Fabian Aupperle: "Wir werden unser großes Ziel erreichen"

Zeigt's uns! DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Fabian Aupperle von der SG Sonnenhof Großaspach.

An den 25. Juni 2005 denkt Fabian Aupperle besonders gerne zurück. Es war schließlich einer der Höhepunkte seiner Karriere bisher. Ein Samstagnachmittag. 3750 Zuschauer in Celle. Finale um die Deutsche Meisterschaft der A-Junioren. Der VfB Stuttgart gewinnt gegen den VfL Bochum mit 1:0 – mit dem Schlusspfiff ist auch der spät eingewechselte Aupperle plötzlich Deutscher Meister. Zusammen mit namhaften Mannschaftskollegen wie Andreas Beck, Serdar Tasci oder Adam Szalai.

Inzwischen ist Aupperle bei der SG Sonnenhof Großaspach gelandet, 3. Liga statt Bundesliga. Seit diesem Januar steht der 29-Jährige bei dem Fünftletzten unter Vertrag. Seitdem der Innenverteidiger die Abwehr der Mannschaft von Trainer Rüdiger Rehm organisiert, geht es aufwärts. "Wir sind auf einem guten Weg zum Klassenerhalt", sagt Aupperle. "Ich bin davon überzeugt, dass wir in den neun noch ausstehenden Begegnungen unser großes Ziel erreichen werden."

SG vor schwieriger Aufgabe gegen Kiel

Am Samstag (14 Uhr) ist mit Holstein Kiel die Mannschaft der Stunde bei der SG Sonnenhof zu Gast – eine immense Herausforderung: "Die haben zuletzt sieben Mal in Folge gewonnen und stehen in der Defensive sehr sicher. Das heißt natürlich nicht, dass wir chancenlos sind. Irgendwann wird auch Holstein mal wieder verlieren. Wir werden alles versuchen, dass dies am Samstag der Fall ist."

Aupperle spricht dabei auch aus Erfahrung, er hat viel erlebt in seiner Zeit als Fußballprofi. Es war nicht immer alles gut, er hatte nicht nur Glück auf seinem Weg. Sonst wäre er heute wahrscheinlich nicht bei der SG Sonnenhof Großaspach, sondern bei der TSG Hoffenheim, Spartak Moskau oder Schalke 04 – wie einige seiner Kollegen von damals.

"Man hat schon gemerkt, dass Spieler wie Beck, Tasci oder Szalai über riesiges Potenzial verfügen. Man muss ehrlich sagen, dass man bei mir im Vergleich Abstriche machen musste", betont Aupperle. "Aber zudem haben mich schwere Verletzungen zurückgeworfen." 2005 und 2007 musste er lange wegen zweier Kreuzbandrisse pausieren, 2012 folgte noch ein Sehnenriss im Fuß. Wer weiß, was passiert wäre, wenn das nicht geschehen wäre...

Aber Aupperle ist gar nicht der Typ, der lange der Vergangenheit nachtrauert. Im Gegenteil, er hat immer versucht, das Beste aus der jeweiligen Situation zu machen: "Als ich festgestellt habe, dass es mit einer richtigen Profikarriere nicht klappen wird, habe ich eine Ausbildung zum Bankkaufmann absolviert. Später habe ich noch ein Sportmanagement-Studium beendet. Das war eine arbeitsreiche Zeit. Ich bin stolz darauf, dass ich es dennoch bis in die 3. Liga geschafft habe. Auch hier arbeiten wir schon unter Profibedingungen."

Auf den Spuren von Ralf Rangnick

Wer sich Aupperles sportliche Vita etwas genauer anschaut, erkennt schnell erstaunliche Parallelen zum Lebenslauf von Ralf Rangnick. Beide kommen aus Backnang, beide haben dort mit dem Fußball begonnen. Beide sind später zum VfB Stuttgart gekommen, beide haben ihren Weg Richtung TSG Hoffenheim eingeschlagen. "Wir kennen uns nicht persönlich", sagt Aupperle. "Aber Ralf Rangnick hat überall dort seine Fußabdrücke hinterlassen, wo ich später hinkamen. Hier in Großaspach hat sein Sohn David gespielt."

