Markus Schwabl: "Wir sind wie eine Familie"

Die Formkurve der SpVgg Unterhaching zeigt in der 3. Liga nach oben. Das 2:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern war der zweite Heimsieg in Folge. Daran hat Markus Schwabl (30), der schon sechs Torvorlagen beisteuerte, großen Anteil. Im DFB.de-Interview spricht der Sohn von Vereinspräsident und Ex-Nationalspieler Manfred Schwabl mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über seine Verbundenheit zur SpVgg und das Spiel heute (ab 19 Uhr, live bei MagentaSport) beim SV Waldhof Mannheim.

DFB.de: Zum Auftakt der erneuten englischen Woche gelang ein 2:0-Heimsieg gegen den 1. FC Kaiserslautern. Wie erleichtert waren Sie, Herr Schwabl?

Markus Schwabl: Es war auf jeden Fall ein extrem wichtiger Sieg. Das Spiel hat lange Zeit nur wenig klare Chancen hergegeben. Wir sind dann aber gut aus der Halbzeitpause gekommen und in Führung gegangen. Das war so etwas wie der Brustlöser. In dieser Spielzeit waren wir nach 1:0-Führungen oft wacklig. Diesmal konnten wir aber dann auch den zweiten Treffer nachlegen. Das war der erste Schritt, um erfolgreich in die kurze Winterpause zu gehen.

DFB.de: Ihnen ist bereits die sechste Torvorlage gelungen. Nur Sercan Sararer von Türkgücü München ist erfolgreicher. Woher kommen Ihre Offensivqualitäten?

Schwabl: Das ist eine gute Frage. Schon unter Claus Schromm, der mittlerweile Sportlicher Leiter bei uns ist, durfte ich mich als Rechtsverteidiger oft in die Offensive einschalten. Arie van Lent sagt uns Außenverteidigern, dass wir auch bis in den gegnerischen Strafraum gehen sollen. Eine richtige Erklärung für den guten Lauf habe aber auch ich nicht.

DFB.de: Allein dreimal war Patrick Hasenhüttl der erfolgreiche Abnehmer, so auch beim 1:0 gegen den FCK. Hat sich da ein Duo gefunden?

Schwabl: Es ist schön, dass es so gut klappt. Patrick ist ein Stürmer, der viel läuft und für die Mannschaft hart arbeitetet. Bei einer solchen Statistik ist aber auch klar, dass er sich hin und wieder den Spruch anhören muss, dass er ohne mich weniger Tore auf dem Konto hätte oder nach meinen Flanken ja nicht mehr viel machen musste. (lacht)

DFB.de: Seit Saisonbeginn tragen Sie die Kapitänsbinde. Hat Sie das beflügelt?

Schwabl: Ich denke, dass ich mich vom Typ her nicht verändert habe. Auch in der zurückliegenden Spielzeit habe ich schon eine Führungsrolle im Team übernommen. Dass ich in Abwesenheit von Josef Welzmüller die Kapitänsbinde tragen darf, ist ein Zeichen der Wertschätzung. Unterbewusst ist es dann vielleicht schon so, dass man ein paar Prozent zusätzlich abrufen kann, um dieser Position gerecht zu werden.

DFB.de: Gab es auch ein Lob von Ihrem Vater und SpVgg-Präsidenten Manfred Schwabl?

Schwabl: Er sieht bei meinen Leistungen sehr genau hin und ist oft einer der Letzten, der mich lobt. Auch ihm kam es aber schon mal über die Lippen. (lacht) Und ich will dafür sorgen, dass das erneut der Fall sein wird.

DFB.de: Zwischenzeitlich hatte Ihre Mannschaft aus sechs Spielen nur einen Punkt geholt. Was hatte in dieser Phase nicht gepasst?

Schwabl: Wir waren vor dem Tor einfach zu harmlos. Und damit meine ich nicht nur unsere Offensive. Auch als Mannschaft haben wir zu selten für Gefahr im gegnerischen Strafraum gesorgt. Dann hatten wir sogar eine Phase, in der wir zusätzlich auch noch an defensiver Stabilität verloren und dadurch nicht mehr gepunktet haben.

