Großaspachs Zapel: "Dorfklub in der 2. Liga - warum nicht?"

Als "Dorfklub" lassen sich nur die wenigsten Fußballvereine gerne bezeichnen. Schließlich wird der Begriff meistens despektierlich benutzt. Beim Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach liegt der Fall anders. Der Verein aus der 8000 Einwohnergemeinde Aspach trägt den Titel mit Stolz und hat ihn sich sogar beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) schützen lassen. "Wir sind dörflich aufgestellt, aber nicht hinterwäldlerisch", stellt Präsident Werner Benignus klar.

Der "Dorfklub" könnte bald sogar in der 2. Bundesliga spielen. Als Tabellenfünfter hat die SG Sonnenhof nach 25 Spieltagen nur zwei Zähler Rückstand auf den Zweiten 1. FC Magdeburg. Trainer ist seit Saisonbeginn Oliver Zapel. Der 49-Jährige hatte bis dahin den SV Eichede trainiert und zweimal in die Regionalliga Nord geführt.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Fußball-Lehrer Oliver Zapel mit Mitarbeiter Thomas Ziehn über einen möglichen Aufstieg, die Moral seiner Mannschaft und die verrückte Saison in der 3. Liga.

DFB.de: Nach den ersten drei Spieltagen belegte Großaspach Rang 16, am 6. Spieltag Platz vier, am 13. Spieltag den 15. Rang und aktuell steht der fünfte Platz mit zwei Zählern Rückstand auf Platz zwei zu Buche. Erklären Sie doch bitte einmal diesen komischen Saisonverlauf, Herr Zapel?

Oliver Zapel: So oder zumindest so ähnlich ging es in dieser verrückten Drittligasaison schon vielen Vereinen. Wir sind auch nicht allein dafür verantwortlich, sondern nur ein Rad von vielen. Wir lassen uns dadurch sicher nicht irritieren. Wichtig ist für uns in erster Linie der Puffer auf die Abstiegszone. Mit neun Zählern fällt dieser positiv aus.

DFB.de: In der Rückrunde gab es in sechs Begegnungen nur beim 0:3 in Münster eine Niederlage. Ist Ihre Mannschaft stabiler geworden?

Zapel: Die Partie gegen Münster war in der gesamten Saison die Ausnahme. Danach mussten wir uns in der Tat kurz schütteln. Vor und nach dem Münster-Spiel waren wir durchgängig stabil in unseren Leistungen. Ich hatte nicht einmal das Gefühl, dass wir chancenlos waren. Manchmal muss man akzeptieren, dass der Gegner besser ist. Mit den Leistungen war ich aber so gut wie immer einverstanden.

DFB.de: Wohin kann der Weg in dieser Saison noch führen?

Zapel: Wenn die Liga weiter solche Ergebnisse hervorbringt, ist für nahezu alle Mannschaften hinter dem souveränen Spitzenreiter MSV Duisburg noch alles drin. Wir werden das ganz bestimmt nicht ignorieren. Klar ist aber, dass unser Ziel immer der Klassenverbleib und die damit verbundenen 45 Punkte bleiben werden.

DFB.de: Dürfen Ihre Spieler das Wort "Aufstieg" denn in den Mund nehmen?

Zapel: Ich möchte mündige Spieler. Wenn sie nach oben blicken wollen, verbiete ich das nicht. Auf der anderen Seite sind wir aber auch nicht größenwahnsinnig. Unser Saisonziel bleibt der Klassenverbleib. Dafür benötigen wir noch einige Punkte. Wenn wir die geholt haben, werden wir uns aber sicher nicht zur Ruhe setzen.

DFB.de: Gab es Momente, in denen Sie befürchten mussten, dass es in die andere Richtung gehen kann?

