Minge: "Dynamo ist Heimat und Herzensangelegenheit"

Viele Jahre Profi, später Co-Trainer, Interimstrainer, Cheftrainer, Sportlicher Leiter, Aufsichtsratsmitglied, jetzt wieder Geschäftsführer Sport: Ralf Minge (53) war bei "seinem" Verein SG Dynamo Dresden schon in zahlreichen Rollen aktiv. "Nur Vorsitzender und Greenkeeper fehlen noch, das hebe ich mir für später auf", sagt er mit einem Augenzwinkern gegenüber DFB.de.

Gerade einmal vier Monate liegt Minges Rückkehr von Bayer 04 Leverkusen, wo er bis Februar als U 23-Trainer gearbeitet hatte, zu den Sachsen zurück. Und schon hat das Dresdner "Urgestein" wieder alle Hände voll zu tun, um nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga gemeinsam mit dem neuen Trainer Stefan Böger den Neuaufbau einzuleiten.

Im DFB.de-Interview mit Ralf Debat spricht Ralf Minge über seine Beziehung zum Verein, die Aussichten in der neuen Drittliga-Saison, die Position in der Etat-Tabelle und das Traumlos Schalke 04 im DFB-Pokal.

DFB.de: Herr Minge, vor rund vier Monaten sind Sie zu Dynamo zurückgekehrt. Wie fällt Ihr erstes Fazit aus? Haben Sie die richtige Entscheidung getroffen?

Ralf Minge: Definitiv. Ich hatte auch in Leverkusen über acht Jahre eine schöne Zeit. Doch die Aufgabe in Dresden ist ungemein reizvoll - auch weil ich hier wieder zu Hause bin.

DFB.de: Sie waren schon in den verschiedensten Funktionen für Dynamo tätig. Was bedeutet Ihnen der Klub?

Minge: Ich habe hier mehr als mein halbes Leben verbracht, viele Erfolge gefeiert, aber auch zahlreiche Enttäuschungen erlebt. Bis auf Vorsitzender und Greenkeeper war ich eigentlich schon alles. Ob als Angestellter des Vereins oder während meiner Abwesenheit war ich trotzdem immer Fan. Dynamo ist Heimat und Herzensangelegenheit für mich.

DFB.de: Wie schwer war es für Sie vor diesem Hintergrund, den Abstieg aus der 2. Bundesliga zu verdauen?



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Viele Jahre Profi, später Co-Trainer, Interimstrainer, Cheftrainer, Sportlicher Leiter, Aufsichtsratsmitglied, jetzt wieder Geschäftsführer Sport: Ralf Minge (53) war bei "seinem" Verein SG Dynamo Dresden schon in zahlreichen Rollen aktiv. "Nur Vorsitzender und Greenkeeper fehlen noch, das hebe ich mir für später auf", sagt er mit einem Augenzwinkern gegenüber DFB.de.

Gerade einmal vier Monate liegt Minges Rückkehr von Bayer 04 Leverkusen, wo er bis Februar als U 23-Trainer gearbeitet hatte, zu den Sachsen zurück. Und schon hat das Dresdner "Urgestein" wieder alle Hände voll zu tun, um nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga gemeinsam mit dem neuen Trainer Stefan Böger den Neuaufbau einzuleiten.

Im DFB.de-Interview mit Ralf Debat spricht Ralf Minge über seine Beziehung zum Verein, die Aussichten in der neuen Drittliga-Saison, die Position in der Etat-Tabelle und das Traumlos Schalke 04 im DFB-Pokal.

DFB.de: Herr Minge, vor rund vier Monaten sind Sie zu Dynamo zurückgekehrt. Wie fällt Ihr erstes Fazit aus? Haben Sie die richtige Entscheidung getroffen?

Ralf Minge: Definitiv. Ich hatte auch in Leverkusen über acht Jahre eine schöne Zeit. Doch die Aufgabe in Dresden ist ungemein reizvoll - auch weil ich hier wieder zu Hause bin.

DFB.de: Sie waren schon in den verschiedensten Funktionen für Dynamo tätig. Was bedeutet Ihnen der Klub?

