Loose: "Hinter Bielefeld kann alles passieren"

DFB.de: An den verbleibenden neun Spieltagen tritt Münster fünfmal zu Hause an. Ein Vorteil?

Loose: Das ist sicher kein Nachteil. Die 3. Liga hat aber gezeigt, dass sie unberechenbar ist. Nimmt man auch nur einen Gegner ansatzweise auf die leichte Schulter, wird das mit großer Sicherheit ins Auge gehen - egal, ob daheim oder auswärts.

DFB.de: Wie erleben Sie die Stimmung rund um den Verein?

Loose: Ich spüre eine Euphorie. Der SC Preußen genießt in der Stadt einen hohen Stellenwert. Der Zuschauerzuspruch und die Stadionauslastung sind hervorragend. Ich hoffe, dass wir die Euphorie mit unseren Leistungen noch weiter steigern können.

DFB.de: Was würde der Aufstieg in die 2. Bundesliga für den Klub bedeuten?

Loose: Der Verein hat, was höherklassigen Fußball angeht, eine lange Durststrecke hinter sich. Die Verantwortlichen und Mitarbeiter haben kontinuierlich daran gearbeitet, den SCP wieder nach oben zu bringen. Es wäre besonders ihnen zu wünschen, dass es klappt.

DFB.de: Als Trainer sind Sie mit den Sportfreunden Siegen 2005 und mit Dynamo Dresden 2011 schon zweimal in die zweite Liga aufgestiegen. Können diese Erfahrungen hilfreich sein?

Loose: Ich bin der Meinung, dass man Erfahrung als Trainer gar nicht hoch genug bewerten kann. Besonders in schwierigen Situationen macht sich das bemerkbar. Unsere Mannschaft hat schon bewiesen, dass sie sich von Rückschlägen und Rückstanden nicht beeindrucken lässt. Diese mentale Stärke wird auf der Zielgeraden noch wichtiger.

DFB.de: Ihr Vertrag in Münster läuft noch bis 2016. Gibt es in der kommenden Saison einen neuen Anlauf, falls es diesmal nicht klappt?

Loose: Das ist - Stand jetzt - nicht so einfach zu beantworten. Wir müssen abwarten, ob die Mannschaft zusammenbleibt. Der Verein steht wirtschaftlich auf soliden Beinen und geht - trotz der ambitionierten Zielsetzung - kein unnötiges Risiko ein. Das gefällt mir.

DFB.de: Nächster Gegner im Preußenstadion ist am Samstag der abstiegsbedrohte Aufsteiger FSV Mainz 05 II. Wie schätzen Sie die Rheinland-Pfälzer ein?

Loose: Die Mainzer verfügen über eine gute und talentierte Mannschaft. Unser 0:4 im Hinspiel spiegelte aber nicht unbedingt die Kräfteverhältnisse wider. Nach einem 0:0 zur Pause waren wir in Rückstand geraten, danach wurden wir dreimal ausgekontert. Wir müssen aus unserer grundsoliden Defensive versuchen, unser Kombinationsspiel aufzuziehen. Vorne gilt es, die Chancen effizient zu nutzen. Dann bin ich guter Dinge, dass wir die Punkte bei uns behalten.

[mspw]


Erstmals nach fast einem Vierteljahrhundert könnte der Traditionsverein SC Preußen Münster in die 2. Bundesliga zurückkehren. Die von Ralf Loose trainierten "Adlerträger" belegen aktuell Tabellenplatz drei in der 3. Liga, der am Saisonende zu Relegationsspielen gegen den Drittletzten der 2. Bundesliga berechtigen würde. Der zweitplatzierte KSV Holstein Kiel ist nur zwei Zähler entfernt, der Vorsprung auf den Siebten Rot-Weiß Erfurt beträgt allerdings auch lediglich vier Punkte.

Für Trainer Ralf Loose, der seit September 2013 in Münster im Amt ist, wäre es als Trainer bereits der dritte Aufstieg ins Unterhaus des deutschen Profifußballs. Schon die Sportfreunde Siegen und Dynamo Dresden hatte der heute 52-Jährige in Liga zwei geführt. Das will er nun mit dem SCP wiederholen, der zuletzt in der Saison 1990/1991 zweitklassig war. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Ralf Loose mit dem Journalisten Thomas Ziehn über die Tabellensituation, den nächsten Gegner und die Stimmung in Münster.

DFB.de: Nur ein Sieg aus den vergangenen fünf Begegnungen, trotzdem ist der SCP Tabellendritter. Warum läuft es derzeit etwas holprig, Herr Loose?

Ralf Loose: Wir waren mit zwei Siegen nach der Winterpause gut aus den Startlöchern gekommen. Das 0:1 bei Rot-Weiß Erfurt war recht unglücklich, und auch beim 1:3 gegen Holstein Kiel sowie beim 2:2 in Wiesbaden waren wir ganz sicher nicht die schlechtere Mannschaft. Wir müssen allerdings effizienter werden.

DFB.de: Arminia Bielefeld führt die Tabelle mit 59 Zählern deutlich an, dahinter befinden sich sechs Mannschaften innerhalb von nur sechs Punkten. Ihre Einschätzung?

