MSV-Trainer Gino Lettieri: "Ich weiß, wie Norbert Meier tickt"

DFB.de: Auf welche Eigenschaften legen Sie bei Ihren Spielern und Mannschaften besonderen Wert?

Lettieri: Neben den Grundtugenden wie Fleiß und taktischer Disziplin ist sicher auch ein hohes Maß an Teamfähigkeit gefragt. Im Mittelpunkt muss immer die Mannschaft stehen und nicht die Befindlichkeiten eines Einzelnen.

DFB.de: Sie sind Italiener, aber in Zürich geboren. Wie kommt das?

Lettieri: Meine Eltern haben - beruflich bedingt - zum Zeitpunkt meiner Geburt in der Schweiz gelebt.

DFB.de: Wie viele Sprachen sprechen Sie?

Lettieri: Italienisch und Deutsch wurden mir quasi in die Wiege gelegt, hinzu kommen außerdem noch Englisch und Spanisch.

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In der 3. Liga kommt es am heutigen Mittwoch (ab 19 Uhr) zu einer nicht ganz alltäglichen Konstellation. Wenn der MSV Duisburg den Zweitliga-Absteiger Arminia Bielefeld empfängt, stehen sich auch zwei Trainer gegenüber, die sich bestens kennen. MSV-Trainer Gino Lettieri war nämlich in der abgelaufenen Saison noch Co-Trainer von Norbert Meier bei Arminia Bielefeld.

Heute kommt es zum Wiedersehen, das für Meier noch aus einem anderen Grund besonders ist: Der 55-Jährige stand schließlich von 2003 bis 2005 bei den "Zebras" an der Seitenlinie und führte den MSV zum Aufstieg in die Bundesliga.

Im DFB-Pokal erreichten Duisburg (1:0 gegen den 1. FC Nürnberg) und Bielefeld (4:0 gegen den SV Sandhausen) beide gegen Zweitligisten die zweite Runde, auch in der Meisterschaft liegen beide Klubs dicht beieinander. Nach fünf Spieltagen weisen die Gastgeber sechs, die Ostwestfalen sieben Zähler auf. Der Rückstand auf die Spitze wird für den Verlierer des Duells der beiden ehemaligen Bundesligisten also bereits recht groß.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht MSV-Trainer Gino Lettieri über das Wiedersehen mit seinem ehemaligen "Chef", die Stärken der Arminia, den venezolanischen Zugang Rolf Feltscher und die angespannte Personallage.

DFB.de: In der 3. Liga geht es in der "englischen Woche" Schlag auf Schlag. Heute empfängt der MSV den Zweitliga-Absteiger Arminia Bielefeld zum Westduell. Freuen Sie sich auf das Wiedersehen mit Arminia-Trainer Norbert Meier und einigen Ihrer ehemaligen Spieler?

Gino Lettieri: Ich freue mich immer auf alte Kollegen, solange meine Mannschaft die drei zu vergebenden Punkte mitnimmt. (lacht)

DFB.de: Gibt es überhaupt sportliche Geheimnisse zwischen Norbert Meier und Ihnen?

Lettieri: Ich weiß, wie er tickt, und das ist umgekehrt sicher ähnlich. Man weiß aber nie, ob und welche Überraschungen es gibt.

DFB.de: Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit Norbert Meier erlebt?

Lettieri: Er ist ein hervorragender Trainer mit einem sehr großen Erfahrungsschatz. Auch ich konnte mir noch einiges abschauen und für meine Arbeit mitnehmen.

DFB.de: Wie schätzen Sie die aktuelle Arminia-Mannschaft ein?

Lettieri: Die Bielefelder Mannschaft wurde nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga mit einigen erfahrenen Spielern verstärkt, ist sehr ausgeglichen und verfügt auch in der Breite über eine hohe Qualität. Meiner Meinung nach ist Bielefeld in dieser Saison sogar stärker aufgestellt als in der abgelaufenen Zweitliga-Spielzeit.

