Osnabrücks Krük: "Man sieht sich immer zweimal im Leben"

Es kann ein ehemaliger Nationalspieler sein. Oder ein Talent. Oder ein Trainer. Oder ein Newcomer. Die 3. Liga hat in ihrer fünften Saison jede Menge Charakterköpfe zu bieten. Sie sind die "Gesichter der 3. Liga". DFB.de stellt sie jeden Freitag in seiner Serie vor. Heute: Alexander Krük vom Relegationsteilnehmer VfL Osnabrück.

Alexander Krük vom Drittligisten VfL Osnabrück hat ein großes Ziel: seine Freundin Julia am 1. Juni als künftiger Zweitligaspieler zu heiraten. Die Hürde, die der 26-jährige Außenbahnspieler und der VfL in zwei Relegationsspielen heute (ab 20.30 Uhr, live im MDR und NDR Fernsehen) und am Dienstag überwinden müssen, heißt ausgerechnet Dynamo Dresden.

Für Krük ein Déjà-vu: Denn er war bereits vor zwei Jahren bei den Relegations-Duellen zwischen beiden Vereinen dabei. Damals spielte der VfL gegen den Drittliga-Dritten Dynamo allerdings um den Verbleib in der 2. Liga. Nach einem 1:1 und einem 1:3 nach Verlängerung aus Sicht der Niedersachsen stand der Abstieg fest. Diesmal wollen die Osnabrücker als Drittligist den Spieß gegen den Drittletzten der 2. Bundesliga umdrehen.

"Diesmal sind wir dran"

"Man sieht sich immer zweimal im Leben", sagt Krük vor dem heutigen Relegationshinspiel vor eigenem Publikum im Gespräch mit DFB.de. "Vor zwei Jahren war Dynamo die glücklichere Mannschaft. Diesmal sind wir dran."

Krük, der in der regulären Saison nur eine Partie wegen einer Gelbsperre verpasst hatte, liefert für seine Hoffnungen und Erwartungen eine durchaus schlüssige Begründung: "Wir haben nach einer Spielzeit mit 73 Punkten das größere Selbstvertrauen. Bei Dresden herrscht dagegen nach einem nicht optimalen Saisonverlauf keine gute Stimmung, zumal in den Köpfen der Spieler auch die ungewisse Zukunft steckt. Ich kann mich da noch gut an unsere Situation vor zwei Jahren erinnern. Da war es ähnlich."

Erinnerungen an Schalke 2001

Der letzte Spieltag in der 3. Liga hatte bei den Niedersachsen die Euphorie noch angefeuert. Denn vor der entscheidenden Runde galt es als unwahrscheinlich, dass Osnabrück noch auf den Relegationszug aufspringen könnte. Ein eigener Sieg gegen den Absteiger Alemannia Aachen und ein Punktverlust des 1. FC Heidenheim gegen Kickers Offenbach waren die Voraussetzung - beides trat ein. Osnabrück stellte gegen die Alemannia beim 4:0 schnell die Weichen auf Sieg. Dann ging der Blick nach Heidenheim, das gegen Offenbach überraschend nicht über ein 0:0 hinauskam.

Alexander Krük kann sich noch gut an die Minuten nach Spielschluss erinnern: "Als unsere Partie abgepfiffen wurde, waren in Heidenheim noch vier Minuten zu spielen. Uns kam es wie eine Ewigkeit vor, bis auf der Anzeigetafel endlich das Spielende angezeigt wurde. Man erinnerte sich unweigerlich an die Vier-Minuten-Meisterschaft des FC Schalke 04. Gut, dass es bei uns ein glückliches Ende genommen hat. Der Jubel kannte jedenfalls keine Grenzen."

Hinten zu Null und vorne eins machen

Jetzt gilt die Konzentration dem heutigen Relegationsheimspiel, in dem die Niedersachsen den Grundstein für die Rückkehr in die 2. Bundesliga legen wollen. "Keine Mannschaft wird im ersten Vergleich alles heraushauen. Für uns geht es darum, hinten möglichst zu Null zu spielen und mit einem Vorsprung in das Rückspiel am Dienstag in Dresden zu gehen", meint Krük. "Wir haben jedenfalls in der Relegation nichts zu verlieren."

Trainer der Osnabrücker ist in den beiden Duellen der ehemalige Profi und Co-Trainer Alexander Ukrow, der als Interimstrainer für Claus-Dieter "Pele" Wollitz eingesprungen war. Von Wollitz, dessen Rücktritt zum Saisonende feststand, hatte sich der Verein vor dem Aachen-Spiel getrennt. "Auf dem Platz spielt das keine Rolle. Ganz abschütteln kann man so etwas aber freilich nicht", so Krük.