Loose: Ich denke, dass sich die Arminia den Aufstieg nicht mehr nehmen lassen wird. Dahinter ist es schon seit der Winterpause brutal eng. Da kann alles passieren. Wir haben uns nach einem nicht ganz optimalen Start kontinuierlich nach vorne gearbeitet und mischen nun ganz vorne mit.

DFB.de: Was wird entscheidend sein, um sich in diesem Pulk zu behaupten?

Loose: Wenn wir bis zum Ende ein Wort um die Vergabe der ersten drei Tabellenplätze mitreden wollen, dann wird es ganz entscheidend sein, dass unsere Stürmer wieder in die Spur finden. Im Training arbeiten wir viel am Abschluss, führen Gespräche, betreiben Videostudium. Unter dem Strich muss der Ball aber vielleicht einfach einmal wieder über die Linie, damit der Knoten platzt. Leider hatten wir im bisherigen Saisonverlauf auf allen Positionen immer wieder mit Ausfällen zu kämpfen. Darüber mache ich mir aber weniger Gedanken, weil wir das immer gut kompensieren konnten. Wir versuchen, jede Partie als Endspiel anzugehen und alles hineinzuwerfen.

DFB.de: Wie sehr mögen Sie die Phasen, in denen eine ganze Saison auf dem Spiel steht?

Loose: Für den SCP ist es eine prima Geschichte, um den Aufstieg mitzuspielen. Ich hatte den Verein in der abgelaufenen Saison auf Rang 17 übernommen. Danach ist es uns gelungen, uns nach oben zu arbeiten. In dieser Spielzeit konnten wir daran anknüpfen. Nun freuen wir uns auf einen heißen Endspurt.

DFB.de: Also hätten Sie auch nichts gegen Relegationsspiele am Saisonende?

Loose: Unser Fokus darf derzeit nur auf den kommenden Partien liegen. Die wollen wir mit aller Vehemenz angehen, um unsere Position zu festigen. Sollte es am Saisonende zu Relegationspartien kommen, nehmen wir die Herausforderung gerne an. Bei Dynamo Dresden habe ich gute Erfahrungen damit gemacht. In der Saison 2010/2011 gab es im entscheidenden Rückspiel beim VfL Osnabrück ein 3:1 nach Verlängerung.

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DFB.de: An den verbleibenden neun Spieltagen tritt Münster fünfmal zu Hause an. Ein Vorteil?

Loose: Das ist sicher kein Nachteil. Die 3. Liga hat aber gezeigt, dass sie unberechenbar ist. Nimmt man auch nur einen Gegner ansatzweise auf die leichte Schulter, wird das mit großer Sicherheit ins Auge gehen - egal, ob daheim oder auswärts.

DFB.de: Wie erleben Sie die Stimmung rund um den Verein?

Loose: Ich spüre eine Euphorie. Der SC Preußen genießt in der Stadt einen hohen Stellenwert. Der Zuschauerzuspruch und die Stadionauslastung sind hervorragend. Ich hoffe, dass wir die Euphorie mit unseren Leistungen noch weiter steigern können.

DFB.de: Was würde der Aufstieg in die 2. Bundesliga für den Klub bedeuten?

Loose: Der Verein hat, was höherklassigen Fußball angeht, eine lange Durststrecke hinter sich. Die Verantwortlichen und Mitarbeiter haben kontinuierlich daran gearbeitet, den SCP wieder nach oben zu bringen. Es wäre besonders ihnen zu wünschen, dass es klappt.

DFB.de: Als Trainer sind Sie mit den Sportfreunden Siegen 2005 und mit Dynamo Dresden 2011 schon zweimal in die zweite Liga aufgestiegen. Können diese Erfahrungen hilfreich sein?

Loose: Ich bin der Meinung, dass man Erfahrung als Trainer gar nicht hoch genug bewerten kann. Besonders in schwierigen Situationen macht sich das bemerkbar. Unsere Mannschaft hat schon bewiesen, dass sie sich von Rückschlägen und Rückstanden nicht beeindrucken lässt. Diese mentale Stärke wird auf der Zielgeraden noch wichtiger.

DFB.de: Ihr Vertrag in Münster läuft noch bis 2016. Gibt es in der kommenden Saison einen neuen Anlauf, falls es diesmal nicht klappt?

Loose: Das ist - Stand jetzt - nicht so einfach zu beantworten. Wir müssen abwarten, ob die Mannschaft zusammenbleibt. Der Verein steht wirtschaftlich auf soliden Beinen und geht - trotz der ambitionierten Zielsetzung - kein unnötiges Risiko ein. Das gefällt mir.

DFB.de: Nächster Gegner im Preußenstadion ist am Samstag der abstiegsbedrohte Aufsteiger FSV Mainz 05 II. Wie schätzen Sie die Rheinland-Pfälzer ein?

Loose: Die Mainzer verfügen über eine gute und talentierte Mannschaft. Unser 0:4 im Hinspiel spiegelte aber nicht unbedingt die Kräfteverhältnisse wider. Nach einem 0:0 zur Pause waren wir in Rückstand geraten, danach wurden wir dreimal ausgekontert. Wir müssen aus unserer grundsoliden Defensive versuchen, unser Kombinationsspiel aufzuziehen. Vorne gilt es, die Chancen effizient zu nutzen. Dann bin ich guter Dinge, dass wir die Punkte bei uns behalten.