Leipzigs Nachwuchschef Schrof: "Stecken noch in den Anfängen"

Die Profis von RB Leipzig auf dem zweiten Platz in der 3. Liga, die U 19 als ungeschlagener Tabellenführer der Regionalliga Nordost auf dem Kurs in Richtung A-Junioren-Bundesliga und die B-Junioren bereits in der Spitzengruppe der höchsten deutschen Spielklasse angekommen: Der ambitionierte Verein aus der Sachsenmetropole befindet sich auch im Nachwuchsbereich auf dem Weg nach oben. Für die Weiterentwicklung dieses wichtigen Bereiches bei den "Roten Bullen" ist mit Frieder Schrof ein "erfahrener Hase" verantwortlich.

Wenn der 58-Jährige heute ein Bundesligaspiel ansieht, dann schaut der gelernte Bankkaufmann in der Regel oft auf einige seiner ehemaligen Schützlinge zurück. Stolze 29 Jahre hatte er die Nachwuchsabteilung des VfB Stuttgart geleitet, aus der zahlreiche Nationalspieler wie etwa Sami Khedira (Real Madrid) oder Mario Gomez (AC Florenz) hervorgingen. "Mit Frieder Schrof und seinem langjährigen Mitarbeiter Thomas Albeck haben wir die bestmögliche Lösung für unseren Nachwuchs gefunden", betonte RB-Sportdirektor Ralf Rangnick, als er seine beiden ehemaligen Weggefährten zu Jahresbeginn von Stuttgart nach Leipzig gelockt hatte.

Nach etwas weniger als einjähriger Amtszeit nimmt Frieder Schrof im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Dominik Sander eine Bestandsaufnahme vor und spricht über das Konzept von Ralf Rangnick, den Aufbau des neuen Nachwuchsleistungszentrums und das Pokalviertelfinale der U 19 am Samstag gegen den FC Schalke 04.

DFB.de: Seit Januar sind Sie für RB Leipzig tätig. Wie bewerten Sie die Entwicklung der Nachwuchsabteilung seit Ihrem Amtsantritt, Herr Schrof?

Frieder Schrof: In diesem Zeitraum haben wir schon einige wichtige Dinge auf den Weg gebracht. Es war für mich ein Vorteil, schon im Januar anzufangen. So konnte ich mir gemeinsam mit meinem Kollegen Thomas Albeck bis zum Sommer schon ein genaues Bild vom gesamten Verein machen und bereits wertvollen Einfluss nehmen. Zu Beginn der aktuellen Saison haben wir im Nachwuchsbereich zehn weitere hauptamtliche Stellen geschaffen und die Kader der Jugendteams gezielt verstärkt. In einigen Bereichen sind wir schon jetzt so gut aufgestellt wie andere Profiklubs. Insgesamt stecken wir aber noch in den Anfängen.

DFB.de: Wie sieht Ihre Arbeit und die Aufgabenverteilung mit Thomas Albeck aus?

Schrof: Thomas Albeck kümmert sich als Nachwuchsleiter in erster Linie um die Mannschaften ab der U 16 abwärts und arbeitet außerdem als mein Stellvertreter. Zu den Hauptaufgaben zählen die Entdeckung und Gewinnung von Talenten. Da unsere U 23-Mannschaft beispielsweise noch in der Verbands- und die A-Junioren in der Regionalliga kicken, gestaltet sich das manchmal etwas schwierig. Aktuell arbeiten wir auch intensiv daran, dass unsere Partnerschulen vom DFB als "Eliteschulen des Fußballs" anerkannt werden. Die schulische Ausbildung besitzt einen hohen Stellenwert für uns, weil wir den Spielern helfen wollen, ein zweites Standbein aufzubauen.

DFB.de: Sieht sich RB-Sportdirektor Ralf Rangnick auch Spiele von Nachwuchsmannschaften an? Gibt es eine Zielvorgabe von ihm?

