FC Hansa Rostock: Mit langem Atem zum Wiederaufstieg

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Geht es nach Wolfgang Wolf, dann ist die 3. Liga für den Zweitliga-Absteiger und Traditionsverein FC Hansa Rostock nach der kommenden Saison 2012/2013 schon wieder Geschichte. "Ich kann mich mit der Zugehörigkeit des FC Hansa zur 3. Liga nicht anfreunden", sagt der 54 Jahre alte Trainer im Gespräch mit DFB.de: "Ich möchte mit dem Verein so schnell wie möglich zurück in die 2. Liga. Dafür benötigen wir allerdings einen langen Atem und dürfen uns möglichst keinen Durchhänger erlauben."

Sollten die Rostocker den direkten Wiederaufstieg tatsächlich schaffen, dann würde sich für den Verein aus Mecklenburg-Vorpommern Geschichte wiederholen. Schon in der Saison 2009/2010 war Hansa in die 3. Liga abgestiegen, hatte aber sofort die Rückkehr ins Unterhaus des deutschen Profi-Fußballs geschafft. In der abgelaufenen Spielzeit ging es jedoch erneut runter in die Drittklassigkeit.

Wolfgang Wolf derzeit mit Doppel-Funktion

Ex-Bundesliga-Trainer Wolf, der beim FC Hansa seit Dezember 2011 im Amt ist und damals Aufstiegstrainer Peter Vollmann (jetzt beim Ligakonkurrenten SV Wehen Wiesbaden unter Vertrag) beerbt hatte, stellt sich der Aufgabe, in Rostock eine neue Mannschaft zu formen, die "ganz oben mitspielen kann".

Wolf, seit dem Weggang von Manager und Ex-Profi Stefan "Paule" Beinlich auch Interimsmanager (bis voraussichtlich September soll der Beinlich-Nachfolger gefunden sein), musste dabei auf die finanzielle Situation des FC Hansa Rücksicht nehmen. Noch vor wenigen Wochen hatte die drohende Insolvenz wie ein Damoklesschwert über dem Klub geschwebt. Wolf sagt: "Unser Etat für die erste Mannschaft bewegt sich in der 3. Liga im Mittelfeld. Ich sehe es als Anreiz, trotzdem das Bestmögliche herauszuholen."

Bei den Zugängen setzt Wolf vor allem auf Profis aus dem Ausland sowie Spieler aus dem eigenen Nachwuchs. "Top-Gehälter können wir eben nicht zahlen", so der gebürtige Tiefenthaler (Rheinland-Pfalz). Acht der zwölf Neuen besitzen einen ausländischen Pass. Sprachprobleme gibt es trotzdem nicht. "Alle sprechen Deutsch" - somit haben der Ex-Profi und seine Spieler keine Verständigungsprobleme.

Zwölf Zugänge bedeuten für den Trainer Puzzle-Arbeit

Gleich ein Dutzend neuer Spieler bedeutet für den erfahrenen Trainer einige Puzzle-Arbeit. "Wir müssen uns als Mannschaft so schnell wie möglich finden", beschreibt Wolf seine vorrangige Aufgabe: "Dafür wird die Vorbereitungszeit auch bestimmt nicht ganz ausreichen. Wir sind zwar schon auf einem richtig guten Weg. Dennoch rechne ich mit rund zehn Spieltagen, bis sich die Automatismen eingestellt haben. Bis dahin gilt es, die Ruhe zu bewahren und keine Hektik aufkommen zu lassen."

Mit der Vorbereitung ist Wolf, der während seiner Trainer-Laufbahn auch schon für die Stuttgarter Kickers, den VfL Wolfsburg, den 1. FC Nürnberg, den 1. FC Kaiserslautern, Skoda Xanthi (Griechenland) und für die Kickers Offenbach gearbeitet hatte, bisher sehr zufrieden: "Der Konkurrenzkampf ist groß. Man merkt, dass jeder Spieler beim Saisonauftakt dabei sein möchte. Verletzt hat sich bisher niemand schwer und bei allem Eifer sorgen besonders die niederländischen Zugänge wie Rick Geenen von Fortuna Sittard und Johan Plat vom SC Telstar für die nötige Lockerheit."

