Gesichter der 3. Liga: Wolf kämpft wie ein Löwe

Vielleicht kann Wolf die Trendwende schon im DFB-Pokalspiel am Sonntag (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) einleiten. Gegner der Hansestädter ist ausgerechnet der 1. FC Kaiserslautern, für den er über ein Jahrzehnt als Spieler und Trainer aktiv war. "Kaiserslautern war ein Meilenstein meines Fußballerlebens, den ich nie vergessen werde", so Wolf, der mit den Pfälzern 1981 im DFB-Pokalfinale stand und 1:3 gegen Eintracht Frankfurt verlor. "Viele meiner Freunde werden bei diesem Spiel sein. Wir sind zum ersten Mal in dieser Saison nicht der Favorit. Vielleicht ist das ein Vorteil."

Von seinen Spielern verlangt Wolf, wie vor jedem anderen Spiel auch, dass sie alles geben. "Ich kann es nicht haben, wenn ein Spieler seine Leistung nicht abruft", sagt der Coach. "Das kann mich schon einmal auf die Palme bringen." Wer hinter Wolf aber einen verbissenen Trainercharakter vermutet, der irrt. Das findet zumindest Wolf selbst: "Viele Leute sehen mich an der Seitenlinie und meinen, dass ich eher ein grimmiger Mensch bin. Das stimmt überhaupt nicht. Ich bin ein lockerer und fröhlicher Typ."

"Ich mag keine unehrlichen und egoistischen Spieler"

"Hart, aber herzlich", so sieht sich Wolfgang Wolf in seinem Beruf als Trainer: "Ich mag keine unehrlichen und egoistischen Spieler. Wer sich dementsprechend verhält und immer bereit ist, das Maximum aus sich herauszuholen, mit dem werde ich niemals irgendwelche Probleme haben. Im Gegenteil: Meine Jungs können sich darauf verlassen, dass ich wie ein Löwe für sie kämpfe und mich vor sie stelle, wenn es sein muss."

Das gilt auch für seinen Sohn Patrick, der seit Saisonbeginn zum ersten Mal überhaupt unter der Regie seines Vaters trainiert. Der 23-jährige Abwehrspieler kam von Hessen Kassel zum FC Hansa. "Die Zusammenarbeit gestaltet sich leichter, als ich zu Beginn selbst gedacht hätte", sagt Wolfgang Wolf. "Auf dem Rasen ist Patrick ein Spieler wie jeder andere auch. Erst außerhalb des Platzes ist er wieder mein Sohn."

Leben und entspannen im Ostseebad

Während Patrick Wolf in Rostock wohnt und häufig etwas mit seinen Mannschaftskollegen unternimmt, hat Wolfgang Wolf, seit 32 Jahren verheiratet, im Ostseebad Warnemünde Quartier bezogen. "Der starke Wind macht mir manchmal etwas zu schaffen", sagt er. "Sonst ist es aber sehr schön hier, und man kann prima entspannen, wenn nicht gerade ein Kreuzfahrtschiff angelegt hat und mehrere tausend Gäste durch den Ort spazieren."

An freien Tagen ist Trainer Wolf häufig mit dem Rad unterwegs, geht in die Sauna oder gönnt sich in einem der Cafés ein paar ruhige Minuten. Auch Jogging steht in der Freizeit beim Ex-Profi hoch im Kurs. Viel freie Zeit gebe es freilich nicht: "Es bleibt mir in meinem Job nicht so viel Zeit. Deshalb nutze ich die freien Tage letztlich auch dafür, die Berichte meiner Scouts über den künftigen Gegner zu lesen."



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Es kann ein ehemaliger Nationalspieler sein. Oder ein Talent. Oder ein Trainer. Oder ein Urgestein. Die 3. Liga hat in ihrer fünften Saison eine Menge Charakterköpfe zu bieten, Figuren und Protagonisten, die ihren Vereinen und der Liga Profil verleihen. Sie sind die "Gesichter der 3. Liga". DFB.de stellt sie jeden Freitag in seiner neuen Serie vor. Heute: Wolfgang Wolf vom FC Hansa Rostock.

