Magdeburg gegen Rostock: "Spiel der Woche" im Faktencheck

Der Saisonstart verlief für den 1. FC Magdeburg und Hansa Rostock schleppend, doch dann kamen beide Mannschaften besser in Fahrt und etablierten sich im breiten Verfolgerfeld in der 3. Liga. Heute (ab 14 Uhr, live im MDR) kommt es am 14. Spieltag zum direkten Duell. Während sich der FCM stets auf Torjäger Christian Beck verlassen kann, punkteten die Ostseestädter zuletzt durch Effizienz und Defensivstärke. Das Spiel der Woche auf DFB.de im Faktencheck.

VERFOLGER UNTER SICH: Hansa steht als Tabellensiebter mit 20 Punkten nur drei Zähler vor den Magdeburgern auf Platz 14. Auf Osnabrück auf Rang zwei (23) sind es jedoch ebenfalls nur drei Punkte, auf den Aufstiegsrelegationsrang drei gar nur einer (Aalen, 21). Rostock spielt aktuell die beste Runde seit 2012/2013, als es nach 13 Spieltagen ein Punkt mehr war (21). So wenige Tore wie derzeit (10) hatte die Kogge in den ersten 13 Saisonspielen zuvor nie kassiert (13, 2015/2016). Magdeburg hatte in der starken Debüt-Saison 2015/2016, die die Truppe von Coach Jens Härtel auf einem tollen vierten Platz abschloss, hatte der FCM zum gleichen Zeitpunkt lediglich einen Zähler mehr gesammelt.

RENAISSANCE EINES TRADITIONSDUELLS: Magdeburg und Hansa trafen nach der DDR-Oberliga erst in der vergangenen Drittliga-Spielzeit wieder aufeinander. Zu Hause siegte der FCM in der Rückrunde mit 4:1, in Rostock in der Hinrunde gab es ein 1:1. In der DDR-Oberliga (53 Spiele) und im FDGB-Pokal (8) gab es ab 1960 weitere 61 Pflichtspiele zwischen den Klubs, die beide im Dezember 1965 neugegründet wurden. Vor 1965 hieß Hansa noch SC Empor Rostock, der FCM hieß SC Aufbau Magdeburg.

HEIMMACHT GEGEN HANSA: Der 1. FC Magdeburg ist seit 47 Jahren zu Hause gegen Hansa Rostock unbesiegt (18 Siege, 2 Remis). Die letzte Pflichtspiel-Niederlage vor heimischer Kulisse gegen Rostock gab es im April 1970 im Viertelfinale des FDGB-Pokals (0:2). Zudem gab es für den FCM weitere Pflichtspielduelle mit der 2. Mannschaft der Rostocker. Auch hier blieb Magdeburg zu Hause unbesiegt (2 Siege, 1 Remis). Nach sechs Heimspielen stehen die Magdeburger aber in der laufenden Spielzeit mit einer komplett ausgeglichenen Bilanz da. Drei Siege stehen drei Niederlagen bei 9:9 Toren gegenüber. In der gesamten vergangenen Saison hatte der FCM in 19 Heimspielen insgesamt nur viermal verloren (10 Siege, 5 Remis) und 63 Prozent der Punkte (35 von 56) im eigenen Stadion geholt.

TEAMS KOMMEN IN FAHRT: Nach sieben Punkten und nur einem Sieg aus den ersten sieben Partien (4 Remis, 2 Niederlagen) nimmt die Hansa-Kogge langsam aber sicher Fahrt auf. Aus den letzten sechs Spielen gab es bei nur eine Niederlage und 13 Punkte (4 Siege, 1 Remis), einzig der FSV Frankfurt holte in diesem Zeitraum mehr Zähler (16). Ähnlich verhält es sich bei den Magdeburgern: Nach nur vier Punkten aus den ersten sechs Partien holte der FCM aus den vergangenen sieben Spielen 13 Punkte (4 Siege, 1 Remis, 2 Niederlagen). Die letzten drei Partien blieb Magdeburg jedoch wieder sieglos (1 Remis, 2 Niederlagen).

BECK GEGEN BETON: Vorsicht vor Christian Beck! Der Goalgetter der Magdeburger hat in dieser Saison schon wieder achtmal getroffen (nur der Chemnitzer Anton Fink traf mit neun Toren öfter) und ist ein ausgesprochener Heim-Torjäger. 20 seiner 27 Drittliga-Treffer für den FCM erzielte er zu Hause. Nun steht Beck aber vor einer echten Herausforderung, denn Rostock spielte in dieser Saison schon siebenmal zu Null. Das schaffte sonst nur der Tabellenführer MSV Duisburg (ebenfalls siebenmal).

