Leipzig gegen Heidenheim: Die Topteams im Vergleich

DIE LEITWÖLFE: Daniel Frahn ist bei den Leipzigern Torjäger und Kapitän in einer Person. Mit 20 Treffern und elf Vorlagen war der gebürtige Potsdamer, 2010 vom SV Babelsberg 03 gekommen, maßgeblich am Aufstieg in die 3. Liga beteiligt. Auch in seiner ersten Drittligasaison mischt der gelernte Industriemechaniker in der Torschützenliste ganz vorne mit und rangiert zusammen mit Kingsley Onuegbu (MSV Duisburg/ebenfalls 13 Treffer) hinter Rekordschütze Dominik Stroh-Engel vom SV Darmstadt 98 auf dem zweiten Platz. "Das eine oder andere Spiel in der Saison hat gezeigt, dass Daniel für uns nicht zu ersetzen ist. Seine Siegermentalität gehört zu unseren besten Waffen", lobt Trainer Alexander Zorniger.

Frahns Pendant auf Seiten des FCH ist Marc Schnatterer. Der Spielführer, der aus der Jugend des SGV Freiberg stammt, trägt bereits seit 2008 das Heidenheimer Trikot und ist als Mittelfeldregisseur, Vorbereiter und Torschütze im System von Trainer Frank Schmidt seit Jahren fast nicht mehr wegzudenken. In insgesamt 168 Drittligaspielen erzielte der gebürtige Heilbronner mit dem feuerroten Haar nicht weniger als 56 Treffer und bereitete 55 weitere Tore direkt vor. In der ewigen Torjägerliste der 3. Liga traf nur Anton Fink vom Chemnitzer FC noch öfter (66). Von der Fachzeitung kicker wurde Schnatterer, in dieser Saison zwölfmal erfolgreich (davon sieben Treffer zur 1:0-Führung) als bester Mittelfeldspieler der Hinrunde eingestuft.

DIE STARS: 332 Erst- und Zweitligaeinsätze - diese Zahl steht auf dem Konto von Schnattereres Mitspieler Michael Thurk und machen den inzwischen 37 Jahre alten Stürmer zum wohl erfahrensten Spieler in der 3. Liga. Auch in seiner Joker-Rolle (17 Einwechslungen bei 18 Partien) ist der gebürtige Frankfurter, der mit dem FSV Mainz 05 und dem FC Augsburg einst den Aufstieg in die Bundesliga geschafft hatte, ein wichtiger Baustein in der Heidenheimer Erfolgsgeschichte. Treffen die Stammkräfte Patrick Mayer oder Florian Niederlechner mal nicht, springt Thurk - wie mit seinem sehenswerten Treffer bei der Aufholjagd bei den Stuttgarter Kickers (3:3 nach 0:3-Rückstand) - in die Bresche.

Ebenfalls schon weit herumgekommen im Profigeschäft ist RB-Abwehrspieler Tim Sebastian. Mit der Erfahrung von 58 Bundesligaspielen und 92 Zweitligapartien für Hansa Rostock und den Karlsruher SC bildet der 30-Jährige zusammen mit Niklas Hoheneder (acht Europaleague-Einsätze) die meist stabile Defensive der "Roten Bullen". Neben Sebastian und Torjäger Daniel Frahn gehört auch der zehnmalige Bundesligaspieler Dominik Kaiser zu den Schlüsselfiguren im System von Alexander Zorniger. Der 2012 von 1899 Hoffenheim gekommene Rechtsfuß zieht im zentralen Mittelfeld die Fäden und überzeugt in dieser Saison auch durch präzise Freistöße (neun Tore, sieben Vorlagen).

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Es ist angerichtet für den Gipfel in der 3. Liga: Mit großen Schritten marschieren der Spitzenreiter 1. FC Heidenheim 1846 und Verfolger RB Leipzig auf die 2. Bundesliga zu. Das mit großer Spannung erwartete Spitzenspiel in der großen Leipziger WM-Arena heute Abend (ab 20.15 Uhr, live im MDR-Fernsehen) wird einen wichtigen Fingerzeig im Aufstiegsrennen liefern.

Vor dem Kräftemessen nimmt DFB.de die beiden Klubs, die jeweils vor dem größten Erfolg in ihrer Vereinsgeschichte stehen, im Faktencheck genau unter die Lupe.

