Hansa-Coach Baumann: "Der Druck ist noch mal ein gutes Stück höher"

DFB.de: Auf welchen Kurs wollen Sie die "Hansa-Kogge" lotsen?

Baumann: Kurz und bündig: in sichere Gewässer.

DFB.de: Im DFB-Pokal hatte Ihre Mannschaft den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern am Rande einer Niederlage, verlor aber 4:5 im Elfmeterschießen. Ärgert Sie das noch?

Baumann: Nach dem Spiel war der Ärger groß, auch jetzt denke ich noch manchmal daran zurück. Wir waren nah dran an der Sensation. Schade, dass wir es nicht gepackt haben - aus sportlichen und finanziellen Gründen. Auf jeden Fall haben wir gute Werbung für uns betrieben. Ich denke, dass jeder Zuschauer, der das Spiel gesehen hat, gerne wiederkommt.

DFB.de: Am heutigen Mittwoch heißt der Gegner Stuttgarter Kickers, immerhin Tabellenvierter der Vorsaison. Wie schätzen Sie die Schwaben ein?

Baumann: Wir treffen auf eine sehr spielstarke Mannschaft, die auch diesmal ein gewichtiges Wort um die Vergabe der vorderen Plätze mitsprechen wird. Die Kickers versuchen, jede Situation spielerisch zu lösen, und verzichten weitgehend auf lange Bälle. Wir müssen früh stören, damit der Gegner nicht ins Rollen kommt.

DFB.de: Es geht momentan Schlag auf Schlag. Schon Sonntag geht es beim VfR Aalen weiter. Mögen Sie englische Wochen?

Baumann: Spiele sind - für Trainer und Spieler - das Salz in der Suppe. Die Trainingsgestaltung ist für mich darüber hinaus einfach. Regeneration steht klar im Vordergrund.

DFB.de: Wie schwer wiegt der Ausfall von Torjäger Marcel Ziemer?

Baumann: Sein Ausfall wiegt sehr schwer. Schließlich war er in der abgelaufenen Saison mit 15 Treffern unser Toptorschütze. Er war nach seiner Bauchmuskelzerrung schon einmal wieder ganz nah dran an der Mannschaft. Doch dann gab es einen Rückschlag wegen einer Schambeinverletzung, und wir mussten Marcel ganz herausnehmen. Ich rechne noch mit etwa vier bis fünf Wochen Pause.

DFB.de: Was schätzen Sie an Rostock und Umgebung?

Baumann: Wenn man aus dem Rheinland oder Ruhrpott kommt, bemerkt man sofort die gute Luft. Ich wohne in Warnemünde, zehn Kilometer von Rostock entfernt. Gerade im Sommer sorgen die vielen Urlauber für eine relaxte Stimmung, die ich sehr mag.

DFB.de: Sie waren als Trainer bisher bei keinem Ihrer Vereine länger als zwei Jahre. Woran liegt das?

Baumann: Das habe ich mich in der Tat auch schon einmal gefragt. Ich denke, dass ich ganz gut darin bin, aus einer Mannschaft schnell viel herauszuholen und Spieler ans Limit zu bringen. Geht es dann plötzlich nicht mehr so steil bergauf, werden Vereinsverantwortliche schon einmal nervös. Bei allen Stationen war ich davon ausgegangen, längerfristig arbeiten zu können. So halte ich es auch in Rostock.

[mspw]


Lediglich zwei Zähler Vorsprung auf einen Abstiegsrang hatte der FC Hansa Rostock am Ende der vergangenen Drittligasaison. Erst am letzten Spieltag war der Klassenverbleib unter Dach und Fach. Eine solche Zitterpartie wollen sich die von Karsten Baumann trainierten Ostseestädter diesmal unter allen Umständen ersparen. Der Anfang ist gemacht: Nach vier Partien stehen sieben Punkte und Tabellenplatz vier zu Buche. Heute (ab 19 Uhr) steigt der 5. Spieltag mit dem Heimspiel gegen die Stuttgarter Kickers.

Ex-Profi Baumann hatte den ehemaligen Bundesligisten Mitte Dezember 2014 übernommen. Hauchdünn führte der 45-Jährige den FCH zum Klassenverbleib. Während seiner aktiven Laufbahn war Baumann unter anderem für den 1. FC Köln, Borussia Dortmund und Rot-Weiß Oberhausen am Ball. Trainerstationen waren die aktuellen Ligakonkurrenten Rot-Weiß Erfurt, der VfL Osnabrück, Erzgebirge Aue sowie Zweitligaaufsteiger MSV Duisburg. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Karsten Baumann mit dem Journalisten Thomas Ziehn über die laufende englische Woche, die Lebensqualität an der Ostsee und finanzielle Zwänge.

DFB.de: Mit sieben Zählern aus vier Partien mischt Hansa Rostock im oberen Tabellendrittel mit. Wie fällt Ihr erstes Zwischenfazit aus, Herr Baumann?

Karsten Baumann: Wir haben uns unsere Punkte redlich verdient, sind gut in der Spur. Unsere Leistungen waren insgesamt in Ordnung. Auch beim 1:2 gegen den SV Werder Bremen II war nach unserer Führung sicher mehr drin.

DFB.de: Beim jüngsten 1:0 in Osnabrück erzielte Christian Dorda ein Traumtor aus rund 30 Metern - mit seinem vermeintlich schwachen rechten Fuß.

Baumann: Normalerweise hat er seinen rechten Fuß nur dafür, um nicht umzufallen. (lacht) Im Ernst: Im Training hatte ich einen solchen Schuss von ihm noch nie gesehen.