Zweitligaaufstieg mit Osnabrück vor drei Jahren

Alexander Krük weiß, wie sich ein Aufstieg mit dem Traditionsverein VfL Osnabrück anfühlt. Im Jahr 2010 holten die Lila-Weißen die Meisterschaft in der 3. Liga - und stiegen am Ende der folgenden Saison nach den Relegationsspielen gegen Dresden direkt wieder ab. Krük wechselte nach 19 Einsätzen in der 2. Liga zum Lokalrivalen Arminia Bielefeld, kehrte aber nach nur einem Jahr wieder an die Bremer Brücke zurück.

Begonnen hatte die Laufbahn von "Alex" Krük im Nachwuchsbereich von Fortuna Düsseldorf und Borussia Mönchengladbach. Weitere Stationen waren neben Osnabrück und Bielefeld die Eintracht aus Frankfurt, für die Krük sogar einmal in der 1. Bundesliga (4:0 gegen den VfL Bochum) am Ball war, sowie Kickers Emden. "Mein Ziel ist es, noch einmal konstant in der 2. Liga anzugreifen", sagt der Defensivspieler, der in seiner Freizeit gerne mit seinem Hund spazieren und ins Kino geht.

"Aufstieg wäre die Kirsche auf der Hochzeitstorte"

Von seinem Ziel trennen Krük und Osnabrück noch zwei Spiele. Gefeiert wird in jedem Fall am 1. Juni, wenn "Alex" seine langjährige Freundin Julia, die russische Wurzeln besitzt, vor den Altar führt. Bei der Auswahl des Datums spielte die Relegation keine Rolle. "Ehen, die im Mai geschlossen werden, stehen unter keinem guten Stern", grinst der Fußballer, der aktuell einen Russisch-Sprachkurs besucht. "Bei der Terminauswahl hatten wir eher darauf geachtet, dass wir möglichst unmittelbar nach der Trauung in die Flitterwochen kommen."

Eines steht fest: Die Feier würde noch ausgelassener ausfallen, sollten Krük und Co. am nächsten Dienstag in Dresden den Aufstieg unter Dach und Fach bringen. "Keine Frage", sagt Krük. "Der Aufstieg wäre die Kirsche auf der Hochzeitstorte."

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Es kann ein ehemaliger Nationalspieler sein. Oder ein Talent. Oder ein Trainer. Oder ein Newcomer. Die 3. Liga hat in ihrer fünften Saison jede Menge Charakterköpfe zu bieten. Sie sind die "Gesichter der 3. Liga". DFB.de stellt sie jeden Freitag in seiner Serie vor. Heute: Alexander Krük vom Relegationsteilnehmer VfL Osnabrück.

Alexander Krük vom Drittligisten VfL Osnabrück hat ein großes Ziel: seine Freundin Julia am 1. Juni als künftiger Zweitligaspieler zu heiraten. Die Hürde, die der 26-jährige Außenbahnspieler und der VfL in zwei Relegationsspielen heute (ab 20.30 Uhr, live im MDR und NDR Fernsehen) und am Dienstag überwinden müssen, heißt ausgerechnet Dynamo Dresden.

Für Krük ein Déjà-vu: Denn er war bereits vor zwei Jahren bei den Relegations-Duellen zwischen beiden Vereinen dabei. Damals spielte der VfL gegen den Drittliga-Dritten Dynamo allerdings um den Verbleib in der 2. Liga. Nach einem 1:1 und einem 1:3 nach Verlängerung aus Sicht der Niedersachsen stand der Abstieg fest. Diesmal wollen die Osnabrücker als Drittligist den Spieß gegen den Drittletzten der 2. Bundesliga umdrehen.

"Diesmal sind wir dran"

"Man sieht sich immer zweimal im Leben", sagt Krük vor dem heutigen Relegationshinspiel vor eigenem Publikum im Gespräch mit DFB.de. "Vor zwei Jahren war Dynamo die glücklichere Mannschaft. Diesmal sind wir dran."

Krük, der in der regulären Saison nur eine Partie wegen einer Gelbsperre verpasst hatte, liefert für seine Hoffnungen und Erwartungen eine durchaus schlüssige Begründung: "Wir haben nach einer Spielzeit mit 73 Punkten das größere Selbstvertrauen. Bei Dresden herrscht dagegen nach einem nicht optimalen Saisonverlauf keine gute Stimmung, zumal in den Köpfen der Spieler auch die ungewisse Zukunft steckt. Ich kann mich da noch gut an unsere Situation vor zwei Jahren erinnern. Da war es ähnlich."

