FCS-Keeper Timo Ochs: "Jetzt liegt die Messlatte höher"

Mit 31 Jahren und bereits acht verschiedenen Vereinen kann Torhüter Timo Ochs in punkto Erfahrung keiner seiner Mitspieler beim Drittligisten 1. FC Saarbrücken etwas vormachen. Doch beim 3:1-Sensationssieg nach Verlängerung gegen den Bundesligisten SV Werder Bremen schrieb auch Ochs, der unter anderem bereits beim TSV 1860 München, beim 1. FC Nürnberg und bei Hertha BSC zwischen den Pfosten stand, ein neues Kapitel in seiner Karriere.

"Eine so große Überraschung war mir im Pokalwettbewerb bis dahin noch nie gelungen", sagt der Schlussmann, der mit RB Salzburg zweimal die österreichische Meisterschaft (2007 und 2009) gewonnen hatte und im Sommer vom Zweitligaabsteiger SSV Jahn Regensburg ins Saarland gewechselt war.

Nach zwei Auftaktniederlagen in der Meisterschaft will Timo Ochs, der demnächst mit seiner Frau Jana und seinen beiden Kindern Mika und Kaja ins Saarland zieht, mit dem FCS nun auch in der Meisterschaft angreifen. Im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Dominik Sander spricht er über die Auswirkungen des Pokalspiels, Motivationsreden von Giovanni Trapattoni und das bevorstehende Derby gegen den Neuling SV 07 Elversberg.

DFB.de: Im DFB-Pokal sorgte Saarbrücken gegen Werder mit für eine der größten Überraschungen der ersten Runde. Stehen Sie auch ein paar Tage danach noch unter Hochspannung, oder ist die Euphorie schon abgeklungen, Herr Ochs?

Timo Ochs: Die ersten Tage nach dem Spiel haben meine Mitspieler und ich sehr genossen. Zuvor lief es durch die zwei Niederlagen in der Liga ja weit weniger erfolgreich. Dank der Pokalsensation ist die Stimmung gekippt. Vor dem wichtigen Derby gegen Elversberg war das enorm wichtig.

DFB.de: Nach dem Ausgleichstreffer im Bremen-Spiel durch Werders Sebastian Prödl hatten Sie Ihre Mitspieler noch einmal angetrieben. War das eine Art Schlüsselmoment?

Ochs: Beim 1:5 in der zweiten Ligapartie bei Holstein Kiel sind wir nach dem ersten Gegentor komplett eingebrochen. Schon vor dem Pokalspiel hatten wir uns deshalb geschworen, dass uns das auch nach einem Gegentor gegen Bremen nicht passiert. Das war in der Tat der Schlüssel.

DFB.de: Konnten Sie auch auf Erfahrungen aus Ihrer Zeit bei RB Salzburg zurückgreifen, wo Sie mit Trainer Giovanni Trapattoni (jetzt Nationaltrainer von Irland; d. Red.) gearbeitet haben?

Ochs: Giovanni Trapattoni war mit sehr viel Enthusiasmus bei der Arbeit und ist in dieser Beziehung unübertroffen. Zum Bremen-Spiel: Ich habe in meiner Karriere schon viel erlebt und merke, wenn der eine oder andere jüngere Spieler ein wenig Unterstützung benötigt. Zu den Schlüsselszenen gehörte deshalb auch die 91. Minute, als Serkan Göcer frei vor dem Werder-Tor die Entscheidung verpasste. Wir haben ihm Mut gemacht und wussten, dass wir auch in der Verlängerung noch unsere Chance bekommen würden.

DFB.de: Salzburg war einer Ihrer bisherigen acht Vereine. Hatten Sie zuvor schon einmal eine vergleichbare Sensation geschafft?

Ochs: Nein, deshalb freue ich mich umso mehr. Mit Pokalsensationen hatte ich zuvor nicht viel zu tun. (grinst) Mit dem TSV 1860 München war meistens früh Schluss, und in Österreich besitzt dieser Wettbewerb nicht einen so hohen Stellenwert.

DFB.de: "Endlich aufgewacht", titelte das Fachmagazin kicker über den FCS nach der Pokalsensation. Was denken Sie?

Ochs: Wenn wir jetzt in der Liga nachlegen, passt diese Zeile. Der Sieg gegen einen Bundesligisten war wertvoll. Doch diese Leistungen müssen wir nun in der Liga dauerhaft unterstreichen. Jedem sollte klar sein: Nun liegt die Messlatte noch höher.