Zapel: Es gab in dieser Saison schon Spiele, bei denen wir das Gefühl hatten, gewinnen zu müssen, um keine Zweifel am eingeschlagenen Weg aufkommen zu lassen. Ich erinnere mich da zum Beispiel an das 2:0 bei der U 23 des FSV Mainz 05. Wenige Tage zuvor waren wir durch ein 0:4 nach Verlängerung beim Verbandsligisten SGV Freiberg aus dem Landespokal ausgeschieden. Mainz war ein Charaktertest, den wir bestanden haben.

DFB.de: Wie finden Sie es, dass sich die SG Sonnenhof offensiv als "Dorfklub" bezeichnet?

Zapel: Natürlich denkt man bei einem Drittligisten nicht zuerst an einen Dorfklub. Für uns stehen jedoch auch die familiären Werte im Vordergrund und wir machen das ganz bewusst. Wir wollen auch weiterhin authentisch bleiben, durch tägliche Arbeit überzeugen. Von daher passt der Begriff "Dorfklub" gut zu uns.

DFB.de: Würde der "Dorfklub" auch in die 2. Bundesliga passen?

Zapel: Warum nicht? Dass die SG Sonnenhof im dritten Jahr erfolgreich in der 3. Liga mitmischt, hätten viele Experten dem Klub nicht zugetraut. Warum sollen wir uns also zu gegebener Zeit nicht mit dem nächsthöheren Ziel beschäftigen? Im Moment geht es aber nicht darum, von neuen Zielen zu träumen, sondern die gesetzten Vorgaben zu erreichen.

DFB.de: In welchem Bereich gibt es noch am meisten zu verbessern?

Zapel: Der Verein ist nicht durch viel Geld, sondern vor allem durch richtige Entscheidungen und harte, ehrliche Arbeit relativ schnell nach oben gekommen. Stillstand gibt es hier nicht. In allen Bereichen wird mit großem Herzblut gearbeitet. Klar ist, dass wir an der Infrastruktur und den Trainingsbedingungen noch feilen müssen. Das geht aber nicht von jetzt auf gleich, sondern Schritt für Schritt. Rein sportlich bin ich ein Fan davon, sich immer wieder neue Ziele zu setzen. Zu Saisonbeginn hatten wir der Mannschaft mit neuen Spielsystemen und Abläufen ein anderes Gesicht gegeben. Damit sich so etwas verfestigt, vergeht schon einmal eine Saison oder mehr. Wir befinden uns aber auf einem sehr guten Weg.

DFB.de: Sie sind seit Saisonbeginn Trainer in Großaspach. Was ist im Süden anders als im hohen Norden?

Zapel: Das Wetter ist ein größerer Faktor, als man zunächst denkt. In Aspach gibt es im Vergleich zu Eichede deutlich mehr Sonnenstunden. Meine Frau und mein Sohn haben so viel mehr vom Tag und nutzen das an freien Tagen auch aus.

DFB.de: Am Samstag gastieren Sie mit Ihrer Mannschaft beim VfR Aalen. Dessen Trainer Peter Vollmann hat vor allem die Moral Ihrer Mannschaft gelobt. Unterschreiben Sie das?

Zapel: Absolut. Wir lassen uns durch Rückschläge nicht vom Weg abbringen. Rückstände von zwei oder sogar drei Toren erzeugen keinen Frust, sondern setzen eher Kräfte frei. Es gibt nie Zweifel an der eigenen Stärke. Das geht nur, wenn man schon eng zusammengewachsen ist.

DFB.de: Im Hinspiel gegen Aalen hatte Ihre Mannschaft ein 0:2 in ein 2:2 verwandelt. Was wollen Sie am Samstag sehen?

Zapel: Einen Sieg unserer Mannschaft (lacht). Dafür müssen wir an die Leistungen aus den vergangenen Spielen anknüpfen. Im Hinspiel sind beide Teams offensiv zu Werke gegangen. Ähnlich erwarte ich es auch jetzt wieder. Von den zurückliegenden neun Begegnungen haben wir nur eine verloren. Wir verspüren das Verlangen, diese Serie auszubauen.

