Gjasula: Fighter mit Wiedererkennungswert

Er ist der einzige Spieler im deutschen Profifußball, der permanent mit einem Schutzhelm spielt: Klaus Gjasula vom Drittligisten Hallescher FC trägt die kopfumfassende Spezialmaske seit einem Jochbeinbruch im Jahr 2013. Sie verpasst dem 26 Jahre alten Defensivspieler mit Gardemaß (1,92 Meter) ein fast schon martialisches Aussehen. Die Spielweise von Gjasula, dessen Bruder Jürgen (31) bei Zweitligist Greuther Fürth unter Vertrag steht, ist durchaus robust. Als erster Drittligaspieler erreichte er in dieser Saison die Marke von zehn Gelben Karten.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Klaus Gjasula mit Mitarbeiter Thomas Ziehn über seinen Kopfschutz, die Perspektiven mit dem Tabellenvierten HFC und ein mögliches Duell mit seinem Bruder Jürgen.

DFB.de: Für Halle steht Rang vier zu Buche, die Aufstiegsplätze sind in unmittelbarer Reichweite. Wie beurteilen Sie den bisherigen Saisonverlauf, Herr Gjasula?

Klaus Gjasula: Die Stimmung bei uns ist seit Wochen hervorragend. Zwischenzeitlich waren wir zehn Spiele in Folge ungeschlagen geblieben. Diese lange Serie hat uns nach oben gebracht. Eine wichtige Rolle für die bisher erfolgreiche Saison spielt unser Teamgeist. Auf und auch neben dem Platz verstehen sich alle prima. Das macht sich auf dem Rasen bemerkbar. Jeder versucht, den Fehler eines Mitspielers wettzumachen.

DFB.de: Wohin kann der Weg des HFC in dieser Saison gehen?

Gjasula: Alles ist möglich - allerdings nach oben wie nach unten. Gerade diese Saison hat gezeigt, wie schnell es gehen kann. Nach zwei bis drei Niederlagen in Folge wird man vom Aufstiegs- zum Abstiegskandidaten. In dieser Form habe ich das noch nicht erlebt. Wir fühlen uns auf Rang vier sehr wohl. Unser Ziel ist es, den Kontakt nach oben so lange wie möglich zu halten. Das wird keine einfache Aufgabe.

DFB.de: Beim jüngsten 1:1 in Wiesbaden mussten Sie gelbgesperrt zuschauen. Wie schwer fällt Ihnen das?

Gjasula: Es tut schon weh, nicht ins Geschehen eingreifen zu können. Klar, am liebsten wäre ich dabei gewesen. Aber die Jungs haben das gut gemacht, obwohl es nicht zu drei Punkten gereicht hat.

DFB.de: Sie haben nach 15 Einsätzen als erster Spieler die Marke von zehn Gelben Karten erreicht. Ist Ihnen das bewusst?

Gjasula: Ich versuche, mich nicht so viel damit zu beschäftigen. Entscheidend ist, dass ich mein Spiel durchziehe. Wenn ich ständig die Karten-Statistik im Hinterkopf hätte, würde ich den Blick auf das Wesentliche verlieren. Auf der anderen Seite weiß ich, dass zehn Verwarnungen nach 15 Partien zu viel sind. Es muss für mich darum gehen, unnötige Verwarnungen zu reduzieren.

DFB.de: Sie sind 1,92 Meter groß, tragen immer einen Schutzhelm. Glauben Sie, dass das die Schiedsrichter beeinflusst?

Gjasula: Das Problem mit den Gelben Karten verfolgt mich seit Jahren. Das hat für ein gewisses Image gesorgt. Der Kopfschutz sorgt zusätzlich noch für einen hohen Wiedererkennungswert, den andere Spieler, die auch robust zu Werke gehen, nicht besitzen. Bei mir wird häufig schon die erste härtere Aktion mit einer Gelben Karte bestraft. Doch ich möchte die Schuld nicht bei den Schiedsrichtern suchen. Ich muss mir in erster Linie an die eigene Nase fassen.

DFB.de: Sie mussten den Helm nach einem Jochbogenbruch im Oktober 2013 zunächst als Schutz tragen. Stimmt es, dass er jetzt nur noch Glücksbringer ist?

Gjasula: Als Glücksbringer taugt er eher nicht. Sonst wären wir Erster und nicht nur Vierter (lacht). Im Ernst: Ich hatte zwischenzeitlich versucht, den Helm wegzulassen. Gleich im ersten Spiel habe ich vom eigenen Torwart einen Schlag auf die lädierte Stelle bekommen. Danach habe ich den Helm wieder aufgesetzt, weil ich mich damit sicherer fühle.

DFB.de: Behindert der Schutz nicht das Sichtfeld - oder stört beim Kopfball?

