Osnabrücks Higl: "In der 3. Liga festbeißen"

Bis Ende Januar 2019 noch in der Oberliga am Ball, jetzt Stürmer in der 3. Liga: Felix Higl hat in kurzer Zeit den Weg nach oben eingeschlagen. Über den Bahlinger SC und den SSV Ulm 1846 Fußball landete der Angreifer in diesem Sommer beim VfL Osnabrück. Im DFB.de-Interview spricht der 24-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über seinen ungewöhnlichen Weg sowie Vater und Ex-Profi Alfons Higl.

DFB.de: Beim 3:0 im Verbandspokal beim SV Atlas Delmenhorst aus der Regionalliga Nord ist Ihnen im achten Pflichtspiel der erste Treffer für den VfL gelungen. Wie erleichtert waren Sie, dass es jetzt auch mit einem Tor geklappt hat, Herr Higl?

Felix Higl: Ich bin natürlich froh darüber, getroffen zu haben. Da kann ich jetzt einen Haken hinter machen. Am Montag im Ligaspiel gegen den FC Viktoria Köln will ich nun mit meinem ersten Heimtreffer nachlegen.

DFB.de: Wie bewerten Sie den Auftritt im Pokalwettbewerb?

Higl: Die Platzbedingungen waren nicht ganz einfach, das Spiel hart umkämpft. Solche Pokalspiele sind für unterklassige Vereine immer etwas Besonderes. Wir haben die Aufgabe aber seriös angenommen und unter dem Strich gut gelöst. Dass mit Davide Itter, Omar Traoré und Luis Sprekelmeyer drei Spieler angeschlagen vom Feld mussten, waren allerdings Wermutstropfen.

DFB.de: Der VfL hat damit weiterhin gute Karten im Rennen um eine weitere Teilnahme am DFB-Pokal. Das 2:0 in der ersten Hauptrunde des aktuellen Wettbewerbs gegen den SV Werder Bremen hat vermutlich Lust auf mehr gemacht, oder?

Higl: Absolut. Vergleiche mit Erst- oder Zweitligisten sind absolute Highlight-Spiele. Den Tag werde ich so schnell nicht vergessen. Eine solche Stimmung, wie sie von den VfL-Fans an der Bremer Brücke entfacht wurde, hatte ich zuvor noch nicht erlebt.

DFB.de: In der zweiten Runde geht es gegen den Bundesligisten SC Freiburg. Ist es ein besonderes Los für Sie?

Higl: Ich habe bei uns vermutlich die größte Verbindung zum Pokalgegner. Ich wurde zwar in Köln geboren und bin häufig umgezogen, die meiste Zeit habe ich aber in Freiburg verbracht. Meine Familie und viele Freunde leben noch dort. Außerdem habe ich beim Sportclub ein Jahr lang für die U 17 gespielt. Mein Vater Alfons war dort als Profi aktiv und später als Scout tätig. Ich hatte nach der Auslosung also viele Nachrichten auf meinem Handy.

DFB.de: Sie haben Ihren Vater Alfons angesprochen. Er hat während seiner Profikarriere unter anderem auch 172 Bundesliga-Spiele für den 1. FC Köln absolviert. Wurde Ihnen der Fußball also in die Wiege gelegt?

Higl: Das kann man so sagen. Bei uns hat sich fast alles um Fußball gedreht. Dabei habe ich dann auch schnell meine Leidenschaft für den Sport entdeckt. Die aktive Karriere meines Vaters war vor meiner Geburt, allerdings habe ich mich mit ihr viel auseinandergesetzt. Bei seiner Trainerlaufbahn war ich dann näher dran. So wurde er 2007 als Co-Trainer von Armin Veh mit dem VfB Stuttgart Deutscher Meister. Ich war zehn Jahre alt, als ich nach dem Spiel von meinem Vater auf den Platz geholt wurde und bei der Meisterfeier mittendrin war. Das waren Momente, die ich nie mehr vergessen werde.

DFB.de: Bis Ende Januar 2019 waren Sie noch in der Oberliga am Ball. Haben Sie dennoch immer an den Sprung in den Profifußball geglaubt?

Higl: Ja, der Profifußball war immer mein Ziel. Mein Weg dahin war ein anderer, als es sonst in der Regel der Fall ist. Ich bin aber froh, ihn gegangen zu sein. Nach jeweils einem Jahr in der U 17 des SC Freiburg und der TSG Hoffenheim war ich unterklassig für den Freiburger FC am Ball. Für die U 19 des 1. FC Heidenheim habe ich ein Jahr gespielt, bevor ich dann zum Bahlinger SC gewechselt bin. Ich war damals körperlich noch nicht so weit und würde mich daher eher als Spätentwickler bezeichnen. Mir war es einfach wichtig, bei einem Verein auch zum Einsatz zu kommen. Daher bin ich diese Umwege gegangen. Ich habe hart an mir gearbeitet und freue mich darüber, dass ich mir diesen Wunsch erfüllen konnte. Jetzt will ich mich auf diesem Niveau festbeißen.

