Jubiläumsflut im Ostfußball: BFC, Union, Energie und Co. werden 50

Der Rekordmeister lässt es krachen. 1000 Gäste hat der BFC Dynamo am Freitag in eine coole Location nach Berlin-Mitte geladen. Zweitligist 1. FC Union Berlin und der ehemalige Bundesligist Energie Cottbus lassen ebenfalls die Korken knallen. Derzeit ist Party-Time im Fußball-Osten - viele Klubs werden 50.

"Ich habe eine Einladung von Energie Cottbus erhalten. Natürlich gehe ich hin. Das gehört sich so", sagte Cottbus' langjähriger Trainer Ede Geyer im Interview mit dem SID. Nachdem der 1. FC Magdeburg (22.12.) und Hansa Rostock (28.12.) bereits vor Jahresfrist jeweils auf ihr Jubiläum angestoßen hatten, waren am Freitag der BFC und Drittligist Chemnitzer FC dran. In den Tagen danach folgen Union Berlin und Lok Leipzig (beide 20.), der Hallesche FC und RW Erfurt (beide 20.1.) sowie Energie Cottbus (31.).

Geyer hat noch als junger Spieler in Dresden die Gründungsphase mitbekommen, sah darin den richtigen Schritt, zumal die Oberliga gestärkt wurde. "In den folgenden Jahren fehlte allerdings die Unterstützung", sagte der 71-Jährige. Die Obrigkeit erlaubte kaum Klub-Wechsel von Spielern, sodass der gezielte Aufbau einer starken Mannschaft schwierig war. "Wir wollten damals Torwart Jürgen Croy oder Andreas Thom nach Dresden holen. Das hat leider nie geklappt", erinnerte sich Geyer.

BFC nach Gründung Maß aller Dinge

Der BFC Dynamo aus Berlin war im letzten Jahrzehnt der DDR mit zehn Meistertiteln in Folge das Maß aller Dinge und hat nun guten Grund zu feiern. "Für uns ist der 15. Januar 1966 definitiv das Gründungsdatum des BFC", sagte Dynamo-Präsident Norbert Uhlig. Der BFC war vor 50 Jahren aus der Spielgemeinschaft Dynamo hervorgegangen. Zur Gründung war auch Stasi-Chef Erich Mielke als Ehrenvorsitzender dabei.

Mittlerweile setzt man verstärkt auf sportlichen Erfolg. Mit Trainer Thomas Stratos und Sportdirektor Angelo Vier wurden gestandene Ex-Profis in die sportliche Leitung geholt, man klopft an die Tür zur 3. Liga. Auch Krawalle werden nicht mehr so oft vermeldet. "Wir haben dank gezielter Arbeit unser Image deutlich verbessert", so Uhlig.

Anders begegnet Traditionsklub Carl Zeiss Jena seiner Neugründung am 20. Januar 1966. "Es gibt keinen großen Bahnhof, weil im kollektiven Gedächtnis des Klubs der 13. Mai 1903 als Gründungsdatum gilt", sagte Klub-Sprecher Andreas Trautmann. Damals wurde die Fußball-Abteilung des Optik-Unternehmens Carl Zeiss gegründet. In der Folge gab es etliche Umbenennungen, ehe der Klub ab dem 20. Januar 1966 wieder unter seinem jetzigen Namen firmierte.

Einführung selbstständiger Fußballklubs als Ziel

Ausgangspunkt der Umbenennungswellen in der DDR war das Potsdamer Abkommen nach dem 2. Weltkrieg, wonach Fußballvereine als Unterorganisationen der NSDAP eingestuft wurden und in Spielgemeinschaften aufgehen sollten. Dazu gehörten auch die frühen deutschen Meister VfB Leipzig (1903, 1906, 1913) und Dresdner SC (1943,1944).

Nach Jahren der Umstrukturierungen, in denen auch Mannschaften in andere Städte beordert wurden (Vorwärts Leipzig zunächst nach Berlin, dann nach Frankfurt/Oder), beschloss die DDR-Sportführung für den Jahreswechsel 1965/1966 die Einführung selbstständiger Fußball-Klubs und hatte damit auch in den Folgejahren Erfolg. Seinen Höhepunkt erlebte der DDR-Klubfußball 1974 mit dem Gewinn des Europapokals der Pokalsieger durch den 1. FC Magdeburg.