Erinnerungen an Schalke 2001

Der letzte Spieltag in der 3. Liga hatte bei den Niedersachsen die Euphorie noch angefeuert. Denn vor der entscheidenden Runde galt es als unwahrscheinlich, dass Osnabrück noch auf den Relegationszug aufspringen könnte. Ein eigener Sieg gegen den Absteiger Alemannia Aachen und ein Punktverlust des 1. FC Heidenheim gegen Kickers Offenbach waren die Voraussetzung - beides trat ein. Osnabrück stellte gegen die Alemannia beim 4:0 schnell die Weichen auf Sieg. Dann ging der Blick nach Heidenheim, das gegen Offenbach überraschend nicht über ein 0:0 hinauskam.

Alexander Krük kann sich noch gut an die Minuten nach Spielschluss erinnern: "Als unsere Partie abgepfiffen wurde, waren in Heidenheim noch vier Minuten zu spielen. Uns kam es wie eine Ewigkeit vor, bis auf der Anzeigetafel endlich das Spielende angezeigt wurde. Man erinnerte sich unweigerlich an die Vier-Minuten-Meisterschaft des FC Schalke 04. Gut, dass es bei uns ein glückliches Ende genommen hat. Der Jubel kannte jedenfalls keine Grenzen."

Hinten zu Null und vorne eins machen

Jetzt gilt die Konzentration dem heutigen Relegationsheimspiel, in dem die Niedersachsen den Grundstein für die Rückkehr in die 2. Bundesliga legen wollen. "Keine Mannschaft wird im ersten Vergleich alles heraushauen. Für uns geht es darum, hinten möglichst zu Null zu spielen und mit einem Vorsprung in das Rückspiel am Dienstag in Dresden zu gehen", meint Krük. "Wir haben jedenfalls in der Relegation nichts zu verlieren."

Trainer der Osnabrücker ist in den beiden Duellen der ehemalige Profi und Co-Trainer Alexander Ukrow, der als Interimstrainer für Claus-Dieter "Pele" Wollitz eingesprungen war. Von Wollitz, dessen Rücktritt zum Saisonende feststand, hatte sich der Verein vor dem Aachen-Spiel getrennt. "Auf dem Platz spielt das keine Rolle. Ganz abschütteln kann man so etwas aber freilich nicht", so Krük.

Zweitligaaufstieg mit Osnabrück vor drei Jahren

Alexander Krük weiß, wie sich ein Aufstieg mit dem Traditionsverein VfL Osnabrück anfühlt. Im Jahr 2010 holten die Lila-Weißen die Meisterschaft in der 3. Liga - und stiegen am Ende der folgenden Saison nach den Relegationsspielen gegen Dresden direkt wieder ab. Krük wechselte nach 19 Einsätzen in der 2. Liga zum Lokalrivalen Arminia Bielefeld, kehrte aber nach nur einem Jahr wieder an die Bremer Brücke zurück.

Begonnen hatte die Laufbahn von "Alex" Krük im Nachwuchsbereich von Fortuna Düsseldorf und Borussia Mönchengladbach. Weitere Stationen waren neben Osnabrück und Bielefeld die Eintracht aus Frankfurt, für die Krük sogar einmal in der 1. Bundesliga (4:0 gegen den VfL Bochum) am Ball war, sowie Kickers Emden. "Mein Ziel ist es, noch einmal konstant in der 2. Liga anzugreifen", sagt der Defensivspieler, der in seiner Freizeit gerne mit seinem Hund spazieren und ins Kino geht.

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"Aufstieg wäre die Kirsche auf der Hochzeitstorte"

Von seinem Ziel trennen Krük und Osnabrück noch zwei Spiele. Gefeiert wird in jedem Fall am 1. Juni, wenn "Alex" seine langjährige Freundin Julia, die russische Wurzeln besitzt, vor den Altar führt. Bei der Auswahl des Datums spielte die Relegation keine Rolle. "Ehen, die im Mai geschlossen werden, stehen unter keinem guten Stern", grinst der Fußballer, der aktuell einen Russisch-Sprachkurs besucht. "Bei der Terminauswahl hatten wir eher darauf geachtet, dass wir möglichst unmittelbar nach der Trauung in die Flitterwochen kommen."

Eines steht fest: Die Feier würde noch ausgelassener ausfallen, sollten Krük und Co. am nächsten Dienstag in Dresden den Aufstieg unter Dach und Fach bringen. "Keine Frage", sagt Krük. "Der Aufstieg wäre die Kirsche auf der Hochzeitstorte."