SERIEN UND TRENDS: Magdeburg ist seit drei Spielen ohne Sieg, punktete aber nach zwei Niederlagen in Folge am vergangenen Spieltag beim 1:1 in Regensburg wieder. Bei der Hansa sieht die Bilanz freundlicher aus: In den vergangenen neun Drittligaspielen gelang Rostock immer mindestens ein Tor. Nach Frankfurt (elf Spiele) ist das die aktuell beste Torserie der 3. Liga und die beste für Rostock seit Januar bis April 2015 (12 Spiele, geteilter Vereinsrekord in Liga drei). Die Kogge ist zudem seit fünf Auswärtsspielen in der 3. Liga unbesiegt und gewann die letzten drei Partien auf fremdem Platz. Sollte Hansa in Magdeburg gewinnen, würde die Kogge den Drittliga-Vereinsrekord von vier Auswärtssiegen in Serie aus der Saison 2010/2011 einstellen. In vier der letzten sechs Partien stand bei den Hansestädtern hinten die Null (insgesamt drei Gegentore).

DER NÄCHSTE STREICH: DDR-Rekordnationalspieler und -torschütze Joachim Streich (105 Länderspiele, 59 Tore) spielte für beide Klubs. Der in Wismar geborene Streich begann seine Karriere in der DDR-Oberliga 1969/70 bei Hansa Rostock, ehe er nach dem Abstieg 1975 nach Magdeburg wechselte. Kurios: Streich verschoss im letzten Punktspiel für Hansa einen Elfmeter und besiegelte so deren Abstieg. Eigentlich wollte Streich anschließend zu Carl Zeiss Jena wechseln, doch der DDR-Fußballverband verbot dies und stellte ihn vor die Wahl, in Rostock zu bleiben oder zum FCM zu wechseln. Für Rostock gelangen Streich in 141 Oberliga-Spielen 58 Tore, für Magdeburg traf er in 237 Partien 171-mal. Streich ist der Rekordtorjäger der DDR-Oberliga (229 Treffer). René Schneider, Europameister 1996 und nun Sportlicher Leiter des FC Hansa, schnürte seine Schuhe ebenfalls für beide Vereine.

EFFIZIENTE ROSTOCKER: Hansa gab von allen Drittligisten 2016/2017 die wenigsten Torschüsse ab (129). Dafür hat aber nur Frankfurt (18,1 Prozent) eine bessere Chancenverwertung als die Kogge (16,0 Prozent). Magdeburg liegt mit 188 Torschüssen an vierter Stelle. Rostock ist zudem das zweikampfstärkste Team der Liga (52,9 Prozent gewonnen) und ließ nach Aalen (39) die wenigsten Schüsse auf das eigene Tor zu (41).

[sid/bt]

Der Saisonstart verlief für den 1. FC Magdeburg und Hansa Rostock schleppend, doch dann kamen beide Mannschaften besser in Fahrt und etablierten sich im breiten Verfolgerfeld in der 3. Liga. Heute (ab 14 Uhr, live im MDR) kommt es am 14. Spieltag zum direkten Duell. Während sich der FCM stets auf Torjäger Christian Beck verlassen kann, punkteten die Ostseestädter zuletzt durch Effizienz und Defensivstärke. Das Spiel der Woche auf DFB.de im Faktencheck.

VERFOLGER UNTER SICH: Hansa steht als Tabellensiebter mit 20 Punkten nur drei Zähler vor den Magdeburgern auf Platz 14. Auf Osnabrück auf Rang zwei (23) sind es jedoch ebenfalls nur drei Punkte, auf den Aufstiegsrelegationsrang drei gar nur einer (Aalen, 21). Rostock spielt aktuell die beste Runde seit 2012/2013, als es nach 13 Spieltagen ein Punkt mehr war (21). So wenige Tore wie derzeit (10) hatte die Kogge in den ersten 13 Saisonspielen zuvor nie kassiert (13, 2015/2016). Magdeburg hatte in der starken Debüt-Saison 2015/2016, die die Truppe von Coach Jens Härtel auf einem tollen vierten Platz abschloss, hatte der FCM zum gleichen Zeitpunkt lediglich einen Zähler mehr gesammelt.

RENAISSANCE EINES TRADITIONSDUELLS: Magdeburg und Hansa trafen nach der DDR-Oberliga erst in der vergangenen Drittliga-Spielzeit wieder aufeinander. Zu Hause siegte der FCM in der Rückrunde mit 4:1, in Rostock in der Hinrunde gab es ein 1:1. In der DDR-Oberliga (53 Spiele) und im FDGB-Pokal (8) gab es ab 1960 weitere 61 Pflichtspiele zwischen den Klubs, die beide im Dezember 1965 neugegründet wurden. Vor 1965 hieß Hansa noch SC Empor Rostock, der FCM hieß SC Aufbau Magdeburg.