[mspw]

Als "Dorfklub" lassen sich nur die wenigsten Fußballvereine gerne bezeichnen. Schließlich wird der Begriff meistens despektierlich benutzt. Beim Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach liegt der Fall anders. Der Verein aus der 8000 Einwohnergemeinde Aspach trägt den Titel mit Stolz und hat ihn sich sogar beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) schützen lassen. "Wir sind dörflich aufgestellt, aber nicht hinterwäldlerisch", stellt Präsident Werner Benignus klar.

Der "Dorfklub" könnte bald sogar in der 2. Bundesliga spielen. Als Tabellenfünfter hat die SG Sonnenhof nach 25 Spieltagen nur zwei Zähler Rückstand auf den Zweiten 1. FC Magdeburg. Trainer ist seit Saisonbeginn Oliver Zapel. Der 49-Jährige hatte bis dahin den SV Eichede trainiert und zweimal in die Regionalliga Nord geführt.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Fußball-Lehrer Oliver Zapel mit Mitarbeiter Thomas Ziehn über einen möglichen Aufstieg, die Moral seiner Mannschaft und die verrückte Saison in der 3. Liga.

DFB.de: Nach den ersten drei Spieltagen belegte Großaspach Rang 16, am 6. Spieltag Platz vier, am 13. Spieltag den 15. Rang und aktuell steht der fünfte Platz mit zwei Zählern Rückstand auf Platz zwei zu Buche. Erklären Sie doch bitte einmal diesen komischen Saisonverlauf, Herr Zapel?

Oliver Zapel: So oder zumindest so ähnlich ging es in dieser verrückten Drittligasaison schon vielen Vereinen. Wir sind auch nicht allein dafür verantwortlich, sondern nur ein Rad von vielen. Wir lassen uns dadurch sicher nicht irritieren. Wichtig ist für uns in erster Linie der Puffer auf die Abstiegszone. Mit neun Zählern fällt dieser positiv aus.

DFB.de: In der Rückrunde gab es in sechs Begegnungen nur beim 0:3 in Münster eine Niederlage. Ist Ihre Mannschaft stabiler geworden?

Zapel: Die Partie gegen Münster war in der gesamten Saison die Ausnahme. Danach mussten wir uns in der Tat kurz schütteln. Vor und nach dem Münster-Spiel waren wir durchgängig stabil in unseren Leistungen. Ich hatte nicht einmal das Gefühl, dass wir chancenlos waren. Manchmal muss man akzeptieren, dass der Gegner besser ist. Mit den Leistungen war ich aber so gut wie immer einverstanden.

DFB.de: Wohin kann der Weg in dieser Saison noch führen?

Zapel: Wenn die Liga weiter solche Ergebnisse hervorbringt, ist für nahezu alle Mannschaften hinter dem souveränen Spitzenreiter MSV Duisburg noch alles drin. Wir werden das ganz bestimmt nicht ignorieren. Klar ist aber, dass unser Ziel immer der Klassenverbleib und die damit verbundenen 45 Punkte bleiben werden.

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DFB.de: Dürfen Ihre Spieler das Wort "Aufstieg" denn in den Mund nehmen?

Zapel: Ich möchte mündige Spieler. Wenn sie nach oben blicken wollen, verbiete ich das nicht. Auf der anderen Seite sind wir aber auch nicht größenwahnsinnig. Unser Saisonziel bleibt der Klassenverbleib. Dafür benötigen wir noch einige Punkte. Wenn wir die geholt haben, werden wir uns aber sicher nicht zur Ruhe setzen.

DFB.de: Gab es Momente, in denen Sie befürchten mussten, dass es in die andere Richtung gehen kann?

