Lennart Hartmann: In der Filmstadt die Hauptrolle spielen

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Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht, zuletzt Alexander Esswein oder Bernd Leno: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor. Heute: Lennart Hartmann vom SV Babelsberg 03.

Ein Datum wird Lennart Hartmann vom Drittligisten SV Babelsberg 03 wohl noch bis an sein Karriere-Ende verfolgen: Der 17. August 2008! An diesem Sonntag im Spätsommer gab der damals genau 17 Jahre, vier Monate und 14 Tage alte Mittelfeldspieler sein Bundesliga-Debüt für Hertha BSC Berlin. Durch seine Einwechslung bei Eintracht Frankfurt (2:0) ging der Rechtsfuß als jüngster Bundesliga-Spieler aller Zeiten in die Vereinsgeschichte des Hauptstadt-Klubs ein.

"Es war ein unglaubliches Gefühl. Ich konnte es damals erst nach der Partie im Bus realisieren und denke immer wieder gerne daran zurück. Jetzt sehe ich es als Ansporn, nun endlich wieder Fuß zu fassen", sagt Hartmann im Gespräch mit DFB.de.

Nach einen kurzen "Zwischenstopp" bei Alemannia Aachen, wo er in der 2. Bundesliga nicht zum Zug gekommen war, ist Lennart Hartmann nach knapp einem halben Jahr in seine altbekannte Umgebung zurückgekehrt. In Babelsberg, nur knapp 40 Kilometer von seiner Heimatstadt Berlin entfernt, hat der inzwischen 20-Jährige vor wenigen Wochen einen Neuanfang gestartet. "Beim SVB möchte ich meine Qualitäten unter Beweis stellen", hofft der 1,70 Meter große Winter-Zugang auf eine Hauptrolle in der Filmstadt.

Gewohnte Umgebung und alte Kollegen geben Sicherheit

Groß eingewöhnen musste sich Lennart Hartmann nicht. Denn der einstige Bundesliga-Debütant wohnt seit kurzem wieder in Berlin und pendelt täglich nach Potsdam. "In Berlin sehe ich meine Eltern Sandrina und Frank sowie meine Freundin Sabrina jeden Tag. Das ist wichtig für mich. Die gewohnte Umgebung wird mir für meine fußballerische Karriere die nötige Stabilität geben", ist sich Hartmann sicher. Erst in den nächsten Monaten wird er sich auch privat in Babelsberg einrichten und die Wohnung seines Teamkollegen Daniel Zacher übernehmen.

Zwei weitere Ex-Mitspieler aus alten Hertha-Zeiten erleichterten Lennart Hartmann, in Babelsberg nur "Lenni" gerufen, ebenfalls die Integration in die neue Mannschaft. "Mit Rico Morack und Dennis Lemke habe ich oft in der U 23 von Hertha BSC gespielt. Wir haben uns schon damals gut verstanden", freut sich Hartmann über das Wiedersehen.

Noch nicht bei 100 Prozent - Kreativität ins Spiel bringen

Dass weder sein Debüt im SVB-Trikot (0:2 gegen Preußen Münster) noch seine Startelf-Premiere (0:5 beim 1. FC Heidenheim) von Erfolg gekrönt waren, bringt Lennart Hartmann nicht aus der Ruhe. "Ich bin noch lange nicht wieder 100 Prozent. Das ist nach der langen Auszeit auch schwer. Mit zunehmender Spielpraxis werde aber ich wieder zu meiner Form finden. Daher sehe ich den Wechsel in die 3. Liga auch nicht als Rück-, sondern als Fortschritt", gibt es für den Abiturienten mit den kurzen dunkelbraunen Haaren kein Vertun.

Neben seiner Form ist der im defensiven und offensiven Mittelfeld einsetzbare Lennart Hartmann auch noch auf der Suche nach seiner Position in dem von Trainer Dietmar Demuth bevorzugten 4-2-3-1-System. Während der gebürtige Berliner gegen Münster im offensiven Mittelfeld im Einsatz war, lief er in Heidenheim als "Sechser" auf. "In der Offensive fühle ich mich am wohlsten. Von dieser Position aus kann ich mehr Kreativität in unser Spiel bringen und die Partie lenken", beschreibt der 20-Jährige, dessen Rückennummer "34" für sein Geburtsdatum (3. April) steht.

