Meister und Nationalspieler: Der Aufstieg des Terrence Boyd

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Die Saison hätte schlechter laufen können. Meister mit Borussia Dortmund II und Aufstieg in die 3. Liga. Die ersten Länderspiele für die USA. Debüt gegen Italien, Einwechslung gegen Brasilien, Premiere in der Startelf beim 5:1 gegen Schottland. "Ja, so kann es weitergehen", sagt Terrence Boyd mit einem breiten Lächeln zu DFB.de.

Boyd ist ein schneller Spieler, ein Sprinter, aber mit der rasanten Entwicklung in diesem Jahr gedanklich Schritt zu halten, fällt ihm schwer. "Hätte mir das jemand vor der Saison gesagt, ich hätte ihn gebeten, keine Medikamente mehr zu nehmen", verdeutlicht der 21-Jährige. Was Träumerei schien, ist nun Realität.

In solchen Situationen wächst die Gefahr, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Der Spieler selbst wird dann zu seinem größten Gegner. Je jünger der Spieler, desto größer die Gefahr. Boyd weiß das, und er zieht seine Schlussfolgerungen daraus. "Ich muss weiter diszipliniert sein, an meinen Schwächen arbeiten, immer hungrig bleiben, immer ein bisschen mehr tun", meint er.

Das Sprungbrett - der DFB-Stützpunkt Bremen-Nord

Ein bisschen mehr hat Boyd schon damals in Bremen getan, in seiner Heimat, als er in der Jugend für kleinere Klubs wie den 1. FC Burg, TSV Lesum-Burgdamm oder SC Weyhe spielte. Besonders angetan hatten es ihm die zusätzlichen Übungsstunden am DFB-Stützpunkt Bremen-Nord, immer montags. "Das war jedes Mal das Highlight der Woche", erinnert sich Boyd: "Diese Einheiten waren wichtig für meine Ausbildung und haben mich sehr weitergebracht."

Beim Turnier der Landesauswahlen in Duisburg fiel Boyd den Scouts der Profiklubs auf. Plötzlich lagen ihm, zu dieser Zeit Jugendspieler des FC Bremerhaven, mehrere Angebote aus der Bundesliga vor. "Ein krasses Gefühl", sagt er. Und ein Aha-Erlebnis. "Mit sieben, acht Jahren habe ich wie jedes Kind davon geträumt, Fußballprofi zu werden", erzählt Boyd, "aber ein realistisches Ziel war es erst, als ich gewechselt bin."

Er entschied sich für Hertha BSC. "Dort hatte ich das beste Gefühl." Mit 18 war Boyd erstmals weg von zu Hause - für ihn selbst kein großes Problem, wie er betont. "Für meine Mutter war es schwerer", sagt er: "Ich bin ein Typ, der die Welt erkunden will." Die Ausbildung bei der Hertha lobt Boyd bis heute, trotzdem zog er nach zwei Jahren weiter – zu Borussia Dortmund.

20 Tore in 32 Regionalligaspielen

Beim BVB darf sich der athletische Angreifer guten Gewissens Meister nennen. Nicht Deutscher Meister, auch wenn er gegen Köln mal im Bundesliga-Kader stand, ohne zum Einsatz zu kommen – aber Meister der Regionalliga West. Immerhin. Mit 20 Toren aus 32 Spielen hat Boyd erheblichen Anteil daran, dass Dortmunds zweite Mannschaft nächste Saison in der 3. Liga spielt.

Ob er dort noch dabei ist, steht nicht fest. Der Vertrag des Torjägers läuft bis 2013, die Konkurrenz auf dem Weg nach oben ist groß beim BVB. Rapid Wien hat Interesse angemeldet. "Ich weiß nicht, was nächste Saison ist", sagt Boyd.

