Kammlott und das Tor des Jahres: "Das wird mir nicht wieder gelingen"

Es war ohne Frage eine der spektakulärsten Aktionen des vergangenen Jahres. Nicht ohne Grund ist der Treffer von Carsten Kammlott zum zwischenzeitlichen 1:1 beim 1:3 gegen Dynamo Dresden im August 2015 zum Tor des Jahres gewählt worden.

Im DFB.de-Interview spricht der Angreifer von Drittligist Rot-Weiß Erfurt über seinen großartigen Hackentreffer, über den Auftritt in der ARD-Sportschau in Badeschlappen und über den Abstiegskampf mit dem Klub aus Thüringen. Aber der 25-Jährige verrät auch, ob er das Angebot von Reinhold Beckmann angenommen hat, in der Umkleide des Fernsehstudios duschen zu können.

DFB.de: Herr Kammlott, haben Sie schon realisiert, das "Tor des Jahres" geschossen zu haben?

Carsten Kammlott: Ja, auf jeden Fall. An diesem Wochenende ist so viel passiert, das ist schon unglaublich. Bei mir gab es eigentlich kein anderes Thema mehr. Die 0:2-Niederlage gegen Münster am Samstag ist dabei völlig in den Hintergrund gerückt. Das trübt die Freude über das "Tor des Jahres" etwas.

DFB.de: Sie standen um 18 Uhr im Trainingsanzug und Badeschlappen als Gast in der ARD-Sportschau. Wie kam es dazu?

Kammlott: Eigentlich sollte ich ganz entspannt nach der Begegnung in Münster nach Köln ins Fernsehstudio fahren. Aber dann hatte sich Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus in der ersten Halbzeit verletzt, so dass sie nicht weitermachen konnte. Es musste Ersatz gesucht werden. Dadurch ist die Pause um fast 30 Minuten länger geworden. Und so bin ich dann später sehr in Zeitdruck geraten. Ich hatte nicht einmal mehr Zeit, kurz unter die Dusche zu springen.

DFB.de: Reinhold Beckmann hat Ihnen angeboten, nach dem Auftritt in der Kabine des TV-Studios zu duschen. Haben Sie dieses Angebot angenommen?

Kammlott: Ja, dort konnte ich dann endlich duschen. Das war auch gut so, schließlich musste ich noch von Köln wieder nach Erfurt nach Hause fahren. Ungeduscht wäre das doch sehr unangenehm gewesen.

DFB.de: Was war auf der Heimfahrt los?

Kammlott: Mein Handy stand nicht still, das können Sie mir glauben. Ich habe ohne Unterbrechung telefoniert oder Nachrichten geschrieben. Zum Glück war ich nur Beifahrer. Ich habe unglaublich viele Glückwünsche bekommen. Das war schon eine außergewöhnliche Situation. So etwas habe ich vorher in dieser Form auch noch nie erlebt. Am Sonntagmorgen hatten wir noch eine Trainingseinheit. Ich freue mich jetzt darauf, bei meinen Eltern zum Essen eingeladen zu sein. Später habe ich dann noch einen Termin beim NDR.

DFB.de: Was machen Sie mit der Medaille, die Ihnen Reinhold Beckmann überreicht hat?

Kammlott: Die wird ganz sicher einen Ehrenplatz bei mir in der Wohnung bekommen. Ich weiß noch nicht genau, wo sie hinkommen wird. Aber da werde ich mir noch einen würdigen Rahmen überlegen.

DFB.de: War Ihnen eigentlich direkt nach dem Tor bewusst, wie großartig die Aktion war?

Kammlott: Nein, die Reichweite war mir nicht klar. Ich habe natürlich direkt gewusst, dass das kein normaler Treffer war. Aber dass das solche Folgen haben würde, daran habe ich keinen Gedanken verschwendet. Nach dem Spiel habe ich mich viel mehr darüber geärgert, dass wir 1:3 in Dresden verloren hatten. Wir haben uns das Tor dann später noch ein paarmal in Kreise der Mannschaft angesehen, da musste ich dann schon etwas schmunzeln.

DFB.de: War die Aktion Absicht?

Kammlott: Nein, ich habe einfach instinktiv gehandelt. Ich glaube, ich wollte köpfen, aber dafür war ich schon zu weit vorne. Ich hatte keine andere Möglichkeit mehr, als den Ball mit der Hacke zu spielen. Es war natürlich riesiges Glück, dass es alles so perfekt gepasst hat. Das wird mir nicht wieder gelingen. Aber das Thema muss sich jetzt langsam auch wieder beruhigen. Uns stehen mit Erfurt noch sehr schwere Wochen bevor. Wir sind mitten im Abstiegskampf. Darauf müssen wir unsere Konzentration richten.

DFB.de: Im ersten Spiel nach der Weihnachtspause gab es einen Sieg gegen Dresden, am Samstag dann die Niederlage in Münster. Nächstes Wochenende kommt Sonnenhof Großaspach. Eine weitere schwere Aufgabe.

Kammlott: Diese 3. Liga ist so ausgeglichen, da gibt es keine leichten Aufgaben. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir an einem guten Tag jeden Gegner schlagen können. Wir müssen die Punkte vor allem im eigenen Stadion holen. Ich kann versprechen, dass wir nicht absteigen werden.

DFB.de: Welche Rolle spielt der neue Trainer Stefan Krämer?

Kammlott: Er ist sehr wichtig für uns. Er ist total engagiert und ein überragender Motivator. Auch wenn wir in Münster verloren haben, passt das super mit ihm. Gemeinsam werden wir den Klassenerhalt schaffen. Davon bin ich überzeugt.

