Pfingsten-Reddig: "3. Liga wird Jahr für Jahr stärker"

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Seinen Eintrag in die Geschichtsbücher der 3. Liga hat Nils Pfingsten-Reddig von Rot-Weiß Erfurt bereits sicher. Der Mittelfeldspieler, der am Freitag seinen 32. Geburtstag feiert, knackte in der abgelaufenen Saison als erster Spieler überhaupt die Marke von 200 Einsätzen in der 3. Liga. Seine Jubiläumspartie hatte Pfingsten-Reddig, der aktuell auf der Suche nach einem neuen Verein ist, im Gastspiel beim SV Wehen Wiesbaden (1:1) absolviert.

Mit insgesamt 209 (von 228 möglichen) Einsätzen ist der in Gehrden (Region Hannover) geborene Familienvater auch der aktuelle Rekordspieler in der 3. Liga. Schließlich war Pfingsten-Reddig seit der Einführung der 3. Liga zur Saison 2008/2009 ununterbrochen dabei. Die Vereine des Elfmeter- und Freistoßspezialisten waren Kickers Emden, Kickers Offenbach und ab 2010 der FC Rot-Weiß Erfurt, den er zum Saisonende verlassen hat. Im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Thomas Ziehn spricht Nils Pfingsten-Reddig über seine Zeit in Erfurt, den Einsatzrekord in Liga drei und die Stärke vom Elfmeterpunkt.

DFB.de: Ihre letzte Saison mit Rot-Weiß Erfurt liegt hinter Ihnen. Wie fällt Ihr Fazit der vergangenen vier Jahre aus, Herr Pfingsten-Reddig?

Nils Pfingsten-Reddig: Es war eine sehr schöne Zeit, die jetzt zu Ende gegangen ist. Meine Familie und ich haben uns immer sehr wohl gefühlt, bleiben auch erst einmal in Erfurt wohnen. Zumindest bis meine Frau ihr Studium beendet hat.

DFB.de: Woran erinnern Sie sich besonders gerne?

Pfingsten-Reddig: Dass mein Sohn Ole in Erfurt geboren wurde. Sportlich werden unter anderem die ersten beiden Spielzeiten hängen bleiben, in denen wir jeweils Platz fünf erreichen konnten.

DFB.de: Was würden Sie gerne aus Ihrer Erinnerung streichen?

Pfingsten-Reddig: Dass ich nie den Verbandspokal von Thüringen gewonnen habe und daher auch nie mit Erfurt im DFB-Pokal vertreten war. Das jüngste 0:5 im Endspiel beim Nord-Regionalligisten FC Carl Zeiss Jena war ohne Zweifel ein Tiefpunkt. Wir haben es versäumt, den Sieg für unsere Fans zu holen. Uns hat es allem gefehlt: Leidenschaft, Aggressivität, Herz. Gegen Jena kann man verlieren - aber nicht so. Dass alles von außen beobachten zu müssen, ohne selbst eingreifen zu können, war keine schöne Erfahrung. Es war der schlimmste Abschied, den es für mich geben konnte.

DFB.de: Sie verlassen Rot-Weiß als Drittliga-Rekordspieler mit 209 Einsätzen. Wie stolz sind Sie darauf?

Pfingsten-Reddig: Selbstverständlich macht es mich stolz, über eine so lange Strecke zu so vielen Einsätzen gekommen zu sein. Das beweist, dass ich konstant mein Leistungsniveau halten konnte.

DFB.de: Wie werden Sie reagieren, wenn Ihre Bestmarke geknackt wird?

Pfingsten-Reddig: Erst einmal freut es mich, diese Marke erreicht zu haben, auch wenn es eigentlich nur Statistik ist. Ich weiß, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis mich ein junger Spieler ablöst. Ich wäre dann bestimmt nicht böse. Vielleicht kommen aber bei mir ja auch noch ein paar Spiele dazu.

DFB.de: Sie sind ebenso wie Ihr Verein "Gründungsmitglied" der 3. Liga. Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Spielklasse?

Pfingsten-Reddig: Die 3. Liga ist für Jahr für Jahr stärker und ausgeglichener geworden. Es hat bis hierhin sehr viel Spaß gehabt, die Entwicklung mitzugehen. Duelle mit Traditionsvereinen wie Dynamo Dresden, Eintracht Braunschweig oder dem Karlsruher SC vor großen Kulissen waren Höhepunkte. Gerade bei Duellen mit dem VfB Stuttgart II und den anderen Zweitvertretungen habe ich gegen Talente gespielt, die mittlerweile den Sprung in die Bundesliga geschafft haben.

