Leipzig gegen Darmstadt: Das Duell um den Aufstieg

Auch in Hessen honorieren die Anhängern den sensationellen Höhenflug des SV Darmstadt 98. Nachdem der Verein in der vergangenen Spielzeit sportlich abgestiegen war (nur wegen des Lizenzentzugs der Offenbacher Kickers blieb Darmstadt in der Liga), stiegen die "Lilien" wie der Phönix aus der Asche auf und haben schon jetzt den Zuschauerschnitt der Vorsaison (6.453 gegenüber 5.968 Besuchern) deutlich übertrofffen. Beim jüngsten 1:0 gegen Wacker Burghausen (10.200 Zuschauer) gab es zum zweiten Mal eine fünfstellige Kulisse im altehrwürdigen Stadion am Böllenfalltor, das einst (1978/79 sowie 1981/82) schon Bundesligafußball gesehen hatte. Zum Spitzenspiel in Leipzig werden über 1.500 Fans die Darmstädter begleiten. „Eine so große Unterstützung gab es auswärts in den vergangenen Jahren nur selten“, so Geschäftsführer Michael Weilguny im Gespräch mit DFB.de.

DAS SAGEN DIE TRAINER: RB-Trainer Alexander Zorniger zeigt sich vor dem "Aufstiegsgipfel" im Gespräch mit DFB.de zuversichtlich: "Wir haben uns eine gute Ausgangsposition erarbeitet und wollen die Sache jetzt durchziehen. Dafür dürfen wir aber keinen Angsthasenfußball wie beim jüngsten 3:3 in Dortmund anbieten. Die Jungs dürfen gegen Darmstadt keine Wege sparen. Jedem muss klar sein, worum es geht, jeder muss Biss zeigen." Für den 46-jährigen Schwaben, den RB-Sportdirektor Ralf Rangnick im Juli 2012 von der SG Sonnenhof Großaspach nach Leipzig geholt hatte, wäre es der zweite Aufstieg in Folge mit den "Roten Bullen".

Sein Darmstädter Kollege Dirk Schuster, der als gebürtiger Sachse (Karl-Marx-Stadt/heute Chemnitz) nach Leipzig kommt, erwartet am Samstag noch keine Vorentscheidung für das Aufstiegsrennen. "Ein so genanntes Endspiel hat immer etwas Endgültiges. Nach der Partie sind aber immer noch neun Punkte zu vergeben. Von den wirtschaftlichen Möglichkeiten her ist es das Duell zwischen David und Goliath. Wir müssen uns taktisch etwas einfallen lassen und mit der gleichen Art und Weise auftreten wie während der gesamten bisherigen Saison. Der Druck liegt eher bei Leipzig. Wir können nur gewinnen", sagt der ehemalige Nationalspieler, der seit Dezember 2012 für den SVD arbeitet, zu DFB.de.

DAS PASSIERT IM AUFSTIEGSFALL: Durch tatkräftige Investitionen des Red Bull-Konzerns in Infrastruktur und Umfeld wurden bei RB Leipzig die Voraussetzungen für den Profifußball bereits weitgehend geschaffen. Mit der Fertigstellung eines hochmodernen Nachwuchsleistungszentrums, dessen Herzstück ein 13.500 Quadratmeter großer Gebäudekomplex mit Trainings-, Ausbildungs- und Unterbringungsmöglichkeiten ist, will der Verein 2015 neue Maßstäbe setzen. Während der erfahrene Sportdirektor Rangnick auf sportlicher Ebene die Entscheidungen trifft und den Kader für den mittelfristigen Sprung in die Bundesliga aufrüsten soll, fungiert Ulrich Wolter, der bei der Weltmeisterschaft 2006 als DFB-Beauftragter für den Standort in Leipzig tätig war, als Geschäftsführer.

In diesen Bereichen besteht beim SV Darmstadt 98 im Falle des Aufstiegs in die 2. Bundesliga der größte Handlungsbedarf. Geschäftsführer Michael Weilguny ist bisher nur einer von vier hauptamtlichen Mitarbeitern in der SVD-Geschäftsstelle, unter anderem auch für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Das 1921 eröffnete Stadion am Böllenfalltor erfüllt zwar die notwendige Zuschauer-Kapazität von mindestens 19.000 Plätzen, müsste aber unter anderem mit einer Rasenheizung nachgerüstet werden. Auch im TV- und Medienbereich des Stadions gibt es einiges zu tun. "Wenn der SVD nach 21 Jahren wieder an das Tor zur 2. Bundesliga klopft, zählen wir auf breite Unterstützung. Die Hürden, die wir nun vor uns haben, sind hoch, aber überwindbar, wenn alle Beteiligten das Thema unterstützen", sagt Präsident Rüdiger Fritsch.