Zusammenspiel mit "Funktürmen" Müller und Stroh-Engel verbessern

Ein wichtiger Faktor für Babelsberger Siege sind die Tore der beiden groß gewachsenen Stürmer Markus Müller (neun Treffer) und Dominik Stroh-Engel (acht). "Wenn Markus und Dominik richtig in Szene gesetzt werden, sind die brandgefährlich. Im Training klappt das Zusammenspiel schon ganz gut. Nun müssen wir es nur noch auf den Platz übertragen", will Hartmann das Zusammenspiel mit den "Funktürmen" weiter verbessern.

Durch die Absage des für Samstag geplanten Heimspiels gegen Kickers Offenbach bekommt der ehemalige Junioren-Nationalspieler (39 Einsätze) nun im Training noch mehr Gelegenheit, sich mit seinen neuen Kollegen einzuspielen. Das wird allerdings auch nötig sein, denn im nächsten Liga-Spiel bei der SpVgg Unterhaching (Samstag, 25. Februar) geht es gegen einen direkten Konkurrenten um wichtige Punkte für den Klassenverbleib.

Karriere-Start mit vier Jahren beim Mariendorfer SV

Das seine Zukunft auf dem Fußballplatz liegt, stand für den im Stadtteil Tempelhof im Berliner Süden aufgewachsene Lennart Hartmann bereit frühzeitig fest. "Ich bin als kleines Kind jedem Ball hinterhergelaufen. Da haben meine Eltern sofort gesagt: Der Lenni muss zum Fußball", erinnert sich der Rechtsfuß. Gesagt, getan: Schon im Alter von vier Jahren kickte er in der Jugend des Mariendorfer SV 06.

Über die Zwischenstation bei Hertha 03 Zehlendorf kam Lennart Hartmann, parallel am DFB-Stützpunkt in Schöneberg gefördert, 2002 zum großen Stadtnachbarn Hertha BSC. Bei der "alten Dame" galt er schon früh als "aufgehender Stern am Berliner Fußball-Himmel", wurde mit den B-Junioren 2008 Staffel-Meister und als Junioren-Nationalspieler mit der "Fritz-Walter-Medaille" in Silber ausgezeichnet.

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Mit 16 Jahren zu den Profis - dank Favre

Diese Leistungen blieben nicht lange unbeachtet. Bei einem Trainingsspiel zweier gemischter Nachwuchsmannschaften fiel Lennart Hartmann schließlich dem damaligen Berliner Cheftrainer Lucien Favre auf, der nun mit Borussia Mönchengladbach für Furore sorgt. "Danach ging alles ganz schnell. Lucien Favre hat mich sehr gefördert", erinnert sich der Mittelfeldmann. Wenige Tage später stand der damals 16-jährige Schüler der Poelchau-Gesamtschule ("DFB-Eliteschule des Fußballs") mit den Bundesliga-Stars wie Nationalspieler Arne Friedrich, dem Brasilianer Raffael oder Torjäger Marko Pantelic auf dem Trainingsplatz.

Dem Bundesliga-Debüt von Lennart Hartmann, dessen damaliges Trikot noch immer bei seinem Opa Martin im Wohnzimmer hängt, folgte allerdings der Schock: Beim Youngster wurde eine hartnäckige Schambeinentzündung festgestellt, eine oft langwierige Verletzung im vorderen Bereich des Beckens, mit der aktuell auch Borussia Dortmunds Nationalspieler Mario Götze zu kämpfen hat.

Rückkehr in den Profi-Bereich noch nicht abgeschrieben

Nach einer siebenmonatigen Verletzungspause kämpfte sich Lennart Hartmann zurück in den Profi-Kader und kam zu zwei weiteren Bundesliga-Einsätzen. Doch nach der Entlassung seines Förderers Lucien Favre im September 2009 verpasste der Rechtsfuß den Anschluss. "Unter Friedhelm Funkel und Markus Babbel hatte ich keine Perspektive bei Hertha", musste Hartmann feststellen und verließ die Hauptstadt in Richtung Aachen.

Eine ähnliche Situation erlebte Lennart Hartmann dann aber auch am Tivoli, als Ex-Trainer Peter Hyballa (inzwischen Red Bull Juniors Salzburg/Österreich) nach sieben Spieltagen ebenfalls von Friedhelm Funkel abgelöst wurde. Hartmann blieb ohne Zweitliga-Einsatz.

Schließlich kehrte er im Januar zu seinen Wurzeln zurück und hofft nun darauf, beim SV Babelsberg 03 in der 3. Liga wieder durchzustarten. Hat er die Bundesliga abgeschrieben? "Nein", antwort der 20-Jährige wie aus der Pistole geschossen und fügt an: "Ich habe den Profi-Bereich noch längst nicht abgeschrieben, werde erst einmal bis zum Saisonende für Babelsberg alles geben. Der Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft und ich glaube daran, dass ich es noch einmal schaffen kann."

