Manuel Riemann: Der Bayern-Schreck im VfL-Tor

Es kann ein ehemaliger Nationalspieler sein. Oder ein Talent. Oder ein Trainer. Oder ein Urgestein. Die 3. Liga hat in ihrer fünften Saison eine Menge Charakterköpfe zu bieten, Figuren und Protagonisten, die ihren Vereinen und der Liga Profil verleihen. Sie sind die "Gesichter der 3. Liga". DFB.de stellt sie jeden Freitag in seiner neuen Serie vor. Heute: Osnabrücks Manuel Riemann.

Zarte 18 Jahre war Manuel Riemann alt, als er über Nacht zum Star wurde. Der SV Wacker Burghausen, gerade von der 2. Bundesliga in die Regionalliga abgestiegen, empfing 2007 in der 1. Runde des DFB-Pokals den FC Bayern München. Burghausens Torwart Riemann war damals lediglich Insidern ein Begriff. Nur ein Spiel hatte er zuvor in der 2. Bundesliga absolviert. Aufgefallen war er dabei hauptsächlich durch einen selbst verschossenen Elfmeter. Doch gegen den Rekordmeister zeigte er sein ganzes Können. "Das Spiel war das Highlight meiner Karriere und wird es vermutlich immer bleiben", sagt der mittlerweile 24-Jährige.

Elfmeter gegen Oliver Kahn verwandelt

Die Gäste aus München waren überlegen, scheiterten aber immer wieder an dem Schlussmann. Allein drei Schüsse von Miroslav Klose klärte Riemann meisterlich. Mit einem 1:1 ging es ins Elfmeterschießen. Nun schlug die ganz große Stunde des bis dato unbekannten Torhüters. Er parierte die Schüsse von Jose Sosa und Martin Demichelis, traf zudem selbst gegen Oliver Kahn. "Schon in meiner Jugend habe ich immer Elfmeter geschossen. Daher war für mich klar, auch gegen Bayern zu schießen", sagt Riemann. Der Teenager schien keine Nerven zu haben. Hätte er verschossen, wäre es das Aus für Burghausen gewesen. Doch er traf gezielt oben rechts. "Oliver Kahn sprang in die richtige Ecke, aber hatte keine Chance heranzukommen", erinnert er sich. Trotzdem verlor Burghausen unglücklich mit 3:4. "Ein oder zwei Tage lang waren wir sehr enttäuscht. Aber dann wurde uns klar, dass wir Großes geleistet und uns in Deutschland in aller Munde gespielt haben", erzählt Riemann weiter.

Um Manuel Riemann brach ein richtiger Hype aus. Ob nun die Bild Zeitung oder der Spiegel - sämtliche Medien berichteten von dem erstaunlichen Nachwuchs-Torhüter. Von der Bild wurde er in Anlehnung an Oliver Kann Junior-Titan genannt. "Das war eine ganz neue Erfahrung für mich. Aber irgendwie ist es auch geil gewesen. Schließlich hat man viele Jahre darauf hingearbeitet", sagt der gebürtige Mühldorfer. Es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis ein Spitzenverein den Rohdiamanten unter Vertrag nimmt. "Einige Anfragen hat es gegeben. Doch zwei Tage vor dem Ende der Saison habe ich mir das Kreuzband gerissen. Damit hatte sich ein Vereinswechsel plötzlich erledigt", erzählt Riemann weiter.

Die Zeit der Selbstzweifel

Überhaupt verlief die Karriere von Manuel Riemann erst einmal schleppend. Im Jahre 2010 wechselte er zum Zweitligisten VfL Osnabrück. Durchsetzen konnte er sich zunächst nicht. Tino Berbig blieb Stammtorwart, Riemann saß auf der Ersatzbank oder sogar auf der Tribüne. Die Zeiten des gefeierten Nachwuchstorhüters gerieten in Vergessenheit. “In dieser Phase habe ich daran gezweifelt, ob ich überhaupt gut genug bin”, sagt der Torhüter ehrlich. Rückblickend gibt er sich an dem Karriereknick eine große Mitschuld: "Ich war jung und habe mir selber einiges verbaut. Besonders mit Gewichtsproblemen hatte ich zu kämpfen. Ich hätte viel mehr darauf achten müssen. Vielleicht wäre dann einiges besser verlaufen." Heutzutage lebt er bewusster. 10 Kilogramm hat er vor eineinhalb Jahren abgespeckt. Als der VfL in die 3.Liga abstieg und Tino Berbig den Verein verließ, wurde er zum Stammtorhüter. Seitdem ist er ein sicherer Rückhalt des Traditionsvereins.

Manuel Riemann, dessen jüngerer Bruder Alexander beim SV Sandhausen spielt und dessen Großvater Hans Humpa sieben Bundesliga-Spiele bestritt, blickt optimistisch in die Zukunft: "Ich habe ein super Verhältnis zu unserem Trainer Claus-Dieter Wollitz. Er hat eine wirklich ordentliche Mannschaft zusammengestellt." Die finanziellen Probleme des VfL Osnabrück scheinen niemanden vom Tagesgeschehen abzulenken. "Wir machen uns keinen großen Kopf darum. Unsere Aufgabe ist es, Fußball zu spielen. Ich habe über die Jahre gelernt, mich 100-prozentig auf meine Leistung zu konzentrieren. Alles andere kommt wie es kommen muss", stellt Riemann klar. Er scheut sich nicht, große Ziele zu nennen. "Irgendwann möchte ich in der Bundesliga spielen", sagt er selbstbewusst. Vielleicht ist das Spiel gegen Bayern München doch noch nicht das Highlight seiner Karriere gewesen.

