MSV-Sportdirektor Grlic: "Eine gewisse Euphorie"

Ein im deutschen Profifußball bislang wohl einzigartiges Projekt hat Sportdirektor Ivica "Ivo" Grlic beim Drittligisten MSV Duisburg gestartet. Mit einer in wenigen Tagen aus dem Boden gestampften Mannschaft und quasi ohne Vorbereitung glich der Saisonstart in der 3. Liga für den Traditionsverein zwischen Rhein und Ruhr - zum ersten Mal seit 24 Jahren in die Drittklassigkeit abgerutscht - einer Reise ins Ungewisse. "Als wir die Lizenz hatten, blieben uns genau elf Tage bis zum Saisonstart", erinnert sich der langjährige MSV-Profi Grlic, der den Duisburgern trotz des Zwangsabstiegs treu blieb.

Inzwischen können der deutsche Vizemeister von 1964 und der 38-Jährige, dem nicht wenige Experten ein "Himmelfahrtskommando" vorhergesagt hatten, wieder positiv in die Zukunft schauen. Die Mannschaft des neuen MSV-Trainers Karsten Baumann rangiert nach einem Drittel der Saison im gesicherten Mittelfeld und befindet sich bei nur vier Punkten Rückstand auf Rang drei sogar in Schlagdistanz zur Spitzengruppe.

Im exklusiven DFB.de-Interview mit dem Journalisten Dominik Sander lässt der in München geborene Grlic, der als Spieler mit dem MSV und Alemannia Aachen zweimal im DFB-Pokal-Finale stand, die turbulenten Geschehnisse noch einmal Revue passieren und spricht über das Wiedersehen mit seinem ehemaligen Trainer Milan Sasic am Samstag (ab 14 Uhr) beim Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken.

DFB.de: Nach dem Zwangsabstieg im Sommer mussten Sie bei Null anfangen und eine Mammutaufgabe stemmen. Konnten Sie durch die Länderspielpause jetzt mal komplett abschalten, Herr Grlic?

Ivica Grlic: Ganz abschalten ist schwer möglich, aber ich habe zumindest hier und da ein wenig mehr Ruhe - die gab es im vergangenen halben Jahr gar nicht. Während der Kaderzusammenstellung und zu Saisonbeginn standen 18- bis 19 Stunden-Tage in Serie auf dem Programm. Eigentlich waren die Planungen für die 2. Bundesliga fast abgeschlossen. Doch von heute auf morgen mussten wir alles über Bord werfen und an Plan A, B und C arbeiten. Bei den Gesprächen mit Spielern für verschiedene Ligen gab es viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Ich denke, für einige hat sich das längere Warten gelohnt.

DFB.de: Ein Drittel der Saison ist vorbei: Wie fällt die erste sportliche Bestandsaufnahme beim "neuen" MSV mit 17 Punkten aus?

Grlic: Sehr positiv. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir lediglich mit elf oder zwölf Zählern gerechnet. Wir entfachen eine gewisse Euphorie in der Stadt. Unser Zuschauerschnitt ist deutlich höher als in der 2. Bundesliga und auch die Mitgliederzahl wächst. Das ist ein großer Verdienst der Mannschaft und spricht für die Mentalität in Duisburg. Wenn es schlecht läuft, halten die Menschen in der Stadt noch mehr zusammen. Anders kann ich mir nicht erklären, wie zu einem Dienstag-Spiel gegen die U 23 von Borussia Dortmund fast 22.000 Zuschauer kommen. So etwas ist eigentlich unmöglich.

DFB.de: Wie sehr wirkt sich die noch immer angespannte wirtschaftliche Situation auf Ihre tägliche Arbeit aus?

Grlic: Ich bin ein Mensch, der seine Hausaufgaben und damit vornehmlich das Sportliche unter den Gegebenheiten macht. Die anderen Bereiche kann ich ohnehin nicht groß beeinflussen. Fest steht aber: Wenn sich kein Spieler mehr schwer verletzt, werden wir in der Winterpause auch nicht personell nachlegen. In unserem Kader befinden sich beispielsweise mit Pierre De Wit oder Tanju Öztürk Spieler mit Zukunftsperspektive. Wir nutzen die Saison, um intensiv zu schauen, wer uns in Zukunft weiterhilft.

DFB.de: Acht Punkte beträgt der Vorsprung zur Abstiegszone, vier Zähler Rückstand sind es auf Relegationsplatz drei. Wohin geht Ihr Blick?