[sw]

Es war ohne Frage eine der spektakulärsten Aktionen des vergangenen Jahres. Nicht ohne Grund ist der Treffer von Carsten Kammlott zum zwischenzeitlichen 1:1 beim 1:3 gegen Dynamo Dresden im August 2015 zum Tor des Jahres gewählt worden.

Im DFB.de-Interview spricht der Angreifer von Drittligist Rot-Weiß Erfurt über seinen großartigen Hackentreffer, über den Auftritt in der ARD-Sportschau in Badeschlappen und über den Abstiegskampf mit dem Klub aus Thüringen. Aber der 25-Jährige verrät auch, ob er das Angebot von Reinhold Beckmann angenommen hat, in der Umkleide des Fernsehstudios duschen zu können.

DFB.de: Herr Kammlott, haben Sie schon realisiert, das "Tor des Jahres" geschossen zu haben?

Carsten Kammlott: Ja, auf jeden Fall. An diesem Wochenende ist so viel passiert, das ist schon unglaublich. Bei mir gab es eigentlich kein anderes Thema mehr. Die 0:2-Niederlage gegen Münster am Samstag ist dabei völlig in den Hintergrund gerückt. Das trübt die Freude über das "Tor des Jahres" etwas.

DFB.de: Sie standen um 18 Uhr im Trainingsanzug und Badeschlappen als Gast in der ARD-Sportschau. Wie kam es dazu?

Kammlott: Eigentlich sollte ich ganz entspannt nach der Begegnung in Münster nach Köln ins Fernsehstudio fahren. Aber dann hatte sich Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus in der ersten Halbzeit verletzt, so dass sie nicht weitermachen konnte. Es musste Ersatz gesucht werden. Dadurch ist die Pause um fast 30 Minuten länger geworden. Und so bin ich dann später sehr in Zeitdruck geraten. Ich hatte nicht einmal mehr Zeit, kurz unter die Dusche zu springen.

DFB.de: Reinhold Beckmann hat Ihnen angeboten, nach dem Auftritt in der Kabine des TV-Studios zu duschen. Haben Sie dieses Angebot angenommen?

Kammlott: Ja, dort konnte ich dann endlich duschen. Das war auch gut so, schließlich musste ich noch von Köln wieder nach Erfurt nach Hause fahren. Ungeduscht wäre das doch sehr unangenehm gewesen.

DFB.de: Was war auf der Heimfahrt los?

Kammlott: Mein Handy stand nicht still, das können Sie mir glauben. Ich habe ohne Unterbrechung telefoniert oder Nachrichten geschrieben. Zum Glück war ich nur Beifahrer. Ich habe unglaublich viele Glückwünsche bekommen. Das war schon eine außergewöhnliche Situation. So etwas habe ich vorher in dieser Form auch noch nie erlebt. Am Sonntagmorgen hatten wir noch eine Trainingseinheit. Ich freue mich jetzt darauf, bei meinen Eltern zum Essen eingeladen zu sein. Später habe ich dann noch einen Termin beim NDR.

DFB.de: Was machen Sie mit der Medaille, die Ihnen Reinhold Beckmann überreicht hat?

Kammlott: Die wird ganz sicher einen Ehrenplatz bei mir in der Wohnung bekommen. Ich weiß noch nicht genau, wo sie hinkommen wird. Aber da werde ich mir noch einen würdigen Rahmen überlegen.

DFB.de: War Ihnen eigentlich direkt nach dem Tor bewusst, wie großartig die Aktion war?

Kammlott: Nein, die Reichweite war mir nicht klar. Ich habe natürlich direkt gewusst, dass das kein normaler Treffer war. Aber dass das solche Folgen haben würde, daran habe ich keinen Gedanken verschwendet. Nach dem Spiel habe ich mich viel mehr darüber geärgert, dass wir 1:3 in Dresden verloren hatten. Wir haben uns das Tor dann später noch ein paarmal in Kreise der Mannschaft angesehen, da musste ich dann schon etwas schmunzeln.

DFB.de: War die Aktion Absicht?

Kammlott: Nein, ich habe einfach instinktiv gehandelt. Ich glaube, ich wollte köpfen, aber dafür war ich schon zu weit vorne. Ich hatte keine andere Möglichkeit mehr, als den Ball mit der Hacke zu spielen. Es war natürlich riesiges Glück, dass es alles so perfekt gepasst hat. Das wird mir nicht wieder gelingen. Aber das Thema muss sich jetzt langsam auch wieder beruhigen. Uns stehen mit Erfurt noch sehr schwere Wochen bevor. Wir sind mitten im Abstiegskampf. Darauf müssen wir unsere Konzentration richten.

DFB.de: Im ersten Spiel nach der Weihnachtspause gab es einen Sieg gegen Dresden, am Samstag dann die Niederlage in Münster. Nächstes Wochenende kommt Sonnenhof Großaspach. Eine weitere schwere Aufgabe.

Kammlott: Diese 3. Liga ist so ausgeglichen, da gibt es keine leichten Aufgaben. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir an einem guten Tag jeden Gegner schlagen können. Wir müssen die Punkte vor allem im eigenen Stadion holen. Ich kann versprechen, dass wir nicht absteigen werden.

DFB.de: Welche Rolle spielt der neue Trainer Stefan Krämer?

Kammlott: Er ist sehr wichtig für uns. Er ist total engagiert und ein überragender Motivator. Auch wenn wir in Münster verloren haben, passt das super mit ihm. Gemeinsam werden wir den Klassenerhalt schaffen. Davon bin ich überzeugt.