HFC-Trainer Sven Köhler: "Wir müssen uns selbst den Druck nehmen"

Beim Blick auf die Auswärtstabelle der 3. Liga muss man nicht lange suchen, um den Halleschen FC zu finden. Mit 13 von 15 möglichen Punkten liegt die Mannschaft des langjährigen HFC-Trainers Sven Köhler auf Rang eins. Erheblich längere Zeit nimmt dagegen in Anspruch, den Traditionsverein aus Sachsen-Anhalt in der Heimtabelle aufzuspüren. Dort nämlich rangiert Halle mit nur einem Zähler aus fünf Begegnungen auf dem 20. und damit letzten Platz.

Lediglich der HFC wartet noch auf einen Heimsieg in dieser Saison, nachdem am Dienstag der FSV Mainz 05 II zuhause endlich dreifach punktete. Für Halle gibt es heute (ab 19 Uhr, im Livestream auf MDR.de) die nächste Möglichkeit, den Heimkomplex abzulegen. Zu Gast ist mit Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden ausgerechnet Köhlers ehemaliger Klub.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht HFC-Trainer Sven Köhler mit dem Journalisten Thomas Ziehn über die Unterschiede zwischen Heim- und Auswärtsspielen, Ex-Nationalspieler Marco Engelhardt und über das Wiedersehen mit Dynamo.

DFB.de: Zehn Spieltage sind vorbei, 14 Punkte und Rang zehn stehen zu Buche. Sind Sie mit dieser Ausbeute insgesamt einverstanden, Herr Köhler?

Sven Köhler: Das ist nicht so einfach zu beurteilen. Fest steht, dass wir phasenweise mit erheblichen Verletzungsproblemen zu kämpfen hatten. Beim 0:2 gegen die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart vor einigen Tagen musste ich zum Beispiel gleich sechs Offensivspieler ersetzen. Von daher sind die 14 Punkte nicht schlecht. Allerdings hatten wir uns zu Saisonbeginn schon ein wenig mehr erhofft.

DFB.de: Auffällig ist der Unterschied zwischen den Heim- und Auswärtsspielen. In der Heimtabelle ist der HFC Schlusslicht, in der Auswärtstabelle Spitzenreiter. Wie kommt das?

Köhler: Es ist eine Mischung aus mehreren Faktoren. Auswärts liefern wir bisher zwar insgesamt bessere Spiele ab, haben aber oft auch das nötige Quäntchen Glück. Ich denke da an das jüngste 2:1 beim FC Energie Cottbus durch ein spätes Tor. Zu Hause lassen wir uns durch Gegentreffer zu sehr beeindrucken und schaffen es nicht, die nötigen Treffer zu erzielen, um das Spiel wieder offen zu gestalten und den Gegner unter Druck zu setzen.

DFB.de: Haben Sie schon überlegt, künftig auch die Heimspiele in Auswärtstrikots zu bestreiten, wie es etwa der Ligakonkurrent MSV Duisburg erfolgreich vorgemacht hat?

Köhler: Das sind für mich psychologische Hilfestellungen, die zu einer Verbesserung der Situation führen können. Viel wichtiger ist aber, dass wir versuchen, uns selbst den Druck zu nehmen. Die außen geführte Diskussion um die vermeintliche Heimschwäche dürfen wir gar nicht an uns heranlassen. Wir müssen die Situation als Mannschaft annehmen und uns gemeinsam dagegenstemmen.

DFB.de: Wie gehen die Fans mit der Heimschwäche um?

Köhler: Ganz klar: Für unsere Fans, die Sponsoren und auch für uns selbst ist die Ausbeute nicht befriedigend. Dennoch unterstützen uns unsere Anhänger - wie gegen Stuttgart II - ganz hervorragend. Ich bin überzeugt, dass sich das auch bald in den Ergebnissen widerspiegeln wird.

DFB.de: Die nächste Gelegenheit, den ersten Heimdreier einzufahren, bietet sich bereits heute gegen Ihren Ex-Klub Dynamo Dresden. Wie groß ist die Vorfreude auf dieses Duell?

