Kinder, Aufstieg, Kapitän: Das besondere Jahr des Maik Wagefeld

Es kann ein ehemaliger Nationalspieler sein. Oder ein Talent. Oder ein Trainer. Oder ein Urgestein. Die 3. Liga hat in ihrer fünften Saison eine Menge Charakterköpfe zu bieten, Figuren und Protagonisten, die ihren Vereinen und der Liga Profil verleihen. Sie sind die "Gesichter der 3. Liga". DFB.de stellt sie jeden Freitag in seiner neuen Serie vor. Heute: Maik Wagefeld vom Halleschen FC.

Klar weiß er, gegen wen Dynamo Dresden als nächstes spielt - den FC Ingolstadt. Heimspiel. Dynamo ist nicht mehr Maik Wagefelds Arbeitgeber, spielt nicht mal in der gleichen Liga. Aber irgendwie ist Dynamo immer noch sein Verein – obwohl Wagefelds Abschied im Sommer 2011 nicht der schönste war, nachdem die Verantwortlichen keine Verwendung mehr für ihn als Spieler sahen. Fast 15 Jahre trug Wagefeld das gelb-schwarze Trikot, lief für Dynamo 227-mal in der Regionalliga, 3. Liga und 2. Bundesliga auf. Das verbindet. "Es mag sich platt oder abgedroschen anhören", sagt Wagefeld, "aber ich trage den Verein im Herzen."

Solche Sätze sind nicht unproblematisch für einen Fußballer, wenn er für einen anderen Klub spielt. Trotzdem wird kaum einer auf die Idee kommen, Maik Wagefeld fehlende Identifikation mit dem Halleschen FC oder mangelnde Leidenschaft vorzuwerfen. Etwas mehr als ein Jahr ist es her, seit es den Mittelfeldspieler an die Saale verschlug. Auf Anhieb war er Leistungsträger, Führungsfigur, Erfolgsgarant. "Ich war erst skeptisch, ob es richtig war, in die 4. Liga zu gehen", gibt Wagefeld zu. Mittlerweile ist er Kapitän, Halle ist in der 3. Liga, und Wagefeld weiß: Es war richtig.

"Eine Mannschaft braucht zwei, drei erfahrene Spieler"

Mit 31 ist er der drittälteste Spieler im Kader nach Nico Kanitz (32) und Torwart Darko Horvat (39). Wagefeld hat für den 1. FC Nürnberg in der Bundesliga gespielt, kam dort in eineinhalb Jahren auf 24 Einsätze. In Halle gefällt er sich in der Rolle des Leitwolfs, des routinierten Haudegens, der jüngeren Mitspielern hilft, die Vorgaben des Trainers weitertransportiert und mit gutem Beispiel vorangeht. "Eine junge Mannschaft braucht zwei bis drei erfahrene Spieler, an denen sich die Jungs in schwierigen Phasen aufrichten können", sagt Wagefeld.

Beim HFC funktioniert das gut. In der Vorsaison schlug Halle dem Topfavoriten RB Leipzig und Holstein Kiel im Titelrennen ein Schnippchen, nach neun Spieltagen in der 3. Liga ist das Team von Coach Sven Köhler bester Aufsteiger. Am Samstag (ab 14 Uhr) kommt es zum Ostderby bei Hansa Rostock, auf http://www.mdr.de ist es als Livestream zu sehen.

Halle, vergangene Saison noch Regionalligist, kommt als Tabellenachter. Rostock, vergangene Saison noch Zweitligist, ist Zehnter. Eine Konstellation, mit der im Sommer nicht zu rechnen war – auch für Wagefeld nicht. "Dabei haben wir für das, was wir gespielt haben, noch drei Punkte zu wenig", meint er. Der gebürtige Riesaer denkt an die 0:1-Niederlage gegen Unterhaching und das 2:2 am vergangenen Wochenende gegen Darmstadt 98, als der HFC einen 2:0-Vorsprung verspielte. Dennoch stellt der Aufsteiger mit insgesamt sechs Gegentreffern die stärkste Defensive der Liga. "Wir haben einen kleinen Kader mit guter Qualität", urteilt Wagefeld: "Die Jungs sind sehr fleißig, sehr willig, und sie waren von Anfang an richtig heiß auf die Liga."

Seit Februar Vater von Zwillingen



[bild1]

Es kann ein ehemaliger Nationalspieler sein. Oder ein Talent. Oder ein Trainer. Oder ein Urgestein. Die 3. Liga hat in ihrer fünften Saison eine Menge Charakterköpfe zu bieten, Figuren und Protagonisten, die ihren Vereinen und der Liga Profil verleihen. Sie sind die "Gesichter der 3. Liga". DFB.de stellt sie jeden Freitag in seiner neuen Serie vor. Heute: Maik Wagefeld vom Halleschen FC.

Klar weiß er, gegen wen Dynamo Dresden als nächstes spielt - den FC Ingolstadt. Heimspiel. Dynamo ist nicht mehr Maik Wagefelds Arbeitgeber, spielt nicht mal in der gleichen Liga. Aber irgendwie ist Dynamo immer noch sein Verein – obwohl Wagefelds Abschied im Sommer 2011 nicht der schönste war, nachdem die Verantwortlichen keine Verwendung mehr für ihn als Spieler sahen. Fast 15 Jahre trug Wagefeld das gelb-schwarze Trikot, lief für Dynamo 227-mal in der Regionalliga, 3. Liga und 2. Bundesliga auf. Das verbindet. "Es mag sich platt oder abgedroschen anhören", sagt Wagefeld, "aber ich trage den Verein im Herzen."