Schrof: Ralf Rangnick und ich kennen uns seit 30 Jahren und verstehen uns quasi blind. Er hilft an allen Ecken und Enden mit, um den Verein auch im Nachwuchsbereich voranzubringen. Wenn er in Leipzig ist, sieht sich Ralf auch regelmäßig Spiele der U 19 oder sogar der U 12 persönlich an. Sein großes Anliegen ist es schließlich, in naher Zukunft möglichst viele Talente im Profikader zu haben. Bei den sportlichen Zielen wissen wir ohnehin, wo wir uns verbessern müssen. In dieser Saison streben wir mit der U 23- und der U 19-Mannschaft den Aufstieg auch. Auch für die U 16, die aktuell in der Landesliga spielt, wäre es gut, noch eine Liga höher zu kommen.

DFB.de: Die U 19 führt die Tabelle der Regionalliga Nordost an. Wie zuversichtlich sind Sie, dass der Aufstieg in die Bundesliga in dieser Saison gelingt?

Schrof: Wir sind sehr guter Hoffnung, den Aufstieg schaffen zu können. Auf unserer starken Hinserie sollten wir uns aber nicht ausruhen, sondern noch einen Zahn zulegen. Mit Energie Cottbus und Erzgebirge Aue sind uns zwei Vereine im Nacken, die ebenfalls unbedingt in die Bundesliga wollen. Uns steht also eine schwierige Rückrunde bevor. In den Spielen gegen unsere Mannschaft ist die Konkurrenz immer besonders motiviert.

DFB.de: Auch im DFB-Junioren-Vereinspokal sorgt die Mannschaft von Trainer Jens Härtel für Aufsehen und kämpft am Samstag (ab 12 Uhr) gegen den FC Schalke 04 sogar um den Halbfinaleinzug. Wie stehen die Chancen auf eine erneute Überraschung?

Schrof: Mit Jens Härtel haben wir einen Trainer, der in der vergangenen Saison im DFB-Pokal mit dem Berliner AK den Bundesligisten 1899 Hoffenheim 4:0 rausgefegt hat. Von diesem Ergebnis träumen wir diesmal aber eher nicht. Klar ist: Während wir uns noch auf der zweiten Ebene befinden, leistet Schalke im Nachwuchs über Jahrzehnte hervorragende Arbeit und ist uns noch mehr als nur eine Nasenlänge voraus. Das bedeutet andererseits eine Riesen-Motivation für unsere Spieler, da der Pokal nahezu alles möglich ist.

DFB.de: Bis in die Spitzengruppe der B-Junioren-Bundesliga ist die von Ex-Profi Frank Leicht trainierte U 17 bereits vorgedrungen. Was ist für diese Mannschaft möglich?

Schrof: Erst einmal möchten wir festhalten, dass dieses starke Abschneiden nicht durch einen Zufall zu Stande kommt. Unser aktueller U 17-Jahrgang hält zusammen wie Pech und Schwefel, gleicht so die nicht so starke Breite im Kader im Vergleich zu anderen Mannschaften aus. Dazu kommt mit Frank Leicht ein Trainer, der während seiner langjährigen Zeit beim VfB Stuttgart die Ausbildungs- und Spielphilosophie verinnerlicht hat. Er legt auch großen Wert auf Disziplin. Wir sollten jetzt nicht zu schnell zu weit nach vorne denken, können aber durchaus auch am Saisonende im vorderen Drittel stehen.

DFB.de: Mit dem Ausbau des neuen und hoch modernen Nachwuchsleistungszentrums setzt Leipzig neue Maßstäbe. Wie ist der Stand?

Schrof: Ende Januar soll der Bau beginnen und - wenn alles nach Plan verläuft - im Sommer 2015 abgeschlossen sein. Das neue Sportzentrum ermöglicht uns, alle sämtliche Mitarbeiter sowie alle Mannschaften von den Profis bis zur U 8 zusammen hoch professionell unterzubringen und den kompletten Trainingsbetrieb dorthin zu verlegen. Auch die aktuell rund 25 Jugendspieler, die in der Egidius Braun-Sportschule wohnen, werden in Zukunft dort beheimatet sein. Mit diesem Gesamtpaket möchten wir möglichst viele Talente für uns gewinnen. Wir werden aber nicht wie Real Madrid oder andere Vereine zehn oder elfjährige Jungs aus ihren Elternhäusern holen, sondern verpflichten erst ab dem C-Jugendalter.

