Gino Lettieri: "Ich musste immer etwas aufbauen"

DFB.de: Welchen Trainer-Typ verkörpern Sie?

Lettieri: Ich bin Italiener und lasse deshalb auch so ähnlich Fußball spielen. Eine gute Taktik ist die Basis für erfolgreichen Fußball. Darauf - und auf die Technik - lege ich sehr viel Wert.

DFB.de: Sie sind Italiener, aber in Zürich geboren. Wie kommt das?

Lettieri: Meine Eltern waren in der Gastronomie tätig. Bei einem Aufenthalt in der Schweiz kam ich zur Welt.

DFB.de: Wie viele Sprachen sprechen Sie?

Lettieri: Italienisch und Deutsch wurden mir quasi in die Wiege gelegt. Aus der Schule kann ich Englisch. Und da ich fünf Jahre mit einer Argentinierin verheiratet war, kann ich mich auch auf Spanisch gut verständlich machen.

DFB.de: Bleibt bei Ihrer Arbeit Zeit für Hobbys?

Lettieri: Wenn ich Zeit habe, gehe ich zum Entspannen gerne auf den Tennisplatz.



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Gino Lettieri, seit Anfang Februar neuer Trainer beim Drittligisten SV Wehen Wiesbaden, kann auf fast 20 Jahre Erfahrung im Trainer-Geschäft zurückblicken. Und dabei ist der in Zürich geborene Italiener erst 43 Jahre alt. Nun steht der Familienvater beim Ex-Zweitligisten an der Seitenlinie, löste dort Hans-Werner Moser ab. Lettieris Mission: Die Hessen vor dem zweiten Abstieg in Serie bewahren. „Geduld trotz Zeitdruck“, lautet die Maxime von Lettieri, der ähnliche Situationen von früheren Stationen kennt.

Nach zwei Niederlagen aus den ersten beiden Spielen unter dem neuen Trainer (1:4 gegen Stuttgart II und 1:2 in Sandhausen) soll nun im Heimspiel gegen den FC Bayern München II am Samstag ab 14 Uhr der erste Sieg gelandet und die Tabellensituation wieder etwas freundlicher gestaltet werden. Zwar belegt der SVWW aktuell keinen der Abstiegsplätze. Die drei Tabellenletzten haben allerdings jeweils noch mehrere Nachholspiele in der Hinterhand. Im Interview mit dem Journalisten Thomas Ziehn äußerte sich Gino Lettieri gegenüber DFB.de zur aktuellen Situation bei seinem neuen Verein.

DFB.de: Hallo, Herr Lettieri! Ihr Einstand als neuer Trainer des SV Wehen Wiesbaden war nicht erfolgreich. Nach zwei Spielen stehen null Punkte zu Buche!

Gino Lettieri: Beim 1:4 gegen Stuttgart II wurden wir fast schon deklassiert. Allerdings hatte ich vorher auch nur zwei Tage Zeit, um die Mannschaft vorzubereiten. Das Sandhausen-Spiel war schon etwas anderes. Wir sind verdient in Führung gegangen, haben es dann aber nicht verstanden, den Vorsprung aggressiv zu verteidigen. Nach dem Ausgleich gingen die Köpfe meiner Spieler nach unten. Unterm Strich haben wir drei Punkte verschenkt.

DFB.de: Was ist jetzt entscheidend, um wieder in die Spur zu kommen?

Lettieri: Das Allerwichtigste ist, dass wir taktisch diszipliniert spielen und kompakt stehen. Daran arbeiten wir in jedem Training. Ich habe seit meinem Amtsantritt auch schon viele Einzelgespräche geführt. Schließlich belastet die Negativ-Serie die Spieler auch im Kopf.

DFB.de: Einige Konkurrenten des SV Wehen Wiesbaden haben noch Nachholpartien in der Hinterhand. Das macht die Sache nicht einfacher, oder?

Lettieri: Das ist richtig. Das war mir und den Verantwortlichen allerdings von vornherein klar. Wenn die Konkurrenz ihre Nachholspiele gewinnt, rutschen wir weiter ab. Ich sehe die Situation aber als Herausforderung.

DFB.de: Was ist, wenn der Abstieg nicht zu vermeiden ist?

Lettieri: Dafür habe ich nach der kurzen Zeit in Wehen noch zu wenig Einblick. Mein Job ist es, dafür zu sorgen, dass wir drei Mannschaften hinter uns lassen.