Derzeit ist weiterhin unklar, ob der SV Darmstadt 98 ein etwaiges Relegationsheimspiel im heimischen Stadion austragen darf. Grund sind derzeit noch bestehende bauliche Mängel im Stadion am Böllenfalltor. Der SV 98 wurde daher vom Deutschen Fußball-Bund und der Deutschen Fußball-Liga aufgefordert, ein Ausweichstadion zu benennen, das für die 1. oder 2. Liga zugelassen ist. Der Verein hat sich nach Prüfung verschiedener Optionen für die Mainzer Coface-Arena entschieden.

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Das letzte große Spitzenspiel der regulären Saison in der 3. Liga elektrisiert zum Osterfest nicht nur die Massen in der Sachsenmetropole Leipzig, sondern zieht am Samstag (ab 14 Uhr) im Rahmen des 35. Spieltages auch fast alle Blicke der gesamten Liga auf sich. Bis zu 30.000 Zuschauer werden erwartet, wenn sich der Tabellenzweite RB Leipzig und der direkte Verfolger SV Darmstadt 98 - gerade einmal durch einen Punkt getrennt - fast schon ein kleines Finale um den zweiten direkten Aufstiegsplatz in die 2. Bundesliga liefern. Das MDR- und das HR-Fernsehen berichten live.

Der Sieger der Partie hat sehr gute Chancen, den souveränen Spitzenreiter 1. FC Heidenheim, der schon an diesem Spieltag mit einem Sieg in Elversberg den Aufstieg auch rechnerisch perfekt machen kann, in das Unterhaus des deutschen Profifußballs zu begleiten. Für den Verlierer des Zweikampfs zwischen Leipzig und Darmstadt bleibt anschließend aber immer noch der mögliche "Umweg" über die Relegationsspiele gegen den Drittletzten der 2. Bundesliga.

Schon jetzt steht fest, dass es am Saisonende eine Premiere geben wird: Mit den "Roten Bullen" aus Leipzig könnte erstmals seit der Einführung der 3. Liga im Jahr 2008 ein Aufsteiger den direkten Durchmarsch schaffen. Sollten jedoch die Darmstädter "Lilien" am Ende der Saison die Nase vorn haben, könnte einer Mannschaft, die noch in der vergangenen Saison sportlich abgestiegen war, eine Sensation gelingen. DFB.de analysiert die beiden Spitzenmannschaften im Faktencheck.

DIE OFFENSIVE: Dass RB Leipzig bereits seit 20 Spieltagen ununterbrochen auf einem direkten Aufstiegsplatz steht, hängt nicht zuletzt mit der Offensivpower der Sachsen zusammen. Kapitän Daniel Frahn, der beim jüngsten 3:3 in Dortmund seinen zweiten Doppelpack in dieser Saison schnürte und sein Konto auf 16 Treffer aufstockte, sowie der antrittsschnelle Däne Yussuf Poulsen (acht Tore) bilden eines der besten Sturmduos der Liga. Dazu sorgt Taktgeber Dominik Kaiser (zehn Treffer, acht Vorlagen) für viel Gefahr aus dem Mittelfeld. Insgesamt 13 weitere verschiedene Torschützen machen die "Roten Bullen" ebenso schwer ausrechenbar wie konstant. So gelangen schon elf Treffer in der Schlussviertelstunde. Nur in drei der insgesamt 34 Partien war RB nicht erfolgreich.

Sogar auf insgesamt 14 Schultern verteilen sich die 55 Netzeinschläge des SV Darmstadt 98. Mit 26 Treffern ist Drittliga-Rekordtorschütze Dominik Stroh-Engel dabei allerdings quasi der "Alleinunterhalter" in der Offensive. Während sein Sturmpartner Marco Sailer zweimal erfolgreich war, folgt in der internen Torschützenliste der Mittelfeldspieler Milan Ivana (vier) schon deutlich abgeschlagen. Dass die "Lilien" aber nicht komplett von ihrem kopfballstarken Sturmhünen abhängig sind, beweisen aber immerhin sieben Punkte aus drei Partien, in denen Stroh-Engel gefehlt hatte. Die Marke von insgesamt 54 Treffern wird nur von Leipzig (55) und Spitzenreiter 1. FC Heidenheim (56) leicht überboten.

