Fortuna Köln: Ohne Andersen keine Siege

Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Kristoffer Andersen vom SC Fortuna Köln, der mit seinem Klub einen Einstand nach Maß in die Restrunde erwischt hat und sich so langsam zum Aufstiegsaspiranten mausert.

Manchmal täuscht der erste Eindruck. Das ist zumindest dann der Fall, wenn man auf die Tabelle der 3. Liga schaut. Dort lag Fortuna Köln in der kurzen Weihnachtspause ziemlich weit entfernt von Gut und Böse im gesicherten Mittelfeld. Das Polster nach unten war beruhigend. Der Abstand nach oben zu groß, um ernsthaft ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden zu können.

Aber plötzlich ist alles anders. Nach dem 5:1 am vergangenen Freitag gegen Hansa Rostock - es war der fünfte Sieg hintereinander - kann die Mannschaft von Trainer Uwe Koschinat plötzlich sogar vom Sprung in die 2. Bundesliga träumen. Um diesen Traum weiterzuleben, wäre ein Sieg am 23. Spieltag bei Energie Cottbus am Sonntag (ab 14 Uhr, live im RBB) hilfreich. Und dafür der Einsatz von Kristoffer Andersen.

Mit Andersen 29 Punkte, ohne Andersen nur zwei

Und das kommt so: Fortuna Köln ist aktuell ganz sicher eine der Attraktionen der 3. Liga. Bei den Begegnungen dieses Vereins sind bisher in der Saison die meisten Tore pro Partie gefallen - 3,5 Treffer sind es durchschnittlich vor dem 23. Spieltag. Aber das ist nur die eine erstaunliche Statistik des Klubs aus der Kölner Südstadt. Die andere hat mit dem Mittelfeldspieler Kristoffer Andersen zu tun, der offensichtlich fast unersetzlich für den einstigen Zweitligisten ist. Wenn der 30-Jährige auf dem Platz stand, hat die Fortuna 29 der bisherigen 31 Punkte geholt - eine außergewöhnliche Bilanz. Denn im Umkehrschluss heißt das: Ohne Andersen gab es in sechs Partien lediglich zwei Zähler, also noch keinen Sieg.

Das Problem der Fortunen ist nun, dass Andersen relativ verletzungsanfällig, in der Hinrunde teilweise wochenlang ausgefallen ist und bislang aauf 16 Einsätze kommt. Inzwischen allerdings ist der gebürtige Belgier richtig fit. "Ich habe die gesamte Vorbereitung problemlos absolvieren können", sagt der Sohn des ehemaligen Bundesligaprofis Hendrik Andersen. "Ich möchte jetzt richtig angreifen und mal eine Halbserie ohne größere Rückschläge durchspielen."

Die entscheidenden Fragen sind dann natürlich: Was ist für die Fortuna noch möglich, wenn ihr wichtigster Punktegarant plötzlich dauerhaft zu Verfügung steht? Und was macht diesen Kristoffer Andersen so unersetzlich für sein Team? Denn es gibt keine Zweifel daran, dass er einer der entscheidenden Spieler im Kader von Trainer Uwe Koschinat ist.

Manchmal lieber Massage statt harter Trainingseinheit

Es war schon früh klar, dass Andersen über großes Potenzial verfügt. Aber immer wieder hat ihn sein Körper zurückgeworfen. Bei Fortuna Köln wissen sie natürlich um seine Verletzungsanfälligkeit. Sie wissen jedoch auch, dass er sonst wahrscheinlich irgendwo in der Bundesliga oder der 2. Bundesliga unter Vertrag stehen würden - auf jeden Fall nicht bei einem Drittligisten wie Fortuna Köln.

Kristoffer Andersen gibt dieses Vertrauen gerne zurück: "Ich fühle mich total wohl hier. Ein Wechsel kommt für mich eher nicht mehr in Frage. Bei der Fortuna akzeptiert jeder, dass mir manchmal eine Massage besser bekommt als eine harte Trainingseinheit. Mittlerweile kenne ich meinen Körper gut genug, um im entscheidenden Moment auf die Bremse zu treten. Das akzeptiert dann jeder."

