Hallescher FC: Liga-Neuling und Abwehrbollwerk

In der fünften Saison seit ihrer Einführung zur Saison 2008/2009 ist die 3. Liga auch in Sachsen-Anhalt angekommen. Nicht der ehemalige Europapokalsieger 1. FC Magdeburg, der künftig der neuen Regionalliga Nordost angehört, sondern dessen "Erzrivale" Hallescher FC ist der erste Klub aus Sachsen-Anhalt, der in der dritthöchsten deutschen Spielklasse mitmischen darf. Der einzige verbliebene "weiße Fleck" auf der Landkarte ist damit die Hansestadt Hamburg, die bisher noch nie in der eingleisigen 3. Liga vertreten war.

"Dass wir den Sprung in diese äußerst attraktive und sportlich hochkarätig besetzte Liga geschafft haben, macht uns schon stolz. Wir werden alles dafür tun, um uns in der 3. Liga gut zu positionieren und zu etablieren", kündigt HFC-Erfolgstrainer Sven Köhler im Gespräch mit DFB.de zuversichtlich an. Köhler, bereits seit 2007 in Halle im Amt, hat den Verein aus der Oberliga bis in die 3. Liga geführt.

Seinen Optimismus zieht der Ex-Profi, der einst zwei A-Länderspiele für die frühere DDR bestritt, dabei unter anderem auch aus dem Abschneiden der beiden vorausgegangenen Meister der Regionalliga Nord, SV Babelsberg 03 und Chemnitzer FC. Beide Klubs hatten sich in der 3. Liga als Neulinge jeweils sehr gut geschlagen. "Das wollen wir uns zum Vorbild nehmen und daran anknüpfen", so Köhler.

Erfolgstrainer Köhler: Mehr als 20 Jahre in Chemnitz am Ball

Mit dem Chemnitzer FC, der in der abgelaufenen Spielzeit als Aufsteiger sogar lange Zeit auf den "direkten Durchmarsch" in die 2. Bundesliga hoffen durfte, verbindet den 46-jährigen Fußball-Lehrer Sven Köhler dabei eine besondere Beziehung. Mehr als 20 Jahre war er selbst für die "Himmelblauen" am Ball und hat damit fast sein gesamtes Fußballer-Leben beim CFC (früher FC Karl-Marx-Stadt) verbracht, mit dem er unter anderem auch auf europäischer Bühne aktiv war.

"Keine Frage: Auf die Derbys gegen Chemnitz freue ich mich persönlich ganz besonders", sagt Köhler, der seinem Ex-Verein erneut eine gute Saison zutraut: "Wenn es läuft, kann der CFC wieder ganz oben mitspielen."

Halles "Abwehr-Bollwerk" lässt nur 15 Gegentreffer zu

Dass seine eigene Mannschaft in der vergangenen Saison in der bisherigen Regionalliga Nord nicht nur - wie schon in den drei Jahren zuvor (Plätze zwei, vier und fünf) - erneut in der Spitzengruppe mitmischen konnte, sondern diesmal auch trotz hochkarätiger Konkurrenz aus Kiel und Leipzig die Meisterschaft einfuhr, lag vor allem am nahezu unüberwindlichen "Abwehr-Bollwerk" des Halleschen FC.

In 34 Punktspielen ließen die Rot-Weißen gerade einmal 15 Gegentreffer zu. In den ersten vier Ligen Deutschlands konnte da kein anderer Verein mithalten. "Die Defensive fängt bei uns schon im Sturm an. Die gesamte Mannschaft zeigt eine hohe Bereitschaft im Spiel gegen den Ball", sagt Trainer Köhler stolz. Nur einmal, beim 0:3 im Auswärtsspiel beim TSV Havelse, musste die HFC-Hintermannschaft mehr als zwei Gegentore hinnehmen.

Torwart Darko Horvat auch mit fast 40 Jahren eine feste Größe

Einen großen Anteil an nicht weniger als 24 "Zu-Null"-Spielen hatte aber auch der erfahrene Torhüter Darko Horvat, der trotz seiner 39 Jahre für die bevorstehende Drittliga-Spielzeit weiterhin eine feste Größe ist.

"Man merkt ihm sein Alter nicht an. Darko ist nach wie vor fit wie ein Turnschuh und wird als Nummer eins in die Saison gehen", setzt Sven Köhler auf den Kroaten, der 2007 gemeinsam mit seinem Trainer von Dynamo Dresden nach Halle gewechselt war.

Pichinot und Sautner die neuen Hoffnungsträger im Angriff

Aber nicht nur im Tor und auf der Trainerposition setzt der Hallesche FC auf Kontinuität. Vielmehr kann Köhler nahezu auf seine komplette Aufstiegsmannschaft zurückgreifen, die lediglich mit vier Neuverpflichtungen verstärkt wurde.