DFB.de: Theoretisch hätten Sie bisher auf 228 Spiele kommen können. Sie haben in all den Jahren also nur 19 Partien verpasst. Gibt es dafür einen bestimmten Grund?

Pfingsten-Reddig: Ich versuche in jedem Training und in jeder Partie, das Maximale aus mir herauszuholen. Ich denke, dass ich über die Jahre konstant und stabil gespielt habe. Ich bin froh darüber, dass die Trainer nur selten an mir vorbeikamen und dass ich bisher ohne schwerere Verletzungen geblieben bin.

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DFB.de: Auffällig ist Ihre Stärke vom Elfmeterpunkt mit 33 verwandelten Strafstößen. Auch das ist ein Drittligarekord. Wie machen Sie das?

Pfingsten-Reddig: Ich bin ein ruhiger und gelassener Typ. Wenn ich vor dem Elfmeterpunkt stehe, versuche ich, alles um mich herum auszublenden. Trotzdem habe ich auch drei Versuche nicht verwandelt.

DFB.de: Wo wird man Sie in der kommenden Saison sehen?

Pfingsten-Reddig: Im Moment ist von der 2. bis zur 4. Liga noch alles offen. Da es sich möglicherweise um meinen letzten Vertrag handelt, möchte ich mir Zeit lassen. Es ist mir sehr wichtig, dass alles passt.

DFB.de: Wie lange wollen Sie noch Fußball spielen?

Pfingsten-Reddig: So lange wie möglich. Drei Jahre auf hohem Niveau traue ich mir auf jeden Fall noch zu. Voraussetzung sind immer Spaß und Freude am Fußball. Mein Körper macht jedenfalls keine Probleme. Ich hatte großes Glück, dass ich so gut wie nie verletzt war. Dennoch mache ich mir nichts vor und weiß, dass die Jugend nachrückt und Druck macht.

DFB.de: Haben Sie sich schon Gedanken über die Laufbahn nach der Karriere gemacht?

Pfingsten-Reddig: Die Gedanken gibt es. Sie hängen aber nicht zuletzt mit dem Vertrag zusammen, den ich unterschreiben werde.

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Seinen Eintrag in die Geschichtsbücher der 3. Liga hat Nils Pfingsten-Reddig von Rot-Weiß Erfurt bereits sicher. Der Mittelfeldspieler, der am Freitag seinen 32. Geburtstag feiert, knackte in der abgelaufenen Saison als erster Spieler überhaupt die Marke von 200 Einsätzen in der 3. Liga. Seine Jubiläumspartie hatte Pfingsten-Reddig, der aktuell auf der Suche nach einem neuen Verein ist, im Gastspiel beim SV Wehen Wiesbaden (1:1) absolviert.

Mit insgesamt 209 (von 228 möglichen) Einsätzen ist der in Gehrden (Region Hannover) geborene Familienvater auch der aktuelle Rekordspieler in der 3. Liga. Schließlich war Pfingsten-Reddig seit der Einführung der 3. Liga zur Saison 2008/2009 ununterbrochen dabei. Die Vereine des Elfmeter- und Freistoßspezialisten waren Kickers Emden, Kickers Offenbach und ab 2010 der FC Rot-Weiß Erfurt, den er zum Saisonende verlassen hat. Im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Thomas Ziehn spricht Nils Pfingsten-Reddig über seine Zeit in Erfurt, den Einsatzrekord in Liga drei und die Stärke vom Elfmeterpunkt.

DFB.de: Ihre letzte Saison mit Rot-Weiß Erfurt liegt hinter Ihnen. Wie fällt Ihr Fazit der vergangenen vier Jahre aus, Herr Pfingsten-Reddig?

Nils Pfingsten-Reddig: Es war eine sehr schöne Zeit, die jetzt zu Ende gegangen ist. Meine Familie und ich haben uns immer sehr wohl gefühlt, bleiben auch erst einmal in Erfurt wohnen. Zumindest bis meine Frau ihr Studium beendet hat.

DFB.de: Woran erinnern Sie sich besonders gerne?

Pfingsten-Reddig: Dass mein Sohn Ole in Erfurt geboren wurde. Sportlich werden unter anderem die ersten beiden Spielzeiten hängen bleiben, in denen wir jeweils Platz fünf erreichen konnten.