DFB.de: Sie arbeiteten fast 30 Jahre in Stuttgart und machten den VfB zu einer Top-Adresse im Nachwuchsbereich. Ist so ein Konzept 1:1 auf einen anderen Verein übertragbar?

Schrof: Zu großen Teilen schon. Als erstes Beispiel nenne ich dabei die Spielidee von Ralf Rangnick. Zweiter Punkt sind erfahrene Trainer- und Betreuerteams. Uns geht es nicht nur darum, dass unsere Jungs gut Fußball spielen können. Sie sollen auch von der Persönlichkeit her entwickelt werden. Außerdem möchten wir auch außerhalb des Platzes Perspektiven für die Zukunft bieten.

DFB.de: Wie lange dauert es, um im Nachwuchsbereich auf Augenhöhe mit Branchengrößen wie Bayern München, dem VfB Stuttgart oder Schalke 04 zu kommen?

Schrof: Beim VfB Stuttgart habe ich vor 30 Jahren angefangen. Damals hatten wir als wohl erster Verein in Deutschland ein Jugendhaus für Spieler aus weiterer Entfernung. Den Top-Stand erreichte der VfB in den 90er Jahren. In Leipzig können wir trotz unserer großen Möglichkeiten nicht zaubern, benötigen mit Sicherheit noch vier bis fünf Jahre, um auf einer Stufe mit derart etablierten Vereinen zu stehen.

DFB.de: Mit Kevin Kuranyi, Sami Khedira oder Mario Gomez entdeckten Sie zahlreiche Nationalspieler. Ab wann erkennt man, ob es ein Spieler bis ganz nach oben schaffen kann?

Schrof: Es ist schwer, darauf eine einheitliche Antwort zu geben. Es gibt immer wieder Spätstarter, die starke Spieler noch überholen. Aus meiner Zeit beim VfB Stuttgart fallen mir noch einige Jungs ein, die über Jahre weg in den Junioren-Nationalmannschaft gespielt, aber trotzdem nicht den Sprung in den bezahlten Fußball geschafft haben. Das Talent alleine entscheidet nur zu einem Drittel darüber. Die beiden anderen Drittel machen die Willenseigenschaften aus.

[mspw]

Die Profis von RB Leipzig auf dem zweiten Platz in der 3. Liga, die U 19 als ungeschlagener Tabellenführer der Regionalliga Nordost auf dem Kurs in Richtung A-Junioren-Bundesliga und die B-Junioren bereits in der Spitzengruppe der höchsten deutschen Spielklasse angekommen: Der ambitionierte Verein aus der Sachsenmetropole befindet sich auch im Nachwuchsbereich auf dem Weg nach oben. Für die Weiterentwicklung dieses wichtigen Bereiches bei den "Roten Bullen" ist mit Frieder Schrof ein "erfahrener Hase" verantwortlich.

Wenn der 58-Jährige heute ein Bundesligaspiel ansieht, dann schaut der gelernte Bankkaufmann in der Regel oft auf einige seiner ehemaligen Schützlinge zurück. Stolze 29 Jahre hatte er die Nachwuchsabteilung des VfB Stuttgart geleitet, aus der zahlreiche Nationalspieler wie etwa Sami Khedira (Real Madrid) oder Mario Gomez (AC Florenz) hervorgingen. "Mit Frieder Schrof und seinem langjährigen Mitarbeiter Thomas Albeck haben wir die bestmögliche Lösung für unseren Nachwuchs gefunden", betonte RB-Sportdirektor Ralf Rangnick, als er seine beiden ehemaligen Weggefährten zu Jahresbeginn von Stuttgart nach Leipzig gelockt hatte.

Nach etwas weniger als einjähriger Amtszeit nimmt Frieder Schrof im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Dominik Sander eine Bestandsaufnahme vor und spricht über das Konzept von Ralf Rangnick, den Aufbau des neuen Nachwuchsleistungszentrums und das Pokalviertelfinale der U 19 am Samstag gegen den FC Schalke 04.

DFB.de: Seit Januar sind Sie für RB Leipzig tätig. Wie bewerten Sie die Entwicklung der Nachwuchsabteilung seit Ihrem Amtsantritt, Herr Schrof?