DIE ENTWICKLUNG: Mit der Ausgliederung der Fußballabteilung beim Heidenheimer SB begann im Jahr 2007 der steile Aufstieg. Der neu gegründete 1. FC Heidenheim schaffte auf Anhieb zwei Aufstiege in Folge, marschierte von der damals viertklassigen Oberliga Baden-Württemberg in die 3. Liga und war zunächst eine große Unbekannte. So war noch in der Premieren-Saison 2009/2010 Ligakonkurrent SV Wehen Wiesbaden zunächst ins fränkische statt in das schwäbische Heidenheim zur Partie beim FCH gereist. Doch in der dritthöchsten deutschen Spielklasse etablierte sich der Klub schnell zu einer Spitzenmannschaft. Nach den Plätzen sechs und neun schrammte der FCH in den beiden vergangenen Spielzeiten als Vierter und Fünfter jewels nur denkbar knapp an der 2. Bundesliga vorbei.

Erst 2009 und damit zwei Jahre später als der 1. FC Heidenheim entstand RB Leipzig in seiner heutigen Form. Der vom österreichischen Getränkehersteller Red Bull tatkräftig unterstützte Verein übernahm die damalige Oberligalizenz des SSV Markranstädt. Die Ziele von RB-Chef Dietrich Mateschitz (69) waren schon damals klar: Bundesliga, internationales Geschäft - und das alles so schnell wie möglich. Auf dem Weg nach oben war die Regionalliga für die "Roten Bullen" und ihrem hochkarätig besetzten Kader als einjährige Durchgangsstation vorgesehen. Der Drittligaaufstieg gelang allerdings erst im dritten Anlauf. Jetzt aber zeigt schon das Autokennzeichen des Mannschaftsbusses (L-RB-321), wohin der künftige Weg gehen soll. RB wäre übrigens der erste Klub seit Einführung der 3. Liga, dem der direkte Durchmarsch gelingt.

DAS UMFELD: Die Infrastruktur in der Sachsenmetropole Leipzig, der elftgrößten Stadt Deutschlands (500.000 Einwohner), ist längst auf Profifußball programmiert. So tragen die "Roten Bullen" ihre Heimspiele in der 44.345 Zuschauer fassenden WM-Arena aus und verfügen auch über entsprechend professionelle Trainingsplätze mit Flutlicht und Rasenheizung. Unweit der Arena entsteht bis Sommer 2015 ein hoch modernes Trainingszentrum mit Fußball-Internat für den Nachwuchs, das zu den modernsten Einrichtungen in Deutschland zählen soll. In dem rund 13.500 Quadratmeter großen Gebäudekomplex sollen zukünftig Mitarbeiter sowie alle Mannschaften von den Profis bis zur U 8 zusammen untergebracht werden.

Auch in der 50.000 Einwohner-Gemeinde Heidenheim, von Fußball-Hochburgen wie Stuttgart, Nürnberg oder München umringt und damit eine ganz andere Welt, wird kräftig am neuen Nachwuchsleistungszentrum gearbeitet. Die Kosten in Höhe von knapp 25 Millionen Euro für den Umbau des Stadions zu einer Arena mit aktuell 13.000 Plätzen konnte der FCH in den vergangenen Jahren mit der Hilfe seines großen Sponsorenpools (rund 300 Partner) und der Stadt stemmen. Durch den angepeilten Ausbau auf eine Kapazität von 15.000 Plätzen erfüllt das Stadion in naher Zukunft auch die Voraussetzungen für die 2. Bundesliga.

DIE ERFOLGSARCHITEKTEN: Zu den Baumeistern des sportlichen Erfolgs gehören beim 1. FC Heidenheim vor allem der langjährige Trainer Frank Schmidt, bereits seit September 2007 im Amt und damit nach Sven Köhler (Hallescher FC/seit Juli 2007) dienstältester Trainer der Liga, sowie Geschäftführer Holger Sanwald. Das Duo blieb seiner Philosophie, fast ausschließlich auf Spieler aus dem süddeutschen Raum zu setzen, auch in der fünften Drittligasaison treu. Aus dem 25 Spieler-Kader der Heidenheimer besitzt lediglich Angreifer Smail Morabit keinen deutschen Pass. Der 40-jährige Schmidt, der als Spieler des TSV Vestenbergsgreuth einst am legendären 1:0-Pokalsieg gegen Rekordmeister FC Bayern München (1994) beteiligt war, gilt als akribischer Arbeiter und formte eine Mannschaft, die in dieser Saison 16 Spiele hintereinander ungeschlagen blieb sowie die beste Offensive und Defensive der Liga stellt.