Minge: Ich habe hier mehr als mein halbes Leben verbracht, viele Erfolge gefeiert, aber auch zahlreiche Enttäuschungen erlebt. Bis auf Vorsitzender und Greenkeeper war ich eigentlich schon alles. Ob als Angestellter des Vereins oder während meiner Abwesenheit war ich trotzdem immer Fan. Dynamo ist Heimat und Herzensangelegenheit für mich.

DFB.de: Wie schwer war es für Sie vor diesem Hintergrund, den Abstieg aus der 2. Bundesliga zu verdauen?

Minge: Es war ja kein plötzlicher Tod, sondern hatte sich schon seit einiger Zeit abgezeichnet. Deshalb hatten wir uns selbstverständlich im stillen Kämmerlein schon mit diesem Szenario beschäftigt und zweigleisig geplant. Alles andere wäre auch fahrlässig gewesen. Trotzdem war der Abstieg am letzen Spieltag ein Schock. Wir haben einige Tage gebraucht, um uns zu schütteln. Doch jetzt geht der Blick nur noch nach vorne.

DFB.de: Wirken die Umstände des „Endspiels“ gegen Arminia Bielefeld, das wegen der Fan-Ausschreitungen längere Zeit unterbrochen werden musste und am Ende 2:3 verloren ging, noch nach?

Minge: Die Begleitumstände des sportlichen Abstiegs waren enttäuschend. Nicht nur für die große Mehrheit unserer Fans, die uns positiv unterstützt, sondern auch für diejenigen, die hier im Verein und im Umfeld des Vereins seit Jahren sehr intensiv an der Problematik arbeiten und sehr professionelle Arbeit leisten. Fakt ist, dass wir an dieser Stelle nicht nachlassen dürfen und das auch nicht werden.

DFB.de: Sie waren viele Jahre als Trainer tätig. Haben Sie im Saisonendspurt oder im Hinblick auf die neue Saison in der 3. Liga einmal darüber nachgedacht, sich noch einmal selbst auf die Trainerbank zu setzen?

Minge: Einige im Umfeld hatten durchaus diese Idee, für mich persönlich spielte das aber nie eine Rolle. Ich sehe meine zukünftige Aufgabe dauerhaft in meiner jetzigen Position als Geschäftsführer Sport. Das macht mir großen Spaß und ich habe vor allem auch ein sehr gutes Team um mich herum.

DFB.de: Durch den personellen Umbruch werden sehr viele junge Spieler im künftigen Dresdner Kader stehen. Haben Sie auch deshalb Stefan Böger, der zuletzt für die U 16-Nationalmannschaft verantwortlich war, als neuen Cheftrainer verpflichtet?

Minge: Stefans Erfahrung im Nachwuchsbereich hat sicherlich eine Rolle gespielt, da wir in der Tat zahlreiche Talente mit Entwicklungspotenzial verpflichtet haben. Das war aber nur ein Aspekt. Nach einer Vorauswahl möglicher Kandidaten hatten wir mit fünf geeigneten Trainern längere Gespräche geführt und Stefan Böger hat sich schnell als unser Wunschkandidat herauskristallisiert. Mir gefällt etwa auch sein Führungsstil und wie er mit den Spielern umgeht. Das Gesamtpaket stimmt einfach.

DFB.de: Zuletzt wurden nahezu täglich neue Spieler präsentiert. Wie zufrieden sind Sie mit dem Stand der Kaderplanung?

Minge: Wir hatten uns vorgenommen, dass die neue Mannschaft möglichst bis zum Trainingsstart am vergangenen Montag weitgehend stehen sollte. Ich denke, wir haben bisher mit den verpflichteten Spielertypen auch eine recht gute Balance gefunden. Trotzdem müssen wir uns nichts vormachen: Es gibt noch einiges zu tun. Vor allem in der Offensive fehlen uns zumindest zwei Spieler, die variabel eingesetzt werden können. Grundsätzlich haben wir bei den Verhandlungen durch das Umfeld des Vereins, das Stadion und die Fans gute Argumente. Rein wirtschaftlich sind uns aber Grenzen gesetzt.

DFB.de: Wo würden Sie Dynamo in der Etat-Tabelle einordnen?

