Gesichter der 3. Liga: Ein Thüringer als Tonangeber

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Es kann ein ehemaliger Nationalspieler sein. Oder ein Talent. Oder ein Trainer. Oder ein Urgestein. Die 3. Liga hat in ihrer fünften Saison eine Menge Charakterköpfe zu bieten, Figuren und Protagonisten, die ihren Vereinen und der Liga Profil verleihen. Sie sind die "Gesichter der 3. Liga". DFB.de stellt sie jeden Freitag in seiner neuen Serie vor. Heute: Toni Wachsmuth vom Chemnitzer FC.

Wenn ein Fußballspiel erst einmal läuft, dann haben die Trainer meist nur noch geringe Einflussmöglichkeiten. Sie sind darauf angewiesen, dass die so genannten Führungsspieler in ihrem Sinne handeln und vor allem in Schwächephasen der Mannschaft wertvollen Halt geben. So ist auch Toni Wachsmuth beim Chemnitzer FC, der trotz des jüngsten 3:0 gegen Darmstadt 98 mit sechs Punkten aus vier Partien allenfalls einen durchwachsenen Saisonstart in der 3. Liga hingelegt hat, aktuell besonders gefordert - sowohl auf als auch neben dem Platz.

"Ich muss noch mehr Verantwortung übernehmen"

Schließlich waren die vorausgegangen Auswärtsauftritte in Münster (0:1) und Burghausen (1:2) eher enttäuschend verlaufen, so dass die "Himmelblauen" von einem Höhenflug wie in der vergangenen Saison noch ein gutes Stück entfernt sind. "Ich will und muss in solchen Situationen noch mehr Verantwortung übernehmen", betont der 25-Jährige im Gespräch mit DFB.de.

Das ist wohl einfacher gesagt als getan. Während der Spiele versucht Wachsmuth als Chef der Chemnitzer Viererkette, seine Abwehr mit lautstarken Kommandos zu dirigieren. Und neben dem Platz? "Nach Spielen oder dem Training nehme ich hin und wieder einen Spieler beiseite und sage ihm meine Meinung. So kann man vielleicht ein, zwei Prozent mehr aus jedem herauskitzeln", sagt der Rechtsfuß, der sich privat als "eher unspektakulär und bodenständig" beschreibt.

Zum Führungsspieler und Vizekapitän gereift

Obwohl der aus Thüringen stammende und beim FC Carl Zeiss Jena ausgebildete Toni Wachsmuth erst vor etwas mehr als einem Jahr über die Stationen beim FC Energie Cottbus und beim SC Paderborn 07 zum damaligen Drittliga-Aufsteiger gekommen war, besitzen seine Worte bereits großes Gewicht innerhalb der Mannschaft. Nachdem Kapitän Andreas Richter seine Karriere im September des vergangenen Jahres wegen eines im Training erlittenen Herzinfarktes unerwartet von heute auf morgen beenden musste, stieg der Innenverteidiger in der Chemnitzer Hierarchie in Windeseile auf.

Seit geraumer Zeit gehört Toni Wachsmuth zum Mannschaftsrat und ist Stellvertreter von Kapitän Carsten Sträßer. "Carsten ist der Taktgeber im Mittelfeld. Wir liegen auf einer Wellenlänge und ergänzen uns gut. Meiner Meinung nach gibt es im heutigen Fußball nicht mehr den einen 'klassischen Leitwolf'. Die Verantwortung lastet auf mehreren Schultern", sagt der Mann mit dem schon etwas lichten blonden Haar.

Mit Toni Wachsmuth ist damit ausgerechnet ein Thüringer einer der Tonangeber beim sächsischen CFC. "Die Rivalität zu Vereinen wie Jena, Erfurt, Aue oder Dresden ist natürlich da. Aber ich habe mich von der ersten Minute an von den Fans akzeptiert gefühlt", so der gebürtige Neuhauser und führt aus: "Mit dem Anspruch, ein Führungsspieler zu werden, bin ich schließlich aus Paderborn gekommen. Doch so etwas läuft auch nicht vor alleine."