DIE DEFENSIVE: Nur 24 Gegentreffer in 34 Partien: Die Abwehr des SV Darmstadt 98 darf getrost als Prunkstück der diszipliniert auftretenden Mannschaft von Trainer Dirk Schuster bezeichnet werden. Allen voran die Innenverteidigung um die groß gewachsenen Aytac Sulu und Benjamin Gorka (jeweils 32 Einsätze) ist sowohl in der Luft als auch am Boden schwer zu überwinden. Davor komplettieren Hanno Behrens und Jérôme Gondorf, die sich ebenfalls durch hohe Laufbereitschaft auszeichnen und keinem Zweikampf dem Weg gehen, die zentrale Achse Mit Jan Zimmermann verfügt der SVD außerdem über einen der besten Torhüter der Liga. Der 29-Jährige hielt gleich 17 Mal die Null (zweitbester Wert hinter Heidenheims Erol Sabanov/18) und ermöglichte damit die aktuelle Drittligarekordserie von 17 Partie in Folge ohne Niederlage.

Im Vergleich zu Darmstadt ließen die Leipziger acht Gegentreffer mehr zu, allerdings musste RB-Trainer Alexander Zorniger seinen Defensivverbund in dieser Saison schon häufig verletzungsbedingt umbauen. Aktuell sind der ehemalige Bundesligaprofi Tim Sebastian (58 Erstliga-Einsätze für Hansa Rostock und den Karlsruher SC) sowie Niklas Hoheneder, der über Europapokal-Erfahrung verfügt, gesetzt. Sebastian Heidinger wurde zu Saisonbeginn vom Mittelfeldspieler zum Außenverteidiger umfunktioniert, kurbelt aber oft das Offensivspiel der "Roten Bullen" (vier Treffer) an. Im Tor meldete sich erst vor wenigen Tagen Fabio Coltorti zurück. Der ehemalige Schweizer Nationalspieler präsentierte sich nach 141-tägiger Verletzungspause beim jüngsten 3:3 bei Borussia Dortmund II noch nicht wieder in Bestform. 32 Gegentreffer bedeuten aber den drittbesten Wert (hinter Darmstadt und Heidenheim).

DIE FANS: Mit seinen aktuellen Besucherzahlen muss sich Aufstiegsaspirant RB Leipzig vor der 2. Bundesliga wahrlich nicht verstecken. Insgesamt 236.095 Zuschauer und damit knapp 14.000 Fans im Schnitt strömten zu den bisherigen 17 Heimpartien in die Leipziger WM-Arena von 2006 (Kapazität: 44.345 Plätze). Die Sachsen entwickelten sich im Laufe der Saison zum Zuschauerkrösus der Liga und überholten in dieser Statistik sogar den ehemaligen Bundesligisten MSV Duisburg (durchschnittlich 12.460 Besucher pro Heimspiel). Selbst in der 2. Bundesliga würde diese Marke schon Platz zehn bedeuten. Die bisherige Rekordkulisse von 25.312 Zuschauern beim 1:1 gegen den 1. FC Heidenheim soll nun gegen Darmstadt noch übertroffen werden.

Auch in Hessen honorieren die Anhängern den sensationellen Höhenflug des SV Darmstadt 98. Nachdem der Verein in der vergangenen Spielzeit sportlich abgestiegen war (nur wegen des Lizenzentzugs der Offenbacher Kickers blieb Darmstadt in der Liga), stiegen die "Lilien" wie der Phönix aus der Asche auf und haben schon jetzt den Zuschauerschnitt der Vorsaison (6.453 gegenüber 5.968 Besuchern) deutlich übertrofffen. Beim jüngsten 1:0 gegen Wacker Burghausen (10.200 Zuschauer) gab es zum zweiten Mal eine fünfstellige Kulisse im altehrwürdigen Stadion am Böllenfalltor, das einst (1978/79 sowie 1981/82) schon Bundesligafußball gesehen hatte. Zum Spitzenspiel in Leipzig werden über 1.500 Fans die Darmstädter begleiten. „Eine so große Unterstützung gab es auswärts in den vergangenen Jahren nur selten“, so Geschäftsführer Michael Weilguny im Gespräch mit DFB.de.