Zurzeit gehören seine Gedanken der Nationalmannschaft. Der junge Deutsch-Amerikaner hat sich für das Heimatland seines Vaters entschieden, "weil ich immer einen großen Bezug zu den USA hatte, auch abseits des Sports". Mit Fabian Johnson von 1899 Hoffenheim und dem Schalker Jermaine Jones hat er schnell Bezugspersonen mit deutschen Wurzeln gefunden. Auch Steven Cherundolo und der Ex-Gladbacher Michael Bradley sind in der Bundesliga bekannt. Nicht zu vergessen der Star des US-Teams, Trainer Jürgen Klinsmann. "Wir haben hier ein super Klima, ich war schnell gut integriert", berichtet Boyd.

Eine Enttäuschung bleibt: die verpasste Olympiaqualifikation

Drei Länderspiele hat der gebürtige Bremer für das A-Team der Vereinigten Staaten absolviert. Noch wartet er auf sein erstes Tor. Beim 0:0 gegen Kanada am Sonntag kam Boyd nicht zum Einsatz. Als nächstes warten die WM-Qualifikationspartien gegen Antigua und Barbuda (8. Juni) und in Guatemala (12. Juni), ehe es für eine Woche in den Urlaub geht.

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Hinter Terrence Boyd liegt dann eine Saison voller Höhen. Tiefen? Gab es welche? Der 21-Jährige überlegt, fragt: "Dass ich keinen Bundesliga-Einsatz hatte?" Er schüttelt den Kopf, überlegt weiter, ehe es ihm einfällt. "Das hatte ich schon wieder verdrängt", sagt er. Boyd meint die Olympia-Qualifikation, in der er mit der U 23 der USA überraschend scheiterte.

Eine Niederlage gegen Kanada und ein Unentschieden im entscheidenden Spiel gegen El Salvador verbauten dem Favoriten den Weg nach London. Die US-Medien sprachen vom "Olympia-Desaster", auf Boyd und seine Mitspieler prasselte Kritik und Häme ein. "Es hieß, wir hätten Schande über die USA gebracht", erzählt er und nennt die verpasste Qualifikation "die größte Enttäuschung" seiner Karriere. Abgehakt. Der Blick geht voller Zuversicht nach vorne. Terrence Boyd lächelt: "Es gibt ja noch Weltmeisterschaften."

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Die Saison hätte schlechter laufen können. Meister mit Borussia Dortmund II und Aufstieg in die 3. Liga. Die ersten Länderspiele für die USA. Debüt gegen Italien, Einwechslung gegen Brasilien, Premiere in der Startelf beim 5:1 gegen Schottland. "Ja, so kann es weitergehen", sagt Terrence Boyd mit einem breiten Lächeln zu DFB.de.

Boyd ist ein schneller Spieler, ein Sprinter, aber mit der rasanten Entwicklung in diesem Jahr gedanklich Schritt zu halten, fällt ihm schwer. "Hätte mir das jemand vor der Saison gesagt, ich hätte ihn gebeten, keine Medikamente mehr zu nehmen", verdeutlicht der 21-Jährige. Was Träumerei schien, ist nun Realität.

In solchen Situationen wächst die Gefahr, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Der Spieler selbst wird dann zu seinem größten Gegner. Je jünger der Spieler, desto größer die Gefahr. Boyd weiß das, und er zieht seine Schlussfolgerungen daraus. "Ich muss weiter diszipliniert sein, an meinen Schwächen arbeiten, immer hungrig bleiben, immer ein bisschen mehr tun", meint er.

Das Sprungbrett - der DFB-Stützpunkt Bremen-Nord

Ein bisschen mehr hat Boyd schon damals in Bremen getan, in seiner Heimat, als er in der Jugend für kleinere Klubs wie den 1. FC Burg, TSV Lesum-Burgdamm oder SC Weyhe spielte. Besonders angetan hatten es ihm die zusätzlichen Übungsstunden am DFB-Stützpunkt Bremen-Nord, immer montags. "Das war jedes Mal das Highlight der Woche", erinnert sich Boyd: "Diese Einheiten waren wichtig für meine Ausbildung und haben mich sehr weitergebracht."

