Florian Niederlechner: "Das Maximum muss das Ziel sein"

Florian Niederlechner, Stürmer des Drittligisten 1. FC Heidenheim 1846, ist einer von nur zwei Spielern in der 3. Liga, die in dieser Saison für zwei verschiedene Vereine als Torschützen erfolgreich waren. Bis zur Winterpause erzielte der 22-Jährige acht Treffer für die SpVgg Unterhaching. Nun gelangen Niederlechner im wichtigen Heimspiel gegen den direkten Aufstiegskonkurrenten Arminia Bielefeld (3:0) seine Tore zwei und drei für die Heidenheimer. Außerdem schoss er den FCH am Dienstag durch seinen 1:0-Siegtreffer in der Verlängerung beim Südwest-Regionalligisten SG Sonnenhof Großaspach zum dritten Mal in Serie ins Endspiel um den württembergischen Verbandspokal.

Für Niederlechner und Heidenheim geht es im Saison-Endspurt nun darum, erneut in den DFB-Pokal einzuziehen und möglichst noch - zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte - den Aufstieg in die 2. Liga zu schaffen. Der jüngste Erfolg gegen den direkten Konkurrenten Arminia Bielefeld war bereits so etwas wie ein erfolgreiches Endspiel für den FCH.

Trotzdem haben die Süddeutschen den Sprung auf die Aufstiegsplätze (drei Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz, vier Zähler Rückstand auf Platz zwei) nicht mehr in der eigenen Hand. Im exklusiven

DFB.de-Interview spricht Florian Niederlechner über die Situation im Aufstiegsrennen, das Selbstvertrauen eines Stürmers und Nationalspieler Mario Gomez.

DFB.de: Hallo, Herr Niederlechner! Haben Sie ein so turbulentes Spiel wie gegen Arminia Bielefeld schon einmal erlebt?

Florian Niederlechner: Das war schon eine merkwürdige Partie. Schließlich musste der Gegner bereits nach 37 Minuten wegen der Roten Karten gegen Fabian Klos und Marc Lorenz mit nur acht Feldspielern weiterspielen. So etwas erlebt man - besonders in Spielen mit so großer Bedeutung - nicht häufig. Dass ich zwei Tore erzielen konnte, hat mich riesig gefreut. Ich war nach der Begegnung extrem glücklich, weil es zuvor nicht so gut geklappt hatte. Der Sieg gegen einen direkten Konkurrenten war unter dem Strich enorm wichtig. Wir haben ein Ausrufezeichen gesetzt und gezeigt, dass mit uns zu rechnen ist. Die Einstellung gegen die Arminia war vorbildlich. So müssen wir auch die restlichen Partien angehen.

DFB.de: Wie haben Sie die Situation vor dem 1:0 gesehen?

Niederlechner: Ich bin im Strafraum angeschossen worden, habe mich gedreht und sofort abgezogen. Der Ball wurde zunächst von einem Gegenspieler abgeblockt und ist mir dann an die Hand gesprungen. Es ging so schnell, dass ich nicht reagieren und die Hand wegziehen konnte. Das war keine Absicht. Der Ball ist von meiner Hand weggesprungen und ich konnte zum 1:0 abschließen.

DFB.de: Woran hat es gelegen, dass Sie in den sieben Partien zuvor nicht erfolgreich waren?

Niederlechner: Als Stürmer lebt man vom Selbstvertrauen. Das hat mir ein wenig gefehlt. Ausschlaggebend war, dass ich einige gute Chancen nicht nutzen konnte. Mal hat der gegnerische Torhüter glänzend reagiert, mal hatte ich meine Nerven nicht im Griff.

DFB.de: Wird es zur Kopfsache, wenn man längere Zeit nicht trifft?

Niederlechner: Ganz bestimmt. Ich habe versucht, im Training die Abschlüsse zu suchen. Im Spiel ist es aber eine andere Situation. Im November, als ich noch für Unterhaching am Ball war, hatte ich eine Phase, in der ich fast alles getroffen hatte. Ich ging mit dem Wissen auf das Spielfeld, dass ich meine Chancen nutzen werde. Dieses Gefühl war in den Partien vor Bielefeld abhanden gekommen. Ein Einzelgespräch mit Trainer Frank Schmidt unmittelbar vor dem Heimspiel gegen die Arminia hat mir sehr geholfen. Er hat mir gesagt, dass ich weiter an mich glauben soll.

DFB.de: Im Verbandspokal steht der FCH nach ihrem Siegtor bei der Sonnenhof Großaspach erneut im Finale. Was würde der Einzug in den DFB-Pokal, der ja auch über die Liga (Platz eins bis vier) möglich ist, bedeuten?