Gjasula: In den ersten Begegnungen war es für mich ungewohnt. Auch meinem Kopfballspiel fehlte plötzlich die Präzision. Mit der Zeit habe ich mich aber daran gewöhnt.

DFB.de: Vergleichen Sie Ihre Mitspieler manchmal mit einem Comic-Helden?

Gjasula: Diese Sprüche gab es am Anfang. Mittlerweile ist das - selbst für meine Gegenspieler - ganz normal geworden.

DFB.de: Das Fußballjahr endet am Samstag mit einem Heimspiel gegen Holstein Kiel. Worauf wird es ankommen?

Gjasula: Kiel ist noch einmal ein Gradmesser. Nach einem durchwachsenen Start haben sich die Kieler stabilisiert. Mit einem Sieg können Sie an uns vorbeiziehen. Das wollen wir unbedingt verhindern. Wie in allen Spielen kommt es auf die Tagesform an. Wer bereit ist, mehr zu investieren, wird als Gewinner den Platz verlassen.

DFB.de: Wie verbringen Sie Ihren Weihnachtsurlaub?

Gjasula: Ich feiere mit meiner Familie und Freunden in Freiburg Weihnachten. Während der Saison ist es schwierig für mich, spontan die rund 600 Kilometer Fahrt in Angriff zu nehmen.

DFB.de: Wie häufig tauschen Sie sich sonst mir Ihrem Bruder Jürgen aus, der beim Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth unter Vertrag steht?

Gjasula: Wir haben ein sehr gutes Verhältnis und telefonieren regelmäßig. Dann gibt es auch Manöverkritik zum letzten Spiel. Leider fällt das im Fall von Jürgen momentan flach, da er an den Folgen eines Achillessehnenrisses laboriert. Immerhin kann er dafür unsere Partien verfolgen.

DFB.de: Gab es das Brüderduell schon einmal?

Gjasula: Ein einziges Mal in einem Freundschaftsspiel. Ich war damals bei Waldhof Mannheim, Jürgen beim FSV Frankfurt. Wir haben 1:0 gewonnen.

DFB.de: Wie groß wäre die Vorfreude auf einen Vergleich in einem Pflichtspiel?

Gjasula: Davon träume ich schon lange. Das wäre eine riesen Sache. Ich fürchte, dass wir dafür aufsteigen müssen - und bis dahin ist es noch ein sehr langer Weg.

[mspw]

Er ist der einzige Spieler im deutschen Profifußball, der permanent mit einem Schutzhelm spielt: Klaus Gjasula vom Drittligisten Hallescher FC trägt die kopfumfassende Spezialmaske seit einem Jochbeinbruch im Jahr 2013. Sie verpasst dem 26 Jahre alten Defensivspieler mit Gardemaß (1,92 Meter) ein fast schon martialisches Aussehen. Die Spielweise von Gjasula, dessen Bruder Jürgen (31) bei Zweitligist Greuther Fürth unter Vertrag steht, ist durchaus robust. Als erster Drittligaspieler erreichte er in dieser Saison die Marke von zehn Gelben Karten.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Klaus Gjasula mit Mitarbeiter Thomas Ziehn über seinen Kopfschutz, die Perspektiven mit dem Tabellenvierten HFC und ein mögliches Duell mit seinem Bruder Jürgen.

DFB.de: Für Halle steht Rang vier zu Buche, die Aufstiegsplätze sind in unmittelbarer Reichweite. Wie beurteilen Sie den bisherigen Saisonverlauf, Herr Gjasula?

Klaus Gjasula: Die Stimmung bei uns ist seit Wochen hervorragend. Zwischenzeitlich waren wir zehn Spiele in Folge ungeschlagen geblieben. Diese lange Serie hat uns nach oben gebracht. Eine wichtige Rolle für die bisher erfolgreiche Saison spielt unser Teamgeist. Auf und auch neben dem Platz verstehen sich alle prima. Das macht sich auf dem Rasen bemerkbar. Jeder versucht, den Fehler eines Mitspielers wettzumachen.

DFB.de: Wohin kann der Weg des HFC in dieser Saison gehen?

Gjasula: Alles ist möglich - allerdings nach oben wie nach unten. Gerade diese Saison hat gezeigt, wie schnell es gehen kann. Nach zwei bis drei Niederlagen in Folge wird man vom Aufstiegs- zum Abstiegskandidaten. In dieser Form habe ich das noch nicht erlebt. Wir fühlen uns auf Rang vier sehr wohl. Unser Ziel ist es, den Kontakt nach oben so lange wie möglich zu halten. Das wird keine einfache Aufgabe.

DFB.de: Beim jüngsten 1:1 in Wiesbaden mussten Sie gelbgesperrt zuschauen. Wie schwer fällt Ihnen das?