Solche Sätze sind nicht unproblematisch für einen Fußballer, wenn er für einen anderen Klub spielt. Trotzdem wird kaum einer auf die Idee kommen, Maik Wagefeld fehlende Identifikation mit dem Halleschen FC oder mangelnde Leidenschaft vorzuwerfen. Etwas mehr als ein Jahr ist es her, seit es den Mittelfeldspieler an die Saale verschlug. Auf Anhieb war er Leistungsträger, Führungsfigur, Erfolgsgarant. "Ich war erst skeptisch, ob es richtig war, in die 4. Liga zu gehen", gibt Wagefeld zu. Mittlerweile ist er Kapitän, Halle ist in der 3. Liga, und Wagefeld weiß: Es war richtig.

"Eine Mannschaft braucht zwei, drei erfahrene Spieler"

Mit 31 ist er der drittälteste Spieler im Kader nach Nico Kanitz (32) und Torwart Darko Horvat (39). Wagefeld hat für den 1. FC Nürnberg in der Bundesliga gespielt, kam dort in eineinhalb Jahren auf 24 Einsätze. In Halle gefällt er sich in der Rolle des Leitwolfs, des routinierten Haudegens, der jüngeren Mitspielern hilft, die Vorgaben des Trainers weitertransportiert und mit gutem Beispiel vorangeht. "Eine junge Mannschaft braucht zwei bis drei erfahrene Spieler, an denen sich die Jungs in schwierigen Phasen aufrichten können", sagt Wagefeld.

Beim HFC funktioniert das gut. In der Vorsaison schlug Halle dem Topfavoriten RB Leipzig und Holstein Kiel im Titelrennen ein Schnippchen, nach neun Spieltagen in der 3. Liga ist das Team von Coach Sven Köhler bester Aufsteiger. Am Samstag (ab 14 Uhr) kommt es zum Ostderby bei Hansa Rostock, auf http://www.mdr.de ist es als Livestream zu sehen.

Halle, vergangene Saison noch Regionalligist, kommt als Tabellenachter. Rostock, vergangene Saison noch Zweitligist, ist Zehnter. Eine Konstellation, mit der im Sommer nicht zu rechnen war – auch für Wagefeld nicht. "Dabei haben wir für das, was wir gespielt haben, noch drei Punkte zu wenig", meint er. Der gebürtige Riesaer denkt an die 0:1-Niederlage gegen Unterhaching und das 2:2 am vergangenen Wochenende gegen Darmstadt 98, als der HFC einen 2:0-Vorsprung verspielte. Dennoch stellt der Aufsteiger mit insgesamt sechs Gegentreffern die stärkste Defensive der Liga. "Wir haben einen kleinen Kader mit guter Qualität", urteilt Wagefeld: "Die Jungs sind sehr fleißig, sehr willig, und sie waren von Anfang an richtig heiß auf die Liga."

Seit Februar Vater von Zwillingen

Nur in der Offensive drückt der Schuh. Darmstadt und Schlusslicht Borussia Dortmund II sind die einzigen beiden Teams, die seltener eingenetzt haben. Wagefeld, nicht als ausgewiesener Torjäger bekannt, hat mit drei Treffern mehr als ein Drittel der HFC-Tore (8) erzielt.

Es ist eben sein Jahr. Im Februar brachte Ehefrau Inga die Zwillinge Lieselotte und Rosalie zur Welt. Seitdem muss Wagefeld noch mehr Verantwortung tragen und noch stärker den Überblick behalten. Die Familie lebt in Dresden, nahezu täglich pendelt er die 145 Kilometer zwischen Heimat und Halle. Die Kinder haben gerade Zähne bekommen, der Vater hat tapfer seinen Mann gestanden.

[bild2]

Keine Karriere verpasster Möglichkeiten

Irgendwann wird Wagefeld auch wieder in Dresden arbeiten. Er besitzt einen Anschlussvertrag als Jugendtrainer bei Dynamo. Sein Kontrakt als Spieler beim Halleschen FC läuft bis zum 30. Juni 2013 - Verlängerung nicht ausgeschlossen. "Drei Jahre möchte ich noch spielen, vielleicht vier", sagt der 31-Jährige. Er sieht etwas heranwachsen in Halle. Neue Liga, neues Stadion – der Traditionsverein scheint im Aufbruch. "Der HFC muss versuchen, in vier, fünf Jahren in der 2. Bundesliga zu spielen", sagt Wagefeld: "Solche Vereine stehen der Liga gut zu Gesicht. Die Menschen im Osten sind sehr fußballhungrig und –begeistert."

Unabhängig davon, ob er einen weiteren Aufstieg erlebt: Maik Wagefeld weiß schon jetzt, dass er irgendwann guten Gewissens Bilanz ziehen und nicht über eine Karriere verpasster Möglichkeiten sinnieren wird. Natürlich hätten es gerne ein paar mehr Bundesligaspiele sein dürfen. "Dennoch bin ich mit dem, was ich fußballerisch erreicht habe, sehr zufrieden", betont er: "Ich werde mir nie den Vorwurf machen müssen, dass ich in meiner Zeit als Profi nicht hart genug gearbeitet hätte."