Grlic: Die Blickrichtung definieren wir intern. Auch wenn es etwas dröge klingt: Wir dürfen nicht vergessen, wo wir herkommen und mit welchen Voraussetzungen wir gestartet sind. Vor der 0:1-Auftaktniederlage gegen den 1. FC Heidenheim hatte die Mannschaft nur acht Tage trainiert. Um einen solchen Nachteil auszugleichen, dauert es etwas.

DFB.de: Ist die vom Vorstand angepeilte Rückkehr in die 2. Bundesliga bereits in der kommenden Saison realistisch?

Grlic: Gerade in der 3. Liga ist alles möglich. Ich erinnere da nur an den jetzigen Zweitligisten Arminia Bielefeld, der trotz finanzieller Schwierigkeiten innerhalb von zwei Jahren den Wiederaufstieg geschafft hat. Daher bin ich weit davon entfernt, das Gegenteil zu behaupten. Mit einer Serie wie etwa bei Holstein Kiel zu Saisonbeginn geht es schnell nach oben. Wir sind nicht weit weg von der Spitzengruppe, müssen aber konstanter werden. Aber um es deutlich zu machen: Der Verein hat immer gesagt, dass er im zweiten Jahr wieder oben anklopfen will - nicht in dieser ersten Saison!

DFB.de: Hat sich der angesprochene Substanzverlust beim jüngsten 0:1 beim Aufsteiger SV 07 Elversberg bemerkbar gemacht?

Grlic: Solche Niederlagen wie in Elversberg ärgern uns sehr, haben damit aber weniger zu tun. Die Mannschaft hat sich selbst geschlagen. Grundsätzlich macht sich ein Substanzverlust eher in den Köpfen der Spieler bemerkbar, wenn eine Partie nach 70 oder 80 Minuten auf des Messers Schneide steht.

DFB.de: Torhüter Michael Ratajczak betonte, dass sich die Mannschaft nach solchen Niederlage wie in Elversberg hinterfragen müsste.

Grlic: Ich sehe es ähnlich und habe der Mannschaft auch gesagt, dass wir die kurze Vorbereitungszeit nicht mehr ständig als Alibi nutzen können. Nun steht für uns wieder eine englische Woche mit zwei Pflichtspielen an. Da kommt es viel auf den Kopf und Willen an.

DFB.de: Am Mittwochabend erreichten die "Zebras" durch ein 3:0 beim Oberligisten TuS 64 Bösinghoven das Verbandspokal-Viertelfinale. Dort wartet im November der Landesligist Cronenberger SC. Welchen Stellenwert besitzt dieser Wettbewerb für Sie?

Grlic: Unser klares Ziel ist es, den Niederrheinpokal zu gewinnen, um in der nächsten Saison am DFB-Pokal teilzunehmen. Klar ist aber auch: Wie schon für viele Mannschaften in der Liga, ist das Duell gegen den MSV auch für Cronenberg das Spiel des Jahres. Daher nehmen wir den Gegner sehr ernst.

DFB.de: Vor gerade einmal zwei Jahren stand der MSV unter der Regie von Milan Sasic noch im DFB-Pokal-Finale (0:5 gegen den Bundesligisten FC Schalke 04). Denken Sie noch oft daran zurück?

Grlic: Ab und zu sprechen wir darüber. Doch es bringt nichts, immer wieder dieser Zeit nachzutrauen. Unsere aktuelle Entwicklung ist positiv. Wir arbeiten daran, eine intakte Mannschaft aufzubauen, um in den nächsten Jahren den Wiederaufstieg zu schaffen. Dabei spielen aber auch Faktoren wie Glück und Moral eine wichtige Rolle.

DFB.de: Beim Duell mit dem 1. FC Saarbrücken am Samstag (ab 14 Uhr) kehrt Milan Sasic als FCS-Trainer nach Duisburg zurück. Wie werden Sie ihn begrüßen?

Grlic: Ganz normal. Mit Milan Sasic, den ich auch am Rande des Elversberg-Spiels gesehen habe, stehe ich noch regelmäßig in Kontakt. Unter ihm durfte ich im DFB-Pokal-Finale mein letztes Spiel für den MSV bestreiten. Es war eine sehr schöne Zeit. Trotzdem zählt für mich jetzt nur der MSV und damit ein Heimsieg gegen Saarbrücken.

