Frank Löning: Das Ende der Blauäugigkeit

Vier, fünf schnelle Schritte, ein satter Volleyschuss von der Strafraumgrenze - und die Durststrecke war beendet. Neun Spiele lang hatte Frank Löning nicht getroffen, beim 4:0 gegen den SV Wehen Wiesbaden tat er es gleich dreimal. In der Torjägerliste der 3. Liga liegt der Kapitän des SV Sandhausen nur noch einen Treffer hinter Aalens Robert Lechleiter, der bislang 13 Tore geschossen hat.

Viel wichtiger für Löning: Seine Mannschaft ist vor dem Heimspiel gegen Rot-Weiß Oberhausen am Samstag (ab 14 Uhr) wieder Tabellenführer und hat den Vorsprung auf Relegationsplatz drei auf sieben Punkte ausgebaut. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Jochen Breideband redet der 30-Jährige über Sandhausens Reifeprozess und erklärt, warum die Zeit der Torlosigkeit für ihn kein Problem war.

DFB.de: Herr Löning, wie oft haben Sie zuletzt beim Spiel gegen Wehen Wiesbaden gedacht: endlich?

Frank Löning: Gar nicht, ganz ehrlich. Natürlich habe ich mich gefreut. Aber es war kein Problem für mich, dass ich in den Spielen vorher kein Tor geschossen habe. So abgedroschen es klingt: Primär ist der Mannschaftserfolg. Meine persönlichen Interessen haben da hintenan zu stehen. Meine Aufgabe ist es nicht nur, Tore zu schießen.

DFB.de: Wie haben Sie während Ihrer Durststrecke gearbeitet, haben Sie speziell gegengesteuert?

Löning: Nein. Ich habe ganz normal weitertrainiert. Mit dem Alter wird man da ein bisschen ruhiger. In meiner Zeit beim SC Paderborn war es ähnlich: Da hatte ich nach der Hinrunde elf Tore und habe in der Rückrunde bis zum letzten Spieltag gar nicht mehr getroffen. In der Relegation gegen Osnabrück hat es dann wieder richtig geklappt, und wir sind in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Man muss immer an sich glauben und die Ruhe bewahren.

DFB.de: Was ist denn wichtiger in so einer Situation: Der Spieler, der die Ruhe bewahrt, oder der Trainer, der die Nerven behält?

Löning: Beides. Als Spieler darf man sich nicht verrückt machen, sonst verkrampft man. Das fällt selbstverständlich leichter, wenn der Trainer zu einem hält. Ich bin kein typischer Stürmer, der nur vorne wartet. Ich versuche, viel zu arbeiten. Ich denke, dadurch habe ich mir das Vertrauen in den vergangenen eineinhalb Jahren erarbeitet.



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Vier, fünf schnelle Schritte, ein satter Volleyschuss von der Strafraumgrenze - und die Durststrecke war beendet. Neun Spiele lang hatte Frank Löning nicht getroffen, beim 4:0 gegen den SV Wehen Wiesbaden tat er es gleich dreimal. In der Torjägerliste der 3. Liga liegt der Kapitän des SV Sandhausen nur noch einen Treffer hinter Aalens Robert Lechleiter, der bislang 13 Tore geschossen hat.

Viel wichtiger für Löning: Seine Mannschaft ist vor dem Heimspiel gegen Rot-Weiß Oberhausen am Samstag (ab 14 Uhr) wieder Tabellenführer und hat den Vorsprung auf Relegationsplatz drei auf sieben Punkte ausgebaut. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Jochen Breideband redet der 30-Jährige über Sandhausens Reifeprozess und erklärt, warum die Zeit der Torlosigkeit für ihn kein Problem war.

DFB.de: Herr Löning, wie oft haben Sie zuletzt beim Spiel gegen Wehen Wiesbaden gedacht: endlich?

Frank Löning: Gar nicht, ganz ehrlich. Natürlich habe ich mich gefreut. Aber es war kein Problem für mich, dass ich in den Spielen vorher kein Tor geschossen habe. So abgedroschen es klingt: Primär ist der Mannschaftserfolg. Meine persönlichen Interessen haben da hintenan zu stehen. Meine Aufgabe ist es nicht nur, Tore zu schießen.