Frieder Schrof: In diesem Zeitraum haben wir schon einige wichtige Dinge auf den Weg gebracht. Es war für mich ein Vorteil, schon im Januar anzufangen. So konnte ich mir gemeinsam mit meinem Kollegen Thomas Albeck bis zum Sommer schon ein genaues Bild vom gesamten Verein machen und bereits wertvollen Einfluss nehmen. Zu Beginn der aktuellen Saison haben wir im Nachwuchsbereich zehn weitere hauptamtliche Stellen geschaffen und die Kader der Jugendteams gezielt verstärkt. In einigen Bereichen sind wir schon jetzt so gut aufgestellt wie andere Profiklubs. Insgesamt stecken wir aber noch in den Anfängen.

DFB.de: Wie sieht Ihre Arbeit und die Aufgabenverteilung mit Thomas Albeck aus?

Schrof: Thomas Albeck kümmert sich als Nachwuchsleiter in erster Linie um die Mannschaften ab der U 16 abwärts und arbeitet außerdem als mein Stellvertreter. Zu den Hauptaufgaben zählen die Entdeckung und Gewinnung von Talenten. Da unsere U 23-Mannschaft beispielsweise noch in der Verbands- und die A-Junioren in der Regionalliga kicken, gestaltet sich das manchmal etwas schwierig. Aktuell arbeiten wir auch intensiv daran, dass unsere Partnerschulen vom DFB als "Eliteschulen des Fußballs" anerkannt werden. Die schulische Ausbildung besitzt einen hohen Stellenwert für uns, weil wir den Spielern helfen wollen, ein zweites Standbein aufzubauen.

DFB.de: Sieht sich RB-Sportdirektor Ralf Rangnick auch Spiele von Nachwuchsmannschaften an? Gibt es eine Zielvorgabe von ihm?

Schrof: Ralf Rangnick und ich kennen uns seit 30 Jahren und verstehen uns quasi blind. Er hilft an allen Ecken und Enden mit, um den Verein auch im Nachwuchsbereich voranzubringen. Wenn er in Leipzig ist, sieht sich Ralf auch regelmäßig Spiele der U 19 oder sogar der U 12 persönlich an. Sein großes Anliegen ist es schließlich, in naher Zukunft möglichst viele Talente im Profikader zu haben. Bei den sportlichen Zielen wissen wir ohnehin, wo wir uns verbessern müssen. In dieser Saison streben wir mit der U 23- und der U 19-Mannschaft den Aufstieg auch. Auch für die U 16, die aktuell in der Landesliga spielt, wäre es gut, noch eine Liga höher zu kommen.

DFB.de: Die U 19 führt die Tabelle der Regionalliga Nordost an. Wie zuversichtlich sind Sie, dass der Aufstieg in die Bundesliga in dieser Saison gelingt?

Schrof: Wir sind sehr guter Hoffnung, den Aufstieg schaffen zu können. Auf unserer starken Hinserie sollten wir uns aber nicht ausruhen, sondern noch einen Zahn zulegen. Mit Energie Cottbus und Erzgebirge Aue sind uns zwei Vereine im Nacken, die ebenfalls unbedingt in die Bundesliga wollen. Uns steht also eine schwierige Rückrunde bevor. In den Spielen gegen unsere Mannschaft ist die Konkurrenz immer besonders motiviert.

DFB.de: Auch im DFB-Junioren-Vereinspokal sorgt die Mannschaft von Trainer Jens Härtel für Aufsehen und kämpft am Samstag (ab 12 Uhr) gegen den FC Schalke 04 sogar um den Halbfinaleinzug. Wie stehen die Chancen auf eine erneute Überraschung?

Schrof: Mit Jens Härtel haben wir einen Trainer, der in der vergangenen Saison im DFB-Pokal mit dem Berliner AK den Bundesligisten 1899 Hoffenheim 4:0 rausgefegt hat. Von diesem Ergebnis träumen wir diesmal aber eher nicht. Klar ist: Während wir uns noch auf der zweiten Ebene befinden, leistet Schalke im Nachwuchs über Jahrzehnte hervorragende Arbeit und ist uns noch mehr als nur eine Nasenlänge voraus. Das bedeutet andererseits eine Riesen-Motivation für unsere Spieler, da der Pokal nahezu alles möglich ist.