DFB.de: Nach der Entlassung von Sasic im Oktober 2011 wurden Sie zum Sportdirektor ernannt und blieben als einer der ersten Mitarbeiter dem Verein auch nach dem Lizenzentzug treu. Was bedeutet der MSV für Sie?

Grlic: Der Klub hat mir während meiner aktiven Zeit sehr viel gegeben. Daher sehe ich mich auch persönlich in der Pflicht. In der Situation nach dem Lizenzentzug ging es darum, dass jemand den wichtigen ersten Schritt macht. Ich wollte ein Zeichen setzen, lehnte dafür drei Angebote von anderen Vereinen ab und nahm auch gerne in Kauf, für die Kaderplanungen tagelang quer durch Deutschland zu reisen.

DFB.de: Haben Sie trotzdem Verständnis dafür, dass sich zahlreiche Spieler und auch der frühere Trainer Kosta Runjaic, der jetzt beim 1. FC Kaiserslautern arbeitet, damals anders entschieden haben?

Grlic: Dafür habe ich durchaus Verständnis. Schließlich war die Situation ungewiss. Es war zwar schade, dass wir unsere Pläne mit Kosta ad acta legen mussten, doch unser neuer Trainer Karsten Baumann ist ein Glücksgriff für uns. Es gibt noch viel zu tun, aber wir befinden uns mit ihm trotz der Einsparungen auf dem richtigen Weg, um das Maximum herauszuholen.

Das meinen DFB.de-User:

"Typen wie Grlic gibt es heutzutage im Fussball leider nur sehr wenige." (Jürgen Ullein)

"Ein Mann, ein Wort. Es gibt zu wenige davon." (Herbert Hermann, Duisburg)

"Toller Charakter und ein Glücksgriff für den MSV!" (Eric Urbaniak, Wiesbaden)

"Ein klasse Typ, sowohl als Aktiver als auch als Funktionär. Besonders aber als Mensch! Hoffentlich bleibt er dem MSV lange erhalten." (Wolfgang Goerlich, Hannover)

"Sprechchöre für den Sportlichen Leiter im Stadion - völlig verdient!! Hoffentlich bleibt das noch lange so bei unserer MSV-Legende." (Bertold Hanck, Dorsten)

"Ivo Grlic hat seinen Legendenstatus beim MSV zurecht bestätigt. Nur so macht man sich unsterblich!" (Yilmaz Güney, Solingen)

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Ein im deutschen Profifußball bislang wohl einzigartiges Projekt hat Sportdirektor Ivica "Ivo" Grlic beim Drittligisten MSV Duisburg gestartet. Mit einer in wenigen Tagen aus dem Boden gestampften Mannschaft und quasi ohne Vorbereitung glich der Saisonstart in der 3. Liga für den Traditionsverein zwischen Rhein und Ruhr - zum ersten Mal seit 24 Jahren in die Drittklassigkeit abgerutscht - einer Reise ins Ungewisse. "Als wir die Lizenz hatten, blieben uns genau elf Tage bis zum Saisonstart", erinnert sich der langjährige MSV-Profi Grlic, der den Duisburgern trotz des Zwangsabstiegs treu blieb.

Inzwischen können der deutsche Vizemeister von 1964 und der 38-Jährige, dem nicht wenige Experten ein "Himmelfahrtskommando" vorhergesagt hatten, wieder positiv in die Zukunft schauen. Die Mannschaft des neuen MSV-Trainers Karsten Baumann rangiert nach einem Drittel der Saison im gesicherten Mittelfeld und befindet sich bei nur vier Punkten Rückstand auf Rang drei sogar in Schlagdistanz zur Spitzengruppe.

Im exklusiven DFB.de-Interview mit dem Journalisten Dominik Sander lässt der in München geborene Grlic, der als Spieler mit dem MSV und Alemannia Aachen zweimal im DFB-Pokal-Finale stand, die turbulenten Geschehnisse noch einmal Revue passieren und spricht über das Wiedersehen mit seinem ehemaligen Trainer Milan Sasic am Samstag (ab 14 Uhr) beim Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken.

DFB.de: Nach dem Zwangsabstieg im Sommer mussten Sie bei Null anfangen und eine Mammutaufgabe stemmen. Konnten Sie durch die Länderspielpause jetzt mal komplett abschalten, Herr Grlic?

