emotional ist es für alle Beteiligten im Stadion schwierig.

DFB.de: Wie sind Sie mit dem Rückschlag umgegangen?

Brünker: Wir haben uns gesagt, wir machen einfach weiter. Unser Selbstvertrauen ist inzwischen so groß, dass wir in dem Moment sicher waren, mindestens noch eine weitere Chance zu bekommen. Schließlich waren wir gut im Spiel. Schon in der Anfangsphase haben wir gespürt, dass an diesem Tag gegen die Eintracht etwas möglich ist.

DFB.de: Nach dem Rekordpokalsieger FC Bayern München hat der FCS jetzt auch den Vorjahresfinalisten aus dem Wettbewerb geworfen. Ist das überhaupt noch zu toppen?

Brünker: Keine Ahnung. (lacht) Wenn ja, hätte ich auf jeden Fall nichts dagegen.

DFB.de: Bei der bislang jüngsten Teilnahme am DFB-Pokal 2019/2020 erreichte der 1. FC Saarbrücken als damaliger Südwest-Regionalligist sogar das Halbfinale. War das im Vorfeld ein Thema in der Mannschaft?

Brünker: Da einige Spieler schon dabei waren, haben wir mal darüber gesprochen. Die Bedingungen haben sich allerdings seitdem deutlich verändert. Damals musste der FCS nach Völklingen ausweichen, was wegen des kleineren Stadions vielleicht auch kein Nachteil war. Jetzt aber im Ludwigspark zu spielen, ist noch einmal eine andere Hausnummer. Gegen Frankfurt hatte das Zusammenspiel mit den Fans etwas Magisches. Das Stadion war ein echter Hexenkessel. Das hat uns noch zusätzlich angetrieben.

DFB.de: Durch das Erreichen des Viertelfinales darf sich der Verein in dieser Pokalsaison schon jetzt über TV-Gelder von mehr als drei Millionen Euro freuen. Das ist viel Geld für einen Drittligisten. Wie sehr profitiert das Team davon?

Brünker: Da muss ich erst einmal unseren Kapitän Manuel Zeitz fragen. (lacht) Ich denke, dass auch für die Mannschaft noch etwas übrigbleibt. Das steht für uns aber nicht im Vordergrund.

DFB.de: Nur noch drei Bundesligisten sind im Viertelfinale vertreten. Was ist für den FCS im Wettbewerb möglich?

Brünker: Wir sollten jetzt nicht den Fehler machen, zu weit nach vorne zu schauen. Klar, mit dem FC Bayern und der Eintracht haben wir zwei Topmannschaften rausgekegelt. Das heißt aber nicht, dass es jetzt automatisch so weitergeht. Mit Bayer 04 Leverkusen, dem VfB Stuttgart und Borussia Mönchengladbach sind immer noch sehr starke Bundesligisten im Rennen. Dazu kommen vier Topteams aus der 2. Bundesliga. Wir werden unabhängig vom Gegner in jedem Spiel der Außenseiter sein.

DFB.de: Am Sonntag ab 19.15 Uhr werden die Paarungen in der ARD Sportschau ausgelost. Haben Sie einen persönlichen Wunschgegner?

Brünker: Nein, gar nicht. Wir warten einfach die Auslosung ab, wer kommt. Mein einziger Wunsch wäre, dass es nicht unbedingt Leverkusen sein muss. Bayer 04 spielt einfach einen so dominanten Fußball, dass es für uns sehr, sehr schwierig würde. Außerdem hat der FCS 2020 im Halbfinale auch nicht die besten Erfahrungen gemacht.

DFB.de: Kann der Viertelfinaleinzug Schwung für die Aufgaben in der 3. Liga geben?

Brünker: Das hoffe ich doch sehr. Wir müssen gar nicht drumherum reden: Mit dem Abschneiden in der Liga können wir bislang nicht zufrieden sein. Platz elf entspricht nicht unseren Ansprüchen. Viele Punkte haben wir regelrecht verschenkt. Auf der anderen Seite ist zumindest Rang drei auch nur sieben Zähler entfernt. Von daher ist noch einiges möglich.

DFB.de: Dem Pokalerfolg gegen die Eintracht gingen zwei torlose Unentschieden gegen den MSV Duisburg und Preußen Münster voraus. Wie ist dieser Unterschied zu erklären?