Niederlechner: Das wäre selbstverständlich eine prima Sache. Wir wollen den Titel im Verbandspokal unbedingt verteidigen. Denn dreimal in Folge hat bisher noch keine Mannschaft den Pokal auf Landesebene gewonnen.

DFB.de: Wie bewerten Sie jetzt die Situation im Aufstiegsrennen?

Niederlechner: Ich bin fest davon überzeugt, dass wir es schaffen werden. Allerdings sind wir dabei auf fremde Hilfe angewiesen. Es bringt trotzdem nichts, auf andere zu schauen. Wir müssen uns auf unsere Stärken konzentrieren.

DFB.de: FCH-Trainer Frank Schmidt hat aus den verbleibenden vier Spielen zwölf Punkte gefordert.

Niederlechner: Das Maximum muss in der Tat unser Ziel sein. Entscheidend ist, dass wir den Fokus nur auf das kommende Spiel - in unserem Fall das Gastspiel am Samstag bei Schlusslicht Alemannia Aachen - legen. Das wird schon schwer genug.

DFB.de: Ist die Rolle des Jägers einfacher?

Niederlechner: Sie ist nicht schlecht, weil wir Druck auf die Mannschaften vor uns ausüben können. Ob der Druck ausreicht, wird sich zeigen.

DFB.de: Was hatte im Winter den Ausschlag für Ihren Wechsel nach Heidenheim gegeben?

Niederlechner: Heidenheim ist ein sehr gut geführter Verein, der von unten kommt und nach oben strebt. Das Ziel ist die 2. Liga und dort möchte ich auch hin.

DFB.de: War es komisch, gleich beim ersten Spiel für Heidenheim gegen den ehemaligen Verein anzutreten (2:1 für den FCH)?

Niederlechner: Das war brutal komisch. Ich habe damals nämlich auch noch im gleichen Hotel übernachtet wie meine ehemaligen Mannschaftskollegen. Auf dem Platz konnte ich das aber ausblenden.

DFB.de: Im Hinspiel hatten Sie beim 4:1 für Unterhaching einen Treffer vorbereitet. Wie haben Sie das in Heidenheim erklärt?

Niederlechner: (lacht) Ich habe in der Kabine kurz einen Spaß darüber gemacht, mich als Neuer aber dann aber zurückgehalten. Seitdem war das kein Thema mehr.

DFB.de: In Ihrer Jugendzeit haben Sie ausschließlich für unterklassige Vereine gespielt. Wie sehen Sie Ihre Entwicklung?

Niederlechner: Ich hatte viel Glück, habe zu den richtigen Zeitpunkten meine Tore erzielt und die nötige Unterstützung erhalten. Beim FC Ismaning habe ich enorm von den Zuspielen eines Mijo Stijepic profitiert. Ohne ihn würde ich wohl jetzt nicht in der 3. Liga auflaufen.

DFB.de: Mit gerade einmal 22 Jahren liegt Ihre Karriere noch vor Ihnen. Welche Ziele haben Sie sich gesetzt?

Niederlechner: Ich bin kein Freund davon, mir durch eigene Vorgaben unnötigen Druck aufzuerlegen. Ich möchte der Mannschaft helfen, damit wir unsere Ziele erreichen. Wenn ich dabei - wie beim 3:0 gegen Bielefeld - auch noch Tore erziele, ist das umso besser.

DFB.de: Haben Sie Vorbilder?

Niederlechner: Nationalspieler Mario Gomez vom FC Bayern München hat eine unglaubliche Torquote. Im Strafraum ist er die größte Maschine, die ich kenne.

DFB.de: Was können Sie sich von einem erfahrenen Mitspieler - gleichzeitig aber auch einem Mitkonkurrenten um einen Platz in der Startelf - wie Michael Thurk abschauen?

Niederlechner: Ich kann mir bei ihm einiges abschauen. Wir verstehen uns prima und ich bekomme häufig Tipps. Das gilt aber für alle Spieler in der Mannschaft. Wir unterstützen uns, wo es geht. Es macht mir viel Spaß, in einer sehr offensiv ausgerichteten Mannschaft Stürmer zu sein. Wir sind immer bestrebt, den Gegner unter Druck zu setzen.