HEIMMACHT GEGEN HANSA: Der 1. FC Magdeburg ist seit 47 Jahren zu Hause gegen Hansa Rostock unbesiegt (18 Siege, 2 Remis). Die letzte Pflichtspiel-Niederlage vor heimischer Kulisse gegen Rostock gab es im April 1970 im Viertelfinale des FDGB-Pokals (0:2). Zudem gab es für den FCM weitere Pflichtspielduelle mit der 2. Mannschaft der Rostocker. Auch hier blieb Magdeburg zu Hause unbesiegt (2 Siege, 1 Remis). Nach sechs Heimspielen stehen die Magdeburger aber in der laufenden Spielzeit mit einer komplett ausgeglichenen Bilanz da. Drei Siege stehen drei Niederlagen bei 9:9 Toren gegenüber. In der gesamten vergangenen Saison hatte der FCM in 19 Heimspielen insgesamt nur viermal verloren (10 Siege, 5 Remis) und 63 Prozent der Punkte (35 von 56) im eigenen Stadion geholt.

TEAMS KOMMEN IN FAHRT: Nach sieben Punkten und nur einem Sieg aus den ersten sieben Partien (4 Remis, 2 Niederlagen) nimmt die Hansa-Kogge langsam aber sicher Fahrt auf. Aus den letzten sechs Spielen gab es bei nur eine Niederlage und 13 Punkte (4 Siege, 1 Remis), einzig der FSV Frankfurt holte in diesem Zeitraum mehr Zähler (16). Ähnlich verhält es sich bei den Magdeburgern: Nach nur vier Punkten aus den ersten sechs Partien holte der FCM aus den vergangenen sieben Spielen 13 Punkte (4 Siege, 1 Remis, 2 Niederlagen). Die letzten drei Partien blieb Magdeburg jedoch wieder sieglos (1 Remis, 2 Niederlagen).

BECK GEGEN BETON: Vorsicht vor Christian Beck! Der Goalgetter der Magdeburger hat in dieser Saison schon wieder achtmal getroffen (nur der Chemnitzer Anton Fink traf mit neun Toren öfter) und ist ein ausgesprochener Heim-Torjäger. 20 seiner 27 Drittliga-Treffer für den FCM erzielte er zu Hause. Nun steht Beck aber vor einer echten Herausforderung, denn Rostock spielte in dieser Saison schon siebenmal zu Null. Das schaffte sonst nur der Tabellenführer MSV Duisburg (ebenfalls siebenmal).

SERIEN UND TRENDS: Magdeburg ist seit drei Spielen ohne Sieg, punktete aber nach zwei Niederlagen in Folge am vergangenen Spieltag beim 1:1 in Regensburg wieder. Bei der Hansa sieht die Bilanz freundlicher aus: In den vergangenen neun Drittligaspielen gelang Rostock immer mindestens ein Tor. Nach Frankfurt (elf Spiele) ist das die aktuell beste Torserie der 3. Liga und die beste für Rostock seit Januar bis April 2015 (12 Spiele, geteilter Vereinsrekord in Liga drei). Die Kogge ist zudem seit fünf Auswärtsspielen in der 3. Liga unbesiegt und gewann die letzten drei Partien auf fremdem Platz. Sollte Hansa in Magdeburg gewinnen, würde die Kogge den Drittliga-Vereinsrekord von vier Auswärtssiegen in Serie aus der Saison 2010/2011 einstellen. In vier der letzten sechs Partien stand bei den Hansestädtern hinten die Null (insgesamt drei Gegentore).

DER NÄCHSTE STREICH: DDR-Rekordnationalspieler und -torschütze Joachim Streich (105 Länderspiele, 59 Tore) spielte für beide Klubs. Der in Wismar geborene Streich begann seine Karriere in der DDR-Oberliga 1969/70 bei Hansa Rostock, ehe er nach dem Abstieg 1975 nach Magdeburg wechselte. Kurios: Streich verschoss im letzten Punktspiel für Hansa einen Elfmeter und besiegelte so deren Abstieg. Eigentlich wollte Streich anschließend zu Carl Zeiss Jena wechseln, doch der DDR-Fußballverband verbot dies und stellte ihn vor die Wahl, in Rostock zu bleiben oder zum FCM zu wechseln. Für Rostock gelangen Streich in 141 Oberliga-Spielen 58 Tore, für Magdeburg traf er in 237 Partien 171-mal. Streich ist der Rekordtorjäger der DDR-Oberliga (229 Treffer). René Schneider, Europameister 1996 und nun Sportlicher Leiter des FC Hansa, schnürte seine Schuhe ebenfalls für beide Vereine.

EFFIZIENTE ROSTOCKER: Hansa gab von allen Drittligisten 2016/2017 die wenigsten Torschüsse ab (129). Dafür hat aber nur Frankfurt (18,1 Prozent) eine bessere Chancenverwertung als die Kogge (16,0 Prozent). Magdeburg liegt mit 188 Torschüssen an vierter Stelle. Rostock ist zudem das zweikampfstärkste Team der Liga (52,9 Prozent gewonnen) und ließ nach Aalen (39) die wenigsten Schüsse auf das eigene Tor zu (41).

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