Kingsley Onuegbu: "Noch nie so viel gestaunt wie in Duisburg"

Onuegbu: Es gab im Januar schon Kontakt zum MSV, damals noch zu Kosta Runjaic und natürlich auch Ivo Grlic. Im Sommer ist Ivo hartnäckig geblieben, das hat mir gefallen. Zwar hatte ich auch andere Möglichkeiten, aber mein Bauchgefühl hat mir gesagt: Das passt beim MSV!

DFB.de: Wie lauten Ihre persönlichen Ziele für die nächsten Jahre?

Onuegbu: Nach meiner Verletzung war für mich wichtig, dass ich einen Neuanfang starten kann. Deshalb ist die 3. Liga und erst recht der MSV überhaupt kein Rückschritt für mich. Ich will meinen Teil dazu beitragen, dass der MSV seine Fans begeistert - dann profitieren am Ende alle davon.

DFB.de: Was ist aus Ihrer Sicht mit dem MSV in dieser Saison und darüber hinaus möglich?

Onuegbu: Ist doch klar, dass so ein Verein mindestens wieder in die 2. Bundesliga gehört. Aber nach einem solchen Sommer, wie ihn unsere Fans hier erleben mussten, muss man auch bescheiden bleiben. Wir alle sind froh über das, was hier gerade passiert, was sich hier entwickelt. Wir wollen bis zum Winter möglichst viele Punkte sammeln. Dann sind wir vielleicht so weit, dass wir eine Standortbestimmung für uns machen können. Und langfristig gesehen: Wenn wir alle geduldig bleiben, dann werden wir auch Erfolg haben.

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Für die treuen Fans des MSV Duisburg ist er längst der "King"! Mit sechs Treffern in den ersten acht Saisonspielen in der 3. Liga hatte Kingsley Onuegbu, Zugang von der SpVgg Greuther Fürth, großen Anteil daran, dass die "Zebras" trotz geringer Vorbereitungszeit nach dem Zwangsabstieg aus der 2. Bundesliga gut aus den Startlöchern kamen. Mehr als die Hälfte der zehn MSV-Treffer gehen auf das Konto des 27 Jahre alten Stürmers aus Nigeria, der in Deutschland unter anderem auch schon für den SC Idar-Oberstein, Eintracht Braunschweig und den SV Sandhausen am Ball war.

Kein Wunder, dass Onuegbu bei der Abstimmung von DFB.de und FUSSBALL.de ganz vorne lag und zum Spieler des Monats August gewählt wurde. Am Ende lag er mit 47,66 Prozent oder 32.687 Stimmen vor David Blacha von Hansa Rostock mit 42,05 Prozent oder 28.837 Stimmen.

Im DFB.de-Interview spricht der neue MSV-Torjäger auch über die Bedeutung des Fußballs im Westen, die Hartnäckigkeit von Manager Ivo Grlic und die sportlichen Perspektiven.

DFB.de: Herr Onuegbu, sechs Tore in acht Spielen, einmal Spieler des Spieltages, jetzt auch Spieler des Monats August von DFB.de und FUSSBALL.de: Der Saisonstart in der 3. Liga kann sich für Sie sehen lassen. Wie fällt Ihr erstes Fazit in Duisburg aus?

Kingsley Onuegbu: Ehrlich gesagt, habe ich das Gefühl, dass ich schon ein paar Jahre hier in Duisburg bin und nicht erst seit ein paar Wochen. Ich fühle mich beim MSV richtig wohl, unsere neue Mannschaft - und damit auch ich - wird von den Fans akzeptiert. Doch, ich bin sehr, sehr glücklich hier.

DFB.de: Was bedeuten Ihnen persönliche Auszeichnungen wie die Wahl zum Spieler des Monats?

Onuegbu: Das ist natürlich etwas Besonderes. Aber ich stehe mit dieser Wahl nur stellvertretend für die Mannschaft und den Verein. Die Verantwortlichen hier haben mit viel Arbeit und Herzblut dafür gesorgt, dass der MSV in der 3. Liga spielen kann. Und dass ich die Tore mache, ist das Ergebnis dessen, was wir als Mannschaft schaffen. Deshalb möchte ich mich bei meinen Mitspielern, bei den Trainern und allen, die zum MSV gehören, auch bei den Fans, bedanken. Diese Wahl ist eine Auszeichnung für Euch alle!

DFB.de: Wie haben Sie sich im Ruhrgebiet eingelebt?