Das meinen DFB.de-User:

"Alles Gute aus Hohenlinden beziehungsweise aus 'Herlin', wie man hier in Bayern sagt!!! Du machst dein Ding!!" (Stefan Rissel, Hohenlinden)

[mspw]

[bild1]

Florian Niederlechner, Stürmer des Drittligisten 1. FC Heidenheim 1846, ist einer von nur zwei Spielern in der 3. Liga, die in dieser Saison für zwei verschiedene Vereine als Torschützen erfolgreich waren. Bis zur Winterpause erzielte der 22-Jährige acht Treffer für die SpVgg Unterhaching. Nun gelangen Niederlechner im wichtigen Heimspiel gegen den direkten Aufstiegskonkurrenten Arminia Bielefeld (3:0) seine Tore zwei und drei für die Heidenheimer. Außerdem schoss er den FCH am Dienstag durch seinen 1:0-Siegtreffer in der Verlängerung beim Südwest-Regionalligisten SG Sonnenhof Großaspach zum dritten Mal in Serie ins Endspiel um den württembergischen Verbandspokal.

Für Niederlechner und Heidenheim geht es im Saison-Endspurt nun darum, erneut in den DFB-Pokal einzuziehen und möglichst noch - zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte - den Aufstieg in die 2. Liga zu schaffen. Der jüngste Erfolg gegen den direkten Konkurrenten Arminia Bielefeld war bereits so etwas wie ein erfolgreiches Endspiel für den FCH.

Trotzdem haben die Süddeutschen den Sprung auf die Aufstiegsplätze (drei Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz, vier Zähler Rückstand auf Platz zwei) nicht mehr in der eigenen Hand. Im exklusiven

DFB.de-Interview spricht Florian Niederlechner über die Situation im Aufstiegsrennen, das Selbstvertrauen eines Stürmers und Nationalspieler Mario Gomez.

DFB.de: Hallo, Herr Niederlechner! Haben Sie ein so turbulentes Spiel wie gegen Arminia Bielefeld schon einmal erlebt?

Florian Niederlechner: Das war schon eine merkwürdige Partie. Schließlich musste der Gegner bereits nach 37 Minuten wegen der Roten Karten gegen Fabian Klos und Marc Lorenz mit nur acht Feldspielern weiterspielen. So etwas erlebt man - besonders in Spielen mit so großer Bedeutung - nicht häufig. Dass ich zwei Tore erzielen konnte, hat mich riesig gefreut. Ich war nach der Begegnung extrem glücklich, weil es zuvor nicht so gut geklappt hatte. Der Sieg gegen einen direkten Konkurrenten war unter dem Strich enorm wichtig. Wir haben ein Ausrufezeichen gesetzt und gezeigt, dass mit uns zu rechnen ist. Die Einstellung gegen die Arminia war vorbildlich. So müssen wir auch die restlichen Partien angehen.

DFB.de: Wie haben Sie die Situation vor dem 1:0 gesehen?

Niederlechner: Ich bin im Strafraum angeschossen worden, habe mich gedreht und sofort abgezogen. Der Ball wurde zunächst von einem Gegenspieler abgeblockt und ist mir dann an die Hand gesprungen. Es ging so schnell, dass ich nicht reagieren und die Hand wegziehen konnte. Das war keine Absicht. Der Ball ist von meiner Hand weggesprungen und ich konnte zum 1:0 abschließen.

DFB.de: Woran hat es gelegen, dass Sie in den sieben Partien zuvor nicht erfolgreich waren?

Niederlechner: Als Stürmer lebt man vom Selbstvertrauen. Das hat mir ein wenig gefehlt. Ausschlaggebend war, dass ich einige gute Chancen nicht nutzen konnte. Mal hat der gegnerische Torhüter glänzend reagiert, mal hatte ich meine Nerven nicht im Griff.

DFB.de: Wird es zur Kopfsache, wenn man längere Zeit nicht trifft?

Niederlechner: Ganz bestimmt. Ich habe versucht, im Training die Abschlüsse zu suchen. Im Spiel ist es aber eine andere Situation. Im November, als ich noch für Unterhaching am Ball war, hatte ich eine Phase, in der ich fast alles getroffen hatte. Ich ging mit dem Wissen auf das Spielfeld, dass ich meine Chancen nutzen werde. Dieses Gefühl war in den Partien vor Bielefeld abhanden gekommen. Ein Einzelgespräch mit Trainer Frank Schmidt unmittelbar vor dem Heimspiel gegen die Arminia hat mir sehr geholfen. Er hat mir gesagt, dass ich weiter an mich glauben soll.

DFB.de: Im Verbandspokal steht der FCH nach ihrem Siegtor bei der Sonnenhof Großaspach erneut im Finale. Was würde der Einzug in den DFB-Pokal, der ja auch über die Liga (Platz eins bis vier) möglich ist, bedeuten?

