Gesichter der 3. Liga: Taylor, der Publikumsliebling aus Hollywood

Es kann ein ehemaliger Nationalspieler sein. Oder ein Talent. Oder ein Trainer. Oder ein Newcomer. Die 3. Liga hat in ihrer fünften Saison jede Menge Charakterköpfe zu bieten. Sie sind die "Gesichter der 3. Liga". DFB.de stellt sie jeden Freitag in seiner Serie vor. Heute: Matthew Taylor, Torjäger von Preußen Münster, vor dem Derby am Samstag (ab 14 Uhr, live beim SWR) - einem Schlüsselspiel im Aufstiegsrennen.

Hollywood. Das sind Stars und Sternchen, das ist Glamour, das ist großes Kino - und auch ein bisschen Fußball. Preußen Münsters Stürmer Matthew Taylor hat mal bei Hollywood United gekickt. Nebenbei, hier und da ein Benefizspiel, rein aus Spaß. Der Schauspieler Anthony LaPaglia („Der Klient“, „Summer of Sam“) war ein Gönner des Amateurklubs, Action-Held Jason Statham („Transporter“, „Crank“) schaute ein paar mal vorbei.

Sportlich nichts Bemerkenswertes für einen wie Taylor, der vorher 64 Partien in der Major League Soccer bestritten und mit den Kansas City Wizards den Pokalwettbewerb gewonnen hatte. Trotzdem erinnert er sich gerne zurück: „Die Kontakte dort haben mir geholfen, den Weg ins Ausland zu finden.“

Fünfte Saison und fünfte Station in Deutschland

Gelandet ist Taylor in Deutschland. „Ich habe mich vom ersten Tag an wohl gefühlt“, sagt er. „Ich mag den Fußball hier und den Stellenwert, den er genießt.“ Nur an den Winter kann er sich nicht gewöhnen. „Ich habe das Gefühl, dass es mit den Temperaturen und dem Schnee von Jahr zu Jahr härter wird“, sagt der US-Amerikaner, der einige Jahre in Kalifornien lebte und bei den Orange County Blue Stars kurzzeitig Sturmpartner von Jürgen Klinsmann war.

Es ist Taylors fünfte Saison in Deutschland, und es ist seine fünfte Station. Nach den Gastspielen bei der TuS Koblenz, dem FSV Frankfurt, Rot Weiss Ahlen und dem SC Paderborn ist er seit vergangenem Sommer Preuße. „Münster ist eine meiner besten Stationen, ich habe nichts zu meckern“, betont der 31-Jährige. „Die Vereinsführung leistet saubere Arbeit, die Mannschaft hat einen tollen Charakter und die Fans sind immer heiß.“

Taylor mag Münster, und Münster mag ihn. Sogar zum Sportler des Jahres haben sie ihn in der Stadt gewählt, obwohl er erst in der zweiten Jahreshälfte kam. Der Angreifer mit den kalifornischen Wurzeln ist einer der Publikumslieblinge im Preußenstadion, was unter anderem an der Gala liegt, die er in der ersten Runde des DFB-Pokals ablieferte. Drei Tore gelangen ihm gegen Werder Bremen. Der Drittligist siegte 4:2, der Bundesligist war ausgeschieden. Taylor trug erst wenige Wochen das grüne Preußentrikot und hatte sich schon in die Herzen der Anhänger geschossen.

Taylor: „Wir sind eine Mannschaft für die großen Spiele“

Auch in der Liga lief es gut. Für den Klub und für Taylor. Nach 16 Partien hatte der Neuzugang elf Treffer auf dem Konto. Dann geriet der Motor ins Stottern. Die Rote Karte in Babelsberg wegen einer Tätlichkeit in der Schlussminute kostete ihn drei Spiele. Die Sperre ist seit Dezember abgesessen, dafür nagt das Warten auf den nächsten Treffer an ihm. Seit acht Spielen ist Taylor ohne Tor, allzu sehr runterziehen lassen mag er sich davon nicht. „Entscheidend ist“, betont er, „dass wir als Mannschaft stark sind und gewinnen.“ Und das tut der SC Preußen, zuletzt mit 3:1 im Spitzenspiel gegen den VfL Osnabrück.

