Gesichter der 3. Liga: Stegmayer pendelt zwischen Extremen

Es kann ein ehemaliger Nationalspieler sein. Oder ein Talent. Oder ein Trainer. Oder ein Newcomer. Die 3. Liga hat in ihrer fünften Saison jede Menge Charakterköpfe zu bieten. Sie sind die "Gesichter der 3. Liga". DFB.de stellt sie jeden Freitag in seiner Serie vor. Heute: Michael Stegmayer, elfmaliger Bundesligaspieler, 33-maliger U-Nationalspieler und heute für den SV Darmstadt 98 am Ball.

Sein größter Förderer war Weltmeister. Klaus Augenthaler machte Michael Stegmayer zum Bundesligaspieler. In der Saison 2006/2007 war es, beim VfL Wolfsburg. Elfmal kam Stegmayer zum Einsatz, das Talent, das vom FC Bayern München gekommen und dort mit den A-Junioren Deutscher Meister geworden war.

Bis heute ist kein Bundesligaspiel mehr dazu gekommen. Stegmayer (28) ist mittlerweile eine feste Größe in der 3. Liga. Linker Außenverteidiger, seit Saisonbeginn beim SV Darmstadt 98 angestellt, gut geschult. Einer, auf den man sich im Normalfall verlassen kann, auch wenn es in dieser Saison nicht ganz rund läuft.

"Knackpunkt": Wechsel von Wolfsburg nach Jena

Als Stegmayer damals in Wolfsburg loslegte, schien er auf einem guten Weg, sich ganz oben festzubeißen. Doch statt des erhofften Höhenfluges erlebte er eine harte Landung. Als Felix Magath beim VfL das Zepter übernahm, war für den gebürtigen Heidenheimer kein Platz mehr. Die Sommervorbereitung 2007 neigte sich ihrem Ende entgegen, da teilte der Trainer dem 33-maligen deutschen U-Nationalspieler mit, dass er nicht mit ihm plane.

Natürlich wollte Stegmayer unbedingt spielen, natürlich wollte er sich nicht auf die Tribüne setzen und sein Potenzial brachliegen lassen. Darum wechselte er Knall auf Fall in die 2. Bundesliga zum FC Carl-Zeiss Jena. "Ein Knackpunkt", wie er rückblickend feststellt. Die unruhigen Wanderjahre hatten begonnen.

Zwei Abstiege in Folge

Stegmayer wurde zwar Stammspieler in Jena und erreichte mit dem Klub überraschend das Halbfinale im DFB-Pokal (0:3 bei Borussia Dortmund), doch in der Liga war für die Jenaer der Wurm drin. So sehr, dass am Saisonende der Abstieg stand. Stegmayers Vertrag war damit hinfällig.

Drei Monate blieb er ohne Verein. Es war die Zeit des Grübelns, des Hinterfragens, des Zweifelns. "Eine extrem belastende Phase", sagt Stegmayer. "Geholfen haben mir damals der Rückhalt meiner Frau und die Unterstützung meiner Eltern." Mitte Oktober die Erleichterung. Der VfR Aalen nahm Stegmayer unter Vertrag. Wieder etablierte er sich auf Anhieb, wieder folgte der Rückschlag. Erneuter Abstieg, diesmal aus der 3. Liga.

Neuanfang in Liechtenstein

Ein Neuanfang sollte her, musste her. Alles auf Null. Ein anderes Land, eine andere Liga. Stegmayer heuerte beim FC Vaduz an. Zu Hause in Liechtensteins Hauptstadt, sportlich angesiedelt in der zweiten Schweizer Liga. Der Trainer hieß Pierre Littbarski. Noch ein Weltmeister von 1990. "Fußballerisch und von der Infrastruktur her war Vaduz eher Regionalliganiveau", urteilt Stegmayer, "aber für mich war es eine sehr interessante und lehrreiche Erfahrung."

Nach einer Saison war klar: Der Weg sollte zurück nach Deutschland führen. Klaus Augenthaler meldete sich und wollte seinen ehemaligen Wolfsburger Schützling zur SpVgg Unterhaching holen. Stegmayer musste nicht lange überlegen. "Augenthaler ist sicherlich der Trainer, der mich am meisten geprägt und beeindruckt hat", sagt er.

"Total überzeugt, dass wir die Klasse halten"

In Unterhaching kam Stegmayer wieder etwas zur Ruhe. Auch wenn der Coach bald nicht mehr Augenthaler hieß, blieb Stegmayer zwei Jahre, ehe er sich im vergangenen Sommer dem SV Darmstadt 98 anschloss. Dort findet sich der 28-Jährige nun erneut im Abstiegskampf wieder.

Angst zu verspüren, dass es zum dritten Mal schief geht, wäre allzu menschlich. Doch Stegmayer schüttelt entschieden den Kopf. "Ich bin total überzeugt davon, dass wir die Klasse halten, ich sehe eine sehr positive Tendenz", betont er. Der erste Auswärtssieg der Saison am vergangenen Wochenende beim 2:0 gegen den VfB Stuttgart II hat dem Tabellenvorletzten aus Südhessen Mut gemacht.

Mit dem Aufstiegskandidaten VfL Osnabrück wartet allerdings am Samstag (ab 14 Uhr) ein dicker Brocken am Böllenfalltor.