DFB.de: Am Samstag (ab 14 Uhr; d. Red.) kommt es zum Derby gegen den saarländischen Nachbarn aus Elversberg. Gibt es einen besseren Zeitpunkt, um die Wende einzuleiten?

Ochs: Gegen einen anderen Gegner wären wir in derselben Situation. Doch gegen Elversberg kommt nun zusätzliche Brisanz hinein. Es geht nun darum, sich auf die eigenen Stärken zu besinnen und einen Lauf zu starten. Was mit unserer Mannschaft möglich ist, haben wir im Pokal gesehen.

DFB.de: Im Fußball gelten Torhüter und Linksaußen als ein ganz besonderer Menschenschlag. Wie macht sich das bei Ihnen bemerkbar?

Ochs: Gar nicht. So etwas höre ich als Torwart häufig, gehört aber meiner Meinung nach so langsam der Vergangenheit an. Die Zeiten ändern sich, aber die Torhüterposition bleibt trotzdem eine besondere. Privat bin ich eher ein ruhiger Typ. Auf dem Platz musst du deine Mannschaft von hinten antreiben, manchmal Ruhe reinbringen, aber auch dafür sorgen, dass es mal brennt.

DFB.de: Im Sommer haben Sie in Saarbrücken einen Vertrag bis 2015 unterschrieben. Gibt es schon Pläne für danach?

Ochs: Darüber denke ich nicht nach. Wenn du einen Plan B hast, konzentrierst du dich nicht zu 100 Prozent auf Plan A. Mit wenigen Ausnahmen bin ich bisher von größeren Verletzungen verschont geblieben und genieße den Fußball mit meinen 31 Jahren noch immer in vollen Zügen. Es war nicht mein Ziel, in der 2. Bundesliga auf der Bank zu sitzen. Daher kam der Schritt nach Saarbrücken im Sommer auch ganz bewusst. Ich bin überzeugt, dass es mit dem FCS in absehbarer Zeit nach oben geht.

DFB.de: Und Ihr persönliches Wunschlos für die zweite DFB-Pokalrunde ist?

Ochs: Ich war schon bei dem einen oder anderen Verein. Daher würde mich persönlich ein Duell mit Hertha BSC oder 1860 München reizen. In erster Linie hoffe ich aber erneut auf ein attraktives Los, das uns ein Heimspiel mit vielen Zuschauern beschert.

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Mit 31 Jahren und bereits acht verschiedenen Vereinen kann Torhüter Timo Ochs in punkto Erfahrung keiner seiner Mitspieler beim Drittligisten 1. FC Saarbrücken etwas vormachen. Doch beim 3:1-Sensationssieg nach Verlängerung gegen den Bundesligisten SV Werder Bremen schrieb auch Ochs, der unter anderem bereits beim TSV 1860 München, beim 1. FC Nürnberg und bei Hertha BSC zwischen den Pfosten stand, ein neues Kapitel in seiner Karriere.

"Eine so große Überraschung war mir im Pokalwettbewerb bis dahin noch nie gelungen", sagt der Schlussmann, der mit RB Salzburg zweimal die österreichische Meisterschaft (2007 und 2009) gewonnen hatte und im Sommer vom Zweitligaabsteiger SSV Jahn Regensburg ins Saarland gewechselt war.

Nach zwei Auftaktniederlagen in der Meisterschaft will Timo Ochs, der demnächst mit seiner Frau Jana und seinen beiden Kindern Mika und Kaja ins Saarland zieht, mit dem FCS nun auch in der Meisterschaft angreifen. Im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Dominik Sander spricht er über die Auswirkungen des Pokalspiels, Motivationsreden von Giovanni Trapattoni und das bevorstehende Derby gegen den Neuling SV 07 Elversberg.

DFB.de: Im DFB-Pokal sorgte Saarbrücken gegen Werder mit für eine der größten Überraschungen der ersten Runde. Stehen Sie auch ein paar Tage danach noch unter Hochspannung, oder ist die Euphorie schon abgeklungen, Herr Ochs?

Timo Ochs: Die ersten Tage nach dem Spiel haben meine Mitspieler und ich sehr genossen. Zuvor lief es durch die zwei Niederlagen in der Liga ja weit weniger erfolgreich. Dank der Pokalsensation ist die Stimmung gekippt. Vor dem wichtigen Derby gegen Elversberg war das enorm wichtig.

DFB.de: Nach dem Ausgleichstreffer im Bremen-Spiel durch Werders Sebastian Prödl hatten Sie Ihre Mitspieler noch einmal angetrieben. War das eine Art Schlüsselmoment?