"Es wäre ein Traum für mich, mit der Fortuna aufzusteigen"

Im Spiel ist das anders. Das kennt Andersen immer nur Vollgas. Auch deshalb ist die Mannschaft so erfolgreich, wenn der 30-Jährige auf dem Platz steht. Er ist die Schlüsselfigur. Bei ihm werden die gegnerischen Angriffe gestoppt und die eigenen Offensivaktionen umgehend gestartet. Andersen spielt inzwischen seine dritte Saison bei der Fortuna. Er hat im ersten Jahr den Aufstieg mitgemacht und danach in der Saison entscheidenden Anteil daran gehabt, dass der Klassenverbleib frühzeitig geschafft war. Nun will er seinen Beitrag dazu leisten, dass es langsam und nachhaltig weiter nach oben geht: "Es wäre ein Traum für mich, mit der Fortuna noch einmal in die 2. Bundesliga aufzusteigen", sagt er. "Noch ist das kein Thema, weil dafür die Voraussetzungen noch nicht gegeben sind. Aber warum soll das mittelfristig nicht gelingen?"

Andersen selbst hat sich bereits in der 2. Bundesliga zeigen können. Nach einigen Stationen in Belgien wechselte er zunächst in die Reserve von Borussia Mönchengladbach. Als der Sprung zu den Profis nicht klappte, ging es weiter zum VfR Aalen, dann zum MSV Duisburg, zum VfL Osnabrück und schließlich zum FC Ingolstadt. Als es für ihn dort nach einer schweren Knieverletzung nicht mehr weiterging, wechselte er für ein Jahr zu Alemannia Aachen. Seit September 2013 steht er inzwischen beim SC Fortuna Köln unter Vertrag.

An diesem Wochenende nun geht es für Andersen und seine Kollegen also zum FC Energie Cottbus. Wenn der Mittelfeldspieler dabei ist, spricht vieles für weitere Punkte der Fortuna in der 3. Liga. Und langweilig wird es bei den Spielen dieses Vereins sowieso fast nie. Wer weiß schon, wohin der erstaunliche Weg der Fortuna noch führen wird in dieser Serie? Es ist kaum vorstellbar: Aber während der Hinserie war das Team Tabellenletzter. Es war die Zeit, als Kristoffer Andersen verletzt war.

[sw]

Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Kristoffer Andersen vom SC Fortuna Köln, der mit seinem Klub einen Einstand nach Maß in die Restrunde erwischt hat und sich so langsam zum Aufstiegsaspiranten mausert.

Manchmal täuscht der erste Eindruck. Das ist zumindest dann der Fall, wenn man auf die Tabelle der 3. Liga schaut. Dort lag Fortuna Köln in der kurzen Weihnachtspause ziemlich weit entfernt von Gut und Böse im gesicherten Mittelfeld. Das Polster nach unten war beruhigend. Der Abstand nach oben zu groß, um ernsthaft ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden zu können.

Aber plötzlich ist alles anders. Nach dem 5:1 am vergangenen Freitag gegen Hansa Rostock - es war der fünfte Sieg hintereinander - kann die Mannschaft von Trainer Uwe Koschinat plötzlich sogar vom Sprung in die 2. Bundesliga träumen. Um diesen Traum weiterzuleben, wäre ein Sieg am 23. Spieltag bei Energie Cottbus am Sonntag (ab 14 Uhr, live im RBB) hilfreich. Und dafür der Einsatz von Kristoffer Andersen.

Mit Andersen 29 Punkte, ohne Andersen nur zwei

Und das kommt so: Fortuna Köln ist aktuell ganz sicher eine der Attraktionen der 3. Liga. Bei den Begegnungen dieses Vereins sind bisher in der Saison die meisten Tore pro Partie gefallen - 3,5 Treffer sind es durchschnittlich vor dem 23. Spieltag. Aber das ist nur die eine erstaunliche Statistik des Klubs aus der Kölner Südstadt. Die andere hat mit dem Mittelfeldspieler Kristoffer Andersen zu tun, der offensichtlich fast unersetzlich für den einstigen Zweitligisten ist. Wenn der 30-Jährige auf dem Platz stand, hat die Fortuna 29 der bisherigen 31 Punkte geholt - eine außergewöhnliche Bilanz. Denn im Umkehrschluss heißt das: Ohne Andersen gab es in sechs Partien lediglich zwei Zähler, also noch keinen Sieg.