Premiere für Vater Wolfgang und Sohn Patrick

Einen Zugang kannte Wolfgang Wolf bereits vor dessen Verpflichtung ganz genau. Von Hessen Kassel wechselte nämlich sein 23-jähriger Sohn Patrick Wolf zum FCH. Zum ersten Mal überhaupt trainiert Wolfgang Wolf damit seinen Sohn. Ist das nicht manchmal etwas merkwürdig? "Ich hatte es mir anfangs auch etwas schwierig vorgestellt", gibt Wolfgang Wolf zu: "Es ist aber überhaupt kein Problem. Auf dem Trainingsplatz ist Patrick einer meiner Spieler, der dieselben Rechte und Pflichten hat wie alle anderen. Nur wenn er gut trainiert, wird er auch aufgestellt. Abseits des Platzes ist er dann wieder mein Sohn."

Aktuell befinden sich die Ostseestädter im Trainingslager in Zinnowitz auf der Insel Usedom. Knapp zwei Wochen vor dem Start in die 3. Liga rücken nun die spielerischen Elemente in den Mittelpunkt. "Die Grundlagen haben wir gelegt. Jetzt geht es um die Feinheiten", formuliert Wolf, der mit der Zusammensetzung seines Kaders zufrieden ist: "Die Mischung stimmt. Hier kann etwas zusammenwachsen."

Ondrej Smetana der neue Sturm-Tank

Angriffs-Hoffnung Nummer eins bei den Hansestädtern ist der Tscheche Ondrej Smetana, der für ein Jahr vom belgischen Club VV St. Truiden ausgeliehen wurde. Bei einer Körpergröße von 1,98 Metern ist der 29 Jahre alte Sturm-Tank nur schwer zu übersehen. "Er soll vorne unsere Anspielstation werden. Ondrej ist robust, kann Bälle exzellent behaupten und ist sehr kopfballstark. Ich hoffe, dass ich mit ihm einen ähnlich guten Transfer getätigt habe wie 2010, als ich den aktuellen Bundesliga-Profi Olivier Occean zu Kickers Offenbach holen konnte", sagt Wolf.

Die zahlreichen Fans der Rostocker hoffen vor allem auf einen guten Start ihrer Mannschaft, zu der bemerkenswerte elf Spieler aus dem eigenen Nachwuchs zählen. Am Samstag, 21. Juli, ab 14 Uhr beginnt die Saison für die "Hansa-Kogge" ausgerechnet mit dem Heimspiel gegen Aufsteiger Stuttgarter Kickers. Bei den Schwaben war Wolf sowohl Spieler als auch Trainer: "Ich warne davor, die Partie gegen einen Neuling auf die leichte Schulter zu nehmen. Es hört sich wie eine Phrase an, aber es gibt zum Auftakt keine einfachen Spiele. Die Stuttgarter haben bei uns nichts zu verlieren. Von uns erwartet dagegen jeder einen Sieg. Dessen müssen wir uns bewusst sein."

Wiedersehen für Wolf mit den "Roten Teufeln"

In die erste Hauptrunde um den DFB-Pokal geht der FC Hansa, der 1991 unter Uwe Reinders der letzte Meister und Pokalsieger der ehemaligen DDR war, dagegen nicht als Favorit. Gegner am dritten August-Wochenende ist mit dem 1. FC Kaiserslautern erneut einer von Wolfs Ex-Vereinen, für den er 248 Mal in der Bundesliga am Ball und später auch zwei Jahre als Trainer tätig war. "Ich freue mich auf das Wiedersehen mit vielen alten Bekannten. Wir sind Außenseiter, wollen den FCK ärgern", sagt Wolf zum Duell mit den "Roten Teufeln".

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Weder gegen die Kickers noch gegen die "Roten Teufel" kann Wolf mit Mittelfeldspieler Björn Ziegenbein planen. Der 26-Jährige, seit 2010 beim FCH, hat wegen einer Hüftverletzung seit Dezember 2011 kein Spiel mehr für Rostock absolviert, befindet sich nach wie vor in der Reha. Erst Ende des Jahres rechnen die Hansestädter mit seiner Rückkehr. "Er bekommt die Zeit, die er benötigt. Es bringt nach einer so langen Pause nichts, ungeduldig zu werden", meint Wolf.

Funktionierendes Gerüst muss sich erst bilden

Sehr viel Zeit mit seiner Mannschaft gibt sich Wolf dagegen nicht. Der erfahrene Trainer weiß, dass sich die Erfolge recht schnell einstellen müssen, wenn das Saisonziel Aufstieg erreicht werden soll.

Wolf sagt: "Vereine wie Heidenheim, Offenbach, Erfurt oder auch Bielefeld und Osnabrück haben den Vorteil, dass sie bereits über ein funktionierendes Gerüst verfügen. Das muss sich bei uns erst bilden. Ich erwarte insgesamt eine extrem ausgeglichene Saison, in der es keiner Mannschaft gelingen wird, sich abzusetzen. Wir wollen zu den Vereinen gehören, die bis zum Schluss um den Aufstieg spielen."

