Kiels Angreifer Sykora: "Wir steigen garantiert nicht ab"

Sykora: Ich habe noch eineinhalb Jahre Vertrag in Kiel. Den werde ich auf jeden Fall erfüllen. Was danach kommt, weiß ich noch nicht. Ich muss abwarten, wie fit ich dann noch bin. Meine Familie und ich fühlen uns in Kiel sehr wohl. Ich könnte mir durchaus vorstellen, noch länger hier zu bleiben.

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Die Serie ist besorgniserregend. Seit 13 Partien wartet Aufsteiger Holstein Kiel in der 3. Liga auf einen dreifachen Punktgewinn. Damit jagen die "Störche" ihren eigenen Negativrekord aus der Drittliga-Spielzeit 2009/2010. Damals waren die Fördestädter in der Rückrunde in 14 Begegnungen in Folge ohne Sieg geblieben. Am Ende stand der Abstieg.

Durch ihren aktuellen Negativlauf ist die heutige Kieler Mannschaft um Routinier Fiete Sykora, der gemeinsam mit Tim Siedschlag der einzige Verbliebene aus dem damaligen Kader ist, trotz eines guten Saisonstarts auch schon wieder auf den 17. Rang abgerutscht, nur einen Punkt vor der Abstiegszone.

Diesmal aber - da ist sich Sykora ganz sicher - wird es nicht zum gleichen Szenario wie 2010 kommen. "Die Qualität und der Teamgeist reichen vollkommen aus, um in der Klasse zu bleiben", sagt der 31-Jährige im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Carsten Neuhaus vor dem Rückrundenstart beim direkten Konkurrenten 1. FC Saarbrücken am Samstag (ab 14 Uhr). "Wir benötigen lediglich ein Erfolgserlebnis, um wieder in die Spur zu kommen."

DFB.de: Die 0:2-Heimniederlage gegen den SV Darmstadt 98 war für Holstein Kiel bereits die 13. Partie ohne Sieg. Woran liegt es, dass es aktuell nicht läuft, Herr Sykora?

Fiete Sykora: An der Stimmung innerhalb der Mannschaft kann es definitiv nicht liegen. Die ist nach wie vor sehr gut. Auf dem Platz stehen wir hinten stabil und erarbeiten uns auch viele Torchancen. Doch in der Verwertung haben wir auf jeden Fall Verbesserungsbedarf.

DFB.de: Mit 14 Punkten aus den ersten sechs Spielen war Kiel optimal in die Saison gestartet. Was war der Knackpunkt?

Sykora: Ein bestimmte Spiel, das einen Bruch in der Mannschaft verursacht haben könnte, gab es nicht. Fakt ist: Wir hatten zu Saisonbeginn nur eine sehr kurze Pflichtspielpause und waren daher wohl noch ein wenig mehr im Rhythmus als die anderen Mannschaften. Außerdem konnten wir den Schwung aus der Aufstiegssaison in die neue Spielzeit retten.

DFB.de: Haben einige Spieler vielleicht schon vom direkten Durchmarsch in die 2. Bundesliga geträumt?

Sykora: Ich glaube nicht, dass ernsthaft jemand daran dachte, dass wir als Aufsteiger direkt um die vorderen Plätze mitspielen können. Wir haben eine junge Mannschaft, die noch viel lernen muss. Da war es klar, dass wir das erste Jahr in der 3. Liga benötigen, um uns zu Recht zu finden.

DFB.de: Die KSV Holstein stellt mit nur 20 Gegentoren die drittbeste Defensive der Liga, weist ein ausgeglichenes Torverhältnis auf und rangiert trotzdem nur einen Punkt vor einem Abstiegsplatz. Ist das nicht besonders ärgerlich?

Sykora: Es ist generell ärgerlich, dass wir im Rennen um den Klassenverbleib stecken. Wir stehen in der gesamten Saison in der Abwehr sehr sicher, haben dabei sogar noch das eine oder andere vermeidbare Tor bekommen. Vorne schlagen wir jedoch zu wenig Kapital aus unseren Möglichkeiten.

DFB.de: In der Rückrunde der Saison 2009/2010 hatte Holstein Kiel in der 3. Liga einen unrühmlichen Negativrekord aufgestellt: 14 Begegnungen ohne Sieg führten zum direkten Wiederabstieg. Sie trugen bereits damals das Trikot der "Störche". Kommen die Erinnerungen von damals wieder hoch?

Sykora: Nein, das ist absolut kein Thema für mich. Wir bereiten uns weiterhin wie gewohnt auf die Spiele vor und wollen immer das Optimum herausholen. Die damalige Negativserie hatte ich bereits komplett aus meinem Kopf verdrängt.

DFB.de: Mit Tim Siedschlag steht neben Ihnen lediglich noch ein weiterer Spieler, der 2010 schon dabei war, im aktuellen KSV-Kader. Haben Sie mit ihm darüber gesprochen?

Sykora: Wir unterhalten uns oft. Doch wir blicken nach vorne und nicht zurück. Die Qualität und der Teamgeist der Mannschaft stimmen. Wir werden in dieser Saison garantiert nicht absteigen!

DFB.de: Wie soll in der Rückrunde wieder der Sprung ins Tabellenmittelfeld geschafft werden?

Sykora: Wir benötigen unbedingt ein Erfolgserlebnis. Und zwar so schnell wie möglich. Dann werden wir wieder Selbstvertrauen schöpfen und alles wird wieder ein wenig einfacher. Die aktuelle Negativserie zehrt schon an unseren Nerven. Doch ich bin mir sicher, dass wir aus diesem Tal herauskommen werden.

DFB.de: Wie geht Ihr Trainer Karsten Neitzel mit der Situation um?

Sykora: Er bereitet uns - genau wie zu Saisonbeginn - überragend auf die Spiele und die entsprechenden Gegner vor. Auch in der Trainingsarbeit ist er äußerst akribisch. Er versucht, uns Mut zuzusprechen. In Analysen zeigt er uns auf, welche Fehler wir machen und wie wir diese abstellen können.

DFB.de: Sie kamen bislang in allen 19 Partien zum Einsatz, wurden jedoch 14-mal eingewechselt. Ist es auch für Sie persönlich eine Ihrer schwersten Spielzeiten?

Sykora: Um ganz ehrlich zu sein: Ich hatte mir vor der Saison schon mehr Einsatzzeiten erhofft. Aber im Endeffekt muss Karsten Neitzel entscheiden, wie wir spielen. Ich bin kein Typ, der sich großartig beim Trainer darüber beschwert. Wichtig ist, dass wir als Mannschaft erfolgreich sind. Wenn das ohne mich gelingt, ist das in Ordnung.

DFB.de: In diesem Jahr stehen noch zwei Spiele auf dem Programm. Was haben Sie sich für die Begegnungen in Saarbrücken und gegen Hansa Rostock vorgenommen?

Sykora: Ohne Frage: Wir benötigen Siege. Alles andere, als mit der Zielstellung von sechs Punkten in die beiden Begegnungen zu gehen, wäre Quatsch. In unserer Lage helfen uns Unentschieden nicht weiter.

DFB.de: Sie sind nun 31 Jahre alt. Wie sieht Ihre sportliche Zukunft aus?

Sykora: Ich habe noch eineinhalb Jahre Vertrag in Kiel. Den werde ich auf jeden Fall erfüllen. Was danach kommt, weiß ich noch nicht. Ich muss abwarten, wie fit ich dann noch bin. Meine Familie und ich fühlen uns in Kiel sehr wohl. Ich könnte mir durchaus vorstellen, noch länger hier zu bleiben.