Brünker: Ich kann dazu nur sagen, dass wir in der Liga mit derselben Einstellung und Mentalität in die Spiele gehen wie im DFB-Pokal. Anders ist nur, dass wir im Pokal immer der Underdog sind und der Gegner das Spiel machen muss, während es in der Meisterschaft in der Regel genau umgekehrt ist. Umso mehr müssen wir jetzt auch diese Rolle annehmen, um unsere Ausgangsposition so bald wie möglich zu verbessern. Am Samstag in Freiburg sind wir wieder der Favorit. Ein Selbstläufer wird das aber nicht.

[mspw]

Mit einem Treffer und einer Torvorlage hatte Kai Brünker entscheidenden Anteil am erneuten Pokalcoup des Drittligisten 1. FC Saarbrücken. Beim 2:0 gegen den Bundesligisten Eintracht Frankfurt wurde der 29 Jahre alte Mittelstürmer zum Matchwinner. Im DFB.de-Interview spricht er mit Mitarbeiter Ralf Debat über die Sensation gegen den Vorjahresfinalisten und den Ausblick auf das Viertelfinale.

DFB.de: Wie kurz war die Nacht nach dem erneuten Pokalcoup, Herr Brünker?

Kai Brünker: Bei mir gar nicht so kurz, ich konnte gut schlafen. (lacht) Nach dem Spiel habe ich bei den Feierlichkeiten in der Kabine noch mitgemacht und mir auch ein Fläschchen gegönnt. Bei einigen Jungs ist es aber sicherlich deutlich später geworden als bei mir. Ich war aber auch körperlich zu geschafft, um da mitzuhalten. (lacht) Außerdem haben war ja am Samstag in Freiburg schon wieder ein Spiel. Beim Training am Donnerstagnachmittag waren auf jeden Fall alle dabei und machten auch einen ganz frischen Eindruck.

DFB.de: Haben Sie mittlerweile Worte für das, was Ihrem Team da gelungen ist?

Brünker: Es war eine herausragende Mannschaftsleistung mit einem überragenden Teamspirit. Wir hatten uns fest vorgenommen, kompakt zu verteidigen und die Null zu halten. Dazu haben wir unsere Chancen super genutzt. Das gesamte Team hat es sensationell gemacht und am Ende einen Topklub der Bundesliga verdient besiegt.

DFB.de: Wie sind die Reaktionen in Ihrem persönlichen Umfeld ausgefallen?

Brünker: Das war Wahnsinn. Die gesamte Familie hat mitgefiebert und ist fast durchgedreht. Auch sonst habe ich eine solche Resonanz nie erlebt. Ich habe immer noch rund 300 Nachrichten auf dem Handy und werde dafür sicherlich einige Tage benötigen. Es ist eine schöne Sache, so viel Aufmerksamkeit zu erfahren und zu erleben, wie viele Leute sich mit uns und mit mir persönlich freuen.

DFB.de: Wie haben Sie Ihr Tor und Ihre Vorlage erlebt?

Brünker: Um ganz ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht so genau, wie mir der Treffer zum 1:0 genau gelungen ist. Den Ball mit meinem schwächeren linken Fuß so in die kurze Ecke zu schießen, war der Hammer. Auch beim zweiten Tor habe ich die Flanke von Marcel Gaus einfach intuitiv per Kopf abgelegt. Der Ball ist dann Luca Kerber auch noch genau vor die Füße gefallen und er hat konsequent abgeschlossen. Da hat einfach alles gepasst.

DFB.de: Ein früherer Führungstreffer von Ihnen war nach einem Eingriff durch den VAR zurückgenommen worden. Was ging Ihnen da durch den Kopf?

Brünker: Ich muss zugeben: Das hat mich innerlich schon brutal genervt. Bei uns in der 3. Liga gibt es den VAR ja bisher nicht. Daher sind wir das nicht gewohnt. Ich würde sagen, der VAR ist gleichzeitig Fluch und Segen. Fehler können so korrigiert werden. Aber emotional ist es für alle Beteiligten im Stadion schwierig.

DFB.de: Wie sind Sie mit dem Rückschlag umgegangen?

Brünker: Wir haben uns gesagt, wir machen einfach weiter. Unser Selbstvertrauen ist inzwischen so groß, dass wir in dem Moment sicher waren, mindestens noch eine weitere Chance zu bekommen. Schließlich waren wir gut im Spiel. Schon in der Anfangsphase haben wir gespürt, dass an diesem Tag gegen die Eintracht etwas möglich ist.