Onuegbu: Hier wird an jeder Ecke Fußball gelebt, ein Traditionsverein spielt neben dem anderen. Hier ist Fußball immer und überall Thema. Das habe ich vorher noch nie so erlebt und das macht hier die besondere Atmosphäre aus.

DFB.de: Die MSV-Fans sorgen trotz des Zwangsabstiegs regelmäßig für große Kulissen. Wie empfinden Sie die Unterstützung der Anhänger?

Onuegbu: Das ist unbeschreiblich. Da kommen dienstags über 21.000 Zuschauer gegen Dortmunds U 23, zum Pokalspiel beim Bezirksligisten Bockum sind 4.000 Fans mitgekommen. So etwas hätte ich nie für möglich gehalten, das ist einmalig. Aber das ist für uns alle vor allem auch die Verpflichtung, alles zu geben, wenn wir in die Zebrastreifen schlüpfen dürfen. Ganz ehrlich: Ich habe noch nie so viel gestaunt wie in den paar Wochen hier in Duisburg.

DFB.de: Die Vorbereitungszeit mit dem MSV war extrem kurz. Wie lautet Ihre Erklärung dafür, dass es zu Saisonbeginn für Sie persönlich, aber auch für die gesamte Mannschaft trotzdem gleich so gut gelaufen ist?

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Onuegbu: Wir haben ja schon ganz gute Einzelspieler, unser Sportdirektor Ivo Grlic hat den Kader in kurzer Zeit richtig gut zusammengestellt. Und unser Trainer Karsten Baumann hat es geschafft, schnell eine Mannschaft zu formen. Dazu kommt: Wir passen untereinander gut zusammen. Aber natürlich merken wir auch, dass es so ganz ohne Vorbereitung auch schwierige Phasen gibt, in denen die Kraft fehlt. Uns steht deshalb noch viel Arbeit bevor.

DFB.de: Durch die beiden jüngsten Niederlagen gegen die BVB-Reserve und beim SV Wehen Wiesbaden wurde die Hochstimmung rund um die "Zebras" zuletzt ein wenig gedämpft. Wird am kommenden Samstag gegen Darmstadt 98 eine Wende eingeleitet?

Onuegbu: Natürlich wollen wir am Samstag gewinnen. Gegen Dortmund wollten wir vor der Riesenkulisse vielleicht einfach zu viel und in Wiesbaden hätten wir nie und nimmer verlieren dürfen. Es war bitter, dass ein einziger Fehler uns in einem so überlegen geführten Spiel zumindest ein Unentschieden kostet. Aber wir verlieren als Mannschaft und wir werden auch als Team wieder kommen!

DFB.de: In die vergangene Saison waren Sie mit der SpVgg Greuther Fürth noch als Bundesliga-Spieler gestartet, liefen später für den SV Sandhausen in der 2. Liga und die Fürther Reserve in der Regionalliga Bayern auf. Warum haben Sie sich im Frühjahr für einen Wechsel zum MSV entschieden?

Onuegbu: Es gab im Januar schon Kontakt zum MSV, damals noch zu Kosta Runjaic und natürlich auch Ivo Grlic. Im Sommer ist Ivo hartnäckig geblieben, das hat mir gefallen. Zwar hatte ich auch andere Möglichkeiten, aber mein Bauchgefühl hat mir gesagt: Das passt beim MSV!

DFB.de: Wie lauten Ihre persönlichen Ziele für die nächsten Jahre?

Onuegbu: Nach meiner Verletzung war für mich wichtig, dass ich einen Neuanfang starten kann. Deshalb ist die 3. Liga und erst recht der MSV überhaupt kein Rückschritt für mich. Ich will meinen Teil dazu beitragen, dass der MSV seine Fans begeistert - dann profitieren am Ende alle davon.

DFB.de: Was ist aus Ihrer Sicht mit dem MSV in dieser Saison und darüber hinaus möglich?

Onuegbu: Ist doch klar, dass so ein Verein mindestens wieder in die 2. Bundesliga gehört. Aber nach einem solchen Sommer, wie ihn unsere Fans hier erleben mussten, muss man auch bescheiden bleiben. Wir alle sind froh über das, was hier gerade passiert, was sich hier entwickelt. Wir wollen bis zum Winter möglichst viele Punkte sammeln. Dann sind wir vielleicht so weit, dass wir eine Standortbestimmung für uns machen können. Und langfristig gesehen: Wenn wir alle geduldig bleiben, dann werden wir auch Erfolg haben.