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Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht, zuletzt Alexander Esswein oder Bernd Leno: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor. Heute: Lennart Hartmann vom SV Babelsberg 03.

Ein Datum wird Lennart Hartmann vom Drittligisten SV Babelsberg 03 wohl noch bis an sein Karriere-Ende verfolgen: Der 17. August 2008! An diesem Sonntag im Spätsommer gab der damals genau 17 Jahre, vier Monate und 14 Tage alte Mittelfeldspieler sein Bundesliga-Debüt für Hertha BSC Berlin. Durch seine Einwechslung bei Eintracht Frankfurt (2:0) ging der Rechtsfuß als jüngster Bundesliga-Spieler aller Zeiten in die Vereinsgeschichte des Hauptstadt-Klubs ein.

"Es war ein unglaubliches Gefühl. Ich konnte es damals erst nach der Partie im Bus realisieren und denke immer wieder gerne daran zurück. Jetzt sehe ich es als Ansporn, nun endlich wieder Fuß zu fassen", sagt Hartmann im Gespräch mit DFB.de.

Nach einen kurzen "Zwischenstopp" bei Alemannia Aachen, wo er in der 2. Bundesliga nicht zum Zug gekommen war, ist Lennart Hartmann nach knapp einem halben Jahr in seine altbekannte Umgebung zurückgekehrt. In Babelsberg, nur knapp 40 Kilometer von seiner Heimatstadt Berlin entfernt, hat der inzwischen 20-Jährige vor wenigen Wochen einen Neuanfang gestartet. "Beim SVB möchte ich meine Qualitäten unter Beweis stellen", hofft der 1,70 Meter große Winter-Zugang auf eine Hauptrolle in der Filmstadt.

Gewohnte Umgebung und alte Kollegen geben Sicherheit

Groß eingewöhnen musste sich Lennart Hartmann nicht. Denn der einstige Bundesliga-Debütant wohnt seit kurzem wieder in Berlin und pendelt täglich nach Potsdam. "In Berlin sehe ich meine Eltern Sandrina und Frank sowie meine Freundin Sabrina jeden Tag. Das ist wichtig für mich. Die gewohnte Umgebung wird mir für meine fußballerische Karriere die nötige Stabilität geben", ist sich Hartmann sicher. Erst in den nächsten Monaten wird er sich auch privat in Babelsberg einrichten und die Wohnung seines Teamkollegen Daniel Zacher übernehmen.

Zwei weitere Ex-Mitspieler aus alten Hertha-Zeiten erleichterten Lennart Hartmann, in Babelsberg nur "Lenni" gerufen, ebenfalls die Integration in die neue Mannschaft. "Mit Rico Morack und Dennis Lemke habe ich oft in der U 23 von Hertha BSC gespielt. Wir haben uns schon damals gut verstanden", freut sich Hartmann über das Wiedersehen.

Noch nicht bei 100 Prozent - Kreativität ins Spiel bringen

Dass weder sein Debüt im SVB-Trikot (0:2 gegen Preußen Münster) noch seine Startelf-Premiere (0:5 beim 1. FC Heidenheim) von Erfolg gekrönt waren, bringt Lennart Hartmann nicht aus der Ruhe. "Ich bin noch lange nicht wieder 100 Prozent. Das ist nach der langen Auszeit auch schwer. Mit zunehmender Spielpraxis werde aber ich wieder zu meiner Form finden. Daher sehe ich den Wechsel in die 3. Liga auch nicht als Rück-, sondern als Fortschritt", gibt es für den Abiturienten mit den kurzen dunkelbraunen Haaren kein Vertun.

Neben seiner Form ist der im defensiven und offensiven Mittelfeld einsetzbare Lennart Hartmann auch noch auf der Suche nach seiner Position in dem von Trainer Dietmar Demuth bevorzugten 4-2-3-1-System. Während der gebürtige Berliner gegen Münster im offensiven Mittelfeld im Einsatz war, lief er in Heidenheim als "Sechser" auf. "In der Offensive fühle ich mich am wohlsten. Von dieser Position aus kann ich mehr Kreativität in unser Spiel bringen und die Partie lenken", beschreibt der 20-Jährige, dessen Rückennummer "34" für sein Geburtsdatum (3. April) steht.

Zusammenspiel mit "Funktürmen" Müller und Stroh-Engel verbessern

Ein wichtiger Faktor für Babelsberger Siege sind die Tore der beiden groß gewachsenen Stürmer Markus Müller (neun Treffer) und Dominik Stroh-Engel (acht). "Wenn Markus und Dominik richtig in Szene gesetzt werden, sind die brandgefährlich. Im Training klappt das Zusammenspiel schon ganz gut. Nun müssen wir es nur noch auf den Platz übertragen", will Hartmann das Zusammenspiel mit den "Funktürmen" weiter verbessern.