Derby-Prestigesiege für die Fans

Wachsmuths Vorsatz ist so einfach wie überzeugend: "Durch Leistung glänzen - nicht mit Randgeschichten." Das setzt er offenbar bestens um: Vom Fachmagazin kicker wurde Toni Wachsmuth nach André Laurito, Kapitän des Zweitliga-Aufsteigers SSV Jahn Regensburg, zum besten Innenverteidiger der abgelaufenen Drittligasaison gewählt. "Toni hat sich als Zugang sofort integriert, war vor allem während unserer Positivserie von 16 Partien in Folge ohne Niederlage ein Garant für unsere enorm stabile und starke Abwehr", lobt Trainer Gerd Schädlich im Gespräch mit DFB.de und sieht seinen Schützling ebenfalls als "jemanden, der seine Meinung sagt und die Teamkollegen mitreißt".

Keine zwei Meinungen gibt es für Toni Wachsmuth, was die Bedeutung der Nordost-Derbys wie am kommenden Sonntag (ab 14 Uhr) beim FC Hansa Rostock oder im DFB-Pokal gegen Dynamo Dresden (20. August) angeht: "Diese Duelle haben für unsere Fans eine noch höhere Bedeutung. Siege bringen viel Prestige."

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"Kein angenehmer Gegenspieler, aber nie unfair"

Seine gute Bewertung im kicker verdankt Toni Wachsmuth in erster Linie seinen Qualitäten im Spielaufbau. "Den klassischen 'Zerstörer' oder Abräumer gibt es kaum noch. Auch für einen Innenverteidiger ist es wichtig, sich an der Spieleröffnung zu beteiligen. Ich denke, dass ich mich in diesem Bereich verbessert habe", so 1, 82 Meter große Abwehrmann.

Angesichts neun Gelber Karten in der vergangenen Saison mussten die Gegenspieler von Wachsmuth aber auch hin und wieder etwas einstecken. "Ohne Fouls und die eine oder andere Diskussion mit dem Schiedsrichter geht es nicht. Ich bin kein vielleicht angenehmer Gegenspieler, aber nie unfair", sagt Chemnitz' Nummer fünf mit einem Lächeln.

Mit 25 Jahren ist der zweikampfstarke Verteidiger, der mit seiner Frau Sophia in der sächsischen Großstadt Chemnitz heimisch geworden ist, im besten Fußballeralter und hat sich noch einiges vorgenommen. "Mein Ziel ist es, in den nächsten Jahren noch einmal in der 2. Bundesliga zu spielen", sagt Wachsmuth, der es in zwei Jahren in Paderborn verletzungsbedingt nur auf 19 Einsätze im Unterhaus des deutschen Profifußballs gebracht hatte.

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Es kann ein ehemaliger Nationalspieler sein. Oder ein Talent. Oder ein Trainer. Oder ein Urgestein. Die 3. Liga hat in ihrer fünften Saison eine Menge Charakterköpfe zu bieten, Figuren und Protagonisten, die ihren Vereinen und der Liga Profil verleihen. Sie sind die "Gesichter der 3. Liga". DFB.de stellt sie jeden Freitag in seiner neuen Serie vor. Heute: Toni Wachsmuth vom Chemnitzer FC.

Wenn ein Fußballspiel erst einmal läuft, dann haben die Trainer meist nur noch geringe Einflussmöglichkeiten. Sie sind darauf angewiesen, dass die so genannten Führungsspieler in ihrem Sinne handeln und vor allem in Schwächephasen der Mannschaft wertvollen Halt geben. So ist auch Toni Wachsmuth beim Chemnitzer FC, der trotz des jüngsten 3:0 gegen Darmstadt 98 mit sechs Punkten aus vier Partien allenfalls einen durchwachsenen Saisonstart in der 3. Liga hingelegt hat, aktuell besonders gefordert - sowohl auf als auch neben dem Platz.

"Ich muss noch mehr Verantwortung übernehmen"

Schließlich waren die vorausgegangen Auswärtsauftritte in Münster (0:1) und Burghausen (1:2) eher enttäuschend verlaufen, so dass die "Himmelblauen" von einem Höhenflug wie in der vergangenen Saison noch ein gutes Stück entfernt sind. "Ich will und muss in solchen Situationen noch mehr Verantwortung übernehmen", betont der 25-Jährige im Gespräch mit DFB.de.

Das ist wohl einfacher gesagt als getan. Während der Spiele versucht Wachsmuth als Chef der Chemnitzer Viererkette, seine Abwehr mit lautstarken Kommandos zu dirigieren. Und neben dem Platz? "Nach Spielen oder dem Training nehme ich hin und wieder einen Spieler beiseite und sage ihm meine Meinung. So kann man vielleicht ein, zwei Prozent mehr aus jedem herauskitzeln", sagt der Rechtsfuß, der sich privat als "eher unspektakulär und bodenständig" beschreibt.

