Peter Vollmann: "Nicht rumlamentieren"

DFB.de: Warum haben Sie den Job überhaupt übernommen?

Vollmann: Als Trainer möchte man ja arbeiten. Es ist für keinen schön, zu Hause herumzusitzen. Und meistens sucht nicht der Tabellenerste einen Trainer. Die Einstiegsbedingungen für einen Trainer sind oft schwierig. Aber der SV Wehen Wiesbaden ist ein Verein mit guten Strukturen, und ich begreife die jetzige Situation als Herausforderung.

DFB.de: Fühlen Sie sich als Feuerwehrmann?

Vollmann: Man ist in so einer Situation immer ein Stück Feuerwehrmann. Wir wollen schnellstmöglich unser kurzfristiges Ziel erreichen. Das heißt: über 40 Punkte kommen, um auf der sicheren Seite zu sein.

DFB.de: Hatten Sie Kontakt zu Ihrem Vorgänger Gino Lettieri oder haben Sie vor, bald Kontakt aufzunehmen?

Vollmann: Nein. Ich halte das auch nicht für üblich. Der Kollege ist bestimmt traurig und hat nicht den Kopf dafür, sich mit Peter Vollmann zu unterhalten. Nach einer Trennung will man Abstand und Ruhe, das weiß ich aus eigener Erfahrung.

DFB.de: Wehen Wiesbaden galt vor der Saison als Aufstiegskandidat. Verkauft sich die Mannschaft weit unter Wert oder wurde sie überschätzt?

Vollmann: Prognosen aus der Vergangenheit spielen keine Rolle. Wichtig ist die Realität. Und die heißt Abstiegskampf. Darüber müssen wir uns klar werden, alles andere bringt keinen weiter. Wir haben mit den Partien gegen Sandhausen, Bielefeld und Regensburg ein schwieriges Programm. Sich auf dem Polster von acht Punkten auszuruhen, wäre der falsche Weg.



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Zweieinhalb Monate war Peter Vollmann nach seiner Trennung von Hansa Rostock zur Untätigkeit verurteilt. Damit ist es jetzt vorbei. Am Donnerstag hatte der 54 Jahre alte Trainer seinen ersten Arbeitstag beim SV Wehen Wiesbaden. Vollmann hat die Nachfolge von Gino Lettieri angetreten, der am Mittwoch beim hessischen Drittligisten beurlaubt worden war.

Der SVWW liegt als Tabellen-13. weit hinter den Erwartungen. Die 0:2-Niederlage im Nachholspiel beim VfL Osnabrück hatte für die Verantwortlichen das Fass zum Überlaufen gebracht. Mit dem erfahrenen Vollmann, der bei Hansa Rostock und Eintracht Braunschweig zwei Aufstiege in die 2. Bundesliga feierte, soll es wieder aufwärts gehen. Der neue Trainer, der einen Vertrag bis 2013 unterschrieben hat, startet mit drei Spielen in zehn Tagen. Als erstes wartet am Samstag (14 Uhr) der Aufstiegskandidat SV Sandhausen. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Jochen Breideband nimmt Peter Vollmann Stellung zur schwierigen Lage beim SV Wehen Wiesbaden.

DFB.de: Herr Vollmann, Sie haben einen Kader, den Sie nicht selbst zusammengestellt haben. Sie hatten keine Vorbereitung mit der Mannschaft, müssen neun Ausfälle kompensieren und starten mit drei Spielen in zehn Tagen. Eine schlechtere Ausgangslage gibt es kaum für einen Trainer, oder?

Peter Vollmann: Wir wollen nicht gleich alles schlecht reden. Natürlich ist es als Trainer besser, wenn man zumindest eine Trainingswoche hat, in der man auch in die Belastung gehen kann. Aber Rumlamentieren bringt nichts.

DFB.de: Wie beurteilen Sie die Situation beim SVWW nach Ihrem ersten Arbeitstag?