DFB.de: Ihr Vater war beim Bahlinger SC auch Ihr Trainer. Wie war das für Sie?

Higl: Unser vorheriger Cheftrainer Zlatan Bajramovic war damals recht kurzfristig als Assistent zum Karlsruher SC gewechselt. Mein Vater ist dann in einer nicht ganz einfachen Situation für den Verein eingesprungen. Er hat mir zu Beginn meiner Zeit im Herrenbereich sehr viel mitgegeben. Mein Vater war - auch vorher schon - immer recht kritisch mit meinen Leistungen und hat immer wieder Wege aufgezeigt, was ich noch weiter verbessern kann. Die harte Arbeit hat sich ausgezahlt.

DFB.de: Mit 24 Jahren spielen Sie jetzt erstmals in der 3. Liga. Wie ist Ihr Eindruck von der Spielklasse?

Higl: Die 3. Liga ist sehr athletisch, die Leistungsdichte brutal eng. Da sind in jeder Partie von jedem Spieler 100 Prozent gefragt. Favoriten gibt es eigentlich nicht.

DFB.de: In der Liga gelangen dem VfL nach zwischenzeitlich nur einem Punkt aus drei Spielen zuletzt zwei Siege nacheinander. Warum läuft es nun besser?

Higl: Es ist nicht so, dass unsere Leistungen in dem Zeitraum schlecht gewesen wären. Allerdings gab es bei den 0:1-Heimniederlagen gegen den SV Wehen Wiesbaden und den MSV Duisburg jeweils bittere Spielverläufe. Wir hatten es in diesen Partien verpasst, uns mit Toren zu belohnen. Uns war aber klar: Wenn wir mit dieser Laufbereitschaft und diesem Willen weitermachen, ist es fast nur noch eine Frage der Zeit, bis sich das auch in den Ergebnissen zeigt. Wir sind positiv geblieben.

DFB.de: Heute ist der FC Viktoria Köln an der Bremer Brücke zu Gast. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Higl: Die Viktoria hat gerade mit dem 3:1 gegen die U 23 des SC Freiburg den ersten Saisonsieg eingefahren und will daran anknüpfen. Wir sind aber auch in einer guten Verfassung und wollen das erneut unter Beweis stellen. Wir gehen mit der Überzeugung in das Spiel, unser Ding auf dem Platz durchzuziehen: aggressiven und mutigen Tempofußball zu zeigen. Dabei können wir auf unsere Fans zählen. Die Bezeichnung "zwölfter Mann" trifft voll und ganz zu.

[mspw]

Bis Ende Januar 2019 noch in der Oberliga am Ball, jetzt Stürmer in der 3. Liga: Felix Higl hat in kurzer Zeit den Weg nach oben eingeschlagen. Über den Bahlinger SC und den SSV Ulm 1846 Fußball landete der Angreifer in diesem Sommer beim VfL Osnabrück. Im DFB.de-Interview spricht der 24-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über seinen ungewöhnlichen Weg sowie Vater und Ex-Profi Alfons Higl.

DFB.de: Beim 3:0 im Verbandspokal beim SV Atlas Delmenhorst aus der Regionalliga Nord ist Ihnen im achten Pflichtspiel der erste Treffer für den VfL gelungen. Wie erleichtert waren Sie, dass es jetzt auch mit einem Tor geklappt hat, Herr Higl?

Felix Higl: Ich bin natürlich froh darüber, getroffen zu haben. Da kann ich jetzt einen Haken hinter machen. Am Montag im Ligaspiel gegen den FC Viktoria Köln will ich nun mit meinem ersten Heimtreffer nachlegen.

DFB.de: Wie bewerten Sie den Auftritt im Pokalwettbewerb?

Higl: Die Platzbedingungen waren nicht ganz einfach, das Spiel hart umkämpft. Solche Pokalspiele sind für unterklassige Vereine immer etwas Besonderes. Wir haben die Aufgabe aber seriös angenommen und unter dem Strich gut gelöst. Dass mit Davide Itter, Omar Traoré und Luis Sprekelmeyer drei Spieler angeschlagen vom Feld mussten, waren allerdings Wermutstropfen.

DFB.de: Der VfL hat damit weiterhin gute Karten im Rennen um eine weitere Teilnahme am DFB-Pokal. Das 2:0 in der ersten Hauptrunde des aktuellen Wettbewerbs gegen den SV Werder Bremen hat vermutlich Lust auf mehr gemacht, oder?

Higl: Absolut. Vergleiche mit Erst- oder Zweitligisten sind absolute Highlight-Spiele. Den Tag werde ich so schnell nicht vergessen. Eine solche Stimmung, wie sie von den VfL-Fans an der Bremer Brücke entfacht wurde, hatte ich zuvor noch nicht erlebt.

DFB.de: In der zweiten Runde geht es gegen den Bundesligisten SC Freiburg. Ist es ein besonderes Los für Sie?