Für Wolfgang Wolf war schon im Kindesalter klar, wohin sein Weg einmal führen soll. Der aktuelle Trainer des Drittligisten FC Hansa Rostock wollte ins Fußballgeschäft. "Das war immer mein Herzenswunsch", sagt der heute 54-Jährige. "Ich habe mich schon häufiger gefragt, was wohl gewesen wäre, wenn es mit dem Fußball nicht geklappt hätte. Dann hätte ich bestimmt trotzdem irgendetwas im Sport gemacht. Das war und ist mein Ding."

Insgesamt 308 Bundesliga-, 71 Zweitliga- sowie 25 Europapokalspiele für den 1. FC Kaiserslautern und die Stuttgarter Kickers belegen, dass der ehemalige Abwehrspieler mit seiner Berufswahl richtig lag. Auch mit der nach dem aktivem Fußball, denn seit 1994 arbeitet Wolf als Trainer. Die Stuttgarter Kickers führte er 1996 zum Zweitligaaufstieg, mit dem VfL Wolfsburg gelang 1999 die Qualifikation für den UEFA-Cup, 2004 stieg er mit dem 1. FC Nürnberg in die Bundesliga auf. Weitere Stationen waren Kickers Offenbach und der griechische Club Skoda Xanthi.

Zurück in die 2. Bundesliga?

Beim FC Hansa ist Wolfgang Wolf seit Anfang Dezember vergangenen Jahres als Trainer verantwortlich. Den Abstieg des Traditionsvereins aus Mecklenburg-Vorpommern konnte der gebürtige Tiefenthaler, in Rheinland-Pfalz gelegen, allerdings nicht verhindern. Nun will er den ehemaligen Bundesligisten auf schnellstem Weg wieder zurück in die 2. Bundesliga führen.

Der Anfang war - wie Wolf sagt - "sehr zäh". Nach fünf Spieltagen in der 3. Liga stehen fünf Punkte, 8:10 Tore und Tabellenplatz zehn zu Buche. Besonders in den beiden Auswärtsspielen (0:3 beim aktuellen Spitzenreiter SpVgg Unterhaching und 2:5 bei Preußen Münster) lief es alles andere als optimal.

Beim jüngsten 0:0 gegen den Chemnitzer kassierte Rostock immerhin erstmals kein Gegentor. "Ich habe eine extrem junge Mannschaft mit elf Spielern aus dem eigenen Nachwuchs", sagt der Fußball-Lehrer. "Ihnen merkt man an, dass der Abstieg noch in den Knochen sitzt. Sie haben in Drucksituationen große Angst, Fehler zu machen. Doch wer Angst davor hat, dem unterlaufen automatisch Fehler. Da müssen wir jetzt raus."

Im Pokal gegen Ex-Klub Kaiserslautern

Vielleicht kann Wolf die Trendwende schon im DFB-Pokalspiel am Sonntag (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) einleiten. Gegner der Hansestädter ist ausgerechnet der 1. FC Kaiserslautern, für den er über ein Jahrzehnt als Spieler und Trainer aktiv war. "Kaiserslautern war ein Meilenstein meines Fußballerlebens, den ich nie vergessen werde", so Wolf, der mit den Pfälzern 1981 im DFB-Pokalfinale stand und 1:3 gegen Eintracht Frankfurt verlor. "Viele meiner Freunde werden bei diesem Spiel sein. Wir sind zum ersten Mal in dieser Saison nicht der Favorit. Vielleicht ist das ein Vorteil."

Von seinen Spielern verlangt Wolf, wie vor jedem anderen Spiel auch, dass sie alles geben. "Ich kann es nicht haben, wenn ein Spieler seine Leistung nicht abruft", sagt der Coach. "Das kann mich schon einmal auf die Palme bringen." Wer hinter Wolf aber einen verbissenen Trainercharakter vermutet, der irrt. Das findet zumindest Wolf selbst: "Viele Leute sehen mich an der Seitenlinie und meinen, dass ich eher ein grimmiger Mensch bin. Das stimmt überhaupt nicht. Ich bin ein lockerer und fröhlicher Typ."