Gjasula: Es tut schon weh, nicht ins Geschehen eingreifen zu können. Klar, am liebsten wäre ich dabei gewesen. Aber die Jungs haben das gut gemacht, obwohl es nicht zu drei Punkten gereicht hat.

DFB.de: Sie haben nach 15 Einsätzen als erster Spieler die Marke von zehn Gelben Karten erreicht. Ist Ihnen das bewusst?

Gjasula: Ich versuche, mich nicht so viel damit zu beschäftigen. Entscheidend ist, dass ich mein Spiel durchziehe. Wenn ich ständig die Karten-Statistik im Hinterkopf hätte, würde ich den Blick auf das Wesentliche verlieren. Auf der anderen Seite weiß ich, dass zehn Verwarnungen nach 15 Partien zu viel sind. Es muss für mich darum gehen, unnötige Verwarnungen zu reduzieren.

DFB.de: Sie sind 1,92 Meter groß, tragen immer einen Schutzhelm. Glauben Sie, dass das die Schiedsrichter beeinflusst?

Gjasula: Das Problem mit den Gelben Karten verfolgt mich seit Jahren. Das hat für ein gewisses Image gesorgt. Der Kopfschutz sorgt zusätzlich noch für einen hohen Wiedererkennungswert, den andere Spieler, die auch robust zu Werke gehen, nicht besitzen. Bei mir wird häufig schon die erste härtere Aktion mit einer Gelben Karte bestraft. Doch ich möchte die Schuld nicht bei den Schiedsrichtern suchen. Ich muss mir in erster Linie an die eigene Nase fassen.

###more###

DFB.de: Sie mussten den Helm nach einem Jochbogenbruch im Oktober 2013 zunächst als Schutz tragen. Stimmt es, dass er jetzt nur noch Glücksbringer ist?

Gjasula: Als Glücksbringer taugt er eher nicht. Sonst wären wir Erster und nicht nur Vierter (lacht). Im Ernst: Ich hatte zwischenzeitlich versucht, den Helm wegzulassen. Gleich im ersten Spiel habe ich vom eigenen Torwart einen Schlag auf die lädierte Stelle bekommen. Danach habe ich den Helm wieder aufgesetzt, weil ich mich damit sicherer fühle.

DFB.de: Behindert der Schutz nicht das Sichtfeld - oder stört beim Kopfball?

Gjasula: In den ersten Begegnungen war es für mich ungewohnt. Auch meinem Kopfballspiel fehlte plötzlich die Präzision. Mit der Zeit habe ich mich aber daran gewöhnt.

DFB.de: Vergleichen Sie Ihre Mitspieler manchmal mit einem Comic-Helden?

Gjasula: Diese Sprüche gab es am Anfang. Mittlerweile ist das - selbst für meine Gegenspieler - ganz normal geworden.

DFB.de: Das Fußballjahr endet am Samstag mit einem Heimspiel gegen Holstein Kiel. Worauf wird es ankommen?

Gjasula: Kiel ist noch einmal ein Gradmesser. Nach einem durchwachsenen Start haben sich die Kieler stabilisiert. Mit einem Sieg können Sie an uns vorbeiziehen. Das wollen wir unbedingt verhindern. Wie in allen Spielen kommt es auf die Tagesform an. Wer bereit ist, mehr zu investieren, wird als Gewinner den Platz verlassen.

DFB.de: Wie verbringen Sie Ihren Weihnachtsurlaub?

Gjasula: Ich feiere mit meiner Familie und Freunden in Freiburg Weihnachten. Während der Saison ist es schwierig für mich, spontan die rund 600 Kilometer Fahrt in Angriff zu nehmen.

DFB.de: Wie häufig tauschen Sie sich sonst mir Ihrem Bruder Jürgen aus, der beim Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth unter Vertrag steht?

Gjasula: Wir haben ein sehr gutes Verhältnis und telefonieren regelmäßig. Dann gibt es auch Manöverkritik zum letzten Spiel. Leider fällt das im Fall von Jürgen momentan flach, da er an den Folgen eines Achillessehnenrisses laboriert. Immerhin kann er dafür unsere Partien verfolgen.

DFB.de: Gab es das Brüderduell schon einmal?

Gjasula: Ein einziges Mal in einem Freundschaftsspiel. Ich war damals bei Waldhof Mannheim, Jürgen beim FSV Frankfurt. Wir haben 1:0 gewonnen.

DFB.de: Wie groß wäre die Vorfreude auf einen Vergleich in einem Pflichtspiel?

Gjasula: Davon träume ich schon lange. Das wäre eine riesen Sache. Ich fürchte, dass wir dafür aufsteigen müssen - und bis dahin ist es noch ein sehr langer Weg.

###more###