Beim Turnier der Landesauswahlen in Duisburg fiel Boyd den Scouts der Profiklubs auf. Plötzlich lagen ihm, zu dieser Zeit Jugendspieler des FC Bremerhaven, mehrere Angebote aus der Bundesliga vor. "Ein krasses Gefühl", sagt er. Und ein Aha-Erlebnis. "Mit sieben, acht Jahren habe ich wie jedes Kind davon geträumt, Fußballprofi zu werden", erzählt Boyd, "aber ein realistisches Ziel war es erst, als ich gewechselt bin."

Er entschied sich für Hertha BSC. "Dort hatte ich das beste Gefühl." Mit 18 war Boyd erstmals weg von zu Hause - für ihn selbst kein großes Problem, wie er betont. "Für meine Mutter war es schwerer", sagt er: "Ich bin ein Typ, der die Welt erkunden will." Die Ausbildung bei der Hertha lobt Boyd bis heute, trotzdem zog er nach zwei Jahren weiter – zu Borussia Dortmund.

20 Tore in 32 Regionalligaspielen

Beim BVB darf sich der athletische Angreifer guten Gewissens Meister nennen. Nicht Deutscher Meister, auch wenn er gegen Köln mal im Bundesliga-Kader stand, ohne zum Einsatz zu kommen – aber Meister der Regionalliga West. Immerhin. Mit 20 Toren aus 32 Spielen hat Boyd erheblichen Anteil daran, dass Dortmunds zweite Mannschaft nächste Saison in der 3. Liga spielt.

Ob er dort noch dabei ist, steht nicht fest. Der Vertrag des Torjägers läuft bis 2013, die Konkurrenz auf dem Weg nach oben ist groß beim BVB. Rapid Wien hat Interesse angemeldet. "Ich weiß nicht, was nächste Saison ist", sagt Boyd.

Zurzeit gehören seine Gedanken der Nationalmannschaft. Der junge Deutsch-Amerikaner hat sich für das Heimatland seines Vaters entschieden, "weil ich immer einen großen Bezug zu den USA hatte, auch abseits des Sports". Mit Fabian Johnson von 1899 Hoffenheim und dem Schalker Jermaine Jones hat er schnell Bezugspersonen mit deutschen Wurzeln gefunden. Auch Steven Cherundolo und der Ex-Gladbacher Michael Bradley sind in der Bundesliga bekannt. Nicht zu vergessen der Star des US-Teams, Trainer Jürgen Klinsmann. "Wir haben hier ein super Klima, ich war schnell gut integriert", berichtet Boyd.

Eine Enttäuschung bleibt: die verpasste Olympiaqualifikation

Drei Länderspiele hat der gebürtige Bremer für das A-Team der Vereinigten Staaten absolviert. Noch wartet er auf sein erstes Tor. Beim 0:0 gegen Kanada am Sonntag kam Boyd nicht zum Einsatz. Als nächstes warten die WM-Qualifikationspartien gegen Antigua und Barbuda (8. Juni) und in Guatemala (12. Juni), ehe es für eine Woche in den Urlaub geht.

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Hinter Terrence Boyd liegt dann eine Saison voller Höhen. Tiefen? Gab es welche? Der 21-Jährige überlegt, fragt: "Dass ich keinen Bundesliga-Einsatz hatte?" Er schüttelt den Kopf, überlegt weiter, ehe es ihm einfällt. "Das hatte ich schon wieder verdrängt", sagt er. Boyd meint die Olympia-Qualifikation, in der er mit der U 23 der USA überraschend scheiterte.

Eine Niederlage gegen Kanada und ein Unentschieden im entscheidenden Spiel gegen El Salvador verbauten dem Favoriten den Weg nach London. Die US-Medien sprachen vom "Olympia-Desaster", auf Boyd und seine Mitspieler prasselte Kritik und Häme ein. "Es hieß, wir hätten Schande über die USA gebracht", erzählt er und nennt die verpasste Qualifikation "die größte Enttäuschung" seiner Karriere. Abgehakt. Der Blick geht voller Zuversicht nach vorne. Terrence Boyd lächelt: "Es gibt ja noch Weltmeisterschaften."