Kruska: Als Real die Fühler ausstreckte

2009 schon zu Verhandlungen in Madrid

Söhnchen Jaro und seine aus Italien stammende Ehefrau Naomi (seit vier Jahren verheiratet) bestimmen das Privatleben von Marc-André Kruska, der pro Woche einige Zeit auf der Autobahn zwischen Castrop-Rauxel und Paderborn verbringt: "Das ist kein Problem. Da die Straßen meist relativ frei sind, kann ich ganz entspannt fahren."

Anfang 2009 wäre Kruska beinahe ganz woanders gelandet. Der damalige Dortmunder und U 21-Nationalspieler, der beim BVB nicht mehr wie erhofft zum Zuge kam, hatte das Interesse des spanischen Spitzenklubs Real Madrid, damals trainiert von Ex-Nationalspieler Bernd Schuster, auf sich gezogen. "Ich war schon zu Verhandlungen dort, allerdings wäre ich mindestens ein halbes Jahr nur für die zweite Mannschaft infrage gekommen", erinnert sich Kruska. "Die Entscheidung fiel daher zu Gunsten des FC Brügge."

In Belgien lief es für Kruska zunächst gut. Doch dann stoppte ihn eine Innenbandverletzung. "Hinzu kam ein Trainerwechsel", erklärt der Mittelfeldspieler. "Ich wollte wieder zurück nach Deutschland und bin zum FC Energie Cottbus gewechselt, für den ich dann fünf Jahre am Ball war. Vielleicht war es ein Fehler, nicht den Weg nach Madrid eingeschlagen zu haben. Ich glaube aber daran, dass es genau so gelaufen ist, wie es laufen sollte. Ich bin zufrieden, wie es jetzt ist. Für mich gibt es ohnehin nur den Blick nach vorn."

Wiedersehen mit Heiko Herrlich

Die nächste Aufgabe am Samstag (ab 14 Uhr) in der Liga stellt sich mit Aufsteiger SSV Jahn Regensburg. Trainer der Ostbayern ist mit Nationalspieler Heiko Herrlich ein ehemaliger Dortmunder. "Wir standen zusammen auf dem Trainingsplatz, kennen uns ganz gut und haben uns zuletzt beim Abschiedsspiel für Dedé getroffen", sagt Kruska und freut sich auf das Wiedersehen.

Dass der mit zehn Punkten aus vier Partien glänzend gestartet SSV nun bereits seit vier Partien auf einen Sieg wartet, sieht Kruska nicht als Vorteil: "Regensburg war es gelungen, die Aufstiegseuphorie mitzunehmen. Der SSV wird jetzt plötzlich nicht alles verlernt haben. Gegen Mannschaften, die längere Zeit sieglos sind, ist es häufig ganz besonders schwer." Für Paderborn und Kruska allerdings kein Grund, nicht optimistisch ins Spiel zu gehen, denn: "Wir sind gut drauf und wollen unseren Lauf ausbauen."

[mspw]


Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Marc-André Kruska vom SC Paderborn 07, der sich einst gegen ein Angebot von Real Madrid entschied und nun mit dem Zweitligaabsteiger die perfekte Englische Woche vollenden will.

Die Laune von Marc-André Kruska vom Zweitligaabsteiger SC Paderborn 07 ist kaum zu trüben. Denn die Englische Woche in der 3. Liga könnten der 29 Jahre alte Mittelfeldspieler und seine Mannschaftskollegen mit optimalen neun Punkten abschließen. Dem 3:1 bei Rot-Weiß Erfurt ließ der SCP ein 4:2 gegen den Chemnitzer FC folgen. Am Samstag (ab 14 Uhr, live in der WDR-Konferenz) geht es beim Aufsteiger SSV Jahn Regensburg weiter. "Die Liga zeigt an jedem Spieltag, wie ausgeglichen sie ist", sagt Kruska im Gespräch mit DFB.de. "Lässt man nur ein wenig nach, hat man gleich keine Chance."

"Hinter dem Verein liegt ein großer Umbruch"

Für den im nordrhein-westfälischen Castrop-Rauxel geborenen Routinier ist es die erste Saison in Liga drei. In seiner Vita stehen unter anderem 98 Erstligapartien für Borussia Dortmund sowie 206 Einsätze in der 2. Bundesliga für Energie Cottbus (jetzt Regionalliga Nordost) und Ligakonkurrent FSV Frankfurt. Nach dem Abstieg der Hessen aus dem Unterhaus im Mai hatte sich Kruska dem Mitabsteiger SCP angeschlossen. Der Kontakt kam über Paderborns Co-Trainer und Ex-Profi Markus Feldhoff zustande, den Kruska bereits aus seiner Zeit in Cottbus kennt. "Die Gespräche mit den Verantwortlichen um Trainer René Müller waren hervorragend", so Kruska. "Die Nähe zu meiner Heimat hat mir die Entscheidung zusätzlich erleichtert."