[jb]

[bild1]

Es kann ein ehemaliger Nationalspieler sein. Oder ein Talent. Oder ein Trainer. Oder ein Newcomer. Die 3. Liga hat in ihrer fünften Saison jede Menge Charakterköpfe zu bieten. Sie sind die "Gesichter der 3. Liga". DFB.de stellt sie jeden Freitag in seiner Serie vor. Heute: Michael Stegmayer, elfmaliger Bundesligaspieler, 33-maliger U-Nationalspieler und heute für den SV Darmstadt 98 am Ball.

Sein größter Förderer war Weltmeister. Klaus Augenthaler machte Michael Stegmayer zum Bundesligaspieler. In der Saison 2006/2007 war es, beim VfL Wolfsburg. Elfmal kam Stegmayer zum Einsatz, das Talent, das vom FC Bayern München gekommen und dort mit den A-Junioren Deutscher Meister geworden war.

Bis heute ist kein Bundesligaspiel mehr dazu gekommen. Stegmayer (28) ist mittlerweile eine feste Größe in der 3. Liga. Linker Außenverteidiger, seit Saisonbeginn beim SV Darmstadt 98 angestellt, gut geschult. Einer, auf den man sich im Normalfall verlassen kann, auch wenn es in dieser Saison nicht ganz rund läuft.

"Knackpunkt": Wechsel von Wolfsburg nach Jena

Als Stegmayer damals in Wolfsburg loslegte, schien er auf einem guten Weg, sich ganz oben festzubeißen. Doch statt des erhofften Höhenfluges erlebte er eine harte Landung. Als Felix Magath beim VfL das Zepter übernahm, war für den gebürtigen Heidenheimer kein Platz mehr. Die Sommervorbereitung 2007 neigte sich ihrem Ende entgegen, da teilte der Trainer dem 33-maligen deutschen U-Nationalspieler mit, dass er nicht mit ihm plane.

Natürlich wollte Stegmayer unbedingt spielen, natürlich wollte er sich nicht auf die Tribüne setzen und sein Potenzial brachliegen lassen. Darum wechselte er Knall auf Fall in die 2. Bundesliga zum FC Carl-Zeiss Jena. "Ein Knackpunkt", wie er rückblickend feststellt. Die unruhigen Wanderjahre hatten begonnen.

Zwei Abstiege in Folge

Stegmayer wurde zwar Stammspieler in Jena und erreichte mit dem Klub überraschend das Halbfinale im DFB-Pokal (0:3 bei Borussia Dortmund), doch in der Liga war für die Jenaer der Wurm drin. So sehr, dass am Saisonende der Abstieg stand. Stegmayers Vertrag war damit hinfällig.

Drei Monate blieb er ohne Verein. Es war die Zeit des Grübelns, des Hinterfragens, des Zweifelns. "Eine extrem belastende Phase", sagt Stegmayer. "Geholfen haben mir damals der Rückhalt meiner Frau und die Unterstützung meiner Eltern." Mitte Oktober die Erleichterung. Der VfR Aalen nahm Stegmayer unter Vertrag. Wieder etablierte er sich auf Anhieb, wieder folgte der Rückschlag. Erneuter Abstieg, diesmal aus der 3. Liga.

Neuanfang in Liechtenstein

Ein Neuanfang sollte her, musste her. Alles auf Null. Ein anderes Land, eine andere Liga. Stegmayer heuerte beim FC Vaduz an. Zu Hause in Liechtensteins Hauptstadt, sportlich angesiedelt in der zweiten Schweizer Liga. Der Trainer hieß Pierre Littbarski. Noch ein Weltmeister von 1990. "Fußballerisch und von der Infrastruktur her war Vaduz eher Regionalliganiveau", urteilt Stegmayer, "aber für mich war es eine sehr interessante und lehrreiche Erfahrung."

Nach einer Saison war klar: Der Weg sollte zurück nach Deutschland führen. Klaus Augenthaler meldete sich und wollte seinen ehemaligen Wolfsburger Schützling zur SpVgg Unterhaching holen. Stegmayer musste nicht lange überlegen. "Augenthaler ist sicherlich der Trainer, der mich am meisten geprägt und beeindruckt hat", sagt er.

[bild2]

"Total überzeugt, dass wir die Klasse halten"

In Unterhaching kam Stegmayer wieder etwas zur Ruhe. Auch wenn der Coach bald nicht mehr Augenthaler hieß, blieb Stegmayer zwei Jahre, ehe er sich im vergangenen Sommer dem SV Darmstadt 98 anschloss. Dort findet sich der 28-Jährige nun erneut im Abstiegskampf wieder.

Angst zu verspüren, dass es zum dritten Mal schief geht, wäre allzu menschlich. Doch Stegmayer schüttelt entschieden den Kopf. "Ich bin total überzeugt davon, dass wir die Klasse halten, ich sehe eine sehr positive Tendenz", betont er. Der erste Auswärtssieg der Saison am vergangenen Wochenende beim 2:0 gegen den VfB Stuttgart II hat dem Tabellenvorletzten aus Südhessen Mut gemacht.

Mit dem Aufstiegskandidaten VfL Osnabrück wartet allerdings am Samstag (ab 14 Uhr) ein dicker Brocken am Böllenfalltor.