Köhler: Dieses mitteldeutsche Duell hat es lange Zeit nicht gegeben. Wir erwarten ein volles Stadion und einen Gegner, die bisher eine sehr gute Saison spielt. Die Vorfreude ist entsprechend groß. Vielleicht ist es für uns positiv, dass wir es nun mit einer Spitzenmannschaft zu tun bekommen. Die Erwartungshaltung ist schließlich im Vergleich zu Duellen mit Teams aus dem unteren Tabellendrittel etwas geringer.

DFB.de: Sie selbst waren in Dresden Spieler, Co-Trainer, U 19-Trainer und für einige Tage auch Interimstrainer. Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Zeit bei Dynamo?

Köhler: Meine Spielerkarriere in Dresden fiel eher bescheiden aus. Ich bin damals größtenteils nur zu Kurzeinsätzen gekommen. Dynamo war allerdings der Beginn meiner Trainerkarriere. Unter Christoph Franke war ich zunächst Standby-Spieler und Co-Trainer, später habe ich mich um die U 19 gekümmert. Dynamo Dresden ist ohne Frage ein besonderer Verein. Außerdem arbeitet dort mein Schwager Jan Seifert als Leiter der Nachwuchsakademie.

DFB.de: Wie schätzen Sie die aktuelle Dynamo-Mannschaft ein?

Köhler: Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga hat der Verein einen großen Umbruch vollzogen. Um Spieler wie Cristian Fiel, den Ex-Hallenser Marco Hartmann und Torhüter Benjamin Kirsten, die nach dem Abstieg geblieben sind, wurde eine junge, willige, und entwicklungsfähige Mannschaft zusammengestellt. Der Schulterschluss mit den Fans ist geglückt und der aktuelle Erfolg gibt den Verantwortlichen recht.

DFB.de: Wen können Sie gegen Dresden nicht einsetzen?

Köhler: Selim Aydemir hat sich in Cottbus leicht verletzt und ist nach wie vor angeschlagen. Bei Timo Furuholm besteht nach seiner Oberschenkelzerrung Hoffnung, dass er dabei sein kann. Toni Lindenhahn, Ivica Banovic und Björn Ziegenbein fallen definitiv aus. Das schränkt uns in der Offensive nach wie vor ein.

DFB.de: Wohin kann der Weg des HFC in dieser Saison führen?

Köhler: Wir haben uns vorgenommen, Rang neun aus der Vorsaison zu verbessern. Die 3. Liga - das haben die ersten Spieltage gezeigt - ist erneut sehr ausgeglichen. Die aktuell stabilsten Mannschaften liegen vorn. Um weiter nach oben zu kommen, ist auch für uns die Konstanz der Schlüssel.

DFB.de: Mit dem Transfer von Ex-Nationalspieler Marco Engelhardt kurz vor dem Ende der Transferfrist haben Sie für einige Schlagzeilen gesorgt. Wie hat er sich eingelebt?

Köhler: Marco Engelhardt ist jetzt etwas mehr als drei Wochen bei uns und hat sich prima eingefügt. Nach dem langfristigen Ausfall von Ivica Banovic wollten wir noch einmal einen erfahrenen Spieler holen, der in seiner Karriere schon einiges erlebt hat und der Mannschaft gerade in brenzligen Situationen helfen kann.

DFB.de: Wie ist der Stand bei Ivica Banovic, der noch kein Punktspiel für den HFC bestritten hat?

Köhler: Er arbeitet nach wie vor in der Reha an seinem Comeback. Frühestens in zwei Wochen können wir darüber nachdenken, ihn vielleicht wieder ins Training einzubauen. Es ist nach aktuellem Stand völlig offen, wann er für uns in der 3. Liga zum Einsatz kommen kann. Das ist besonders deshalb ärgerlich, weil Ivica Banovic im Sommer unser Top-Transfer war, mit dem wir einige Schwächen aus der Vorsaison abstellen wollten. Wenn es bei uns in der abgelaufenen Saison gut lief, haben wir teilweise begeisternden Fußball gespielt. In schwächeren Phasen fehlte neben Kapitän Tim Kruse und Daniel Ziebig aber eine weitere ordnende Hand.

