Manuel Baum und Claus Schromm: "Kommen immer auf einen Nenner"

"Ohne Manfred Schwabl wären wir nicht bei der SpVgg. Er hatte den Mut, uns 'No-Name-Trainer' zu verpflichten", meint Baum. Inzwischen hat sich das Duo längst einen Namen gemacht. Probleme beim täglichen Zusammensein gibt es nicht. "Unsere ähnliche Vita ist ein Vorteil", so Schromm. "Wir sind beide keine Ex-Profis, haben die gleiche Denkweise. Liegen wir doch einmal ein paar Prozentpunkte auseinander, führt das meist zu einem kreativen Austausch. Die besseren Argumente entscheiden dann und meistens liegen wir dann damit richtig."

Trotz Fußball-Lehrer-Lehrgang in ständigem Austausch

Aktuell ist das Duo Baum/Schromm häufig getrennt. Grund: Baum absolviert in der Sportschule Hennef (Nordrhein-Westfalen) den Lehrgang zum Fußball-Lehrer. "Wir stehen dank moderner Kommunikationsmittel dennoch im permanenten Austausch", so Baum. "Gerade in solchen Situationen wie jetzt ist ein Trainer-Duo von Vorteil. Ich kann mich voll auf den Lehrgang konzentrieren, weil ich ganz genau weiß, dass in Unterhaching alles seinen gewohnten Gang nimmt."

Abschalten vom stressigen Fußball-Alltag können Baum und Schromm bei ihren Familien. Manuel Baum ist seit 2008 mit seiner Ehefrau Miriam verheiratet, Töchterchen Noemi ist jetzt ein Jahr alt. Schromm hat gemeinsam mit seiner Frau Birgit zwei Kinder, Tochter Lisa (12) und Sohn Nico (10). "Zeit für Hobbys bleibt kaum. Gerade jetzt bin ich froh über jede Minute, in der ich bei meiner Familie sein kann", sagt der angehende Fußball-Lehrer Manuel Baum.

Manuel Baum detailverliebt, Schromm ruhiger an der Linie

Die Spieler der SpVgg haben nach Meinung der beiden Trainer keinen Favoriten. "Es ist schon erstaunlich, aber unsere Beobachtungen haben gezeigt, dass kein Spieler nur zu einem Trainer geht", freuen sich Baum und Schromm. Unterschiede gibt es aber freilich schon. "Manuel ist sehr detailverliebt und geht noch mehr in die Tiefe als ich. Dafür bin ich etwas ruhiger an der Seitenlinie. Ich bin ja schließlich auch einige Jahre älter", sagt Schromm lachend.

In dieser Saison geht es für das Hachinger Trainer-Gespann darum, so schnell wie möglich die fehlenden Punkte zum Klassenverbleib einzufahren. Baum: "Würden wir unsere Punktzahl verdoppeln, reicht es locker. Ich weiß aber nicht, ob wir erneut so eine gute Runde spielen können. Unsere Mannschaft benötigt viel Training, um erfolgreich zu sein. Ich hoffe, dass das die Bedingungen in Bayern auch nach unserer Rückkehr in die Türkei zulassen."

Trennung nicht ausgeschlossen

Um die mannschaftliche Entwicklung voranzutreiben und dabei zu helfen, den Verein auch finanziell wieder auf ein stabileres Fundament zu stellen, daran arbeiten Baum und Schromm jeden Tag. "Die 3. Liga ist dafür eine gute Klasse. Talente können sich entwickeln und der Konsolidierungskurs fortgesetzt werden", meint Schromm. "Mittelfristiges Ziel muss es sein, dass wir nicht Saison für Saison einen Umbruch vollziehen müssen. Nach und nach wollen wir mehr und mehr Spieler halten, um in zwei bis drei Jahren oben mitspielen zu können."

Was aber passiert, wenn ein anderer Verein an einen der beiden Trainer herantritt? "Wir sind Realisten und wissen, dass dieser Tag kommen könnte", erklärt Schromm. "Bei der SpVgg können wir uns als Trainer allerdings in Ruhe entwickeln, auch Fehler machen, ohne gleich an den Pranger gestellt zu werden. Das Schönste für uns wäre es, die SpVgg wieder nach oben zu bringen - gemeinsam."