Während Pierre Becken (24/zuletzt vom FC St. Pauli an den FC Carl Zeiss Jena ausgeliehen) und Philipp Zeiger (22/VFC Plauen) die ohnehin schon sattelfeste Defensive um Leistungsträger wie Steven Ruprecht (25), Patrick Mouaya (28), Nico Kanitz (32), Marco Hartmann (24) oder Maik Wagefeld (31) sinnvoll ergänzen und den Konkurrenzkampf erhöhen sollen, erhoffen sich Trainer Köhler und Manager Ralph Kühne von den neuen Angreifern Nils Pichinot (22/FC Carl Zeiss Jena) und Erich Sautner (20/Leihgabe vom SC Freiburg) eine Verbesserung der Qualität in der Offensive und möglichst auch eine Steigerung der Tor-Quote (zuletzt "nur" 53 Treffer).

"Die defensive Stabilität wird auch in der 3. Liga die Basis für ein positives Abschneiden sein", betont Sven Köhler, fügt aber gleich hinzu: "Wir haben ganz bestimmt nicht vor, uns den Verbleib in der Klasse zu ermauern. Wir werden vielmehr alles daran setzen, um uns auch in der Offensive trotz des Weggangs von Dennis Wegner zu Werder Bremen weiter zu verbessern. Dafür sind wir aus meiner Sicht gut aufgestellt."

Neues Stadion und sportliche Erfolge sorgen für Euphorie

Gleiches gilt auch außerhalb des Platzes. Zwar engagiert sich die heimische Chemie-Industrie, die einst den Vorgängervereinen des HFC zu DDR-Zeiten sogar den Namen gegeben hatte ("SC Chemie Halle", "Hallescher FC Chemie"), längst nicht mehr für den Traditionsklub. Wirtschaftlich steht der Aufsteiger, der heute immer noch den Beinamen "Die Chemiker" trägt, jedoch auf gesunden Füßen und hat mit seinem erst im September 2011 eingeweihten neuen Stadion ("Erdgas-Sportpark"), das 15.057 Zuschauern Platz bietet, eine hochmoderne Spielstätte. Am abschließenden Spieltag war das Stadion restlos ausverkauft war, als mit dem 0:0 gegen RB Leipzig der Aufstieg endgültig perfekt gemacht wurde.

"Die Voraussetzungen sind gut, um den HFC wieder langfristig im Profi-Fußball zu etablieren", findet Trainer Köhler: "Durch das neue Stadion und unsere sportlichen Erfolge ist eine Euphorie entstanden, die wir mit in die 3. Liga nehmen wollen. Allerdings sollten wir auch nicht vergessen, dass der Verein 20 Jahre lang in unteren Ligen gespielt hat und sich vieles noch entwickeln muss. Wir sind auf einem guten Weg." [mspw]


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In der fünften Saison seit ihrer Einführung zur Saison 2008/2009 ist die 3. Liga auch in Sachsen-Anhalt angekommen. Nicht der ehemalige Europapokalsieger 1. FC Magdeburg, der künftig der neuen Regionalliga Nordost angehört, sondern dessen "Erzrivale" Hallescher FC ist der erste Klub aus Sachsen-Anhalt, der in der dritthöchsten deutschen Spielklasse mitmischen darf. Der einzige verbliebene "weiße Fleck" auf der Landkarte ist damit die Hansestadt Hamburg, die bisher noch nie in der eingleisigen 3. Liga vertreten war.

"Dass wir den Sprung in diese äußerst attraktive und sportlich hochkarätig besetzte Liga geschafft haben, macht uns schon stolz. Wir werden alles dafür tun, um uns in der 3. Liga gut zu positionieren und zu etablieren", kündigt HFC-Erfolgstrainer Sven Köhler im Gespräch mit DFB.de zuversichtlich an. Köhler, bereits seit 2007 in Halle im Amt, hat den Verein aus der Oberliga bis in die 3. Liga geführt.

Seinen Optimismus zieht der Ex-Profi, der einst zwei A-Länderspiele für die frühere DDR bestritt, dabei unter anderem auch aus dem Abschneiden der beiden vorausgegangenen Meister der Regionalliga Nord, SV Babelsberg 03 und Chemnitzer FC. Beide Klubs hatten sich in der 3. Liga als Neulinge jeweils sehr gut geschlagen. "Das wollen wir uns zum Vorbild nehmen und daran anknüpfen", so Köhler.

Erfolgstrainer Köhler: Mehr als 20 Jahre in Chemnitz am Ball

Mit dem Chemnitzer FC, der in der abgelaufenen Spielzeit als Aufsteiger sogar lange Zeit auf den "direkten Durchmarsch" in die 2. Bundesliga hoffen durfte, verbindet den 46-jährigen Fußball-Lehrer Sven Köhler dabei eine besondere Beziehung. Mehr als 20 Jahre war er selbst für die "Himmelblauen" am Ball und hat damit fast sein gesamtes Fußballer-Leben beim CFC (früher FC Karl-Marx-Stadt) verbracht, mit dem er unter anderem auch auf europäischer Bühne aktiv war.

"Keine Frage: Auf die Derbys gegen Chemnitz freue ich mich persönlich ganz besonders", sagt Köhler, der seinem Ex-Verein erneut eine gute Saison zutraut: "Wenn es läuft, kann der CFC wieder ganz oben mitspielen."