Minge: Mit einem Lizenzspielerbudget von 2,8 Millionen Euro bewegen wir uns in der 3. Liga im Mittelfeld, gehören ganz sicher nicht zur Ligaspitze. Trotzdem werden wir selbstverständlich alles versuchen, um das Maximale herauszuholen.

DFB.de: Was sind Ihre kurz- und mittelfristigen Ziele?

Minge: Wirtschaftliche und sportliche Leistungsfähigkeit hängen eng miteinander zusammen. Trotzdem gibt es genügend Beispiele, dass es auch möglich ist, mit einem etwas schmaleren Etat erfolgreich zu sein. Ich denke da in der vergangenen Saison etwa an den SC Paderborn 07 oder den SV Darmstadt 98. Klar ist, dass die Erwartungshaltung in Dresden traditionell sehr groß ist und dass jedes Jahr in der 3. Liga für unseren Verein zum Überlebenskampf werden kann. Wir haben jedoch bisher ganz bewusst darauf verzichtet, eine Zielsetzung zu formulieren, und wollen zunächst einmal die Eindrücke der ersten Trainingswochen abwarten. Vielleicht haben wir nach unserem Trainingslager in Österreich Mitte Juli ein erstes Gefühl, wohin die Reise gehen könnte.

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DFB.de: Wie schätzen Sie die 3. Liga sportlich ein? Welche Vereine gehören zu den Favoriten?

Minge: Das Niveau ist äußerst hoch und ausgeglichen. Dass die Aufsteiger aus der 3. Liga in den meisten Fällen in der 2. Bundesliga mindestens konkurrenzfähig sind oder sogar gleich in die obere Tabellenhälfte vorstoßen, wie zuletzt der Karlsruher SC, zeigt ja, dass die Spielklassen von der sportlichen Qualität her sehr nah beieinander sind. Einen oder mehrere klare Favoriten wie zuletzt den 1. FC Heidenheim oder RB Leipzig sehe ich aktuell für die neue Saison nicht. Ich erwarte eher eine sehr breite Spitzengruppe und recht geringe Punkte-Abstände. Es wird mit Sicherheit sehr spannend.

DFB.de: Erstmals nach der einjährigen Sperre darf Dynamo in der kommenden Saison wieder am DFB-Pokal teilnehmen und trifft dort in der ersten Runde auf den Champions League-Teilnehmer FC Schalke 04. Steigert das noch Ihre Vorfreude?

Minge: Absolut. Schalke 04 ist für uns ein Traumlos. Schließlich war gegen diesen attraktiven Gegner im September 2009 auch unser neues Stadion eröffnet worden. Daher schließt sich für uns ein Kreis. Der DFB-Pokal ist jedoch nicht nur sportlich ein sehr reizvoller Wettbewerb, sondern auch wirtschaftlich wichtig. Deshalb war der Pokal-Ausschluss für uns in doppelter Hinsicht schmerzhaft. Insofern war es wichtig, dass der Verein seine Fan-Arbeit bereits nach den Vorfällen beim Pokalspiel in Dortmund 2011 sehr intensiviert hat. Dass es auch danach wieder zu Vorkommnissen gekommen ist, zeigt uns, wie groß die Herausforderungen bei diesem Thema sind. Aber wie bereits gesagt. Dem stellen wir uns mit voller Kraft, auch nach dem Abstieg in die 3. Liga.

DFB.de: Worin sehen Sie neben der Kader- und Saisonplanung ihre vorrangigen Aufgaben als Geschäftsführer Sport?

Minge: Meine Arbeit bezieht sich auf alle sportlichen Bereiche. Dazu zählt auch die Nachwuchs-Akademie, in der wir Korrekturen vorgenommen haben und noch vornehmen werden. Es geht außerdem darum, uns auch in Feldern wie Scouting, Leistungsdiagnostik, medizinische Betreuung oder Fitnesstraining immer weiter zu verbessern. Dafür habe ich auch klare Vorgaben gemacht, wie ich mir das zukünftig vorstelle. Diese Ideen wollen wir jetzt nach und nach umsetzen. Wir alle werden hart arbeiten, um Dynamo wieder nach vorne zu bringen.