Durch die Absage des für Samstag geplanten Heimspiels gegen Kickers Offenbach bekommt der ehemalige Junioren-Nationalspieler (39 Einsätze) nun im Training noch mehr Gelegenheit, sich mit seinen neuen Kollegen einzuspielen. Das wird allerdings auch nötig sein, denn im nächsten Liga-Spiel bei der SpVgg Unterhaching (Samstag, 25. Februar) geht es gegen einen direkten Konkurrenten um wichtige Punkte für den Klassenverbleib.

Karriere-Start mit vier Jahren beim Mariendorfer SV

Das seine Zukunft auf dem Fußballplatz liegt, stand für den im Stadtteil Tempelhof im Berliner Süden aufgewachsene Lennart Hartmann bereit frühzeitig fest. "Ich bin als kleines Kind jedem Ball hinterhergelaufen. Da haben meine Eltern sofort gesagt: Der Lenni muss zum Fußball", erinnert sich der Rechtsfuß. Gesagt, getan: Schon im Alter von vier Jahren kickte er in der Jugend des Mariendorfer SV 06.

Über die Zwischenstation bei Hertha 03 Zehlendorf kam Lennart Hartmann, parallel am DFB-Stützpunkt in Schöneberg gefördert, 2002 zum großen Stadtnachbarn Hertha BSC. Bei der "alten Dame" galt er schon früh als "aufgehender Stern am Berliner Fußball-Himmel", wurde mit den B-Junioren 2008 Staffel-Meister und als Junioren-Nationalspieler mit der "Fritz-Walter-Medaille" in Silber ausgezeichnet.

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Mit 16 Jahren zu den Profis - dank Favre

Diese Leistungen blieben nicht lange unbeachtet. Bei einem Trainingsspiel zweier gemischter Nachwuchsmannschaften fiel Lennart Hartmann schließlich dem damaligen Berliner Cheftrainer Lucien Favre auf, der nun mit Borussia Mönchengladbach für Furore sorgt. "Danach ging alles ganz schnell. Lucien Favre hat mich sehr gefördert", erinnert sich der Mittelfeldmann. Wenige Tage später stand der damals 16-jährige Schüler der Poelchau-Gesamtschule ("DFB-Eliteschule des Fußballs") mit den Bundesliga-Stars wie Nationalspieler Arne Friedrich, dem Brasilianer Raffael oder Torjäger Marko Pantelic auf dem Trainingsplatz.

Dem Bundesliga-Debüt von Lennart Hartmann, dessen damaliges Trikot noch immer bei seinem Opa Martin im Wohnzimmer hängt, folgte allerdings der Schock: Beim Youngster wurde eine hartnäckige Schambeinentzündung festgestellt, eine oft langwierige Verletzung im vorderen Bereich des Beckens, mit der aktuell auch Borussia Dortmunds Nationalspieler Mario Götze zu kämpfen hat.

Rückkehr in den Profi-Bereich noch nicht abgeschrieben

Nach einer siebenmonatigen Verletzungspause kämpfte sich Lennart Hartmann zurück in den Profi-Kader und kam zu zwei weiteren Bundesliga-Einsätzen. Doch nach der Entlassung seines Förderers Lucien Favre im September 2009 verpasste der Rechtsfuß den Anschluss. "Unter Friedhelm Funkel und Markus Babbel hatte ich keine Perspektive bei Hertha", musste Hartmann feststellen und verließ die Hauptstadt in Richtung Aachen.

Eine ähnliche Situation erlebte Lennart Hartmann dann aber auch am Tivoli, als Ex-Trainer Peter Hyballa (inzwischen Red Bull Juniors Salzburg/Österreich) nach sieben Spieltagen ebenfalls von Friedhelm Funkel abgelöst wurde. Hartmann blieb ohne Zweitliga-Einsatz.

Schließlich kehrte er im Januar zu seinen Wurzeln zurück und hofft nun darauf, beim SV Babelsberg 03 in der 3. Liga wieder durchzustarten. Hat er die Bundesliga abgeschrieben? "Nein", antwort der 20-Jährige wie aus der Pistole geschossen und fügt an: "Ich habe den Profi-Bereich noch längst nicht abgeschrieben, werde erst einmal bis zum Saisonende für Babelsberg alles geben. Der Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft und ich glaube daran, dass ich es noch einmal schaffen kann."