DFB.de: Wo sehen Sie die Gründe für den Aufschwung mit sechs Punkten aus den jüngsten drei Spielen?

Schwabl: Das hat auch damit zu tun, dass uns mit Josef Welzmüller, Marc Endres, Dominik Stahl und Stephan Hain schon eine ganze Weile einige erfahrene Spieler fehlen. Als junge Mannschaft mussten wir uns dann zunächst auch finden. Die Automatismen greifen nun deutlich besser. Die jungen Spieler durchlaufen einen Reifeprozess und machen immer weniger Fehler.

DFB.de: Sie wurden im Nachwuchs der SpVgg ausgebildet und sind nach drei Jahren bei anderen Vereinen 2018 nach Unterhaching zurückgekehrt. Was bedeutet Ihnen der Klub?

Schwabl: Ich habe schon mit elf Jahren bei der SpVgg angefangen. Ich kenne von A bis Z jeden im Verein. Ich bin mit viel Herzblut dabei. Wir sind wie eine Familie. Besonders stolz macht es mich, dass der Verein - obwohl er selbst mit den Folgen der Corona-Pandemie finanziell zu kämpfen hat - im Rahmen der Aktion Sternstunden Spenden für sozial Benachteiligte sammelt.

DFB.de: Außerhalb von Unterhaching waren Sie für den TSV 1860 München, den VfR Aalen und den englischen Drittligisten Fleetwood Town am Ball. Wie kam es zum Schritt ins Ausland?

Schwabl: Ich war im Januar 2017 mit dem VfR Aalen in Spanien im Trainingslager, als ich vom heutigen Düsseldorfer Cheftrainer Uwe Rösler - damals Trainer bei Fleetwood Town - gefragt wurde, ob ich mir nicht einen Wechsel nach England vorstellen könnte. Die Zeit dort hat mich als Persönlichkeit weitergebracht. Ich war von der Familie ein wenig abgekapselt und habe eine neue Kultur kennengelernt. Die Spielweise ist in England tatsächlich sehr robust. Oft hatte man das Gefühl, dass die Schiedsrichter nur zur Zierde da sind. (lacht)

DFB.de: Inzwischen sind Sie 30 Jahre. Könnten Sie sich vorstellen, bis zum Karriereende bei der SpVgg Unterhaching zu bleiben?

Schwabl: Auf jeden Fall. Der Fußballromantiker in mir ist groß genug, dass ich dort aufhören will, wo meine Profikarriere begonnen hat. Meine Großeltern und Eltern leben noch hier, dazu viele Freunde. Vor einer Woche bin ich zum ersten Mal Vater geworden. Es passt einfach alles.

DFB.de: Ihr Vater Manfred Schwabl hatte am Rande des Kaiserslautern-Spiels geäußert, dass er in dieser Saison mit einem Mittelfeldplatz zumindest nicht unzufrieden wäre. Haben sich die Ansprüche verändert?

Schwabl: Ich denke, dass er mit der Zielrichtung ein gutes Gespür beweist. Wir haben eine sehr junge Mannschaft, dazu noch einen neuen Trainer. Da benötigt es etwas Zeit, bis alles rund läuft. Außerdem haben wir aus den zurückliegenden Jahren, in denen es für uns in der Rückserie regelmäßig bei weitem nicht mehr so gut lief wie noch in der Hinrunde, gelernt und unsere Schlüsse gezogen.

DFB.de: Schon heute geht es mit dem Gastspiel beim SV Waldhof Mannheim weiter. Welchen Eindruck haben Sie vom Gegner?