[sid]

Der Rekordmeister lässt es krachen. 1000 Gäste hat der BFC Dynamo am Freitag in eine coole Location nach Berlin-Mitte geladen. Zweitligist 1. FC Union Berlin und der ehemalige Bundesligist Energie Cottbus lassen ebenfalls die Korken knallen. Derzeit ist Party-Time im Fußball-Osten - viele Klubs werden 50.

"Ich habe eine Einladung von Energie Cottbus erhalten. Natürlich gehe ich hin. Das gehört sich so", sagte Cottbus' langjähriger Trainer Ede Geyer im Interview mit dem SID. Nachdem der 1. FC Magdeburg (22.12.) und Hansa Rostock (28.12.) bereits vor Jahresfrist jeweils auf ihr Jubiläum angestoßen hatten, waren am Freitag der BFC und Drittligist Chemnitzer FC dran. In den Tagen danach folgen Union Berlin und Lok Leipzig (beide 20.), der Hallesche FC und RW Erfurt (beide 20.1.) sowie Energie Cottbus (31.).

Geyer hat noch als junger Spieler in Dresden die Gründungsphase mitbekommen, sah darin den richtigen Schritt, zumal die Oberliga gestärkt wurde. "In den folgenden Jahren fehlte allerdings die Unterstützung", sagte der 71-Jährige. Die Obrigkeit erlaubte kaum Klub-Wechsel von Spielern, sodass der gezielte Aufbau einer starken Mannschaft schwierig war. "Wir wollten damals Torwart Jürgen Croy oder Andreas Thom nach Dresden holen. Das hat leider nie geklappt", erinnerte sich Geyer.

BFC nach Gründung Maß aller Dinge

Der BFC Dynamo aus Berlin war im letzten Jahrzehnt der DDR mit zehn Meistertiteln in Folge das Maß aller Dinge und hat nun guten Grund zu feiern. "Für uns ist der 15. Januar 1966 definitiv das Gründungsdatum des BFC", sagte Dynamo-Präsident Norbert Uhlig. Der BFC war vor 50 Jahren aus der Spielgemeinschaft Dynamo hervorgegangen. Zur Gründung war auch Stasi-Chef Erich Mielke als Ehrenvorsitzender dabei.

Mittlerweile setzt man verstärkt auf sportlichen Erfolg. Mit Trainer Thomas Stratos und Sportdirektor Angelo Vier wurden gestandene Ex-Profis in die sportliche Leitung geholt, man klopft an die Tür zur 3. Liga. Auch Krawalle werden nicht mehr so oft vermeldet. "Wir haben dank gezielter Arbeit unser Image deutlich verbessert", so Uhlig.

Anders begegnet Traditionsklub Carl Zeiss Jena seiner Neugründung am 20. Januar 1966. "Es gibt keinen großen Bahnhof, weil im kollektiven Gedächtnis des Klubs der 13. Mai 1903 als Gründungsdatum gilt", sagte Klub-Sprecher Andreas Trautmann. Damals wurde die Fußball-Abteilung des Optik-Unternehmens Carl Zeiss gegründet. In der Folge gab es etliche Umbenennungen, ehe der Klub ab dem 20. Januar 1966 wieder unter seinem jetzigen Namen firmierte.

Einführung selbstständiger Fußballklubs als Ziel

Ausgangspunkt der Umbenennungswellen in der DDR war das Potsdamer Abkommen nach dem 2. Weltkrieg, wonach Fußballvereine als Unterorganisationen der NSDAP eingestuft wurden und in Spielgemeinschaften aufgehen sollten. Dazu gehörten auch die frühen deutschen Meister VfB Leipzig (1903, 1906, 1913) und Dresdner SC (1943,1944).

Nach Jahren der Umstrukturierungen, in denen auch Mannschaften in andere Städte beordert wurden (Vorwärts Leipzig zunächst nach Berlin, dann nach Frankfurt/Oder), beschloss die DDR-Sportführung für den Jahreswechsel 1965/1966 die Einführung selbstständiger Fußball-Klubs und hatte damit auch in den Folgejahren Erfolg. Seinen Höhepunkt erlebte der DDR-Klubfußball 1974 mit dem Gewinn des Europapokals der Pokalsieger durch den 1. FC Magdeburg.