Ivica Grlic: Ganz abschalten ist schwer möglich, aber ich habe zumindest hier und da ein wenig mehr Ruhe - die gab es im vergangenen halben Jahr gar nicht. Während der Kaderzusammenstellung und zu Saisonbeginn standen 18- bis 19 Stunden-Tage in Serie auf dem Programm. Eigentlich waren die Planungen für die 2. Bundesliga fast abgeschlossen. Doch von heute auf morgen mussten wir alles über Bord werfen und an Plan A, B und C arbeiten. Bei den Gesprächen mit Spielern für verschiedene Ligen gab es viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Ich denke, für einige hat sich das längere Warten gelohnt.

DFB.de: Ein Drittel der Saison ist vorbei: Wie fällt die erste sportliche Bestandsaufnahme beim "neuen" MSV mit 17 Punkten aus?

Grlic: Sehr positiv. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir lediglich mit elf oder zwölf Zählern gerechnet. Wir entfachen eine gewisse Euphorie in der Stadt. Unser Zuschauerschnitt ist deutlich höher als in der 2. Bundesliga und auch die Mitgliederzahl wächst. Das ist ein großer Verdienst der Mannschaft und spricht für die Mentalität in Duisburg. Wenn es schlecht läuft, halten die Menschen in der Stadt noch mehr zusammen. Anders kann ich mir nicht erklären, wie zu einem Dienstag-Spiel gegen die U 23 von Borussia Dortmund fast 22.000 Zuschauer kommen. So etwas ist eigentlich unmöglich.

DFB.de: Wie sehr wirkt sich die noch immer angespannte wirtschaftliche Situation auf Ihre tägliche Arbeit aus?

Grlic: Ich bin ein Mensch, der seine Hausaufgaben und damit vornehmlich das Sportliche unter den Gegebenheiten macht. Die anderen Bereiche kann ich ohnehin nicht groß beeinflussen. Fest steht aber: Wenn sich kein Spieler mehr schwer verletzt, werden wir in der Winterpause auch nicht personell nachlegen. In unserem Kader befinden sich beispielsweise mit Pierre De Wit oder Tanju Öztürk Spieler mit Zukunftsperspektive. Wir nutzen die Saison, um intensiv zu schauen, wer uns in Zukunft weiterhilft.

DFB.de: Acht Punkte beträgt der Vorsprung zur Abstiegszone, vier Zähler Rückstand sind es auf Relegationsplatz drei. Wohin geht Ihr Blick?

Grlic: Die Blickrichtung definieren wir intern. Auch wenn es etwas dröge klingt: Wir dürfen nicht vergessen, wo wir herkommen und mit welchen Voraussetzungen wir gestartet sind. Vor der 0:1-Auftaktniederlage gegen den 1. FC Heidenheim hatte die Mannschaft nur acht Tage trainiert. Um einen solchen Nachteil auszugleichen, dauert es etwas.

DFB.de: Ist die vom Vorstand angepeilte Rückkehr in die 2. Bundesliga bereits in der kommenden Saison realistisch?

Grlic: Gerade in der 3. Liga ist alles möglich. Ich erinnere da nur an den jetzigen Zweitligisten Arminia Bielefeld, der trotz finanzieller Schwierigkeiten innerhalb von zwei Jahren den Wiederaufstieg geschafft hat. Daher bin ich weit davon entfernt, das Gegenteil zu behaupten. Mit einer Serie wie etwa bei Holstein Kiel zu Saisonbeginn geht es schnell nach oben. Wir sind nicht weit weg von der Spitzengruppe, müssen aber konstanter werden. Aber um es deutlich zu machen: Der Verein hat immer gesagt, dass er im zweiten Jahr wieder oben anklopfen will - nicht in dieser ersten Saison!

DFB.de: Hat sich der angesprochene Substanzverlust beim jüngsten 0:1 beim Aufsteiger SV 07 Elversberg bemerkbar gemacht?

Grlic: Solche Niederlagen wie in Elversberg ärgern uns sehr, haben damit aber weniger zu tun. Die Mannschaft hat sich selbst geschlagen. Grundsätzlich macht sich ein Substanzverlust eher in den Köpfen der Spieler bemerkbar, wenn eine Partie nach 70 oder 80 Minuten auf des Messers Schneide steht.

DFB.de: Torhüter Michael Ratajczak betonte, dass sich die Mannschaft nach solchen Niederlage wie in Elversberg hinterfragen müsste.

Grlic: Ich sehe es ähnlich und habe der Mannschaft auch gesagt, dass wir die kurze Vorbereitungszeit nicht mehr ständig als Alibi nutzen können. Nun steht für uns wieder eine englische Woche mit zwei Pflichtspielen an. Da kommt es viel auf den Kopf und Willen an.