Nach anfänglichen Schwierigkeiten - Paderborn holte aus den ersten vier Partien einen Sieg und kassierte drei Niederlagen - kommen Kruska und Co. nun immer besser ins Rollen. Drei der vergangenen vier Begegnungen gewann der ehemalige Bundesligist. "Hinter dem Verein liegt ein großer Umbruch", meint Kruska, der eine abgeschlossene Ausbildung als Bürokaufmann besitzt. "Es ist völlig normal, dass der Prozess, bis sich die Mannschaft gefunden hat, eine Weile dauert."

Der Neu-Paderborner zieht im Mittelfeldzentrum die Strippen, gilt als Stratege: "Ich fühle mich dort sehr wohl. Wichtig ist für mich, dass ich nicht nur stur nach vorne blicke. Manchmal ist es auch wichtig, Ruhe hereinzubringen." Bei seinen acht Einsätzen ist Kruska ein Tor für seinen neuen Klub noch nicht gelungen. Eine Vorlage beim 3:1 über die Erfurter steht in seiner Statistik.

Gewinner der Fritz-Walter-Medaille in Gold 2005

So richtig begonnen hatte die Laufbahn von Marc-André Kruska im Nachwuchsbereich von Borussia Dortmund. Von dieser Ausbildung profitiert der frühere Kapitän der deutsche U 21-Auswahl laut eigener Aussage noch heute - auch wenn die Bedingungen damals längst nicht so gut waren wie aktuell. "Eine Trainingseinheit auf einem Rasenplatz war für uns schon das Größte", erinnert sich Kruska. "Bis zur U 19 haben wir fast ausschließlich auf Asche trainiert. Man musste sich durchbeißen. Geschadet hat es mir aber ganz bestimmt nicht."

Die Bestätigung für Kruskas gute Leistungen bei der Borussia gab es vom Deutschen Fußball-Bund 2005 in Form der Fritz-Walter-Medaille in Gold für den besten U 18-Juniorenspieler. "Mein Vater hebt solche Erinnerungsstücke bei sich zu Hause auf", sagt Marc-André Kruska. "Ich freue mich schon darauf, sie später mit meinem Sohn anzuschauen, der im Januar drei Jahre wird."

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2009 schon zu Verhandlungen in Madrid

Söhnchen Jaro und seine aus Italien stammende Ehefrau Naomi (seit vier Jahren verheiratet) bestimmen das Privatleben von Marc-André Kruska, der pro Woche einige Zeit auf der Autobahn zwischen Castrop-Rauxel und Paderborn verbringt: "Das ist kein Problem. Da die Straßen meist relativ frei sind, kann ich ganz entspannt fahren."

Anfang 2009 wäre Kruska beinahe ganz woanders gelandet. Der damalige Dortmunder und U 21-Nationalspieler, der beim BVB nicht mehr wie erhofft zum Zuge kam, hatte das Interesse des spanischen Spitzenklubs Real Madrid, damals trainiert von Ex-Nationalspieler Bernd Schuster, auf sich gezogen. "Ich war schon zu Verhandlungen dort, allerdings wäre ich mindestens ein halbes Jahr nur für die zweite Mannschaft infrage gekommen", erinnert sich Kruska. "Die Entscheidung fiel daher zu Gunsten des FC Brügge."

In Belgien lief es für Kruska zunächst gut. Doch dann stoppte ihn eine Innenbandverletzung. "Hinzu kam ein Trainerwechsel", erklärt der Mittelfeldspieler. "Ich wollte wieder zurück nach Deutschland und bin zum FC Energie Cottbus gewechselt, für den ich dann fünf Jahre am Ball war. Vielleicht war es ein Fehler, nicht den Weg nach Madrid eingeschlagen zu haben. Ich glaube aber daran, dass es genau so gelaufen ist, wie es laufen sollte. Ich bin zufrieden, wie es jetzt ist. Für mich gibt es ohnehin nur den Blick nach vorn."

Wiedersehen mit Heiko Herrlich

Die nächste Aufgabe am Samstag (ab 14 Uhr) in der Liga stellt sich mit Aufsteiger SSV Jahn Regensburg. Trainer der Ostbayern ist mit Nationalspieler Heiko Herrlich ein ehemaliger Dortmunder. "Wir standen zusammen auf dem Trainingsplatz, kennen uns ganz gut und haben uns zuletzt beim Abschiedsspiel für Dedé getroffen", sagt Kruska und freut sich auf das Wiedersehen.

Dass der mit zehn Punkten aus vier Partien glänzend gestartet SSV nun bereits seit vier Partien auf einen Sieg wartet, sieht Kruska nicht als Vorteil: "Regensburg war es gelungen, die Aufstiegseuphorie mitzunehmen. Der SSV wird jetzt plötzlich nicht alles verlernt haben. Gegen Mannschaften, die längere Zeit sieglos sind, ist es häufig ganz besonders schwer." Für Paderborn und Kruska allerdings kein Grund, nicht optimistisch ins Spiel zu gehen, denn: "Wir sind gut drauf und wollen unseren Lauf ausbauen."

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