"Ich mag keine unehrlichen und egoistischen Spieler"

"Hart, aber herzlich", so sieht sich Wolfgang Wolf in seinem Beruf als Trainer: "Ich mag keine unehrlichen und egoistischen Spieler. Wer sich dementsprechend verhält und immer bereit ist, das Maximum aus sich herauszuholen, mit dem werde ich niemals irgendwelche Probleme haben. Im Gegenteil: Meine Jungs können sich darauf verlassen, dass ich wie ein Löwe für sie kämpfe und mich vor sie stelle, wenn es sein muss."

Das gilt auch für seinen Sohn Patrick, der seit Saisonbeginn zum ersten Mal überhaupt unter der Regie seines Vaters trainiert. Der 23-jährige Abwehrspieler kam von Hessen Kassel zum FC Hansa. "Die Zusammenarbeit gestaltet sich leichter, als ich zu Beginn selbst gedacht hätte", sagt Wolfgang Wolf. "Auf dem Rasen ist Patrick ein Spieler wie jeder andere auch. Erst außerhalb des Platzes ist er wieder mein Sohn."

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Leben und entspannen im Ostseebad

Während Patrick Wolf in Rostock wohnt und häufig etwas mit seinen Mannschaftskollegen unternimmt, hat Wolfgang Wolf, seit 32 Jahren verheiratet, im Ostseebad Warnemünde Quartier bezogen. "Der starke Wind macht mir manchmal etwas zu schaffen", sagt er. "Sonst ist es aber sehr schön hier, und man kann prima entspannen, wenn nicht gerade ein Kreuzfahrtschiff angelegt hat und mehrere tausend Gäste durch den Ort spazieren."

An freien Tagen ist Trainer Wolf häufig mit dem Rad unterwegs, geht in die Sauna oder gönnt sich in einem der Cafés ein paar ruhige Minuten. Auch Jogging steht in der Freizeit beim Ex-Profi hoch im Kurs. Viel freie Zeit gebe es freilich nicht: "Es bleibt mir in meinem Job nicht so viel Zeit. Deshalb nutze ich die freien Tage letztlich auch dafür, die Berichte meiner Scouts über den künftigen Gegner zu lesen."

Eine ganz spezielle Zeit in Xanthi

Mit griechischen Vereinen musste sich Wolf zu seiner Zeit bei Skoda Xanthi im Jahr 2009 befassen: "Ich habe dort Erfahrungen gemacht, wie ich sie zuvor nie gemacht und auch nie wieder erlebt habe", erinnert sich der Trainer an sein Engagement in Südeuropa.

Der Besitzer des Klubs wohnte in Athen, "er hat ständig ohne mein Wissen Spieler verpflichtet", erzählt Wolf. "Ich habe meinen Job angetreten und hatte 23 Spieler im Training. Fast täglich kamen Kicker dazu, einmal sogar drei Brasilianer auf einmal, die ich nicht einmal kannte. Zum Schluss waren bei jeder Einheit 36 Spieler. Das war nicht so einfach, sich auf die griechischen und in Deutschland so gut wie undenkbaren Transferaktivitäten einzustellen."

Rat holen beim Bruder

Die große Fluktuation war am Ende aber nicht der Grund dafür, dass Wolf die Griechen nach nur einem dreiviertel Jahr wieder verließ. "Private Gründe haben den Ausschlag gegeben", sagt er. "Der Vereinsbesitzer hat sich in dieser Situation absolut korrekt verhalten und mir den Ausstieg binnen weniger Tage ermöglicht. Wir haben heute noch sehr guten Kontakt."

Fast täglich telefoniert Wolf mit einem Fußballexperten aus der eigenen Familie. Denn sein 53-jähriger Bruder Arno ist Scout beim 1. FC Nürnberg. Die Wolf-Brüder arbeiteten in Stuttgart, Kaiserslautern und Nürnberg sogar schon zusammen. "Wir haben ein super Verhältnis", sagt Wolfgang Wolf. "Leider liegen zwischen unseren Stationen derzeit rund 800 Kilometer. Viel weiter geht es innerhalb von Deutschland ja fast nicht. Deshalb ist die Freude umso größer, wenn wir uns mal sehen. Fußball ist bei unseren Gesprächen immer ein Thema. Anders geht es nicht."