Schwabl: In Mannheim gab es im Sommer viele Abgänge. Das merkt man der Mannschaft aber nicht an. Da dürfen wir uns auch vom 0:5 des SV Waldhof beim TSV 1860 München nicht blenden lassen. Viele Spieler sind technisch stark ausgebildet, unter Trainer Patrick Glöckner wird ein sehr offensiver Fußball gespielt. Für uns wird es wichtig sein, in der Defensive stabil zu stehen und immer wieder Nadelstiche zu setzen

[mspw]

Die Formkurve der SpVgg Unterhaching zeigt in der 3. Liga nach oben. Das 2:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern war der zweite Heimsieg in Folge. Daran hat Markus Schwabl (30), der schon sechs Torvorlagen beisteuerte, großen Anteil. Im DFB.de-Interview spricht der Sohn von Vereinspräsident und Ex-Nationalspieler Manfred Schwabl mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über seine Verbundenheit zur SpVgg und das Spiel heute (ab 19 Uhr, live bei MagentaSport) beim SV Waldhof Mannheim.

DFB.de: Zum Auftakt der erneuten englischen Woche gelang ein 2:0-Heimsieg gegen den 1. FC Kaiserslautern. Wie erleichtert waren Sie, Herr Schwabl?

Markus Schwabl: Es war auf jeden Fall ein extrem wichtiger Sieg. Das Spiel hat lange Zeit nur wenig klare Chancen hergegeben. Wir sind dann aber gut aus der Halbzeitpause gekommen und in Führung gegangen. Das war so etwas wie der Brustlöser. In dieser Spielzeit waren wir nach 1:0-Führungen oft wacklig. Diesmal konnten wir aber dann auch den zweiten Treffer nachlegen. Das war der erste Schritt, um erfolgreich in die kurze Winterpause zu gehen.

DFB.de: Ihnen ist bereits die sechste Torvorlage gelungen. Nur Sercan Sararer von Türkgücü München ist erfolgreicher. Woher kommen Ihre Offensivqualitäten?

Schwabl: Das ist eine gute Frage. Schon unter Claus Schromm, der mittlerweile Sportlicher Leiter bei uns ist, durfte ich mich als Rechtsverteidiger oft in die Offensive einschalten. Arie van Lent sagt uns Außenverteidigern, dass wir auch bis in den gegnerischen Strafraum gehen sollen. Eine richtige Erklärung für den guten Lauf habe aber auch ich nicht.

DFB.de: Allein dreimal war Patrick Hasenhüttl der erfolgreiche Abnehmer, so auch beim 1:0 gegen den FCK. Hat sich da ein Duo gefunden?

Schwabl: Es ist schön, dass es so gut klappt. Patrick ist ein Stürmer, der viel läuft und für die Mannschaft hart arbeitetet. Bei einer solchen Statistik ist aber auch klar, dass er sich hin und wieder den Spruch anhören muss, dass er ohne mich weniger Tore auf dem Konto hätte oder nach meinen Flanken ja nicht mehr viel machen musste. (lacht)

DFB.de: Seit Saisonbeginn tragen Sie die Kapitänsbinde. Hat Sie das beflügelt?

Schwabl: Ich denke, dass ich mich vom Typ her nicht verändert habe. Auch in der zurückliegenden Spielzeit habe ich schon eine Führungsrolle im Team übernommen. Dass ich in Abwesenheit von Josef Welzmüller die Kapitänsbinde tragen darf, ist ein Zeichen der Wertschätzung. Unterbewusst ist es dann vielleicht schon so, dass man ein paar Prozent zusätzlich abrufen kann, um dieser Position gerecht zu werden.

DFB.de: Gab es auch ein Lob von Ihrem Vater und SpVgg-Präsidenten Manfred Schwabl?

Schwabl: Er sieht bei meinen Leistungen sehr genau hin und ist oft einer der Letzten, der mich lobt. Auch ihm kam es aber schon mal über die Lippen. (lacht) Und ich will dafür sorgen, dass das erneut der Fall sein wird.

DFB.de: Zwischenzeitlich hatte Ihre Mannschaft aus sechs Spielen nur einen Punkt geholt. Was hatte in dieser Phase nicht gepasst?

Schwabl: Wir waren vor dem Tor einfach zu harmlos. Und damit meine ich nicht nur unsere Offensive. Auch als Mannschaft haben wir zu selten für Gefahr im gegnerischen Strafraum gesorgt. Dann hatten wir sogar eine Phase, in der wir zusätzlich auch noch an defensiver Stabilität verloren und dadurch nicht mehr gepunktet haben.