DFB.de: Bis in die Spitzengruppe der B-Junioren-Bundesliga ist die von Ex-Profi Frank Leicht trainierte U 17 bereits vorgedrungen. Was ist für diese Mannschaft möglich?

Schrof: Erst einmal möchten wir festhalten, dass dieses starke Abschneiden nicht durch einen Zufall zu Stande kommt. Unser aktueller U 17-Jahrgang hält zusammen wie Pech und Schwefel, gleicht so die nicht so starke Breite im Kader im Vergleich zu anderen Mannschaften aus. Dazu kommt mit Frank Leicht ein Trainer, der während seiner langjährigen Zeit beim VfB Stuttgart die Ausbildungs- und Spielphilosophie verinnerlicht hat. Er legt auch großen Wert auf Disziplin. Wir sollten jetzt nicht zu schnell zu weit nach vorne denken, können aber durchaus auch am Saisonende im vorderen Drittel stehen.

DFB.de: Mit dem Ausbau des neuen und hoch modernen Nachwuchsleistungszentrums setzt Leipzig neue Maßstäbe. Wie ist der Stand?

Schrof: Ende Januar soll der Bau beginnen und - wenn alles nach Plan verläuft - im Sommer 2015 abgeschlossen sein. Das neue Sportzentrum ermöglicht uns, alle sämtliche Mitarbeiter sowie alle Mannschaften von den Profis bis zur U 8 zusammen hoch professionell unterzubringen und den kompletten Trainingsbetrieb dorthin zu verlegen. Auch die aktuell rund 25 Jugendspieler, die in der Egidius Braun-Sportschule wohnen, werden in Zukunft dort beheimatet sein. Mit diesem Gesamtpaket möchten wir möglichst viele Talente für uns gewinnen. Wir werden aber nicht wie Real Madrid oder andere Vereine zehn oder elfjährige Jungs aus ihren Elternhäusern holen, sondern verpflichten erst ab dem C-Jugendalter.

DFB.de: Sie arbeiteten fast 30 Jahre in Stuttgart und machten den VfB zu einer Top-Adresse im Nachwuchsbereich. Ist so ein Konzept 1:1 auf einen anderen Verein übertragbar?

Schrof: Zu großen Teilen schon. Als erstes Beispiel nenne ich dabei die Spielidee von Ralf Rangnick. Zweiter Punkt sind erfahrene Trainer- und Betreuerteams. Uns geht es nicht nur darum, dass unsere Jungs gut Fußball spielen können. Sie sollen auch von der Persönlichkeit her entwickelt werden. Außerdem möchten wir auch außerhalb des Platzes Perspektiven für die Zukunft bieten.

DFB.de: Wie lange dauert es, um im Nachwuchsbereich auf Augenhöhe mit Branchengrößen wie Bayern München, dem VfB Stuttgart oder Schalke 04 zu kommen?

Schrof: Beim VfB Stuttgart habe ich vor 30 Jahren angefangen. Damals hatten wir als wohl erster Verein in Deutschland ein Jugendhaus für Spieler aus weiterer Entfernung. Den Top-Stand erreichte der VfB in den 90er Jahren. In Leipzig können wir trotz unserer großen Möglichkeiten nicht zaubern, benötigen mit Sicherheit noch vier bis fünf Jahre, um auf einer Stufe mit derart etablierten Vereinen zu stehen.

DFB.de: Mit Kevin Kuranyi, Sami Khedira oder Mario Gomez entdeckten Sie zahlreiche Nationalspieler. Ab wann erkennt man, ob es ein Spieler bis ganz nach oben schaffen kann?

Schrof: Es ist schwer, darauf eine einheitliche Antwort zu geben. Es gibt immer wieder Spätstarter, die starke Spieler noch überholen. Aus meiner Zeit beim VfB Stuttgart fallen mir noch einige Jungs ein, die über Jahre weg in den Junioren-Nationalmannschaft gespielt, aber trotzdem nicht den Sprung in den bezahlten Fußball geschafft haben. Das Talent alleine entscheidet nur zu einem Drittel darüber. Die beiden anderen Drittel machen die Willenseigenschaften aus.