DFB.de: Sind es gerade solche Einzelleistungen, die in dieser engen 3. Liga Entscheidungen herbeiführen können?

Baumann: Das trifft es schon sehr genau. So eine Aktion kann in der Tat den Unterschied ausmachen. Für mich als Trainer ist es gut zu wissen, dass ich Spieler auf dem Platz habe, die zu außergewöhnlichen Toren in der Lage sind. Tobias Jänicke ist zum Beispiel auch ein Kandidat dafür.

DFB.de: Alle Klubs sind aktuell dicht beisammen. Wird sich dieser Trend fortsetzen?

Baumann: Schon in der Vorsaison ging es sehr eng zu, das wird diesmal nicht anders sein. Die Vereine, die in der abgelaufenen Spielzeit in Schwierigkeiten geraten waren, haben sich allesamt verstärkt und wollen jetzt eine ruhige Saison spielen. Um erfolgreich zu sein, benötigen wir Woche für Woche eine Topleistung.

DFB.de: Mit Aufsteiger Magdeburg, Dynamo Dresden, dem Chemnitzer FC und dem FC Hansa rangieren vier Klubs aus den neuen Bundesländern weit oben. Wie finden Sie das?

Baumann: Gerade die vielen Duelle mit den anderen Klubs aus dem Nordosten sind für unsere Fans und auch für uns ganz besondere Spiele. Es kommen viele Zuschauer, die Partien sind hart umkämpft. Darin liegt allerdings auch eine spezielle Herausforderung. Durch die zusätzliche Brisanz ist der Druck noch einmal ein gutes Stück höher.

DFB.de: Der FC Hansa ist finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet. Wie macht sich das bei Ihrer Arbeit bemerkbar?

Baumann: Wir haben einen engen Rahmen gestellt bekommen, in dem wir uns bewegen müssen. Fakt ist, dass wir bei den Vertragsunterschriften nicht ausschließlich mit dem Salär punkten können, sondern andere Dinge in die Waagschale werfen müssen: zum Beispiel die hohe Lebensqualität an der Ostsee, das Stadion und das Zuschaueraufkommen. Wenn sich ein Spieler trotz eines höheren Gehaltsangebots für uns entscheidet, spricht das ganz klar für ihn. Denn es zeigt, dass er Bock auf Hansa hat.

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DFB.de: Auf welchen Kurs wollen Sie die "Hansa-Kogge" lotsen?

Baumann: Kurz und bündig: in sichere Gewässer.

DFB.de: Im DFB-Pokal hatte Ihre Mannschaft den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern am Rande einer Niederlage, verlor aber 4:5 im Elfmeterschießen. Ärgert Sie das noch?

Baumann: Nach dem Spiel war der Ärger groß, auch jetzt denke ich noch manchmal daran zurück. Wir waren nah dran an der Sensation. Schade, dass wir es nicht gepackt haben - aus sportlichen und finanziellen Gründen. Auf jeden Fall haben wir gute Werbung für uns betrieben. Ich denke, dass jeder Zuschauer, der das Spiel gesehen hat, gerne wiederkommt.

DFB.de: Am heutigen Mittwoch heißt der Gegner Stuttgarter Kickers, immerhin Tabellenvierter der Vorsaison. Wie schätzen Sie die Schwaben ein?

Baumann: Wir treffen auf eine sehr spielstarke Mannschaft, die auch diesmal ein gewichtiges Wort um die Vergabe der vorderen Plätze mitsprechen wird. Die Kickers versuchen, jede Situation spielerisch zu lösen, und verzichten weitgehend auf lange Bälle. Wir müssen früh stören, damit der Gegner nicht ins Rollen kommt.

DFB.de: Es geht momentan Schlag auf Schlag. Schon Sonntag geht es beim VfR Aalen weiter. Mögen Sie englische Wochen?

Baumann: Spiele sind - für Trainer und Spieler - das Salz in der Suppe. Die Trainingsgestaltung ist für mich darüber hinaus einfach. Regeneration steht klar im Vordergrund.

DFB.de: Wie schwer wiegt der Ausfall von Torjäger Marcel Ziemer?

Baumann: Sein Ausfall wiegt sehr schwer. Schließlich war er in der abgelaufenen Saison mit 15 Treffern unser Toptorschütze. Er war nach seiner Bauchmuskelzerrung schon einmal wieder ganz nah dran an der Mannschaft. Doch dann gab es einen Rückschlag wegen einer Schambeinverletzung, und wir mussten Marcel ganz herausnehmen. Ich rechne noch mit etwa vier bis fünf Wochen Pause.

DFB.de: Was schätzen Sie an Rostock und Umgebung?

Baumann: Wenn man aus dem Rheinland oder Ruhrpott kommt, bemerkt man sofort die gute Luft. Ich wohne in Warnemünde, zehn Kilometer von Rostock entfernt. Gerade im Sommer sorgen die vielen Urlauber für eine relaxte Stimmung, die ich sehr mag.

DFB.de: Sie waren als Trainer bisher bei keinem Ihrer Vereine länger als zwei Jahre. Woran liegt das?

Baumann: Das habe ich mich in der Tat auch schon einmal gefragt. Ich denke, dass ich ganz gut darin bin, aus einer Mannschaft schnell viel herauszuholen und Spieler ans Limit zu bringen. Geht es dann plötzlich nicht mehr so steil bergauf, werden Vereinsverantwortliche schon einmal nervös. Bei allen Stationen war ich davon ausgegangen, längerfristig arbeiten zu können. So halte ich es auch in Rostock.