"Krake" Kolke: Elfmeterspezialist und frischgebackener Vater

Im Parieren von Elfmetern ist Markus Kolke ein absoluter Experte. Der 28 Jahre alte Schlussmann des Drittligisten SV Wehen Wiesbaden hat bei Strafstößen eine positive Gesamtstatistik. 14 von 25 Elfmetern konnte Kolke abwehren - das ist eine beeindruckende Quote von 56 Prozent.

In der Bundesliga wäre Kolke damit mit Abstand der beste Elfmetertöter in der Geschichte. Die Bestmarke im Oberhaus hält immer noch Manfred Paul, der von 1963 bis 1966 beim Karlsruher SC zwischen den Pfosten stand. Paul parierte fünf von elf Strafstößen (45 Prozent). Der zweite Rekordmann Rudi Kargus (unter anderem Hamburger SV, 1. FC Nürnberg, Karlsruher SC und Fortuna Düsseldorf) wehrte zwar 24 Elfmeter ab, allerdings bei insgesamt 70 Versuchen (rund 34 Prozent).

Am liebsten nach 90 Minuten gegen HSV gewinnen

Man könnte also vermuten, dass "Krake" Kolke in Pokalspielen fast schon auf ein Elfmeterschießen hofft, um dort seine Qualitäten als Elfmetertöter unter Beweis zu stellen. Aber so ist es nicht. In der Zweitrundenpartie im DFB-Pokal am Dienstag (ab 20.45 Uhr) gegen den Zweitligisten Hamburger SV soll es bestenfalls nicht über die komplette Distanz gehen.

"Wir werden alles dafür geben, um uns bereits nach 90 Minuten durchzusetzen", betont Kolke im Gespräch mit DFB.de: "Aber wenn es tatsächlich ins Elfmeterschießen gehen sollte, dann ist das auch in Ordnung und ich bin dafür gewappnet", so der 1,87 Meter große Torwart mit einem Grinsen im Gesicht.

Gelassenheit als Erfolgsgeheimnis

Was sein Erfolgsgeheimnis bei Elfmetern ist? "Ich bin immer recht gelassen und mache mich überhaupt nicht verrückt", sagt Markus Kolke - und erklärt: "Ein Torwart hat bei Strafstößen grundsätzlich erst einmal einen psychologischen Vorteil. Der Druck liegt beim Schützen. Um dann aber tatsächlich einen Elfmeter zu halten, benötigt man auch Glück."

Die Elfmeterschützen in der 3. Liga kennt Kolke so gut wie alle. Bereits seit 2011 steht er für den SVWW zwischen den Pfosten - und das durchgängig in der 3. Liga. Auch das ist ein Vorteil, wenn es zur Eins-gegen-Eins-Situation beim Strafstoß kommt.

"Sicher profitiere ich davon, aber die Schützen sind ja nicht blöd", sagt Kolke grinsend: „Wenn sie wissen, dass ich ihre Lieblingsecke kenne, muss ich damit rechnen, dass sie diesmal vielleicht in die andere Ecke schießen. Ich entscheide deshalb häufig sehr spontan, in welche Ecke ich springe.“

Schon wieder ein Traditionsverein aus Hamburg

Im DFB-Pokal könnte Kolke jetzt mit dem SV Wehen Wiesbaden zum "Pokalschreck" für Hamburger Vereine werden. In der ersten Runde bezwang der SVWW bereits den Zweitligisten FC St. Pauli 3:2 nach Verlängerung. Jetzt kommt der Hamburger SV, der in der zurückliegenden Saison erstmals in seiner Vereinsgeschichte aus der Bundesliga abgestiegen war. Erst zum zweiten Mal wird beim HSV der neue Trainer Hannes Wolf die Geschicke leiten. Der 37 Jahre alte Fußball-Lehrer beerbte vor wenigen Tagen den freigestellten Christian Titz.