[mspw]


Die 3. Liga ist voll von besonderen Spielern - und Trainern. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Manuel Baum und Claus Schromm, dem Trainer-Duo der SpVgg Unterhaching.

Wer sich mit Manuel Baum und Claus Schromm von der SpVgg Unterhaching unterhält, merkt sehr schnell, dass das einzige gleichberechtigte Trainer-Duo in der 3. Liga mehr als nur auf einer Wellenlänge liegt. Freilich ist der 33-jährige Baum keine Kopie des elf Jahre älteren Schromm oder umgekehrt. "Wir ticken aber gleich und kommen immer auf einen Nenner", formuliert es Schromm im Gespräch mit DFB.de.

Der Lohn für die in Liga drei einzigartigen Konstellation an der Seitenlinie, die sich in der zweiten Saison befindet, ist Platz zehn zur Winterpause - vier Punkte entfernt von der Tabellenregion, in der nicht wenige Experten den einstigen Erstligisten vermutet hatten. Nach Rang neun in der Vorsaison mussten die Bayern einen nahezu komplett neuen Kader aufbauen. Der finanziell nicht auf Rosen gebettete Klub aus der Münchner Vorstadt setzte dabei notgedrungen auf junge Spieler, die meisten davon aus unteren Ligen. Keiner der 17 Zugänge war älter aus 23.

Mit Unterhaching "voll im Soll"

Entgegen vieler Erwartungen gelang es Baum und Schromm, eine Mannschaft zu formen, die nach 16 Spieltagen sogar kurzzeitig den Relegationsplatz drei erobern konnte. Danach lief es allerdings nicht mehr so rund. Nach einem Negativlauf (ein Punkt aus fünf Partien) ausgerechnet in den Begegnungen vor der Winterpause rutschte die SpVgg ins Mittelfeld ab. "Wir liegen trotzdem voll im Soll", sagt Baum gegenüber DFB.de und Schromm ergänzt. "Dass wir zeitweise Begehrlichkeit nach oben wecken konnten, hat dem einen oder anderen offenbar nicht so gut getan."

Stellvertretend für die positive Entwicklung bei der SpVgg stehen Stürmer Janik Haberer (19) und Abwehrspieler Alexander Hack (20). Beide haben sich in Unterhaching zu U 20-Nationalspielern entwickelt - und andere Vereine auf sich aufmerksam gemacht. "Wir sehen uns als Ausbildungsverein und freuen uns darüber, zwei Auswahlspieler in der Mannschaft zu haben. Dass beide früher oder später umworben werden, war uns klar. Wir müssen die Entwicklungen in der Winterpause abwarten."

Im Trainingslager ein Auge auf den Nachwuchs

Einen deutlichen Fingerzeig, wie wichtig der Nachwuchs für Baum und Schromm sowie den gesamten Verein ist, gibt es im Trainingslager vom 4. bis zum 11. Januar im türkischen Antalya. "Wir haben uns riesig gefreut, dass es uns der Verein ermöglicht, einen Teil der Vorbereitung im Süden zu absolvieren", so Schromm. "Wir schlagen dabei zwei Fliegen mit einer Klappe. Die Mannschaft kann unter optimalen Bedingungen trainieren. Außerdem werden wir einige U 19-Spieler und Nachwuchs-Trainer mitnehmen, damit sie bei uns einen Schritt nach vorn machen."

Entwickelt haben sich in den vergangenen Monaten auch Baum und Schromm selbst. Im Sommer 2012 hatte Präsident und Ex-Profi Manfred "Manni" Schwabl das Duo als Nachfolger von Heiko Herrlich (jetzt U 19-Trainer beim FC Bayern München) installiert. Bis dahin waren beide wohl nur ausgewiesenen Fachleuten ein Begriff.

Erste Kontaktaufnahme bei 1860 München

Der 44-jährige Fußballlehrer Schromm war zuvor unter anderem Trainer bei der U 19 der SpVgg Unterhaching und beim TSV 1860 München, hatte außerdem beim SV Heimstetten gearbeitet. Baum, der offiziell als Teamchef geführt wird und aktuell an seinem Fußball-Lehrer bastelt, arbeitete als Trainer vorher im Nachwuchsbereich von 1860 München (Torwarttrainer), FC Unterföhring (Spielertrainer) und FTStarnberg. Erste Berührungspunkte zwischen den heutigen Hachinger Trainern gab es bereits bei 1860.