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Geht es nach Wolfgang Wolf, dann ist die 3. Liga für den Zweitliga-Absteiger und Traditionsverein FC Hansa Rostock nach der kommenden Saison 2012/2013 schon wieder Geschichte. "Ich kann mich mit der Zugehörigkeit des FC Hansa zur 3. Liga nicht anfreunden", sagt der 54 Jahre alte Trainer im Gespräch mit DFB.de: "Ich möchte mit dem Verein so schnell wie möglich zurück in die 2. Liga. Dafür benötigen wir allerdings einen langen Atem und dürfen uns möglichst keinen Durchhänger erlauben."

Sollten die Rostocker den direkten Wiederaufstieg tatsächlich schaffen, dann würde sich für den Verein aus Mecklenburg-Vorpommern Geschichte wiederholen. Schon in der Saison 2009/2010 war Hansa in die 3. Liga abgestiegen, hatte aber sofort die Rückkehr ins Unterhaus des deutschen Profi-Fußballs geschafft. In der abgelaufenen Spielzeit ging es jedoch erneut runter in die Drittklassigkeit.

Wolfgang Wolf derzeit mit Doppel-Funktion

Ex-Bundesliga-Trainer Wolf, der beim FC Hansa seit Dezember 2011 im Amt ist und damals Aufstiegstrainer Peter Vollmann (jetzt beim Ligakonkurrenten SV Wehen Wiesbaden unter Vertrag) beerbt hatte, stellt sich der Aufgabe, in Rostock eine neue Mannschaft zu formen, die "ganz oben mitspielen kann".

Wolf, seit dem Weggang von Manager und Ex-Profi Stefan "Paule" Beinlich auch Interimsmanager (bis voraussichtlich September soll der Beinlich-Nachfolger gefunden sein), musste dabei auf die finanzielle Situation des FC Hansa Rücksicht nehmen. Noch vor wenigen Wochen hatte die drohende Insolvenz wie ein Damoklesschwert über dem Klub geschwebt. Wolf sagt: "Unser Etat für die erste Mannschaft bewegt sich in der 3. Liga im Mittelfeld. Ich sehe es als Anreiz, trotzdem das Bestmögliche herauszuholen."

Bei den Zugängen setzt Wolf vor allem auf Profis aus dem Ausland sowie Spieler aus dem eigenen Nachwuchs. "Top-Gehälter können wir eben nicht zahlen", so der gebürtige Tiefenthaler (Rheinland-Pfalz). Acht der zwölf Neuen besitzen einen ausländischen Pass. Sprachprobleme gibt es trotzdem nicht. "Alle sprechen Deutsch" - somit haben der Ex-Profi und seine Spieler keine Verständigungsprobleme.

Zwölf Zugänge bedeuten für den Trainer Puzzle-Arbeit

Gleich ein Dutzend neuer Spieler bedeutet für den erfahrenen Trainer einige Puzzle-Arbeit. "Wir müssen uns als Mannschaft so schnell wie möglich finden", beschreibt Wolf seine vorrangige Aufgabe: "Dafür wird die Vorbereitungszeit auch bestimmt nicht ganz ausreichen. Wir sind zwar schon auf einem richtig guten Weg. Dennoch rechne ich mit rund zehn Spieltagen, bis sich die Automatismen eingestellt haben. Bis dahin gilt es, die Ruhe zu bewahren und keine Hektik aufkommen zu lassen."

Mit der Vorbereitung ist Wolf, der während seiner Trainer-Laufbahn auch schon für die Stuttgarter Kickers, den VfL Wolfsburg, den 1. FC Nürnberg, den 1. FC Kaiserslautern, Skoda Xanthi (Griechenland) und für die Kickers Offenbach gearbeitet hatte, bisher sehr zufrieden: "Der Konkurrenzkampf ist groß. Man merkt, dass jeder Spieler beim Saisonauftakt dabei sein möchte. Verletzt hat sich bisher niemand schwer und bei allem Eifer sorgen besonders die niederländischen Zugänge wie Rick Geenen von Fortuna Sittard und Johan Plat vom SC Telstar für die nötige Lockerheit."

Premiere für Vater Wolfgang und Sohn Patrick

Einen Zugang kannte Wolfgang Wolf bereits vor dessen Verpflichtung ganz genau. Von Hessen Kassel wechselte nämlich sein 23-jähriger Sohn Patrick Wolf zum FCH. Zum ersten Mal überhaupt trainiert Wolfgang Wolf damit seinen Sohn. Ist das nicht manchmal etwas merkwürdig? "Ich hatte es mir anfangs auch etwas schwierig vorgestellt", gibt Wolfgang Wolf zu: "Es ist aber überhaupt kein Problem. Auf dem Trainingsplatz ist Patrick einer meiner Spieler, der dieselben Rechte und Pflichten hat wie alle anderen. Nur wenn er gut trainiert, wird er auch aufgestellt. Abseits des Platzes ist er dann wieder mein Sohn."