Vor dem HSV zeigt Markus Kolke großen Respekt: "Der Hamburger SV hat sehr viele Einzelspieler mit einer brutalen individuellen Klasse. Insgesamt ist die Mannschaft normalerweise zu gut für die 2. Bundesliga und ich bin davon überzeugt, dass sie den direkten Wiederaufstieg schaffen wird."

Um nach St. Pauli nun den nächsten Traditionsverein aus Hamburg aus dem Wettbewerb zu kegeln, benötige der SVWW erneut einen Sahnetag. "Wir müssen wieder über unsere Leistungsgrenzen hinausgehen, kämpfen, kratzen und beißen", so Kolke: "Die Vorfreude auf das nächste Duell vor einer grandiosen Kulisse im ausverkauften Stadion gegen einen fantastischen Verein ist bei uns allen riesig."

In der Liga zuletzt viel Selbstvertrauen getankt

Aber nicht nur die Vorfreude, sondern auch das Selbstvertrauen bei Wehen Wiesbaden ist groß. Nach einem Stolperstart in die Saison in der 3. Liga gewann der SVWW fünf der vergangenen sechs Ligaspiele (eine Niederlage), kletterte auf Platz fünf und unterstrich damit seine Ambitionen, nach dem vierten Platz in der zurückliegenden Spielzeit erneut oben mitzumischen. Zuletzt gab es für Wehen Wiesbaden einen bemerkenswerten 5:2-Auswärtserfolg beim jetzt punktgleichen Karlsruher SC.

Dennoch spricht der 28 Jahre alte Schlussmann nicht davon, dass der SVWW in der mittlerweile zehnten Drittligasaison in Serie das klare Ziel verfolge, in die 2. Bundesliga zurückzukehren. "Dass jeder bei uns den Anspruch hat, so hoch wie möglich Fußball zu spielen, ist klar", so Kolke. "Die Favoritenrolle liegt aber bei anderen Vereinen, die größere finanzielle Möglichkeiten als wir haben. Wir möchten einfach so viele Punkte wie möglich holen und dann schauen wir, was dabei herauskommt."

Leben auf dem Land, Vaterfreuden und Vereinstreue

Für Kolke ist es aktuell bereits die achte Saison im Trikot des SV Wehen Wiesbaden. 2011 war er vom ehemaligen Bundesligisten SV Waldhof Mannheim zum SVWW gewechselt. Und seitdem gab es nie den Gedanken, sich einem anderen Klub anzuschließen. "Ich habe meinen Vertrag immer frühzeitig verlängert, nie gepokert", sagt Kolke: "Das Gesamtpaket passt. Sowohl sportlich als auch privat fühle ich mich wohl. Wenn ich meine Familie und Freunde besuchen möchte, dauert es nur rund eine Autostunde", erklärt der Torwart, der gebürtig aus Erlenbach (Bayern) kommt und im Dezember 2017 seinen Kontrakt beim SVWW bis Juni 2020 verlängert hat.

Alles gleich geblieben ist im Leben des Markus Kolke seit seinem Wechsel von Mannheim zu Wehen Wiesbaden aber nicht. Gemeinsam mit seiner Frau Alisa hat er sich vom Stadtmenschen zum "Landei" entwickelt. "Das hätte ich selbst nie für möglich gehalten", verrät Kolke grinsend: "Ich dachte immer, dass wir beide absolute Stadtkinder sind. Vor einigen Jahren sind wir aber aufs Land gezogen - und wir haben es nicht bereut. Wir genießen die Ruhe und wohnen gerne näher an großen Grünflächen."

Das Leben auf dem Land genießen Markus Kolke und seine Alisa mittlerweile nicht mehr nur zu zweit. Vor wenigen Wochen wurden sie Eltern eines Sohnes mit dem Namen Emil. "Die Zeit zu dritt wird von Tag zu Tag schöner", schwärmt Kolke von seinem Familienglück. Nach seinem privaten Lebenshöhepunkt will der frischgebackene Papa nun am Dienstagabend für ein weiteres Highlight seiner Fußballer-Laufbahn sorgen und mit einem Sieg gegen den Hamburger SV ins Achtelfinale des DFB-Pokals einziehen.