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DAS SAGEN DIE TRAINER: RB-Trainer Alexander Zorniger zeigt sich vor dem "Aufstiegsgipfel" im Gespräch mit DFB.de zuversichtlich: "Wir haben uns eine gute Ausgangsposition erarbeitet und wollen die Sache jetzt durchziehen. Dafür dürfen wir aber keinen Angsthasenfußball wie beim jüngsten 3:3 in Dortmund anbieten. Die Jungs dürfen gegen Darmstadt keine Wege sparen. Jedem muss klar sein, worum es geht, jeder muss Biss zeigen." Für den 46-jährigen Schwaben, den RB-Sportdirektor Ralf Rangnick im Juli 2012 von der SG Sonnenhof Großaspach nach Leipzig geholt hatte, wäre es der zweite Aufstieg in Folge mit den "Roten Bullen".

Sein Darmstädter Kollege Dirk Schuster, der als gebürtiger Sachse (Karl-Marx-Stadt/heute Chemnitz) nach Leipzig kommt, erwartet am Samstag noch keine Vorentscheidung für das Aufstiegsrennen. "Ein so genanntes Endspiel hat immer etwas Endgültiges. Nach der Partie sind aber immer noch neun Punkte zu vergeben. Von den wirtschaftlichen Möglichkeiten her ist es das Duell zwischen David und Goliath. Wir müssen uns taktisch etwas einfallen lassen und mit der gleichen Art und Weise auftreten wie während der gesamten bisherigen Saison. Der Druck liegt eher bei Leipzig. Wir können nur gewinnen", sagt der ehemalige Nationalspieler, der seit Dezember 2012 für den SVD arbeitet, zu DFB.de.

DAS PASSIERT IM AUFSTIEGSFALL: Durch tatkräftige Investitionen des Red Bull-Konzerns in Infrastruktur und Umfeld wurden bei RB Leipzig die Voraussetzungen für den Profifußball bereits weitgehend geschaffen. Mit der Fertigstellung eines hochmodernen Nachwuchsleistungszentrums, dessen Herzstück ein 13.500 Quadratmeter großer Gebäudekomplex mit Trainings-, Ausbildungs- und Unterbringungsmöglichkeiten ist, will der Verein 2015 neue Maßstäbe setzen. Während der erfahrene Sportdirektor Rangnick auf sportlicher Ebene die Entscheidungen trifft und den Kader für den mittelfristigen Sprung in die Bundesliga aufrüsten soll, fungiert Ulrich Wolter, der bei der Weltmeisterschaft 2006 als DFB-Beauftragter für den Standort in Leipzig tätig war, als Geschäftsführer.

In diesen Bereichen besteht beim SV Darmstadt 98 im Falle des Aufstiegs in die 2. Bundesliga der größte Handlungsbedarf. Geschäftsführer Michael Weilguny ist bisher nur einer von vier hauptamtlichen Mitarbeitern in der SVD-Geschäftsstelle, unter anderem auch für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Das 1921 eröffnete Stadion am Böllenfalltor erfüllt zwar die notwendige Zuschauer-Kapazität von mindestens 19.000 Plätzen, müsste aber unter anderem mit einer Rasenheizung nachgerüstet werden. Auch im TV- und Medienbereich des Stadions gibt es einiges zu tun. "Wenn der SVD nach 21 Jahren wieder an das Tor zur 2. Bundesliga klopft, zählen wir auf breite Unterstützung. Die Hürden, die wir nun vor uns haben, sind hoch, aber überwindbar, wenn alle Beteiligten das Thema unterstützen", sagt Präsident Rüdiger Fritsch.

Derzeit ist weiterhin unklar, ob der SV Darmstadt 98 ein etwaiges Relegationsheimspiel im heimischen Stadion austragen darf. Grund sind derzeit noch bestehende bauliche Mängel im Stadion am Böllenfalltor. Der SV 98 wurde daher vom Deutschen Fußball-Bund und der Deutschen Fußball-Liga aufgefordert, ein Ausweichstadion zu benennen, das für die 1. oder 2. Liga zugelassen ist. Der Verein hat sich nach Prüfung verschiedener Optionen für die Mainzer Coface-Arena entschieden.