DFB.de: Am Mittwochabend erreichten die "Zebras" durch ein 3:0 beim Oberligisten TuS 64 Bösinghoven das Verbandspokal-Viertelfinale. Dort wartet im November der Landesligist Cronenberger SC. Welchen Stellenwert besitzt dieser Wettbewerb für Sie?

Grlic: Unser klares Ziel ist es, den Niederrheinpokal zu gewinnen, um in der nächsten Saison am DFB-Pokal teilzunehmen. Klar ist aber auch: Wie schon für viele Mannschaften in der Liga, ist das Duell gegen den MSV auch für Cronenberg das Spiel des Jahres. Daher nehmen wir den Gegner sehr ernst.

DFB.de: Vor gerade einmal zwei Jahren stand der MSV unter der Regie von Milan Sasic noch im DFB-Pokal-Finale (0:5 gegen den Bundesligisten FC Schalke 04). Denken Sie noch oft daran zurück?

Grlic: Ab und zu sprechen wir darüber. Doch es bringt nichts, immer wieder dieser Zeit nachzutrauen. Unsere aktuelle Entwicklung ist positiv. Wir arbeiten daran, eine intakte Mannschaft aufzubauen, um in den nächsten Jahren den Wiederaufstieg zu schaffen. Dabei spielen aber auch Faktoren wie Glück und Moral eine wichtige Rolle.

DFB.de: Beim Duell mit dem 1. FC Saarbrücken am Samstag (ab 14 Uhr) kehrt Milan Sasic als FCS-Trainer nach Duisburg zurück. Wie werden Sie ihn begrüßen?

Grlic: Ganz normal. Mit Milan Sasic, den ich auch am Rande des Elversberg-Spiels gesehen habe, stehe ich noch regelmäßig in Kontakt. Unter ihm durfte ich im DFB-Pokal-Finale mein letztes Spiel für den MSV bestreiten. Es war eine sehr schöne Zeit. Trotzdem zählt für mich jetzt nur der MSV und damit ein Heimsieg gegen Saarbrücken.

DFB.de: Nach der Entlassung von Sasic im Oktober 2011 wurden Sie zum Sportdirektor ernannt und blieben als einer der ersten Mitarbeiter dem Verein auch nach dem Lizenzentzug treu. Was bedeutet der MSV für Sie?

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Grlic: Der Klub hat mir während meiner aktiven Zeit sehr viel gegeben. Daher sehe ich mich auch persönlich in der Pflicht. In der Situation nach dem Lizenzentzug ging es darum, dass jemand den wichtigen ersten Schritt macht. Ich wollte ein Zeichen setzen, lehnte dafür drei Angebote von anderen Vereinen ab und nahm auch gerne in Kauf, für die Kaderplanungen tagelang quer durch Deutschland zu reisen.

DFB.de: Haben Sie trotzdem Verständnis dafür, dass sich zahlreiche Spieler und auch der frühere Trainer Kosta Runjaic, der jetzt beim 1. FC Kaiserslautern arbeitet, damals anders entschieden haben?

Grlic: Dafür habe ich durchaus Verständnis. Schließlich war die Situation ungewiss. Es war zwar schade, dass wir unsere Pläne mit Kosta ad acta legen mussten, doch unser neuer Trainer Karsten Baumann ist ein Glücksgriff für uns. Es gibt noch viel zu tun, aber wir befinden uns mit ihm trotz der Einsparungen auf dem richtigen Weg, um das Maximum herauszuholen.

Das meinen DFB.de-User:

"Typen wie Grlic gibt es heutzutage im Fussball leider nur sehr wenige." (Jürgen Ullein)

"Ein Mann, ein Wort. Es gibt zu wenige davon." (Herbert Hermann, Duisburg)

"Toller Charakter und ein Glücksgriff für den MSV!" (Eric Urbaniak, Wiesbaden)

"Ein klasse Typ, sowohl als Aktiver als auch als Funktionär. Besonders aber als Mensch! Hoffentlich bleibt er dem MSV lange erhalten." (Wolfgang Goerlich, Hannover)

"Sprechchöre für den Sportlichen Leiter im Stadion - völlig verdient!! Hoffentlich bleibt das noch lange so bei unserer MSV-Legende." (Bertold Hanck, Dorsten)

"Ivo Grlic hat seinen Legendenstatus beim MSV zurecht bestätigt. Nur so macht man sich unsterblich!" (Yilmaz Güney, Solingen)