DFB.de: Sie waren zuletzt Trainer beim Süd-Regionalligisten SpVgg Weiden. Davor haben Sie auch schon in Burghausen, Darmstadt, Bayreuth, Bonn und Augsburg sowie bei Bayern Hof und 1860 München gearbeitet. Gibt es Parallelen?

Lettieri: Es war nie so, dass ich fertige Mannschaften übernommen habe. Ich musste immer etwas aufbauen. Es gilt am Anfang trotz Zeitdruck Geduld zu haben. Es bringt nichts, kopflos einfach irgendwelche Entscheidungen zu treffen. Ich war fast nie nur für wenige Monate bei einem Verein, habe immer versucht, langfristig zu planen und zu arbeiten.

DFB.de: Stimmt es eigentlich, dass Sie ihr erstes Spiel bei einem neuen Verein immer verloren haben?

Lettieri (lacht): Das habe ich in der Tat so gesagt. Inzwischen bin ich mir nicht mehr so sicher. Vielleicht gab es doch schon einmal einen Sieg bei meinem Debüt.

DFB.de: Neben ihrer Tätigkeit als Trainer haben Sie bei einigen Vereinen hospitiert, um sich weiter zu bilden. Wo waren Sie überall?

Lettieri: Ich konnte mir in Florenz und bei RB Salzburg jeweils von Giovanni Trapattoni etwas abschauen. Bei Arminia Bielefeld von Thomas von Heesen, in Frankfurt von Friedhelm Funkel und in Cottbus von Petrik Sander. Außerdem war ich beim SSC Neapel und im Trainingslager von Arsenal London.

DFB.de: Welchen Trainer-Typ verkörpern Sie?

Lettieri: Ich bin Italiener und lasse deshalb auch so ähnlich Fußball spielen. Eine gute Taktik ist die Basis für erfolgreichen Fußball. Darauf - und auf die Technik - lege ich sehr viel Wert.

DFB.de: Sie sind Italiener, aber in Zürich geboren. Wie kommt das?

Lettieri: Meine Eltern waren in der Gastronomie tätig. Bei einem Aufenthalt in der Schweiz kam ich zur Welt.

DFB.de: Wie viele Sprachen sprechen Sie?

Lettieri: Italienisch und Deutsch wurden mir quasi in die Wiege gelegt. Aus der Schule kann ich Englisch. Und da ich fünf Jahre mit einer Argentinierin verheiratet war, kann ich mich auch auf Spanisch gut verständlich machen.

DFB.de: Bleibt bei Ihrer Arbeit Zeit für Hobbys?

Lettieri: Wenn ich Zeit habe, gehe ich zum Entspannen gerne auf den Tennisplatz.

DFB.de: Welche Rolle spielt der Fußball in Ihrem Leben?

Lettieri: Meine Familie und der Fußball spielen die Hauptrolle. Ich bin verheiratet, habe eine Tochter. Das zweite Kind ist unterwegs, soll im September zur Welt kommen.

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DFB.de: Ihre aktive Karriere dauerte nicht so lange. Was waren die Gründe?

Lettieri: Ich hatte in meiner Jugend einen schweren Autounfall, konnte zweieinhalb Jahre nicht spielen. Danach habe ich es noch einmal versucht, aber schnell gemerkt, dass es mit dem Knie keinen Sinn macht. Im Anschluss habe ich ein ganzes Jahr so gut wie gar nichts mit Fußball gemacht, bis mich ein Freund überredet hat, bei einem kleinen Verein Spielertrainer zu werden. Die Rolle als aktiver Spieler hatte sich dann erneut schnell. Ich habe mich danach auf die Trainer-Karriere konzentriert.

DFB.de: Zurück zum SV Wehen Wiesbaden. Bis Freitag absolvieren Sie mit Ihrer Mannschaft ein Kurz-Trainingslager im Taunus. Welche Ziele verfolgen Sie dabei?

Lettieri: Es ist eine gute Gelegenheit, sich ohne äußere Einflüsse auf Fußball zu konzentrieren. Wir wollen die Zeit nutzen, um an der Taktik zu feilen und uns noch besser kennen zu lernen.

DFB.de: Samstag steht dann das wichtige Heimspiel gegen Bayern München II auf dem Programm. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die Partie?

Lettieri: Wir wollen die Begegnung unbedingt für uns entscheiden. Ich sehe uns nach dem Sandhausen-Spiel auf einem guten Weg. Jetzt wollen wir auch die richtigen Ergebnisse erzielen.