[mspw]

Im Parieren von Elfmetern ist Markus Kolke ein absoluter Experte. Der 28 Jahre alte Schlussmann des Drittligisten SV Wehen Wiesbaden hat bei Strafstößen eine positive Gesamtstatistik. 14 von 25 Elfmetern konnte Kolke abwehren - das ist eine beeindruckende Quote von 56 Prozent.

In der Bundesliga wäre Kolke damit mit Abstand der beste Elfmetertöter in der Geschichte. Die Bestmarke im Oberhaus hält immer noch Manfred Paul, der von 1963 bis 1966 beim Karlsruher SC zwischen den Pfosten stand. Paul parierte fünf von elf Strafstößen (45 Prozent). Der zweite Rekordmann Rudi Kargus (unter anderem Hamburger SV, 1. FC Nürnberg, Karlsruher SC und Fortuna Düsseldorf) wehrte zwar 24 Elfmeter ab, allerdings bei insgesamt 70 Versuchen (rund 34 Prozent).

Am liebsten nach 90 Minuten gegen HSV gewinnen

Man könnte also vermuten, dass "Krake" Kolke in Pokalspielen fast schon auf ein Elfmeterschießen hofft, um dort seine Qualitäten als Elfmetertöter unter Beweis zu stellen. Aber so ist es nicht. In der Zweitrundenpartie im DFB-Pokal am Dienstag (ab 20.45 Uhr) gegen den Zweitligisten Hamburger SV soll es bestenfalls nicht über die komplette Distanz gehen.

"Wir werden alles dafür geben, um uns bereits nach 90 Minuten durchzusetzen", betont Kolke im Gespräch mit DFB.de: "Aber wenn es tatsächlich ins Elfmeterschießen gehen sollte, dann ist das auch in Ordnung und ich bin dafür gewappnet", so der 1,87 Meter große Torwart mit einem Grinsen im Gesicht.

Gelassenheit als Erfolgsgeheimnis

Was sein Erfolgsgeheimnis bei Elfmetern ist? "Ich bin immer recht gelassen und mache mich überhaupt nicht verrückt", sagt Markus Kolke - und erklärt: "Ein Torwart hat bei Strafstößen grundsätzlich erst einmal einen psychologischen Vorteil. Der Druck liegt beim Schützen. Um dann aber tatsächlich einen Elfmeter zu halten, benötigt man auch Glück."

Die Elfmeterschützen in der 3. Liga kennt Kolke so gut wie alle. Bereits seit 2011 steht er für den SVWW zwischen den Pfosten - und das durchgängig in der 3. Liga. Auch das ist ein Vorteil, wenn es zur Eins-gegen-Eins-Situation beim Strafstoß kommt.

"Sicher profitiere ich davon, aber die Schützen sind ja nicht blöd", sagt Kolke grinsend: „Wenn sie wissen, dass ich ihre Lieblingsecke kenne, muss ich damit rechnen, dass sie diesmal vielleicht in die andere Ecke schießen. Ich entscheide deshalb häufig sehr spontan, in welche Ecke ich springe.“

Schon wieder ein Traditionsverein aus Hamburg

Im DFB-Pokal könnte Kolke jetzt mit dem SV Wehen Wiesbaden zum "Pokalschreck" für Hamburger Vereine werden. In der ersten Runde bezwang der SVWW bereits den Zweitligisten FC St. Pauli 3:2 nach Verlängerung. Jetzt kommt der Hamburger SV, der in der zurückliegenden Saison erstmals in seiner Vereinsgeschichte aus der Bundesliga abgestiegen war. Erst zum zweiten Mal wird beim HSV der neue Trainer Hannes Wolf die Geschicke leiten. Der 37 Jahre alte Fußball-Lehrer beerbte vor wenigen Tagen den freigestellten Christian Titz.

Vor dem HSV zeigt Markus Kolke großen Respekt: "Der Hamburger SV hat sehr viele Einzelspieler mit einer brutalen individuellen Klasse. Insgesamt ist die Mannschaft normalerweise zu gut für die 2. Bundesliga und ich bin davon überzeugt, dass sie den direkten Wiederaufstieg schaffen wird."