Aktuell befinden sich die Ostseestädter im Trainingslager in Zinnowitz auf der Insel Usedom. Knapp zwei Wochen vor dem Start in die 3. Liga rücken nun die spielerischen Elemente in den Mittelpunkt. "Die Grundlagen haben wir gelegt. Jetzt geht es um die Feinheiten", formuliert Wolf, der mit der Zusammensetzung seines Kaders zufrieden ist: "Die Mischung stimmt. Hier kann etwas zusammenwachsen."

Ondrej Smetana der neue Sturm-Tank

Angriffs-Hoffnung Nummer eins bei den Hansestädtern ist der Tscheche Ondrej Smetana, der für ein Jahr vom belgischen Club VV St. Truiden ausgeliehen wurde. Bei einer Körpergröße von 1,98 Metern ist der 29 Jahre alte Sturm-Tank nur schwer zu übersehen. "Er soll vorne unsere Anspielstation werden. Ondrej ist robust, kann Bälle exzellent behaupten und ist sehr kopfballstark. Ich hoffe, dass ich mit ihm einen ähnlich guten Transfer getätigt habe wie 2010, als ich den aktuellen Bundesliga-Profi Olivier Occean zu Kickers Offenbach holen konnte", sagt Wolf.

Die zahlreichen Fans der Rostocker hoffen vor allem auf einen guten Start ihrer Mannschaft, zu der bemerkenswerte elf Spieler aus dem eigenen Nachwuchs zählen. Am Samstag, 21. Juli, ab 14 Uhr beginnt die Saison für die "Hansa-Kogge" ausgerechnet mit dem Heimspiel gegen Aufsteiger Stuttgarter Kickers. Bei den Schwaben war Wolf sowohl Spieler als auch Trainer: "Ich warne davor, die Partie gegen einen Neuling auf die leichte Schulter zu nehmen. Es hört sich wie eine Phrase an, aber es gibt zum Auftakt keine einfachen Spiele. Die Stuttgarter haben bei uns nichts zu verlieren. Von uns erwartet dagegen jeder einen Sieg. Dessen müssen wir uns bewusst sein."

Wiedersehen für Wolf mit den "Roten Teufeln"

In die erste Hauptrunde um den DFB-Pokal geht der FC Hansa, der 1991 unter Uwe Reinders der letzte Meister und Pokalsieger der ehemaligen DDR war, dagegen nicht als Favorit. Gegner am dritten August-Wochenende ist mit dem 1. FC Kaiserslautern erneut einer von Wolfs Ex-Vereinen, für den er 248 Mal in der Bundesliga am Ball und später auch zwei Jahre als Trainer tätig war. "Ich freue mich auf das Wiedersehen mit vielen alten Bekannten. Wir sind Außenseiter, wollen den FCK ärgern", sagt Wolf zum Duell mit den "Roten Teufeln".

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Weder gegen die Kickers noch gegen die "Roten Teufel" kann Wolf mit Mittelfeldspieler Björn Ziegenbein planen. Der 26-Jährige, seit 2010 beim FCH, hat wegen einer Hüftverletzung seit Dezember 2011 kein Spiel mehr für Rostock absolviert, befindet sich nach wie vor in der Reha. Erst Ende des Jahres rechnen die Hansestädter mit seiner Rückkehr. "Er bekommt die Zeit, die er benötigt. Es bringt nach einer so langen Pause nichts, ungeduldig zu werden", meint Wolf.

Funktionierendes Gerüst muss sich erst bilden

Sehr viel Zeit mit seiner Mannschaft gibt sich Wolf dagegen nicht. Der erfahrene Trainer weiß, dass sich die Erfolge recht schnell einstellen müssen, wenn das Saisonziel Aufstieg erreicht werden soll.

Wolf sagt: "Vereine wie Heidenheim, Offenbach, Erfurt oder auch Bielefeld und Osnabrück haben den Vorteil, dass sie bereits über ein funktionierendes Gerüst verfügen. Das muss sich bei uns erst bilden. Ich erwarte insgesamt eine extrem ausgeglichene Saison, in der es keiner Mannschaft gelingen wird, sich abzusetzen. Wir wollen zu den Vereinen gehören, die bis zum Schluss um den Aufstieg spielen."