Zapel: Es gab in dieser Saison schon Spiele, bei denen wir das Gefühl hatten, gewinnen zu müssen, um keine Zweifel am eingeschlagenen Weg aufkommen zu lassen. Ich erinnere mich da zum Beispiel an das 2:0 bei der U 23 des FSV Mainz 05. Wenige Tage zuvor waren wir durch ein 0:4 nach Verlängerung beim Verbandsligisten SGV Freiberg aus dem Landespokal ausgeschieden. Mainz war ein Charaktertest, den wir bestanden haben.

DFB.de: Wie finden Sie es, dass sich die SG Sonnenhof offensiv als "Dorfklub" bezeichnet?

Zapel: Natürlich denkt man bei einem Drittligisten nicht zuerst an einen Dorfklub. Für uns stehen jedoch auch die familiären Werte im Vordergrund und wir machen das ganz bewusst. Wir wollen auch weiterhin authentisch bleiben, durch tägliche Arbeit überzeugen. Von daher passt der Begriff "Dorfklub" gut zu uns.

DFB.de: Würde der "Dorfklub" auch in die 2. Bundesliga passen?

Zapel: Warum nicht? Dass die SG Sonnenhof im dritten Jahr erfolgreich in der 3. Liga mitmischt, hätten viele Experten dem Klub nicht zugetraut. Warum sollen wir uns also zu gegebener Zeit nicht mit dem nächsthöheren Ziel beschäftigen? Im Moment geht es aber nicht darum, von neuen Zielen zu träumen, sondern die gesetzten Vorgaben zu erreichen.

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DFB.de: In welchem Bereich gibt es noch am meisten zu verbessern?

Zapel: Der Verein ist nicht durch viel Geld, sondern vor allem durch richtige Entscheidungen und harte, ehrliche Arbeit relativ schnell nach oben gekommen. Stillstand gibt es hier nicht. In allen Bereichen wird mit großem Herzblut gearbeitet. Klar ist, dass wir an der Infrastruktur und den Trainingsbedingungen noch feilen müssen. Das geht aber nicht von jetzt auf gleich, sondern Schritt für Schritt. Rein sportlich bin ich ein Fan davon, sich immer wieder neue Ziele zu setzen. Zu Saisonbeginn hatten wir der Mannschaft mit neuen Spielsystemen und Abläufen ein anderes Gesicht gegeben. Damit sich so etwas verfestigt, vergeht schon einmal eine Saison oder mehr. Wir befinden uns aber auf einem sehr guten Weg.

DFB.de: Sie sind seit Saisonbeginn Trainer in Großaspach. Was ist im Süden anders als im hohen Norden?

Zapel: Das Wetter ist ein größerer Faktor, als man zunächst denkt. In Aspach gibt es im Vergleich zu Eichede deutlich mehr Sonnenstunden. Meine Frau und mein Sohn haben so viel mehr vom Tag und nutzen das an freien Tagen auch aus.

DFB.de: Am Samstag gastieren Sie mit Ihrer Mannschaft beim VfR Aalen. Dessen Trainer Peter Vollmann hat vor allem die Moral Ihrer Mannschaft gelobt. Unterschreiben Sie das?

Zapel: Absolut. Wir lassen uns durch Rückschläge nicht vom Weg abbringen. Rückstände von zwei oder sogar drei Toren erzeugen keinen Frust, sondern setzen eher Kräfte frei. Es gibt nie Zweifel an der eigenen Stärke. Das geht nur, wenn man schon eng zusammengewachsen ist.

DFB.de: Im Hinspiel gegen Aalen hatte Ihre Mannschaft ein 0:2 in ein 2:2 verwandelt. Was wollen Sie am Samstag sehen?

Zapel: Einen Sieg unserer Mannschaft (lacht). Dafür müssen wir an die Leistungen aus den vergangenen Spielen anknüpfen. Im Hinspiel sind beide Teams offensiv zu Werke gegangen. Ähnlich erwarte ich es auch jetzt wieder. Von den zurückliegenden neun Begegnungen haben wir nur eine verloren. Wir verspüren das Verlangen, diese Serie auszubauen.

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