DFB.de: Wo sehen Sie die Gründe für den Aufschwung mit sechs Punkten aus den jüngsten drei Spielen?

Schwabl: Das hat auch damit zu tun, dass uns mit Josef Welzmüller, Marc Endres, Dominik Stahl und Stephan Hain schon eine ganze Weile einige erfahrene Spieler fehlen. Als junge Mannschaft mussten wir uns dann zunächst auch finden. Die Automatismen greifen nun deutlich besser. Die jungen Spieler durchlaufen einen Reifeprozess und machen immer weniger Fehler.

DFB.de: Sie wurden im Nachwuchs der SpVgg ausgebildet und sind nach drei Jahren bei anderen Vereinen 2018 nach Unterhaching zurückgekehrt. Was bedeutet Ihnen der Klub?

Schwabl: Ich habe schon mit elf Jahren bei der SpVgg angefangen. Ich kenne von A bis Z jeden im Verein. Ich bin mit viel Herzblut dabei. Wir sind wie eine Familie. Besonders stolz macht es mich, dass der Verein - obwohl er selbst mit den Folgen der Corona-Pandemie finanziell zu kämpfen hat - im Rahmen der Aktion Sternstunden Spenden für sozial Benachteiligte sammelt.

DFB.de: Außerhalb von Unterhaching waren Sie für den TSV 1860 München, den VfR Aalen und den englischen Drittligisten Fleetwood Town am Ball. Wie kam es zum Schritt ins Ausland?

Schwabl: Ich war im Januar 2017 mit dem VfR Aalen in Spanien im Trainingslager, als ich vom heutigen Düsseldorfer Cheftrainer Uwe Rösler - damals Trainer bei Fleetwood Town - gefragt wurde, ob ich mir nicht einen Wechsel nach England vorstellen könnte. Die Zeit dort hat mich als Persönlichkeit weitergebracht. Ich war von der Familie ein wenig abgekapselt und habe eine neue Kultur kennengelernt. Die Spielweise ist in England tatsächlich sehr robust. Oft hatte man das Gefühl, dass die Schiedsrichter nur zur Zierde da sind. (lacht)

DFB.de: Inzwischen sind Sie 30 Jahre. Könnten Sie sich vorstellen, bis zum Karriereende bei der SpVgg Unterhaching zu bleiben?

Schwabl: Auf jeden Fall. Der Fußballromantiker in mir ist groß genug, dass ich dort aufhören will, wo meine Profikarriere begonnen hat. Meine Großeltern und Eltern leben noch hier, dazu viele Freunde. Vor einer Woche bin ich zum ersten Mal Vater geworden. Es passt einfach alles.

DFB.de: Ihr Vater Manfred Schwabl hatte am Rande des Kaiserslautern-Spiels geäußert, dass er in dieser Saison mit einem Mittelfeldplatz zumindest nicht unzufrieden wäre. Haben sich die Ansprüche verändert?

Schwabl: Ich denke, dass er mit der Zielrichtung ein gutes Gespür beweist. Wir haben eine sehr junge Mannschaft, dazu noch einen neuen Trainer. Da benötigt es etwas Zeit, bis alles rund läuft. Außerdem haben wir aus den zurückliegenden Jahren, in denen es für uns in der Rückserie regelmäßig bei weitem nicht mehr so gut lief wie noch in der Hinrunde, gelernt und unsere Schlüsse gezogen.

DFB.de: Schon heute geht es mit dem Gastspiel beim SV Waldhof Mannheim weiter. Welchen Eindruck haben Sie vom Gegner?

Schwabl: In Mannheim gab es im Sommer viele Abgänge. Das merkt man der Mannschaft aber nicht an. Da dürfen wir uns auch vom 0:5 des SV Waldhof beim TSV 1860 München nicht blenden lassen. Viele Spieler sind technisch stark ausgebildet, unter Trainer Patrick Glöckner wird ein sehr offensiver Fußball gespielt. Für uns wird es wichtig sein, in der Defensive stabil zu stehen und immer wieder Nadelstiche zu setzen

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