Als Tabellenvierter ist Münster mittendrin im Aufstiegsrennen. Die gesamte Region fiebert dem Derby am Samstag (ab 14 Uhr, live beim WDR) bei Arminia Bielefeld entgegen. Die Arminia liegt auf Platz drei, die Schüco-Arena ist mit über 26.000 Zuschauern erstmals seit fast vier Jahren - damals noch in der Bundesliga - ausverkauft. „Die Freude auf dieses Duell ist riesengroß“, sagt Taylor. Ähnlich verhält es sich mit der Zuversicht in Münster nach dem 4:0-Triumph aus dem Hinspiel und dem überzeugenden Erfolg über Osnabrück. „Wir sind in dieser Saison eine Mannschaft für die großen Spiele“, meint Taylor.

Nach der Karriere: Zurück nach Kalifornien

54 Einsätze hat er in der 2. Bundesliga absolviert. Bisher. Ab Sommer könnten weitere hinzukommen. Der Aufstieg - für Taylor mehr als nur ein Traum, vielmehr ein realistisches Ziel. „Die 3. Liga ist in diesem Jahr sehr hart, aber unser Team ist erfahren und hochmotiviert“, sagt er. „Ich habe schnell gemerkt, dass wir eine hohe Qualität haben.“

Ein bis zwei Jahre gibt sich Taylor noch in Deutschland. Gerne würde er anschließend seine aktive Laufbahn mit einer letzten Saison in der Major League Soccer ausklingen lassen, „aber das wird mit 33 oder 34 nicht einfach.“ Der Weg nach der Karriere, das steht für ihn fest, soll zurück an die sonnige Westküste, zurück nach Kalifornien führen. Dorthin, wo er studiert hat, dorthin, wo er mit der University of California die nationale College-Meisterschaft gewonnen hat.

Für den Fußball hatte sich Taylor erst mit 17 Jahren entschieden. „Mit 1,80 Metern und 75 Kilo war klar, dass ich weder Basketball- noch Football-Profi werde“, sagt er. Also Fußball. Matthew Taylor hat die Entscheidung nie bereut. So wie er den Wechsel von Hollywood nach Deutschland nicht bereut hat. Trotz des Winters.

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Es kann ein ehemaliger Nationalspieler sein. Oder ein Talent. Oder ein Trainer. Oder ein Newcomer. Die 3. Liga hat in ihrer fünften Saison jede Menge Charakterköpfe zu bieten. Sie sind die "Gesichter der 3. Liga". DFB.de stellt sie jeden Freitag in seiner Serie vor. Heute: Matthew Taylor, Torjäger von Preußen Münster, vor dem Derby am Samstag (ab 14 Uhr, live beim SWR) - einem Schlüsselspiel im Aufstiegsrennen.

Hollywood. Das sind Stars und Sternchen, das ist Glamour, das ist großes Kino - und auch ein bisschen Fußball. Preußen Münsters Stürmer Matthew Taylor hat mal bei Hollywood United gekickt. Nebenbei, hier und da ein Benefizspiel, rein aus Spaß. Der Schauspieler Anthony LaPaglia („Der Klient“, „Summer of Sam“) war ein Gönner des Amateurklubs, Action-Held Jason Statham („Transporter“, „Crank“) schaute ein paar mal vorbei.

Sportlich nichts Bemerkenswertes für einen wie Taylor, der vorher 64 Partien in der Major League Soccer bestritten und mit den Kansas City Wizards den Pokalwettbewerb gewonnen hatte. Trotzdem erinnert er sich gerne zurück: „Die Kontakte dort haben mir geholfen, den Weg ins Ausland zu finden.“

Fünfte Saison und fünfte Station in Deutschland

Gelandet ist Taylor in Deutschland. „Ich habe mich vom ersten Tag an wohl gefühlt“, sagt er. „Ich mag den Fußball hier und den Stellenwert, den er genießt.“ Nur an den Winter kann er sich nicht gewöhnen. „Ich habe das Gefühl, dass es mit den Temperaturen und dem Schnee von Jahr zu Jahr härter wird“, sagt der US-Amerikaner, der einige Jahre in Kalifornien lebte und bei den Orange County Blue Stars kurzzeitig Sturmpartner von Jürgen Klinsmann war.