DFB.de: Wie haben Sie während Ihrer Durststrecke gearbeitet, haben Sie speziell gegengesteuert?

Löning: Nein. Ich habe ganz normal weitertrainiert. Mit dem Alter wird man da ein bisschen ruhiger. In meiner Zeit beim SC Paderborn war es ähnlich: Da hatte ich nach der Hinrunde elf Tore und habe in der Rückrunde bis zum letzten Spieltag gar nicht mehr getroffen. In der Relegation gegen Osnabrück hat es dann wieder richtig geklappt, und wir sind in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Man muss immer an sich glauben und die Ruhe bewahren.

DFB.de: Was ist denn wichtiger in so einer Situation: Der Spieler, der die Ruhe bewahrt, oder der Trainer, der die Nerven behält?

Löning: Beides. Als Spieler darf man sich nicht verrückt machen, sonst verkrampft man. Das fällt selbstverständlich leichter, wenn der Trainer zu einem hält. Ich bin kein typischer Stürmer, der nur vorne wartet. Ich versuche, viel zu arbeiten. Ich denke, dadurch habe ich mir das Vertrauen in den vergangenen eineinhalb Jahren erarbeitet.

DFB.de: Schielen Sie auf die Torjägerkrone?

Löning: Das ist nie mein Ziel gewesen. Ich setze mir auch keine bestimmte Marke. Aber klar, Robert Lechleiter ist nicht so weit weg.

DFB.de: Als nächster Gegner wartet Abstiegskandidat Oberhausen. Nach dem 1:4 im Hinspiel dürfte für Sandhausen noch eine Rechnung offen sein.

Löning: Wir dürfen nicht auf die Tabelle schauen. Die Oberhausener sind zwar Drittletzter, haben aber im Hinspiel gezeigt, wozu sie in der Lage sind. Wir hatten dort einen Totalausfall, die gesamte Mannschaft stand neben sich. Aber unsere Stärke in dieser Saison ist, dass wir nach Rückschlägen schnell wieder in die Spur kommen.

DFB.de: Ausdruck des Reifeprozesses nach dem Abstiegskampf der Vorsaison?

Löning: Ja. Wir haben die Liga mittlerweile richtig angenommen. In der vergangenen Saison waren wir ein bisschen blauäugig, als wir gesagt haben, dass wir über die besten Einzelspieler verfügen. Aber wir waren nicht die beste Mannschaft.

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DFB.de: Was ist seitdem passiert?

Löning: Sandhausen ist ein kleiner Verein. Ich kenne Werder Bremen, den SC Paderborn, auch den SV Wilhelmshaven - diese Vereine sind alle größer und anders aufgebaut. Es ist eine Umstellung für viele, aufs Land zu ziehen und dort Profifußball zu spielen. Dieser Prozess hat zu lange gedauert und uns in der vergangenen Saison fast das Genick gebrochen. Wir wollten den zweiten Schritt vor dem ersten machen.

DFB.de: Sie sind mit Paderborn in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Ist die Situation von damals mit der heutigen in Sandhausen zu vergleichen?

Löning: Die Situation ist ähnlich. Ein Unterschied ist, dass die Liga jetzt viel ausgeglichener ist und keine Mannschaft vorne wegrennt. Wir hatten damals in Paderborn eine richtig geile Truppe mit sehr guten Einzelspielern. In Sandhausen leben wir noch mehr vom Kampf. Der Wille, mehr zu erreichen, wird sich nun mehr und mehr breit machen.

DFB.de: Wer sind für Sie die härtesten Konkurrenten im Aufstiegsrennen?

Löning: Die ersten zehn Mannschaften. (lacht) Heidenheim findet seinen Rhythmus, Osnabrück wird mit Claus-Dieter Wollitz noch eine gute Runde spielen. Auch Mannschaften wie Saarbrücken und Regensburg stehen nicht umsonst da oben.

DFB.de: Sie sind 30 und haben vor wenigen Monaten gesagt, dass sie noch sechs, sieben Jahre Profifußball spielen wollen. Wie realistisch ist das angesichts des Trends zur Jugend?

Löning: Ich denke schon, dass das geht. So lange ich fit bin, steht dem nichts im Wege. Mein Ziel ist die 2. Bundesliga. Ich habe die Erfahrung schon einmal gemacht, und es hat mir viel Spaß bereitet.