DFB.de: Wo kann der Weg der Arminia hinführen?

Lettieri: Bei Mannschaften wie Wehen Wiesbaden, Dynamo Dresden und auch Bielefeld lief zu Saisonbeginn noch nicht alles rund. Aber diese Vereine kommen jetzt. Man merkt, wieviel Potenzial in diesen Mannschaften steckt. Speziell die Arminia präsentiert sich sehr auswärtsstark. Von den vergangenen fünf Begegnungen in der Fremde hat Bielefeld vier gewonnen. Von daher denke ich, dass wir es heute mit einem ‚Knaller‘ zu tun bekommen.

DFB.de: Worauf wird es für Ihre Mannschaft ankommen?

Lettieri: Ich finde es gut, dass wir es mit einer der Top-Mannschaften zu tun bekommen. Denn so können wir zeigen, inwieweit wir schon gewachsen sind und wo wir stehen.

DFB.de: Wo steht der venezolanische Nationalspieler und Zugang Rolf Feltscher?

Lettieri: Trotz seines Alters von 23 Jahren hat Rolf Feltscher schon einige Erfahrungen gesammelt, unter anderem in der ersten Schweizer Liga und in der Serie A in Italien. Allerdings hatte er jetzt über zwei Monate keine Mannschaft, muss erst einmal richtig fit werden. Die Voraussetzungen stimmen aber auf jeden Fall.

DFB.de: Können Sie personell sonst aus dem Vollen schöpfen?

Lettieri: Mit Erik Wille und Pierre de Wit fallen uns zwei Spezialisten für den Defensivbereich lange aus. De Wit hätte zudem auch etwas weiter vorne seine Kreativität einbringen können. Diese Schwächung ist nur schwer zu kompensieren. Fabian Schnellhardt laboriert an einer Kapselverletzung. Branimir Bajic weist nach seiner Virusinfektion noch Trainingsrückstand auf. Das ist sicher nicht optimal, doch da müssen wir jetzt durch.

DFB.de: Welche Rolle spielt das Erreichen der zweiten DFB-Pokalrunde gegen den Zweitligisten 1. FC Nürnberg (1:0)?

Lettieri: Unsere Mannschaft hat gemerkt, dass sie auch gegen höherklassige Vereine bestehen kann. Das gibt selbstverständlich ein Stück weit Sicherheit, darf im Liga-Alltag aber keine große Rolle mehr spielen. Es gilt, in jeder Partie an die Leistungsgrenze zu kommen.

DFB.de: Ist das beim jüngsten 0:0 in Chemnitz gelungen?

Lettieri: Das Remis ging in Ordnung. Beide Mannschaften hatten die Chance, in Führung zu gehen. Leider waren wir in der ersten Halbzeit nicht konsequent genug, hätten mehr vom Spiel haben können. Unter dem Strich war es jedoch eine gute Leistung. Man hat gemerkt, dass wir immer stabiler werden. Ein wenig Geduld benötigen wir aber noch, zumal die Personalsituation nicht optimal ist.

DFB.de: Auf welche Eigenschaften legen Sie bei Ihren Spielern und Mannschaften besonderen Wert?

Lettieri: Neben den Grundtugenden wie Fleiß und taktischer Disziplin ist sicher auch ein hohes Maß an Teamfähigkeit gefragt. Im Mittelpunkt muss immer die Mannschaft stehen und nicht die Befindlichkeiten eines Einzelnen.

DFB.de: Sie sind Italiener, aber in Zürich geboren. Wie kommt das?

Lettieri: Meine Eltern haben - beruflich bedingt - zum Zeitpunkt meiner Geburt in der Schweiz gelebt.

DFB.de: Wie viele Sprachen sprechen Sie?

Lettieri: Italienisch und Deutsch wurden mir quasi in die Wiege gelegt, hinzu kommen außerdem noch Englisch und Spanisch.