Florian Niederlechner: Torjäger mit Bodenhaftung

Es kann ein ehemaliger Nationalspieler sein. Oder ein Talent. Oder ein Trainer. Oder ein Urgestein. Die 3. Liga hat in ihrer fünften Saison eine Menge Charakterköpfe zu bieten, Figuren und Protagonisten, die ihren Vereinen und der Liga Profil verleihen. Sie sind die "Gesichter der 3. Liga". DFB.de stellt sie jeden Freitag in seiner neuen Serie vor. Heute: Unterhachings Florian Niederlechner.

Es war ein außergewöhnliches Erlebnis, ein Höhepunkt, ein großartiger Moment. Florian Niederlechner muss gar nicht lange überlegen, um die richtigen Worte zu finden: "Drei Tore in einem Spiel, in einer Halbzeit, ein echter Hattrick. Das ist wirklich etwas Besonders. Für mich war es doppelt toll, weil es das erste Mal in meiner Profikarriere war." Zwar war dem Stürmer der SpVgg Unterhaching dies vorher schon mal für den FC Ismaning gelungen, aber das war eben Bayernliga – und nicht in der 3. Liga. Spätestens seit jenem 4:3 gegen Chemnitzer FC steht der 22-Jährige auf der Beobachtungsliste zahlreicher Bundesligisten.

Niederlechner mit starker Torquote in der Hinrunde

Das jedoch lässt den Stürmer ziemlich kalt. "Ich habe Vertrag in Unterhaching und fühle mich hier total wohl. Aktuell beschäftige ich mich nicht mit einem Wechsel", sagt Niederlechner: "Aber es ist doch eine schöne Bestätigung der Mühen, wenn man mit guten Leistungen das Interesse großer Klubs wecken kann."

Natürlich hat auch Niederlechner entscheidenden Anteil daran, dass die Unterhachinger eine der positivsten Überraschung der 3. Liga sind. Mit geringem Etat sind die Bayern gestartet und galten als Abstiegskandidat. Aber nach 21 Spieltagen sieht das Bild anders aus: fünfter Platz, ein 20-Punkte-Polster auf die Abstiegsränge, gleichzeitig sind es nach ganz oben nur fünf Zähler.

Niederlechner hat bereits achtmal getroffen - und damit schon jetzt so oft, wie in der gesamten vergangenen Serie. Mit dem ersten Teil der Hinrunde jedoch war er trotzdem nicht zufrieden: "Da war ich persönlich zu selten erfolgreich." Aber er hat sich gesteigert. Das haben auch Cheftrainer Claus Schromm und Teamchef Manuel Baum wohlwollend festgestellt. Gemeinsam sind sie die gleichberechtigte Doppelspitze der Spielvereinigung.

"Ich kenne Flo schon länger aus der Bayernliga, als er noch beim FC Ismaning gespielt hat. Man erkennt bei ihm die deutliche Entwicklung vom Amateurspieler hin zum Profi, sowohl auf als auch neben dem Platz. Er ist ein geselliger, bayerischer Typ, der in der Mannschaft sehr beliebt ist", sagt Baum. Und Schromm fügt hinzu: "Es stimmt, dass Flo immer für einen Spaß zu haben ist. Aber er arbeitet auch hart an sich. Konditionell, sowie in der Dynamik und Ausdauer hat er sich bei uns enorm verbessert."

Viel Lob also, das Niederlechner derzeit wirklich verdient hat. "Im Moment läuft es gut. Der November war für mich persönlich überragend", betont der Torjäger. Und das ist nicht einmal übertrieben. Schließlich gelangen ihm in der Woche nach dem Hattrick auch beim 2:2 gegen Darmstadt 98 beide Treffer. Für einen Angreifer ist das wichtig. Aber Niederlechner ist nicht der Typ, der unbedingt im Mittelpunkt stehen muss. Nur über ein starkes Kollektiv ist man erfolgreich, das weiß er ganz genau: "Letztlich ist es egal, wer die Tore macht. Hauptsache, wir gehen am Ende als Sieger vom Platz. Das ist das Wichtigste."



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Es kann ein ehemaliger Nationalspieler sein. Oder ein Talent. Oder ein Trainer. Oder ein Urgestein. Die 3. Liga hat in ihrer fünften Saison eine Menge Charakterköpfe zu bieten, Figuren und Protagonisten, die ihren Vereinen und der Liga Profil verleihen. Sie sind die "Gesichter der 3. Liga". DFB.de stellt sie jeden Freitag in seiner neuen Serie vor. Heute: Unterhachings Florian Niederlechner.

Es war ein außergewöhnliches Erlebnis, ein Höhepunkt, ein großartiger Moment. Florian Niederlechner muss gar nicht lange überlegen, um die richtigen Worte zu finden: "Drei Tore in einem Spiel, in einer Halbzeit, ein echter Hattrick. Das ist wirklich etwas Besonders. Für mich war es doppelt toll, weil es das erste Mal in meiner Profikarriere war." Zwar war dem Stürmer der SpVgg Unterhaching dies vorher schon mal für den FC Ismaning gelungen, aber das war eben Bayernliga – und nicht in der 3. Liga. Spätestens seit jenem 4:3 gegen Chemnitzer FC steht der 22-Jährige auf der Beobachtungsliste zahlreicher Bundesligisten.