"Ohne Manfred Schwabl wären wir nicht bei der SpVgg. Er hatte den Mut, uns 'No-Name-Trainer' zu verpflichten", meint Baum. Inzwischen hat sich das Duo längst einen Namen gemacht. Probleme beim täglichen Zusammensein gibt es nicht. "Unsere ähnliche Vita ist ein Vorteil", so Schromm. "Wir sind beide keine Ex-Profis, haben die gleiche Denkweise. Liegen wir doch einmal ein paar Prozentpunkte auseinander, führt das meist zu einem kreativen Austausch. Die besseren Argumente entscheiden dann und meistens liegen wir dann damit richtig."

Trotz Fußball-Lehrer-Lehrgang in ständigem Austausch

Aktuell ist das Duo Baum/Schromm häufig getrennt. Grund: Baum absolviert in der Sportschule Hennef (Nordrhein-Westfalen) den Lehrgang zum Fußball-Lehrer. "Wir stehen dank moderner Kommunikationsmittel dennoch im permanenten Austausch", so Baum. "Gerade in solchen Situationen wie jetzt ist ein Trainer-Duo von Vorteil. Ich kann mich voll auf den Lehrgang konzentrieren, weil ich ganz genau weiß, dass in Unterhaching alles seinen gewohnten Gang nimmt."

Abschalten vom stressigen Fußball-Alltag können Baum und Schromm bei ihren Familien. Manuel Baum ist seit 2008 mit seiner Ehefrau Miriam verheiratet, Töchterchen Noemi ist jetzt ein Jahr alt. Schromm hat gemeinsam mit seiner Frau Birgit zwei Kinder, Tochter Lisa (12) und Sohn Nico (10). "Zeit für Hobbys bleibt kaum. Gerade jetzt bin ich froh über jede Minute, in der ich bei meiner Familie sein kann", sagt der angehende Fußball-Lehrer Manuel Baum.

Manuel Baum detailverliebt, Schromm ruhiger an der Linie

Die Spieler der SpVgg haben nach Meinung der beiden Trainer keinen Favoriten. "Es ist schon erstaunlich, aber unsere Beobachtungen haben gezeigt, dass kein Spieler nur zu einem Trainer geht", freuen sich Baum und Schromm. Unterschiede gibt es aber freilich schon. "Manuel ist sehr detailverliebt und geht noch mehr in die Tiefe als ich. Dafür bin ich etwas ruhiger an der Seitenlinie. Ich bin ja schließlich auch einige Jahre älter", sagt Schromm lachend.

In dieser Saison geht es für das Hachinger Trainer-Gespann darum, so schnell wie möglich die fehlenden Punkte zum Klassenverbleib einzufahren. Baum: "Würden wir unsere Punktzahl verdoppeln, reicht es locker. Ich weiß aber nicht, ob wir erneut so eine gute Runde spielen können. Unsere Mannschaft benötigt viel Training, um erfolgreich zu sein. Ich hoffe, dass das die Bedingungen in Bayern auch nach unserer Rückkehr in die Türkei zulassen."

Trennung nicht ausgeschlossen

Um die mannschaftliche Entwicklung voranzutreiben und dabei zu helfen, den Verein auch finanziell wieder auf ein stabileres Fundament zu stellen, daran arbeiten Baum und Schromm jeden Tag. "Die 3. Liga ist dafür eine gute Klasse. Talente können sich entwickeln und der Konsolidierungskurs fortgesetzt werden", meint Schromm. "Mittelfristiges Ziel muss es sein, dass wir nicht Saison für Saison einen Umbruch vollziehen müssen. Nach und nach wollen wir mehr und mehr Spieler halten, um in zwei bis drei Jahren oben mitspielen zu können."

Was aber passiert, wenn ein anderer Verein an einen der beiden Trainer herantritt? "Wir sind Realisten und wissen, dass dieser Tag kommen könnte", erklärt Schromm. "Bei der SpVgg können wir uns als Trainer allerdings in Ruhe entwickeln, auch Fehler machen, ohne gleich an den Pranger gestellt zu werden. Das Schönste für uns wäre es, die SpVgg wieder nach oben zu bringen - gemeinsam."