Das Problem der Fortunen ist nun, dass Andersen relativ verletzungsanfällig, in der Hinrunde teilweise wochenlang ausgefallen ist und bislang aauf 16 Einsätze kommt. Inzwischen allerdings ist der gebürtige Belgier richtig fit. "Ich habe die gesamte Vorbereitung problemlos absolvieren können", sagt der Sohn des ehemaligen Bundesligaprofis Hendrik Andersen. "Ich möchte jetzt richtig angreifen und mal eine Halbserie ohne größere Rückschläge durchspielen."

Die entscheidenden Fragen sind dann natürlich: Was ist für die Fortuna noch möglich, wenn ihr wichtigster Punktegarant plötzlich dauerhaft zu Verfügung steht? Und was macht diesen Kristoffer Andersen so unersetzlich für sein Team? Denn es gibt keine Zweifel daran, dass er einer der entscheidenden Spieler im Kader von Trainer Uwe Koschinat ist.

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Manchmal lieber Massage statt harter Trainingseinheit

Es war schon früh klar, dass Andersen über großes Potenzial verfügt. Aber immer wieder hat ihn sein Körper zurückgeworfen. Bei Fortuna Köln wissen sie natürlich um seine Verletzungsanfälligkeit. Sie wissen jedoch auch, dass er sonst wahrscheinlich irgendwo in der Bundesliga oder der 2. Bundesliga unter Vertrag stehen würden - auf jeden Fall nicht bei einem Drittligisten wie Fortuna Köln.

Kristoffer Andersen gibt dieses Vertrauen gerne zurück: "Ich fühle mich total wohl hier. Ein Wechsel kommt für mich eher nicht mehr in Frage. Bei der Fortuna akzeptiert jeder, dass mir manchmal eine Massage besser bekommt als eine harte Trainingseinheit. Mittlerweile kenne ich meinen Körper gut genug, um im entscheidenden Moment auf die Bremse zu treten. Das akzeptiert dann jeder."

"Es wäre ein Traum für mich, mit der Fortuna aufzusteigen"

Im Spiel ist das anders. Das kennt Andersen immer nur Vollgas. Auch deshalb ist die Mannschaft so erfolgreich, wenn der 30-Jährige auf dem Platz steht. Er ist die Schlüsselfigur. Bei ihm werden die gegnerischen Angriffe gestoppt und die eigenen Offensivaktionen umgehend gestartet. Andersen spielt inzwischen seine dritte Saison bei der Fortuna. Er hat im ersten Jahr den Aufstieg mitgemacht und danach in der Saison entscheidenden Anteil daran gehabt, dass der Klassenverbleib frühzeitig geschafft war. Nun will er seinen Beitrag dazu leisten, dass es langsam und nachhaltig weiter nach oben geht: "Es wäre ein Traum für mich, mit der Fortuna noch einmal in die 2. Bundesliga aufzusteigen", sagt er. "Noch ist das kein Thema, weil dafür die Voraussetzungen noch nicht gegeben sind. Aber warum soll das mittelfristig nicht gelingen?"

Andersen selbst hat sich bereits in der 2. Bundesliga zeigen können. Nach einigen Stationen in Belgien wechselte er zunächst in die Reserve von Borussia Mönchengladbach. Als der Sprung zu den Profis nicht klappte, ging es weiter zum VfR Aalen, dann zum MSV Duisburg, zum VfL Osnabrück und schließlich zum FC Ingolstadt. Als es für ihn dort nach einer schweren Knieverletzung nicht mehr weiterging, wechselte er für ein Jahr zu Alemannia Aachen. Seit September 2013 steht er inzwischen beim SC Fortuna Köln unter Vertrag.

An diesem Wochenende nun geht es für Andersen und seine Kollegen also zum FC Energie Cottbus. Wenn der Mittelfeldspieler dabei ist, spricht vieles für weitere Punkte der Fortuna in der 3. Liga. Und langweilig wird es bei den Spielen dieses Vereins sowieso fast nie. Wer weiß schon, wohin der erstaunliche Weg der Fortuna noch führen wird in dieser Serie? Es ist kaum vorstellbar: Aber während der Hinserie war das Team Tabellenletzter. Es war die Zeit, als Kristoffer Andersen verletzt war.