Kramny: "Den Klassenverbleib in der eigenen Hand"

DFB.de: Auch die VfB-Profis haben am Osterwochenende mit dem 3:1 gegen Schalke 04 einen Befreiungsschlag gelandet und liegen nun ebenfalls vier Zähler vor einem Abstiegsrang. Was bedeutet das für die allgemeine Stimmung?

Kramny: Selbstverständlich machen sich Siege positiv bemerkbar. Man freut sich noch mehr auf die Trainingseinheiten, und auch die Begrüßung auf den Fluren oder auf dem Weg zum Trainingsplatz fällt noch ein Stück freundlicher aus. Trotz der gelösteren Stimmung: Die Konzentration muss auf dem Maximum bleiben.

DFB.de: Wie wichtig ist der Verbleib der Stuttgarter Zweitvertretung in der 3. Liga?

Kramny: Die Zugehörigkeit zur 3. Liga bedeutet uns sehr viel, und wir wollen deshalb unbedingt drinbleiben. Immer wieder sind Spieler aus der zweiten Mannschaft zu den Profis aufgerückt. Das liegt auch daran, dass die Talente in Liga drei Woche für Woche perfekt gefordert werden. Zudem können verletzte Spieler auf hohem Niveau wieder herangeführt werden - wie zuletzt Daniel Didavi.

DFB.de: Als einzige Reservemannschaft ist der VfB ununterbrochen in der 3. Liga vertreten. Warum?

Kramny: Wir sind der Meinung, dass eine junge Mannschaft erfahrene Säulen benötigt. Aktuell sind Kapitän Tobias Rathgeb und Angreifer Marco Grüttner unsere Konstanten. Wichtig ist aber nicht nur, jungen Spielern einfach Erfahrung an die Seite zu stellen. Die Routiniers müssen auch passen.

DFB.de: Ist die Ausbildung unter dem aktuellen Druck etwas schwieriger?

Kramny: Das gehört zur Ausbildung dazu. Ohne Druck kann man nicht erfolgreich Fußball spielen.



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Mit dem VfB Stuttgart II muss aktuell ein Gründungsmitglied der 3. Liga um den Klassenverbleib bangen. Drei Spieltage vor Schluss beträgt der Vorsprung auf einen Abstiegsplatz dank des jüngsten 3:2 gegen den direkten Konkurrenten SpVgg Unterhaching zwar wieder vier Punkte - gesichert ist die Mannschaft von VfB-Trainer und Ex-Profi Jürgen Kramny, der seit 2011 im Amt ist, damit freilich noch nicht.

Das war in den vergangenen Jahren anders. Je zweimal Rang zehn und elf sowie einmal Platz 14 stehen nach fünf kompletten Spielzeiten für die Schwaben zu Buche. Ein Zittern bis zum Schluss gab es bisher noch nie. Im DFB.de-Interview hat Jürgen Kramny mit dem Journalisten Thomas Ziehn über den Saisonverlauf, die Zusammenarbeit mit den in der Bundesliga ebenfalls abstiegsbedrohten Profis und die Bedeutung von Druck für junge Spieler gesprochen.

DFB.de: In den vergangenen Spielzeiten war der VFB II zum vergleichbaren Zeitpunkt meistens längst gesichert. Was lief diesmal anders, Herr Kramny?

Jürgen Kramny: Es gab bei uns schon in den zurückliegenden Runden Phasen, in denen wir nicht genau wussten, in welche Richtung es gehen würde. Das ist gerade bei einer Zweitvertretung aber auch ganz normal. Unsere aktuelle Ausbeute mit 41 Punkten kann sich durchaus sehen lassen. In der Vergangenheit hätten oft schon 40 Zähler gereicht, um sicher drinzubleiben. Das zeigt, dass die unteren Mannschaften diesmal gut gepunktet haben.

DFB.de: Noch am 23. Spieltag belegte Ihre Mannschaft Rang acht. Es folgte eine Serie mit nur zwei von 24 möglichen Punkten und damit der Absturz ins untere Tabellendrittel. Ist es dann schwieriger, sich gedanklich auf das Rennen um den Klassenverbleib einzustellen?

Kramny: Unser Duell mit der SpVgg Unterhaching zeigt, wie schnell es gehen kann. Bei unserer 0:4-Auswärtsniederlage in der Hinrunde am 16. Spieltag hätten wir auf Rang drei springen können. Das ist damals jedoch den Hachingern gelungen, die jetzt noch vier Zähler hinter uns auf einem Abstiegsplatz stehen. Es gibt im Fußball Negativläufe, bei denen man manchmal nach einer Partie nicht genau weiß, warum man sie überhaupt verloren hat. Solche Serien sind nur schwer zu stoppen. Hinzu kommt bei uns, dass es wegen der Abstellungen in beide Richtungen eine hohe Fluktuation gibt. Alle auf ein Ziel einzuschwören, ist gar nicht so einfach.