Aupperles Weg führte von Backnang aus also in die Jugendabteilung des VfB Stuttgart. Dort galt er als großes Talent. Aber dann kamen die Verletzungen, die Kreuzbandrisse, während seines ersten Engagements bei der SG Sonnenhof Großaspach. Dennoch hatte Aupperle entscheidenden Anteil daran, dass der Klub erstmals über die Grenzen hinaus auf sich aufmerksam machen konnte – mit dem Aufstieg aus der Oberliga in die Regionalliga.

Aupperle zog weiter, weiter nach oben. 2010 folgte sein Wechsel zum 1. FC Heidenheim, zu einem ambitionierten Drittligisten. "Es war eine tolle Zeit dort. Leider kam dann die nächste Verletzung, die mich zurückgeworfen hat", sagt der Defensivspezialist. "Ich habe den Anschluss verloren und andere sind an mir vorbeigezogen. Ich wäre diesem spannenden Projekt gerne noch etwas erhalten geblieben. Es wundert mich nicht, dass Heidenheim inzwischen in der 2. Bundesliga spielt. Das war schon damals abzusehen."

Für Aupperle ging es bei Wacker Burghausen weiter, einem ehemaligen Zweitligisten. Auch dort konnte er überzeugen, aber nach dem verpassten Aufstieg brauchte er eine neue, eine ganz andere Herausforderung. Er ging nach Hoffenheim, in die zweite Mannschaft. Plötzlich war er der Routinier, der Kapitän: "Es war ein sehr ereignisreiche und lehrreiche Zeit. Aber als dann die Anfrage von der SG Sonnenhof Großaspach kam, war mit sofort klar, dass ich dorthin zurück möchte."

Aupperles Reise durch die 3. Liga soll nun vorerst beendet sein. In Großaspach fühlt er sich zu Hause: "Ich bin 15 Minuten von der Anlage hier groß geworden. Es ist schön, wieder Freunde und Familie direkt in der Nähe zu haben." Es passt zu seiner Entwicklung, zu seinem Charakter: Der Fußball ist wichtig, aber das Leben neben dem Fußball ist wichtiger.

[dfb/sw]

Zeigt's uns! DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Fabian Aupperle von der SG Sonnenhof Großaspach.

An den 25. Juni 2005 denkt Fabian Aupperle besonders gerne zurück. Es war schließlich einer der Höhepunkte seiner Karriere bisher. Ein Samstagnachmittag. 3750 Zuschauer in Celle. Finale um die Deutsche Meisterschaft der A-Junioren. Der VfB Stuttgart gewinnt gegen den VfL Bochum mit 1:0 – mit dem Schlusspfiff ist auch der spät eingewechselte Aupperle plötzlich Deutscher Meister. Zusammen mit namhaften Mannschaftskollegen wie Andreas Beck, Serdar Tasci oder Adam Szalai.

Inzwischen ist Aupperle bei der SG Sonnenhof Großaspach gelandet, 3. Liga statt Bundesliga. Seit diesem Januar steht der 29-Jährige bei dem Fünftletzten unter Vertrag. Seitdem der Innenverteidiger die Abwehr der Mannschaft von Trainer Rüdiger Rehm organisiert, geht es aufwärts. "Wir sind auf einem guten Weg zum Klassenerhalt", sagt Aupperle. "Ich bin davon überzeugt, dass wir in den neun noch ausstehenden Begegnungen unser großes Ziel erreichen werden."

SG vor schwieriger Aufgabe gegen Kiel

Am Samstag (14 Uhr) ist mit Holstein Kiel die Mannschaft der Stunde bei der SG Sonnenhof zu Gast – eine immense Herausforderung: "Die haben zuletzt sieben Mal in Folge gewonnen und stehen in der Defensive sehr sicher. Das heißt natürlich nicht, dass wir chancenlos sind. Irgendwann wird auch Holstein mal wieder verlieren. Wir werden alles versuchen, dass dies am Samstag der Fall ist."