In Leipzig läutete der Amtsantritt von Trainer Alexander Zorniger und Sportdirektor Ralf Rangnick im Juli 2012 den Kurswechsel für den Höhenflug ein. Während prominente Vorgänger wie Tomas Oral (jetzt Co-Trainer von Felix Magath beim FC Fulham) oder Peter Pacult den Drittliga-Aufstieg verpasst hatten, führte der detailverliebte Zorniger die "Roten Bullen" ungeschlagen zur Meisterschaft in der Regionalliga Nordost und dann auch zum Erfolg in den Relegationsspielen gegen den West-Meister Sportfreunde Lotte (2:0/2:2 nach Verlängerung). Der Jahrgangsbeste des Fußballlehrer-Lehrgangs von 2012 gilt dabei - ähnlich wie der langjährige Bundesligatrainer Rangnick - als Verfechter von Offensivfußball. Zorniger legt großen Wert auf die Laufleistung jedes einzelnen Spielers sowie auf das schnelle Umschalten von Defensive auf Offensive. Statt auf Routiniers wie Pekka Lagerblom oder Timo Rost bauen Zorniger und Rangnick dafür vermehrt auf junge und hungrige Spieler, die in Nachwuchsleistungszentren von Bundesligisten (wie etwa Joshua Kimmich und Federico Palacios Martinez) oder in ausländischen Klubs (Yussuf Poulsen, Georg Teigl) ausgebildet wurden.

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DIE LEITWÖLFE: Daniel Frahn ist bei den Leipzigern Torjäger und Kapitän in einer Person. Mit 20 Treffern und elf Vorlagen war der gebürtige Potsdamer, 2010 vom SV Babelsberg 03 gekommen, maßgeblich am Aufstieg in die 3. Liga beteiligt. Auch in seiner ersten Drittligasaison mischt der gelernte Industriemechaniker in der Torschützenliste ganz vorne mit und rangiert zusammen mit Kingsley Onuegbu (MSV Duisburg/ebenfalls 13 Treffer) hinter Rekordschütze Dominik Stroh-Engel vom SV Darmstadt 98 auf dem zweiten Platz. "Das eine oder andere Spiel in der Saison hat gezeigt, dass Daniel für uns nicht zu ersetzen ist. Seine Siegermentalität gehört zu unseren besten Waffen", lobt Trainer Alexander Zorniger.

Frahns Pendant auf Seiten des FCH ist Marc Schnatterer. Der Spielführer, der aus der Jugend des SGV Freiberg stammt, trägt bereits seit 2008 das Heidenheimer Trikot und ist als Mittelfeldregisseur, Vorbereiter und Torschütze im System von Trainer Frank Schmidt seit Jahren fast nicht mehr wegzudenken. In insgesamt 168 Drittligaspielen erzielte der gebürtige Heilbronner mit dem feuerroten Haar nicht weniger als 56 Treffer und bereitete 55 weitere Tore direkt vor. In der ewigen Torjägerliste der 3. Liga traf nur Anton Fink vom Chemnitzer FC noch öfter (66). Von der Fachzeitung kicker wurde Schnatterer, in dieser Saison zwölfmal erfolgreich (davon sieben Treffer zur 1:0-Führung) als bester Mittelfeldspieler der Hinrunde eingestuft.

DIE STARS: 332 Erst- und Zweitligaeinsätze - diese Zahl steht auf dem Konto von Schnattereres Mitspieler Michael Thurk und machen den inzwischen 37 Jahre alten Stürmer zum wohl erfahrensten Spieler in der 3. Liga. Auch in seiner Joker-Rolle (17 Einwechslungen bei 18 Partien) ist der gebürtige Frankfurter, der mit dem FSV Mainz 05 und dem FC Augsburg einst den Aufstieg in die Bundesliga geschafft hatte, ein wichtiger Baustein in der Heidenheimer Erfolgsgeschichte. Treffen die Stammkräfte Patrick Mayer oder Florian Niederlechner mal nicht, springt Thurk - wie mit seinem sehenswerten Treffer bei der Aufholjagd bei den Stuttgarter Kickers (3:3 nach 0:3-Rückstand) - in die Bresche.

Ebenfalls schon weit herumgekommen im Profigeschäft ist RB-Abwehrspieler Tim Sebastian. Mit der Erfahrung von 58 Bundesligaspielen und 92 Zweitligapartien für Hansa Rostock und den Karlsruher SC bildet der 30-Jährige zusammen mit Niklas Hoheneder (acht Europaleague-Einsätze) die meist stabile Defensive der "Roten Bullen". Neben Sebastian und Torjäger Daniel Frahn gehört auch der zehnmalige Bundesligaspieler Dominik Kaiser zu den Schlüsselfiguren im System von Alexander Zorniger. Der 2012 von 1899 Hoffenheim gekommene Rechtsfuß zieht im zentralen Mittelfeld die Fäden und überzeugt in dieser Saison auch durch präzise Freistöße (neun Tore, sieben Vorlagen).