DFB.de: Nach dem Rekordpokalsieger FC Bayern München hat der FCS jetzt auch den Vorjahresfinalisten aus dem Wettbewerb geworfen. Ist das überhaupt noch zu toppen?

Brünker: Keine Ahnung. (lacht) Wenn ja, hätte ich auf jeden Fall nichts dagegen.

DFB.de: Bei der bislang jüngsten Teilnahme am DFB-Pokal 2019/2020 erreichte der 1. FC Saarbrücken als damaliger Südwest-Regionalligist sogar das Halbfinale. War das im Vorfeld ein Thema in der Mannschaft?

Brünker: Da einige Spieler schon dabei waren, haben wir mal darüber gesprochen. Die Bedingungen haben sich allerdings seitdem deutlich verändert. Damals musste der FCS nach Völklingen ausweichen, was wegen des kleineren Stadions vielleicht auch kein Nachteil war. Jetzt aber im Ludwigspark zu spielen, ist noch einmal eine andere Hausnummer. Gegen Frankfurt hatte das Zusammenspiel mit den Fans etwas Magisches. Das Stadion war ein echter Hexenkessel. Das hat uns noch zusätzlich angetrieben.

DFB.de: Durch das Erreichen des Viertelfinales darf sich der Verein in dieser Pokalsaison schon jetzt über TV-Gelder von mehr als drei Millionen Euro freuen. Das ist viel Geld für einen Drittligisten. Wie sehr profitiert das Team davon?

Brünker: Da muss ich erst einmal unseren Kapitän Manuel Zeitz fragen. (lacht) Ich denke, dass auch für die Mannschaft noch etwas übrigbleibt. Das steht für uns aber nicht im Vordergrund.

DFB.de: Nur noch drei Bundesligisten sind im Viertelfinale vertreten. Was ist für den FCS im Wettbewerb möglich?

Brünker: Wir sollten jetzt nicht den Fehler machen, zu weit nach vorne zu schauen. Klar, mit dem FC Bayern und der Eintracht haben wir zwei Topmannschaften rausgekegelt. Das heißt aber nicht, dass es jetzt automatisch so weitergeht. Mit Bayer 04 Leverkusen, dem VfB Stuttgart und Borussia Mönchengladbach sind immer noch sehr starke Bundesligisten im Rennen. Dazu kommen vier Topteams aus der 2. Bundesliga. Wir werden unabhängig vom Gegner in jedem Spiel der Außenseiter sein.

DFB.de: Am Sonntag ab 19.15 Uhr werden die Paarungen in der ARD Sportschau ausgelost. Haben Sie einen persönlichen Wunschgegner?

Brünker: Nein, gar nicht. Wir warten einfach die Auslosung ab, wer kommt. Mein einziger Wunsch wäre, dass es nicht unbedingt Leverkusen sein muss. Bayer 04 spielt einfach einen so dominanten Fußball, dass es für uns sehr, sehr schwierig würde. Außerdem hat der FCS 2020 im Halbfinale auch nicht die besten Erfahrungen gemacht.

DFB.de: Kann der Viertelfinaleinzug Schwung für die Aufgaben in der 3. Liga geben?

Brünker: Das hoffe ich doch sehr. Wir müssen gar nicht drumherum reden: Mit dem Abschneiden in der Liga können wir bislang nicht zufrieden sein. Platz elf entspricht nicht unseren Ansprüchen. Viele Punkte haben wir regelrecht verschenkt. Auf der anderen Seite ist zumindest Rang drei auch nur sieben Zähler entfernt. Von daher ist noch einiges möglich.

DFB.de: Dem Pokalerfolg gegen die Eintracht gingen zwei torlose Unentschieden gegen den MSV Duisburg und Preußen Münster voraus. Wie ist dieser Unterschied zu erklären?

Brünker: Ich kann dazu nur sagen, dass wir in der Liga mit derselben Einstellung und Mentalität in die Spiele gehen wie im DFB-Pokal. Anders ist nur, dass wir im Pokal immer der Underdog sind und der Gegner das Spiel machen muss, während es in der Meisterschaft in der Regel genau umgekehrt ist. Umso mehr müssen wir jetzt auch diese Rolle annehmen, um unsere Ausgangsposition so bald wie möglich zu verbessern. Am Samstag in Freiburg sind wir wieder der Favorit. Ein Selbstläufer wird das aber nicht.

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