Halles "Abwehr-Bollwerk" lässt nur 15 Gegentreffer zu

Dass seine eigene Mannschaft in der vergangenen Saison in der bisherigen Regionalliga Nord nicht nur - wie schon in den drei Jahren zuvor (Plätze zwei, vier und fünf) - erneut in der Spitzengruppe mitmischen konnte, sondern diesmal auch trotz hochkarätiger Konkurrenz aus Kiel und Leipzig die Meisterschaft einfuhr, lag vor allem am nahezu unüberwindlichen "Abwehr-Bollwerk" des Halleschen FC.

In 34 Punktspielen ließen die Rot-Weißen gerade einmal 15 Gegentreffer zu. In den ersten vier Ligen Deutschlands konnte da kein anderer Verein mithalten. "Die Defensive fängt bei uns schon im Sturm an. Die gesamte Mannschaft zeigt eine hohe Bereitschaft im Spiel gegen den Ball", sagt Trainer Köhler stolz. Nur einmal, beim 0:3 im Auswärtsspiel beim TSV Havelse, musste die HFC-Hintermannschaft mehr als zwei Gegentore hinnehmen.

Torwart Darko Horvat auch mit fast 40 Jahren eine feste Größe

Einen großen Anteil an nicht weniger als 24 "Zu-Null"-Spielen hatte aber auch der erfahrene Torhüter Darko Horvat, der trotz seiner 39 Jahre für die bevorstehende Drittliga-Spielzeit weiterhin eine feste Größe ist.

"Man merkt ihm sein Alter nicht an. Darko ist nach wie vor fit wie ein Turnschuh und wird als Nummer eins in die Saison gehen", setzt Sven Köhler auf den Kroaten, der 2007 gemeinsam mit seinem Trainer von Dynamo Dresden nach Halle gewechselt war.

Pichinot und Sautner die neuen Hoffnungsträger im Angriff

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Aber nicht nur im Tor und auf der Trainerposition setzt der Hallesche FC auf Kontinuität. Vielmehr kann Köhler nahezu auf seine komplette Aufstiegsmannschaft zurückgreifen, die lediglich mit vier Neuverpflichtungen verstärkt wurde.

Während Pierre Becken (24/zuletzt vom FC St. Pauli an den FC Carl Zeiss Jena ausgeliehen) und Philipp Zeiger (22/VFC Plauen) die ohnehin schon sattelfeste Defensive um Leistungsträger wie Steven Ruprecht (25), Patrick Mouaya (28), Nico Kanitz (32), Marco Hartmann (24) oder Maik Wagefeld (31) sinnvoll ergänzen und den Konkurrenzkampf erhöhen sollen, erhoffen sich Trainer Köhler und Manager Ralph Kühne von den neuen Angreifern Nils Pichinot (22/FC Carl Zeiss Jena) und Erich Sautner (20/Leihgabe vom SC Freiburg) eine Verbesserung der Qualität in der Offensive und möglichst auch eine Steigerung der Tor-Quote (zuletzt "nur" 53 Treffer).

"Die defensive Stabilität wird auch in der 3. Liga die Basis für ein positives Abschneiden sein", betont Sven Köhler, fügt aber gleich hinzu: "Wir haben ganz bestimmt nicht vor, uns den Verbleib in der Klasse zu ermauern. Wir werden vielmehr alles daran setzen, um uns auch in der Offensive trotz des Weggangs von Dennis Wegner zu Werder Bremen weiter zu verbessern. Dafür sind wir aus meiner Sicht gut aufgestellt."

Neues Stadion und sportliche Erfolge sorgen für Euphorie

Gleiches gilt auch außerhalb des Platzes. Zwar engagiert sich die heimische Chemie-Industrie, die einst den Vorgängervereinen des HFC zu DDR-Zeiten sogar den Namen gegeben hatte ("SC Chemie Halle", "Hallescher FC Chemie"), längst nicht mehr für den Traditionsklub. Wirtschaftlich steht der Aufsteiger, der heute immer noch den Beinamen "Die Chemiker" trägt, jedoch auf gesunden Füßen und hat mit seinem erst im September 2011 eingeweihten neuen Stadion ("Erdgas-Sportpark"), das 15.057 Zuschauern Platz bietet, eine hochmoderne Spielstätte. Am abschließenden Spieltag war das Stadion restlos ausverkauft war, als mit dem 0:0 gegen RB Leipzig der Aufstieg endgültig perfekt gemacht wurde.

"Die Voraussetzungen sind gut, um den HFC wieder langfristig im Profi-Fußball zu etablieren", findet Trainer Köhler: "Durch das neue Stadion und unsere sportlichen Erfolge ist eine Euphorie entstanden, die wir mit in die 3. Liga nehmen wollen. Allerdings sollten wir auch nicht vergessen, dass der Verein 20 Jahre lang in unteren Ligen gespielt hat und sich vieles noch entwickeln muss. Wir sind auf einem guten Weg."