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Es kann ein ehemaliger Nationalspieler sein. Oder ein Talent. Oder ein Trainer. Oder ein Urgestein. Die 3. Liga hat in ihrer fünften Saison eine Menge Charakterköpfe zu bieten, Figuren und Protagonisten, die ihren Vereinen und der Liga Profil verleihen. Sie sind die "Gesichter der 3. Liga". DFB.de stellt sie jeden Freitag in seiner neuen Serie vor. Heute: Osnabrücks Manuel Riemann.

Zarte 18 Jahre war Manuel Riemann alt, als er über Nacht zum Star wurde. Der SV Wacker Burghausen, gerade von der 2. Bundesliga in die Regionalliga abgestiegen, empfing 2007 in der 1. Runde des DFB-Pokals den FC Bayern München. Burghausens Torwart Riemann war damals lediglich Insidern ein Begriff. Nur ein Spiel hatte er zuvor in der 2. Bundesliga absolviert. Aufgefallen war er dabei hauptsächlich durch einen selbst verschossenen Elfmeter. Doch gegen den Rekordmeister zeigte er sein ganzes Können. "Das Spiel war das Highlight meiner Karriere und wird es vermutlich immer bleiben", sagt der mittlerweile 24-Jährige.

Elfmeter gegen Oliver Kahn verwandelt

Die Gäste aus München waren überlegen, scheiterten aber immer wieder an dem Schlussmann. Allein drei Schüsse von Miroslav Klose klärte Riemann meisterlich. Mit einem 1:1 ging es ins Elfmeterschießen. Nun schlug die ganz große Stunde des bis dato unbekannten Torhüters. Er parierte die Schüsse von Jose Sosa und Martin Demichelis, traf zudem selbst gegen Oliver Kahn. "Schon in meiner Jugend habe ich immer Elfmeter geschossen. Daher war für mich klar, auch gegen Bayern zu schießen", sagt Riemann. Der Teenager schien keine Nerven zu haben. Hätte er verschossen, wäre es das Aus für Burghausen gewesen. Doch er traf gezielt oben rechts. "Oliver Kahn sprang in die richtige Ecke, aber hatte keine Chance heranzukommen", erinnert er sich. Trotzdem verlor Burghausen unglücklich mit 3:4. "Ein oder zwei Tage lang waren wir sehr enttäuscht. Aber dann wurde uns klar, dass wir Großes geleistet und uns in Deutschland in aller Munde gespielt haben", erzählt Riemann weiter.

Um Manuel Riemann brach ein richtiger Hype aus. Ob nun die Bild Zeitung oder der Spiegel - sämtliche Medien berichteten von dem erstaunlichen Nachwuchs-Torhüter. Von der Bild wurde er in Anlehnung an Oliver Kann Junior-Titan genannt. "Das war eine ganz neue Erfahrung für mich. Aber irgendwie ist es auch geil gewesen. Schließlich hat man viele Jahre darauf hingearbeitet", sagt der gebürtige Mühldorfer. Es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis ein Spitzenverein den Rohdiamanten unter Vertrag nimmt. "Einige Anfragen hat es gegeben. Doch zwei Tage vor dem Ende der Saison habe ich mir das Kreuzband gerissen. Damit hatte sich ein Vereinswechsel plötzlich erledigt", erzählt Riemann weiter.

Die Zeit der Selbstzweifel

Überhaupt verlief die Karriere von Manuel Riemann erst einmal schleppend. Im Jahre 2010 wechselte er zum Zweitligisten VfL Osnabrück. Durchsetzen konnte er sich zunächst nicht. Tino Berbig blieb Stammtorwart, Riemann saß auf der Ersatzbank oder sogar auf der Tribüne. Die Zeiten des gefeierten Nachwuchstorhüters gerieten in Vergessenheit. “In dieser Phase habe ich daran gezweifelt, ob ich überhaupt gut genug bin”, sagt der Torhüter ehrlich. Rückblickend gibt er sich an dem Karriereknick eine große Mitschuld: "Ich war jung und habe mir selber einiges verbaut. Besonders mit Gewichtsproblemen hatte ich zu kämpfen. Ich hätte viel mehr darauf achten müssen. Vielleicht wäre dann einiges besser verlaufen." Heutzutage lebt er bewusster. 10 Kilogramm hat er vor eineinhalb Jahren abgespeckt. Als der VfL in die 3.Liga abstieg und Tino Berbig den Verein verließ, wurde er zum Stammtorhüter. Seitdem ist er ein sicherer Rückhalt des Traditionsvereins.

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Manuel Riemann, dessen jüngerer Bruder Alexander beim SV Sandhausen spielt und dessen Großvater Hans Humpa sieben Bundesliga-Spiele bestritt, blickt optimistisch in die Zukunft: "Ich habe ein super Verhältnis zu unserem Trainer Claus-Dieter Wollitz. Er hat eine wirklich ordentliche Mannschaft zusammengestellt." Die finanziellen Probleme des VfL Osnabrück scheinen niemanden vom Tagesgeschehen abzulenken. "Wir machen uns keinen großen Kopf darum. Unsere Aufgabe ist es, Fußball zu spielen. Ich habe über die Jahre gelernt, mich 100-prozentig auf meine Leistung zu konzentrieren. Alles andere kommt wie es kommen muss", stellt Riemann klar. Er scheut sich nicht, große Ziele zu nennen. "Irgendwann möchte ich in der Bundesliga spielen", sagt er selbstbewusst. Vielleicht ist das Spiel gegen Bayern München doch noch nicht das Highlight seiner Karriere gewesen.