DFB.de: Was würden Sie gerne aus Ihrer Erinnerung streichen?

Pfingsten-Reddig: Dass ich nie den Verbandspokal von Thüringen gewonnen habe und daher auch nie mit Erfurt im DFB-Pokal vertreten war. Das jüngste 0:5 im Endspiel beim Nord-Regionalligisten FC Carl Zeiss Jena war ohne Zweifel ein Tiefpunkt. Wir haben es versäumt, den Sieg für unsere Fans zu holen. Uns hat es allem gefehlt: Leidenschaft, Aggressivität, Herz. Gegen Jena kann man verlieren - aber nicht so. Dass alles von außen beobachten zu müssen, ohne selbst eingreifen zu können, war keine schöne Erfahrung. Es war der schlimmste Abschied, den es für mich geben konnte.

DFB.de: Sie verlassen Rot-Weiß als Drittliga-Rekordspieler mit 209 Einsätzen. Wie stolz sind Sie darauf?

Pfingsten-Reddig: Selbstverständlich macht es mich stolz, über eine so lange Strecke zu so vielen Einsätzen gekommen zu sein. Das beweist, dass ich konstant mein Leistungsniveau halten konnte.

DFB.de: Wie werden Sie reagieren, wenn Ihre Bestmarke geknackt wird?

Pfingsten-Reddig: Erst einmal freut es mich, diese Marke erreicht zu haben, auch wenn es eigentlich nur Statistik ist. Ich weiß, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis mich ein junger Spieler ablöst. Ich wäre dann bestimmt nicht böse. Vielleicht kommen aber bei mir ja auch noch ein paar Spiele dazu.

DFB.de: Sie sind ebenso wie Ihr Verein "Gründungsmitglied" der 3. Liga. Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Spielklasse?

Pfingsten-Reddig: Die 3. Liga ist für Jahr für Jahr stärker und ausgeglichener geworden. Es hat bis hierhin sehr viel Spaß gehabt, die Entwicklung mitzugehen. Duelle mit Traditionsvereinen wie Dynamo Dresden, Eintracht Braunschweig oder dem Karlsruher SC vor großen Kulissen waren Höhepunkte. Gerade bei Duellen mit dem VfB Stuttgart II und den anderen Zweitvertretungen habe ich gegen Talente gespielt, die mittlerweile den Sprung in die Bundesliga geschafft haben.

DFB.de: Theoretisch hätten Sie bisher auf 228 Spiele kommen können. Sie haben in all den Jahren also nur 19 Partien verpasst. Gibt es dafür einen bestimmten Grund?

Pfingsten-Reddig: Ich versuche in jedem Training und in jeder Partie, das Maximale aus mir herauszuholen. Ich denke, dass ich über die Jahre konstant und stabil gespielt habe. Ich bin froh darüber, dass die Trainer nur selten an mir vorbeikamen und dass ich bisher ohne schwerere Verletzungen geblieben bin.

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DFB.de: Auffällig ist Ihre Stärke vom Elfmeterpunkt mit 33 verwandelten Strafstößen. Auch das ist ein Drittligarekord. Wie machen Sie das?

Pfingsten-Reddig: Ich bin ein ruhiger und gelassener Typ. Wenn ich vor dem Elfmeterpunkt stehe, versuche ich, alles um mich herum auszublenden. Trotzdem habe ich auch drei Versuche nicht verwandelt.

DFB.de: Wo wird man Sie in der kommenden Saison sehen?

Pfingsten-Reddig: Im Moment ist von der 2. bis zur 4. Liga noch alles offen. Da es sich möglicherweise um meinen letzten Vertrag handelt, möchte ich mir Zeit lassen. Es ist mir sehr wichtig, dass alles passt.

DFB.de: Wie lange wollen Sie noch Fußball spielen?

Pfingsten-Reddig: So lange wie möglich. Drei Jahre auf hohem Niveau traue ich mir auf jeden Fall noch zu. Voraussetzung sind immer Spaß und Freude am Fußball. Mein Körper macht jedenfalls keine Probleme. Ich hatte großes Glück, dass ich so gut wie nie verletzt war. Dennoch mache ich mir nichts vor und weiß, dass die Jugend nachrückt und Druck macht.

DFB.de: Haben Sie sich schon Gedanken über die Laufbahn nach der Karriere gemacht?

Pfingsten-Reddig: Die Gedanken gibt es. Sie hängen aber nicht zuletzt mit dem Vertrag zusammen, den ich unterschreiben werde.