DFB.de: Dank des jüngsten Sieges gegen Unterhaching hat der VfB vor dem Endspurt vier Zähler Vorsprung. Wie bewerten Sie diese Ausgangsposition?

Kramny: Das Ergebnis und die gute Leistung gegen den direkten Konkurrenten sollten für Rückenwind sorgen. Wir haben den Klassenverbleib damit weiterhin in der eigenen Hand, dürfen aber nicht den Fehler machen, uns zu sicher zu sein. Die anderen Mannschaften können uns immer noch einholen.

DFB.de: Auch die VfB-Profis haben am Osterwochenende mit dem 3:1 gegen Schalke 04 einen Befreiungsschlag gelandet und liegen nun ebenfalls vier Zähler vor einem Abstiegsrang. Was bedeutet das für die allgemeine Stimmung?

Kramny: Selbstverständlich machen sich Siege positiv bemerkbar. Man freut sich noch mehr auf die Trainingseinheiten, und auch die Begrüßung auf den Fluren oder auf dem Weg zum Trainingsplatz fällt noch ein Stück freundlicher aus. Trotz der gelösteren Stimmung: Die Konzentration muss auf dem Maximum bleiben.

DFB.de: Wie wichtig ist der Verbleib der Stuttgarter Zweitvertretung in der 3. Liga?

Kramny: Die Zugehörigkeit zur 3. Liga bedeutet uns sehr viel, und wir wollen deshalb unbedingt drinbleiben. Immer wieder sind Spieler aus der zweiten Mannschaft zu den Profis aufgerückt. Das liegt auch daran, dass die Talente in Liga drei Woche für Woche perfekt gefordert werden. Zudem können verletzte Spieler auf hohem Niveau wieder herangeführt werden - wie zuletzt Daniel Didavi.

DFB.de: Als einzige Reservemannschaft ist der VfB ununterbrochen in der 3. Liga vertreten. Warum?

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Kramny: Wir sind der Meinung, dass eine junge Mannschaft erfahrene Säulen benötigt. Aktuell sind Kapitän Tobias Rathgeb und Angreifer Marco Grüttner unsere Konstanten. Wichtig ist aber nicht nur, jungen Spielern einfach Erfahrung an die Seite zu stellen. Die Routiniers müssen auch passen.

DFB.de: Ist die Ausbildung unter dem aktuellen Druck etwas schwieriger?

Kramny: Das gehört zur Ausbildung dazu. Ohne Druck kann man nicht erfolgreich Fußball spielen.

DFB.de: Wie wichtig sind die derzeitigen Erfahrungen für ein Fußballerleben?

Kramny: Als Spieler von Mainz 05 hatten wir uns einst schon als "Nichtabstiegsmeister" bezeichnet. Das Leben ist, wenn es um den Klassenverbleib geht, nicht ganz so angenehm. Wenn man es aber geschafft hat, gibt das einem ein gutes Gefühl. Es ist immer ein Vorteil, wenn ein Spieler die Erfahrung besitzt, eine so prekäre Situation gemeistert zu haben.

DFB.de: Spüren Sie persönlich eine besondere Anspannung?

Kramny: Der Blick auf die Tabelle wäre selbstverständlich angenehmer, wenn wir Neunter oder Zehnter wären. Doch auch die aktuelle Situation macht für mich den Reiz des Trainerberufs aus. Das Unterhaching-Spiel hat zum Beispiel phasenweise großen Spaß gemacht.

DFB.de: Nächster Gegner ist der künftige Zweitligist 1. FC Heidenheim. Was erwarten Sie für ein Spiel?

Kramny: Da wird eine Menge Emotion im Spiel sein. Die Heidenheimer Zuschauer werden ihre Mannschaft auch oder gerade nach dem geschafften Aufstieg zahlreich unterstützen. Hinzu kommt der Derbycharakter, auf diese Atmosphäre müssen wir vorbereitet sein. Ich freue mich außerdem auf das Wiedersehen mit unserem langjährigen Abwehrspieler Daniel Vier, der seit der Winterpause in Heidenheim spielt.

DFB.de: Wie bewerten Sie das Restprogramm mit dem Derby in Heidenheim sowie den Partien gegen Jahn Regensburg am 3. Mai und beim Chemnitzer FC am 10. Mai?

Kramny: Das wird nicht einfach. Regensburg hat sich gefangen und spielt eine ordentliche Runde. Chemnitz hat sich unten herausgeboxt und will sich vor eigenem Publikum ganz sicher mit einer guten Leistung verabschieden.