Ochs: Beim 1:5 in der zweiten Ligapartie bei Holstein Kiel sind wir nach dem ersten Gegentor komplett eingebrochen. Schon vor dem Pokalspiel hatten wir uns deshalb geschworen, dass uns das auch nach einem Gegentor gegen Bremen nicht passiert. Das war in der Tat der Schlüssel.

DFB.de: Konnten Sie auch auf Erfahrungen aus Ihrer Zeit bei RB Salzburg zurückgreifen, wo Sie mit Trainer Giovanni Trapattoni (jetzt Nationaltrainer von Irland; d. Red.) gearbeitet haben?

Ochs: Giovanni Trapattoni war mit sehr viel Enthusiasmus bei der Arbeit und ist in dieser Beziehung unübertroffen. Zum Bremen-Spiel: Ich habe in meiner Karriere schon viel erlebt und merke, wenn der eine oder andere jüngere Spieler ein wenig Unterstützung benötigt. Zu den Schlüsselszenen gehörte deshalb auch die 91. Minute, als Serkan Göcer frei vor dem Werder-Tor die Entscheidung verpasste. Wir haben ihm Mut gemacht und wussten, dass wir auch in der Verlängerung noch unsere Chance bekommen würden.

DFB.de: Salzburg war einer Ihrer bisherigen acht Vereine. Hatten Sie zuvor schon einmal eine vergleichbare Sensation geschafft?

Ochs: Nein, deshalb freue ich mich umso mehr. Mit Pokalsensationen hatte ich zuvor nicht viel zu tun. (grinst) Mit dem TSV 1860 München war meistens früh Schluss, und in Österreich besitzt dieser Wettbewerb nicht einen so hohen Stellenwert.

DFB.de: "Endlich aufgewacht", titelte das Fachmagazin kicker über den FCS nach der Pokalsensation. Was denken Sie?

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Ochs: Wenn wir jetzt in der Liga nachlegen, passt diese Zeile. Der Sieg gegen einen Bundesligisten war wertvoll. Doch diese Leistungen müssen wir nun in der Liga dauerhaft unterstreichen. Jedem sollte klar sein: Nun liegt die Messlatte noch höher.

DFB.de: Am Samstag (ab 14 Uhr; d. Red.) kommt es zum Derby gegen den saarländischen Nachbarn aus Elversberg. Gibt es einen besseren Zeitpunkt, um die Wende einzuleiten?

Ochs: Gegen einen anderen Gegner wären wir in derselben Situation. Doch gegen Elversberg kommt nun zusätzliche Brisanz hinein. Es geht nun darum, sich auf die eigenen Stärken zu besinnen und einen Lauf zu starten. Was mit unserer Mannschaft möglich ist, haben wir im Pokal gesehen.

DFB.de: Im Fußball gelten Torhüter und Linksaußen als ein ganz besonderer Menschenschlag. Wie macht sich das bei Ihnen bemerkbar?

Ochs: Gar nicht. So etwas höre ich als Torwart häufig, gehört aber meiner Meinung nach so langsam der Vergangenheit an. Die Zeiten ändern sich, aber die Torhüterposition bleibt trotzdem eine besondere. Privat bin ich eher ein ruhiger Typ. Auf dem Platz musst du deine Mannschaft von hinten antreiben, manchmal Ruhe reinbringen, aber auch dafür sorgen, dass es mal brennt.

DFB.de: Im Sommer haben Sie in Saarbrücken einen Vertrag bis 2015 unterschrieben. Gibt es schon Pläne für danach?

Ochs: Darüber denke ich nicht nach. Wenn du einen Plan B hast, konzentrierst du dich nicht zu 100 Prozent auf Plan A. Mit wenigen Ausnahmen bin ich bisher von größeren Verletzungen verschont geblieben und genieße den Fußball mit meinen 31 Jahren noch immer in vollen Zügen. Es war nicht mein Ziel, in der 2. Bundesliga auf der Bank zu sitzen. Daher kam der Schritt nach Saarbrücken im Sommer auch ganz bewusst. Ich bin überzeugt, dass es mit dem FCS in absehbarer Zeit nach oben geht.

DFB.de: Und Ihr persönliches Wunschlos für die zweite DFB-Pokalrunde ist?

Ochs: Ich war schon bei dem einen oder anderen Verein. Daher würde mich persönlich ein Duell mit Hertha BSC oder 1860 München reizen. In erster Linie hoffe ich aber erneut auf ein attraktives Los, das uns ein Heimspiel mit vielen Zuschauern beschert.