Zum Führungsspieler und Vizekapitän gereift

Obwohl der aus Thüringen stammende und beim FC Carl Zeiss Jena ausgebildete Toni Wachsmuth erst vor etwas mehr als einem Jahr über die Stationen beim FC Energie Cottbus und beim SC Paderborn 07 zum damaligen Drittliga-Aufsteiger gekommen war, besitzen seine Worte bereits großes Gewicht innerhalb der Mannschaft. Nachdem Kapitän Andreas Richter seine Karriere im September des vergangenen Jahres wegen eines im Training erlittenen Herzinfarktes unerwartet von heute auf morgen beenden musste, stieg der Innenverteidiger in der Chemnitzer Hierarchie in Windeseile auf.

Seit geraumer Zeit gehört Toni Wachsmuth zum Mannschaftsrat und ist Stellvertreter von Kapitän Carsten Sträßer. "Carsten ist der Taktgeber im Mittelfeld. Wir liegen auf einer Wellenlänge und ergänzen uns gut. Meiner Meinung nach gibt es im heutigen Fußball nicht mehr den einen 'klassischen Leitwolf'. Die Verantwortung lastet auf mehreren Schultern", sagt der Mann mit dem schon etwas lichten blonden Haar.

Mit Toni Wachsmuth ist damit ausgerechnet ein Thüringer einer der Tonangeber beim sächsischen CFC. "Die Rivalität zu Vereinen wie Jena, Erfurt, Aue oder Dresden ist natürlich da. Aber ich habe mich von der ersten Minute an von den Fans akzeptiert gefühlt", so der gebürtige Neuhauser und führt aus: "Mit dem Anspruch, ein Führungsspieler zu werden, bin ich schließlich aus Paderborn gekommen. Doch so etwas läuft auch nicht vor alleine."

Derby-Prestigesiege für die Fans

Wachsmuths Vorsatz ist so einfach wie überzeugend: "Durch Leistung glänzen - nicht mit Randgeschichten." Das setzt er offenbar bestens um: Vom Fachmagazin kicker wurde Toni Wachsmuth nach André Laurito, Kapitän des Zweitliga-Aufsteigers SSV Jahn Regensburg, zum besten Innenverteidiger der abgelaufenen Drittligasaison gewählt. "Toni hat sich als Zugang sofort integriert, war vor allem während unserer Positivserie von 16 Partien in Folge ohne Niederlage ein Garant für unsere enorm stabile und starke Abwehr", lobt Trainer Gerd Schädlich im Gespräch mit DFB.de und sieht seinen Schützling ebenfalls als "jemanden, der seine Meinung sagt und die Teamkollegen mitreißt".

Keine zwei Meinungen gibt es für Toni Wachsmuth, was die Bedeutung der Nordost-Derbys wie am kommenden Sonntag (ab 14 Uhr) beim FC Hansa Rostock oder im DFB-Pokal gegen Dynamo Dresden (20. August) angeht: "Diese Duelle haben für unsere Fans eine noch höhere Bedeutung. Siege bringen viel Prestige."

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"Kein angenehmer Gegenspieler, aber nie unfair"

Seine gute Bewertung im kicker verdankt Toni Wachsmuth in erster Linie seinen Qualitäten im Spielaufbau. "Den klassischen 'Zerstörer' oder Abräumer gibt es kaum noch. Auch für einen Innenverteidiger ist es wichtig, sich an der Spieleröffnung zu beteiligen. Ich denke, dass ich mich in diesem Bereich verbessert habe", so 1, 82 Meter große Abwehrmann.

Angesichts neun Gelber Karten in der vergangenen Saison mussten die Gegenspieler von Wachsmuth aber auch hin und wieder etwas einstecken. "Ohne Fouls und die eine oder andere Diskussion mit dem Schiedsrichter geht es nicht. Ich bin kein vielleicht angenehmer Gegenspieler, aber nie unfair", sagt Chemnitz' Nummer fünf mit einem Lächeln.

Mit 25 Jahren ist der zweikampfstarke Verteidiger, der mit seiner Frau Sophia in der sächsischen Großstadt Chemnitz heimisch geworden ist, im besten Fußballeralter und hat sich noch einiges vorgenommen. "Mein Ziel ist es, in den nächsten Jahren noch einmal in der 2. Bundesliga zu spielen", sagt Wachsmuth, der es in zwei Jahren in Paderborn verletzungsbedingt nur auf 19 Einsätze im Unterhaus des deutschen Profifußballs gebracht hatte.