Um nach St. Pauli nun den nächsten Traditionsverein aus Hamburg aus dem Wettbewerb zu kegeln, benötige der SVWW erneut einen Sahnetag. "Wir müssen wieder über unsere Leistungsgrenzen hinausgehen, kämpfen, kratzen und beißen", so Kolke: "Die Vorfreude auf das nächste Duell vor einer grandiosen Kulisse im ausverkauften Stadion gegen einen fantastischen Verein ist bei uns allen riesig."

In der Liga zuletzt viel Selbstvertrauen getankt

Aber nicht nur die Vorfreude, sondern auch das Selbstvertrauen bei Wehen Wiesbaden ist groß. Nach einem Stolperstart in die Saison in der 3. Liga gewann der SVWW fünf der vergangenen sechs Ligaspiele (eine Niederlage), kletterte auf Platz fünf und unterstrich damit seine Ambitionen, nach dem vierten Platz in der zurückliegenden Spielzeit erneut oben mitzumischen. Zuletzt gab es für Wehen Wiesbaden einen bemerkenswerten 5:2-Auswärtserfolg beim jetzt punktgleichen Karlsruher SC.

Dennoch spricht der 28 Jahre alte Schlussmann nicht davon, dass der SVWW in der mittlerweile zehnten Drittligasaison in Serie das klare Ziel verfolge, in die 2. Bundesliga zurückzukehren. "Dass jeder bei uns den Anspruch hat, so hoch wie möglich Fußball zu spielen, ist klar", so Kolke. "Die Favoritenrolle liegt aber bei anderen Vereinen, die größere finanzielle Möglichkeiten als wir haben. Wir möchten einfach so viele Punkte wie möglich holen und dann schauen wir, was dabei herauskommt."

Leben auf dem Land, Vaterfreuden und Vereinstreue

Für Kolke ist es aktuell bereits die achte Saison im Trikot des SV Wehen Wiesbaden. 2011 war er vom ehemaligen Bundesligisten SV Waldhof Mannheim zum SVWW gewechselt. Und seitdem gab es nie den Gedanken, sich einem anderen Klub anzuschließen. "Ich habe meinen Vertrag immer frühzeitig verlängert, nie gepokert", sagt Kolke: "Das Gesamtpaket passt. Sowohl sportlich als auch privat fühle ich mich wohl. Wenn ich meine Familie und Freunde besuchen möchte, dauert es nur rund eine Autostunde", erklärt der Torwart, der gebürtig aus Erlenbach (Bayern) kommt und im Dezember 2017 seinen Kontrakt beim SVWW bis Juni 2020 verlängert hat.

Alles gleich geblieben ist im Leben des Markus Kolke seit seinem Wechsel von Mannheim zu Wehen Wiesbaden aber nicht. Gemeinsam mit seiner Frau Alisa hat er sich vom Stadtmenschen zum "Landei" entwickelt. "Das hätte ich selbst nie für möglich gehalten", verrät Kolke grinsend: "Ich dachte immer, dass wir beide absolute Stadtkinder sind. Vor einigen Jahren sind wir aber aufs Land gezogen - und wir haben es nicht bereut. Wir genießen die Ruhe und wohnen gerne näher an großen Grünflächen."

Das Leben auf dem Land genießen Markus Kolke und seine Alisa mittlerweile nicht mehr nur zu zweit. Vor wenigen Wochen wurden sie Eltern eines Sohnes mit dem Namen Emil. "Die Zeit zu dritt wird von Tag zu Tag schöner", schwärmt Kolke von seinem Familienglück. Nach seinem privaten Lebenshöhepunkt will der frischgebackene Papa nun am Dienstagabend für ein weiteres Highlight seiner Fußballer-Laufbahn sorgen und mit einem Sieg gegen den Hamburger SV ins Achtelfinale des DFB-Pokals einziehen.

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