Niederlechner mit starker Torquote in der Hinrunde

Das jedoch lässt den Stürmer ziemlich kalt. "Ich habe Vertrag in Unterhaching und fühle mich hier total wohl. Aktuell beschäftige ich mich nicht mit einem Wechsel", sagt Niederlechner: "Aber es ist doch eine schöne Bestätigung der Mühen, wenn man mit guten Leistungen das Interesse großer Klubs wecken kann."

Natürlich hat auch Niederlechner entscheidenden Anteil daran, dass die Unterhachinger eine der positivsten Überraschung der 3. Liga sind. Mit geringem Etat sind die Bayern gestartet und galten als Abstiegskandidat. Aber nach 21 Spieltagen sieht das Bild anders aus: fünfter Platz, ein 20-Punkte-Polster auf die Abstiegsränge, gleichzeitig sind es nach ganz oben nur fünf Zähler.

Niederlechner hat bereits achtmal getroffen - und damit schon jetzt so oft, wie in der gesamten vergangenen Serie. Mit dem ersten Teil der Hinrunde jedoch war er trotzdem nicht zufrieden: "Da war ich persönlich zu selten erfolgreich." Aber er hat sich gesteigert. Das haben auch Cheftrainer Claus Schromm und Teamchef Manuel Baum wohlwollend festgestellt. Gemeinsam sind sie die gleichberechtigte Doppelspitze der Spielvereinigung.

"Ich kenne Flo schon länger aus der Bayernliga, als er noch beim FC Ismaning gespielt hat. Man erkennt bei ihm die deutliche Entwicklung vom Amateurspieler hin zum Profi, sowohl auf als auch neben dem Platz. Er ist ein geselliger, bayerischer Typ, der in der Mannschaft sehr beliebt ist", sagt Baum. Und Schromm fügt hinzu: "Es stimmt, dass Flo immer für einen Spaß zu haben ist. Aber er arbeitet auch hart an sich. Konditionell, sowie in der Dynamik und Ausdauer hat er sich bei uns enorm verbessert."

Viel Lob also, das Niederlechner derzeit wirklich verdient hat. "Im Moment läuft es gut. Der November war für mich persönlich überragend", betont der Torjäger. Und das ist nicht einmal übertrieben. Schließlich gelangen ihm in der Woche nach dem Hattrick auch beim 2:2 gegen Darmstadt 98 beide Treffer. Für einen Angreifer ist das wichtig. Aber Niederlechner ist nicht der Typ, der unbedingt im Mittelpunkt stehen muss. Nur über ein starkes Kollektiv ist man erfolgreich, das weiß er ganz genau: "Letztlich ist es egal, wer die Tore macht. Hauptsache, wir gehen am Ende als Sieger vom Platz. Das ist das Wichtigste."

Niederlechner war schon immer so, ein Mannschaftsspieler, ein bodenständiger Junge. Er hat früh mit dem Fußball begonnen. Mit vier Jahren bei den Bambini des SV Hohenlinden. Sein Vater liebt diesen Sport, er hat diese Leidenschaft auf seinen Sohn übertragen. Schnell wurden sie bei 1860 München auf das außergewöhnliche Talent aufmerksam, aber damals reichte es noch nicht: "Nach einem Jahr bei den C-Junioren haben sie mich wieder aussortiert." Er kehrte zurück in seine Heimat und spielte in den ältesten Nachwuchsmannschaften des TSV Ebersberg.

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Vorbilder heißen Lauth und Gomez

Niederlechner ließ sich von diesem Rückschlag nicht runterziehen. Im Gegenteil – er gab noch mehr Gas. In Ebersberg traf er weiter nach Belieben. Aber was macht ihn eigentlich so stark? "Ich denke, eine meiner Qualitäten ist es, vor dem gegnerischen Tor die Ruhe zu bewahren", sagt er. Er hat sich das abgeschaut, bei seinen Vorbildern: Erst Benjamin Lauth, jetzt Mario Gomez.

Niederlechner war glücklich in Ebersberg. Hier waren seine Freunde, seine Familie. Aber er wollte weiterkommen, sich entwickeln, sich nach oben arbeiten. Also ging er zum FC Falke Markt Schwaben in die Landesliga. Auch dort konnte man ihn in der Torschützenliste immer ganz oben finden. Es war klar, dass sein Weg hier noch nicht beendet sein würde. Der Wechsel in die fünfte Liga zum FC Ismaning war die logische Folge – und nun eben Unterhaching.

Dieser letzte Schritt jedoch war nicht so selbstverständlich wie alles zuvor. Niederlechner hatte mittlerweile eine Ausbildung zum Industriekaufmann beendet. Er stand vor der Wahl: Beruf oder Berufung? Büro oder Rasen? Computer oder Ball? "Als das Angebot kam, musste ich schon kurz überlegen. Aber dann war mir klar, dass ich diese Chance nutzen will." Vielleicht wollte er damit auch seinem Vater danken, der ihn mit auf den Platz genommen hatte, bevor er richtig lesen oder schreiben konnte. Stoppen, passen, schießen – das konnte er da schon.