Es ist Taylors fünfte Saison in Deutschland, und es ist seine fünfte Station. Nach den Gastspielen bei der TuS Koblenz, dem FSV Frankfurt, Rot Weiss Ahlen und dem SC Paderborn ist er seit vergangenem Sommer Preuße. „Münster ist eine meiner besten Stationen, ich habe nichts zu meckern“, betont der 31-Jährige. „Die Vereinsführung leistet saubere Arbeit, die Mannschaft hat einen tollen Charakter und die Fans sind immer heiß.“

Taylor mag Münster, und Münster mag ihn. Sogar zum Sportler des Jahres haben sie ihn in der Stadt gewählt, obwohl er erst in der zweiten Jahreshälfte kam. Der Angreifer mit den kalifornischen Wurzeln ist einer der Publikumslieblinge im Preußenstadion, was unter anderem an der Gala liegt, die er in der ersten Runde des DFB-Pokals ablieferte. Drei Tore gelangen ihm gegen Werder Bremen. Der Drittligist siegte 4:2, der Bundesligist war ausgeschieden. Taylor trug erst wenige Wochen das grüne Preußentrikot und hatte sich schon in die Herzen der Anhänger geschossen.

Taylor: „Wir sind eine Mannschaft für die großen Spiele“

Auch in der Liga lief es gut. Für den Klub und für Taylor. Nach 16 Partien hatte der Neuzugang elf Treffer auf dem Konto. Dann geriet der Motor ins Stottern. Die Rote Karte in Babelsberg wegen einer Tätlichkeit in der Schlussminute kostete ihn drei Spiele. Die Sperre ist seit Dezember abgesessen, dafür nagt das Warten auf den nächsten Treffer an ihm. Seit acht Spielen ist Taylor ohne Tor, allzu sehr runterziehen lassen mag er sich davon nicht. „Entscheidend ist“, betont er, „dass wir als Mannschaft stark sind und gewinnen.“ Und das tut der SC Preußen, zuletzt mit 3:1 im Spitzenspiel gegen den VfL Osnabrück.

Als Tabellenvierter ist Münster mittendrin im Aufstiegsrennen. Die gesamte Region fiebert dem Derby am Samstag (ab 14 Uhr, live beim WDR) bei Arminia Bielefeld entgegen. Die Arminia liegt auf Platz drei, die Schüco-Arena ist mit über 26.000 Zuschauern erstmals seit fast vier Jahren - damals noch in der Bundesliga - ausverkauft. „Die Freude auf dieses Duell ist riesengroß“, sagt Taylor. Ähnlich verhält es sich mit der Zuversicht in Münster nach dem 4:0-Triumph aus dem Hinspiel und dem überzeugenden Erfolg über Osnabrück. „Wir sind in dieser Saison eine Mannschaft für die großen Spiele“, meint Taylor.

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Nach der Karriere: Zurück nach Kalifornien

54 Einsätze hat er in der 2. Bundesliga absolviert. Bisher. Ab Sommer könnten weitere hinzukommen. Der Aufstieg - für Taylor mehr als nur ein Traum, vielmehr ein realistisches Ziel. „Die 3. Liga ist in diesem Jahr sehr hart, aber unser Team ist erfahren und hochmotiviert“, sagt er. „Ich habe schnell gemerkt, dass wir eine hohe Qualität haben.“

Ein bis zwei Jahre gibt sich Taylor noch in Deutschland. Gerne würde er anschließend seine aktive Laufbahn mit einer letzten Saison in der Major League Soccer ausklingen lassen, „aber das wird mit 33 oder 34 nicht einfach.“ Der Weg nach der Karriere, das steht für ihn fest, soll zurück an die sonnige Westküste, zurück nach Kalifornien führen. Dorthin, wo er studiert hat, dorthin, wo er mit der University of California die nationale College-Meisterschaft gewonnen hat.

Für den Fußball hatte sich Taylor erst mit 17 Jahren entschieden. „Mit 1,80 Metern und 75 Kilo war klar, dass ich weder Basketball- noch Football-Profi werde“, sagt er. Also Fußball. Matthew Taylor hat die Entscheidung nie bereut. So wie er den Wechsel von Hollywood nach Deutschland nicht bereut hat. Trotz des Winters.