[mspw]

Beim Blick auf die Auswärtstabelle der 3. Liga muss man nicht lange suchen, um den Halleschen FC zu finden. Mit 13 von 15 möglichen Punkten liegt die Mannschaft des langjährigen HFC-Trainers Sven Köhler auf Rang eins. Erheblich längere Zeit nimmt dagegen in Anspruch, den Traditionsverein aus Sachsen-Anhalt in der Heimtabelle aufzuspüren. Dort nämlich rangiert Halle mit nur einem Zähler aus fünf Begegnungen auf dem 20. und damit letzten Platz.

Lediglich der HFC wartet noch auf einen Heimsieg in dieser Saison, nachdem am Dienstag der FSV Mainz 05 II zuhause endlich dreifach punktete. Für Halle gibt es heute (ab 19 Uhr, im Livestream auf MDR.de) die nächste Möglichkeit, den Heimkomplex abzulegen. Zu Gast ist mit Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden ausgerechnet Köhlers ehemaliger Klub.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht HFC-Trainer Sven Köhler mit dem Journalisten Thomas Ziehn über die Unterschiede zwischen Heim- und Auswärtsspielen, Ex-Nationalspieler Marco Engelhardt und über das Wiedersehen mit Dynamo.

DFB.de: Zehn Spieltage sind vorbei, 14 Punkte und Rang zehn stehen zu Buche. Sind Sie mit dieser Ausbeute insgesamt einverstanden, Herr Köhler?

Sven Köhler: Das ist nicht so einfach zu beurteilen. Fest steht, dass wir phasenweise mit erheblichen Verletzungsproblemen zu kämpfen hatten. Beim 0:2 gegen die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart vor einigen Tagen musste ich zum Beispiel gleich sechs Offensivspieler ersetzen. Von daher sind die 14 Punkte nicht schlecht. Allerdings hatten wir uns zu Saisonbeginn schon ein wenig mehr erhofft.

DFB.de: Auffällig ist der Unterschied zwischen den Heim- und Auswärtsspielen. In der Heimtabelle ist der HFC Schlusslicht, in der Auswärtstabelle Spitzenreiter. Wie kommt das?

Köhler: Es ist eine Mischung aus mehreren Faktoren. Auswärts liefern wir bisher zwar insgesamt bessere Spiele ab, haben aber oft auch das nötige Quäntchen Glück. Ich denke da an das jüngste 2:1 beim FC Energie Cottbus durch ein spätes Tor. Zu Hause lassen wir uns durch Gegentreffer zu sehr beeindrucken und schaffen es nicht, die nötigen Treffer zu erzielen, um das Spiel wieder offen zu gestalten und den Gegner unter Druck zu setzen.

DFB.de: Haben Sie schon überlegt, künftig auch die Heimspiele in Auswärtstrikots zu bestreiten, wie es etwa der Ligakonkurrent MSV Duisburg erfolgreich vorgemacht hat?

Köhler: Das sind für mich psychologische Hilfestellungen, die zu einer Verbesserung der Situation führen können. Viel wichtiger ist aber, dass wir versuchen, uns selbst den Druck zu nehmen. Die außen geführte Diskussion um die vermeintliche Heimschwäche dürfen wir gar nicht an uns heranlassen. Wir müssen die Situation als Mannschaft annehmen und uns gemeinsam dagegenstemmen.

DFB.de: Wie gehen die Fans mit der Heimschwäche um?

Köhler: Ganz klar: Für unsere Fans, die Sponsoren und auch für uns selbst ist die Ausbeute nicht befriedigend. Dennoch unterstützen uns unsere Anhänger - wie gegen Stuttgart II - ganz hervorragend. Ich bin überzeugt, dass sich das auch bald in den Ergebnissen widerspiegeln wird.

DFB.de: Die nächste Gelegenheit, den ersten Heimdreier einzufahren, bietet sich bereits heute gegen Ihren Ex-Klub Dynamo Dresden. Wie groß ist die Vorfreude auf dieses Duell?