Vollmann: Wenn ein Trainerwechsel vorgenommen wird, hat das normalerweise den Anlass, dass die Ergebnisse nicht so gut waren. Wir wollen die Situation verbessern, müssen erst einmal kurzfristig denken. Veränderungen sind auf die Schnelle kaum möglich, da wir durch die drei Spiele in den nächsten Tagen kaum trainieren können. Aufgrund der vielen Verletzten und drei Sperren ist es ohnehin schwierig, eine erste Elf für das Sandhausen-Spiel zu finden.

DFB.de: Wo wollen Sie die ersten Hebel ansetzen?

Vollmann: Auf dem Platz müssen wir zusehen, für Kompaktheit zu sorgen. Diese Grundlage braucht man. Wir müssen in kleinen Schritten denken. Dass wir nicht zaubern können und keinen Zauberfußball spielen werden, erklärt sich angesichts der aktuellen Umstände von selbst.

DFB.de: Warum haben Sie den Job überhaupt übernommen?

Vollmann: Als Trainer möchte man ja arbeiten. Es ist für keinen schön, zu Hause herumzusitzen. Und meistens sucht nicht der Tabellenerste einen Trainer. Die Einstiegsbedingungen für einen Trainer sind oft schwierig. Aber der SV Wehen Wiesbaden ist ein Verein mit guten Strukturen, und ich begreife die jetzige Situation als Herausforderung.

DFB.de: Fühlen Sie sich als Feuerwehrmann?

Vollmann: Man ist in so einer Situation immer ein Stück Feuerwehrmann. Wir wollen schnellstmöglich unser kurzfristiges Ziel erreichen. Das heißt: über 40 Punkte kommen, um auf der sicheren Seite zu sein.

DFB.de: Hatten Sie Kontakt zu Ihrem Vorgänger Gino Lettieri oder haben Sie vor, bald Kontakt aufzunehmen?

Vollmann: Nein. Ich halte das auch nicht für üblich. Der Kollege ist bestimmt traurig und hat nicht den Kopf dafür, sich mit Peter Vollmann zu unterhalten. Nach einer Trennung will man Abstand und Ruhe, das weiß ich aus eigener Erfahrung.

DFB.de: Wehen Wiesbaden galt vor der Saison als Aufstiegskandidat. Verkauft sich die Mannschaft weit unter Wert oder wurde sie überschätzt?

Vollmann: Prognosen aus der Vergangenheit spielen keine Rolle. Wichtig ist die Realität. Und die heißt Abstiegskampf. Darüber müssen wir uns klar werden, alles andere bringt keinen weiter. Wir haben mit den Partien gegen Sandhausen, Bielefeld und Regensburg ein schwieriges Programm. Sich auf dem Polster von acht Punkten auszuruhen, wäre der falsche Weg.

DFB.de: Erster Gegner ist der Tabellenzweite Sandhausen. Ein dankbarer oder undankbarer Auftakt für Sie?

Vollmann: Die Favoritenrolle ist auf jeden Fall geklärt. Ich denke, dass es keine große Rolle spielt, gegen wen man in dieser Situation antritt. Die Nervosität ist so oder so groß. Entscheidend für uns ist, die eigene Qualität zu stabilisieren und sich Schritt für Schritt zu verbessern.

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DFB.de: Wie wollen Sie das Disziplinproblem der Mannschaft, das auch Geschäftsführer Wolfgang Gräf kritisiert hat, in den Griff bekommen?

Vollmann: Natürlich heißt Disziplin nicht nur, pünktlich zum Training zu kommen. Man braucht sich nicht in der 88. Minute Gelb-Rot abholen, wenn das Spiel entschieden ist. Zu viele Fouls bedeuten auch zu viele Standardsituationen. Wir werden selbstverständlich individuell mit den Spielern sprechen. Aber grundsätzlich gilt: Wir wollen uns nicht an Vergangenem aufhalten, sondern an das Morgen denken.

DFB.de: Wehen Wiesbaden ist Ihr 13. Verein als Trainer. Kein bisschen müde?

Vollmann: Nein. Jede Stelle ist für mich eine neue Herausforderung. Im Vergleich zu früher bin ich erfahrener und komme schneller zu Entschlüssen. Aber ich bin noch genauso motiviert.