Niederlechner: Das wäre selbstverständlich eine prima Sache. Wir wollen den Titel im Verbandspokal unbedingt verteidigen. Denn dreimal in Folge hat bisher noch keine Mannschaft den Pokal auf Landesebene gewonnen.

DFB.de: Wie bewerten Sie jetzt die Situation im Aufstiegsrennen?

Niederlechner: Ich bin fest davon überzeugt, dass wir es schaffen werden. Allerdings sind wir dabei auf fremde Hilfe angewiesen. Es bringt trotzdem nichts, auf andere zu schauen. Wir müssen uns auf unsere Stärken konzentrieren.

DFB.de: FCH-Trainer Frank Schmidt hat aus den verbleibenden vier Spielen zwölf Punkte gefordert.

Niederlechner: Das Maximum muss in der Tat unser Ziel sein. Entscheidend ist, dass wir den Fokus nur auf das kommende Spiel - in unserem Fall das Gastspiel am Samstag bei Schlusslicht Alemannia Aachen - legen. Das wird schon schwer genug.

DFB.de: Ist die Rolle des Jägers einfacher?

Niederlechner: Sie ist nicht schlecht, weil wir Druck auf die Mannschaften vor uns ausüben können. Ob der Druck ausreicht, wird sich zeigen.

DFB.de: Was hatte im Winter den Ausschlag für Ihren Wechsel nach Heidenheim gegeben?

Niederlechner: Heidenheim ist ein sehr gut geführter Verein, der von unten kommt und nach oben strebt. Das Ziel ist die 2. Liga und dort möchte ich auch hin.

DFB.de: War es komisch, gleich beim ersten Spiel für Heidenheim gegen den ehemaligen Verein anzutreten (2:1 für den FCH)?

Niederlechner: Das war brutal komisch. Ich habe damals nämlich auch noch im gleichen Hotel übernachtet wie meine ehemaligen Mannschaftskollegen. Auf dem Platz konnte ich das aber ausblenden.

DFB.de: Im Hinspiel hatten Sie beim 4:1 für Unterhaching einen Treffer vorbereitet. Wie haben Sie das in Heidenheim erklärt?

Niederlechner: (lacht) Ich habe in der Kabine kurz einen Spaß darüber gemacht, mich als Neuer aber dann aber zurückgehalten. Seitdem war das kein Thema mehr.

DFB.de: In Ihrer Jugendzeit haben Sie ausschließlich für unterklassige Vereine gespielt. Wie sehen Sie Ihre Entwicklung?

[bild2]

Niederlechner: Ich hatte viel Glück, habe zu den richtigen Zeitpunkten meine Tore erzielt und die nötige Unterstützung erhalten. Beim FC Ismaning habe ich enorm von den Zuspielen eines Mijo Stijepic profitiert. Ohne ihn würde ich wohl jetzt nicht in der 3. Liga auflaufen.

DFB.de: Mit gerade einmal 22 Jahren liegt Ihre Karriere noch vor Ihnen. Welche Ziele haben Sie sich gesetzt?

Niederlechner: Ich bin kein Freund davon, mir durch eigene Vorgaben unnötigen Druck aufzuerlegen. Ich möchte der Mannschaft helfen, damit wir unsere Ziele erreichen. Wenn ich dabei - wie beim 3:0 gegen Bielefeld - auch noch Tore erziele, ist das umso besser.

DFB.de: Haben Sie Vorbilder?

Niederlechner: Nationalspieler Mario Gomez vom FC Bayern München hat eine unglaubliche Torquote. Im Strafraum ist er die größte Maschine, die ich kenne.

DFB.de: Was können Sie sich von einem erfahrenen Mitspieler - gleichzeitig aber auch einem Mitkonkurrenten um einen Platz in der Startelf - wie Michael Thurk abschauen?

Niederlechner: Ich kann mir bei ihm einiges abschauen. Wir verstehen uns prima und ich bekomme häufig Tipps. Das gilt aber für alle Spieler in der Mannschaft. Wir unterstützen uns, wo es geht. Es macht mir viel Spaß, in einer sehr offensiv ausgerichteten Mannschaft Stürmer zu sein. Wir sind immer bestrebt, den Gegner unter Druck zu setzen.

Das meinen DFB.de-User:

"Alles Gute aus Hohenlinden beziehungsweise aus 'Herlin', wie man hier in Bayern sagt!!! Du machst dein Ding!!" (Stefan Rissel, Hohenlinden)