Köhler: Dieses mitteldeutsche Duell hat es lange Zeit nicht gegeben. Wir erwarten ein volles Stadion und einen Gegner, die bisher eine sehr gute Saison spielt. Die Vorfreude ist entsprechend groß. Vielleicht ist es für uns positiv, dass wir es nun mit einer Spitzenmannschaft zu tun bekommen. Die Erwartungshaltung ist schließlich im Vergleich zu Duellen mit Teams aus dem unteren Tabellendrittel etwas geringer.

DFB.de: Sie selbst waren in Dresden Spieler, Co-Trainer, U 19-Trainer und für einige Tage auch Interimstrainer. Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Zeit bei Dynamo?

Köhler: Meine Spielerkarriere in Dresden fiel eher bescheiden aus. Ich bin damals größtenteils nur zu Kurzeinsätzen gekommen. Dynamo war allerdings der Beginn meiner Trainerkarriere. Unter Christoph Franke war ich zunächst Standby-Spieler und Co-Trainer, später habe ich mich um die U 19 gekümmert. Dynamo Dresden ist ohne Frage ein besonderer Verein. Außerdem arbeitet dort mein Schwager Jan Seifert als Leiter der Nachwuchsakademie.

DFB.de: Wie schätzen Sie die aktuelle Dynamo-Mannschaft ein?

Köhler: Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga hat der Verein einen großen Umbruch vollzogen. Um Spieler wie Cristian Fiel, den Ex-Hallenser Marco Hartmann und Torhüter Benjamin Kirsten, die nach dem Abstieg geblieben sind, wurde eine junge, willige, und entwicklungsfähige Mannschaft zusammengestellt. Der Schulterschluss mit den Fans ist geglückt und der aktuelle Erfolg gibt den Verantwortlichen recht.

DFB.de: Wen können Sie gegen Dresden nicht einsetzen?

Köhler: Selim Aydemir hat sich in Cottbus leicht verletzt und ist nach wie vor angeschlagen. Bei Timo Furuholm besteht nach seiner Oberschenkelzerrung Hoffnung, dass er dabei sein kann. Toni Lindenhahn, Ivica Banovic und Björn Ziegenbein fallen definitiv aus. Das schränkt uns in der Offensive nach wie vor ein.

DFB.de: Wohin kann der Weg des HFC in dieser Saison führen?

Köhler: Wir haben uns vorgenommen, Rang neun aus der Vorsaison zu verbessern. Die 3. Liga - das haben die ersten Spieltage gezeigt - ist erneut sehr ausgeglichen. Die aktuell stabilsten Mannschaften liegen vorn. Um weiter nach oben zu kommen, ist auch für uns die Konstanz der Schlüssel.

DFB.de: Mit dem Transfer von Ex-Nationalspieler Marco Engelhardt kurz vor dem Ende der Transferfrist haben Sie für einige Schlagzeilen gesorgt. Wie hat er sich eingelebt?

Köhler: Marco Engelhardt ist jetzt etwas mehr als drei Wochen bei uns und hat sich prima eingefügt. Nach dem langfristigen Ausfall von Ivica Banovic wollten wir noch einmal einen erfahrenen Spieler holen, der in seiner Karriere schon einiges erlebt hat und der Mannschaft gerade in brenzligen Situationen helfen kann.

DFB.de: Wie ist der Stand bei Ivica Banovic, der noch kein Punktspiel für den HFC bestritten hat?

Köhler: Er arbeitet nach wie vor in der Reha an seinem Comeback. Frühestens in zwei Wochen können wir darüber nachdenken, ihn vielleicht wieder ins Training einzubauen. Es ist nach aktuellem Stand völlig offen, wann er für uns in der 3. Liga zum Einsatz kommen kann. Das ist besonders deshalb ärgerlich, weil Ivica Banovic im Sommer unser Top-Transfer war, mit dem wir einige Schwächen aus der Vorsaison abstellen wollten. Wenn es bei uns in der abgelaufenen Saison gut lief, haben wir teilweise begeisternden Fußball gespielt. In schwächeren Phasen fehlte neben Kapitän Tim Kruse und Daniel Ziebig aber eine weitere ordnende Hand.