Higl: Ich habe bei uns vermutlich die größte Verbindung zum Pokalgegner. Ich wurde zwar in Köln geboren und bin häufig umgezogen, die meiste Zeit habe ich aber in Freiburg verbracht. Meine Familie und viele Freunde leben noch dort. Außerdem habe ich beim Sportclub ein Jahr lang für die U 17 gespielt. Mein Vater Alfons war dort als Profi aktiv und später als Scout tätig. Ich hatte nach der Auslosung also viele Nachrichten auf meinem Handy.

DFB.de: Sie haben Ihren Vater Alfons angesprochen. Er hat während seiner Profikarriere unter anderem auch 172 Bundesliga-Spiele für den 1. FC Köln absolviert. Wurde Ihnen der Fußball also in die Wiege gelegt?

Higl: Das kann man so sagen. Bei uns hat sich fast alles um Fußball gedreht. Dabei habe ich dann auch schnell meine Leidenschaft für den Sport entdeckt. Die aktive Karriere meines Vaters war vor meiner Geburt, allerdings habe ich mich mit ihr viel auseinandergesetzt. Bei seiner Trainerlaufbahn war ich dann näher dran. So wurde er 2007 als Co-Trainer von Armin Veh mit dem VfB Stuttgart Deutscher Meister. Ich war zehn Jahre alt, als ich nach dem Spiel von meinem Vater auf den Platz geholt wurde und bei der Meisterfeier mittendrin war. Das waren Momente, die ich nie mehr vergessen werde.

DFB.de: Bis Ende Januar 2019 waren Sie noch in der Oberliga am Ball. Haben Sie dennoch immer an den Sprung in den Profifußball geglaubt?

Higl: Ja, der Profifußball war immer mein Ziel. Mein Weg dahin war ein anderer, als es sonst in der Regel der Fall ist. Ich bin aber froh, ihn gegangen zu sein. Nach jeweils einem Jahr in der U 17 des SC Freiburg und der TSG Hoffenheim war ich unterklassig für den Freiburger FC am Ball. Für die U 19 des 1. FC Heidenheim habe ich ein Jahr gespielt, bevor ich dann zum Bahlinger SC gewechselt bin. Ich war damals körperlich noch nicht so weit und würde mich daher eher als Spätentwickler bezeichnen. Mir war es einfach wichtig, bei einem Verein auch zum Einsatz zu kommen. Daher bin ich diese Umwege gegangen. Ich habe hart an mir gearbeitet und freue mich darüber, dass ich mir diesen Wunsch erfüllen konnte. Jetzt will ich mich auf diesem Niveau festbeißen.

DFB.de: Ihr Vater war beim Bahlinger SC auch Ihr Trainer. Wie war das für Sie?

Higl: Unser vorheriger Cheftrainer Zlatan Bajramovic war damals recht kurzfristig als Assistent zum Karlsruher SC gewechselt. Mein Vater ist dann in einer nicht ganz einfachen Situation für den Verein eingesprungen. Er hat mir zu Beginn meiner Zeit im Herrenbereich sehr viel mitgegeben. Mein Vater war - auch vorher schon - immer recht kritisch mit meinen Leistungen und hat immer wieder Wege aufgezeigt, was ich noch weiter verbessern kann. Die harte Arbeit hat sich ausgezahlt.

DFB.de: Mit 24 Jahren spielen Sie jetzt erstmals in der 3. Liga. Wie ist Ihr Eindruck von der Spielklasse?

Higl: Die 3. Liga ist sehr athletisch, die Leistungsdichte brutal eng. Da sind in jeder Partie von jedem Spieler 100 Prozent gefragt. Favoriten gibt es eigentlich nicht.

DFB.de: In der Liga gelangen dem VfL nach zwischenzeitlich nur einem Punkt aus drei Spielen zuletzt zwei Siege nacheinander. Warum läuft es nun besser?

Higl: Es ist nicht so, dass unsere Leistungen in dem Zeitraum schlecht gewesen wären. Allerdings gab es bei den 0:1-Heimniederlagen gegen den SV Wehen Wiesbaden und den MSV Duisburg jeweils bittere Spielverläufe. Wir hatten es in diesen Partien verpasst, uns mit Toren zu belohnen. Uns war aber klar: Wenn wir mit dieser Laufbereitschaft und diesem Willen weitermachen, ist es fast nur noch eine Frage der Zeit, bis sich das auch in den Ergebnissen zeigt. Wir sind positiv geblieben.

DFB.de: Heute ist der FC Viktoria Köln an der Bremer Brücke zu Gast. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Higl: Die Viktoria hat gerade mit dem 3:1 gegen die U 23 des SC Freiburg den ersten Saisonsieg eingefahren und will daran anknüpfen. Wir sind aber auch in einer guten Verfassung und wollen das erneut unter Beweis stellen. Wir gehen mit der Überzeugung in das Spiel, unser Ding auf dem Platz durchzuziehen: aggressiven und mutigen Tempofußball zu zeigen. Dabei können wir auf unsere Fans zählen. Die Bezeichnung "zwölfter Mann" trifft voll und ganz zu.

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