Aupperle spricht dabei auch aus Erfahrung, er hat viel erlebt in seiner Zeit als Fußballprofi. Es war nicht immer alles gut, er hatte nicht nur Glück auf seinem Weg. Sonst wäre er heute wahrscheinlich nicht bei der SG Sonnenhof Großaspach, sondern bei der TSG Hoffenheim, Spartak Moskau oder Schalke 04 – wie einige seiner Kollegen von damals.

"Man hat schon gemerkt, dass Spieler wie Beck, Tasci oder Szalai über riesiges Potenzial verfügen. Man muss ehrlich sagen, dass man bei mir im Vergleich Abstriche machen musste", betont Aupperle. "Aber zudem haben mich schwere Verletzungen zurückgeworfen." 2005 und 2007 musste er lange wegen zweier Kreuzbandrisse pausieren, 2012 folgte noch ein Sehnenriss im Fuß. Wer weiß, was passiert wäre, wenn das nicht geschehen wäre...

Aber Aupperle ist gar nicht der Typ, der lange der Vergangenheit nachtrauert. Im Gegenteil, er hat immer versucht, das Beste aus der jeweiligen Situation zu machen: "Als ich festgestellt habe, dass es mit einer richtigen Profikarriere nicht klappen wird, habe ich eine Ausbildung zum Bankkaufmann absolviert. Später habe ich noch ein Sportmanagement-Studium beendet. Das war eine arbeitsreiche Zeit. Ich bin stolz darauf, dass ich es dennoch bis in die 3. Liga geschafft habe. Auch hier arbeiten wir schon unter Profibedingungen."

Auf den Spuren von Ralf Rangnick

Wer sich Aupperles sportliche Vita etwas genauer anschaut, erkennt schnell erstaunliche Parallelen zum Lebenslauf von Ralf Rangnick. Beide kommen aus Backnang, beide haben dort mit dem Fußball begonnen. Beide sind später zum VfB Stuttgart gekommen, beide haben ihren Weg Richtung TSG Hoffenheim eingeschlagen. "Wir kennen uns nicht persönlich", sagt Aupperle. "Aber Ralf Rangnick hat überall dort seine Fußabdrücke hinterlassen, wo ich später hinkamen. Hier in Großaspach hat sein Sohn David gespielt."

Aupperles Weg führte von Backnang aus also in die Jugendabteilung des VfB Stuttgart. Dort galt er als großes Talent. Aber dann kamen die Verletzungen, die Kreuzbandrisse, während seines ersten Engagements bei der SG Sonnenhof Großaspach. Dennoch hatte Aupperle entscheidenden Anteil daran, dass der Klub erstmals über die Grenzen hinaus auf sich aufmerksam machen konnte – mit dem Aufstieg aus der Oberliga in die Regionalliga.

Aupperle zog weiter, weiter nach oben. 2010 folgte sein Wechsel zum 1. FC Heidenheim, zu einem ambitionierten Drittligisten. "Es war eine tolle Zeit dort. Leider kam dann die nächste Verletzung, die mich zurückgeworfen hat", sagt der Defensivspezialist. "Ich habe den Anschluss verloren und andere sind an mir vorbeigezogen. Ich wäre diesem spannenden Projekt gerne noch etwas erhalten geblieben. Es wundert mich nicht, dass Heidenheim inzwischen in der 2. Bundesliga spielt. Das war schon damals abzusehen."

Für Aupperle ging es bei Wacker Burghausen weiter, einem ehemaligen Zweitligisten. Auch dort konnte er überzeugen, aber nach dem verpassten Aufstieg brauchte er eine neue, eine ganz andere Herausforderung. Er ging nach Hoffenheim, in die zweite Mannschaft. Plötzlich war er der Routinier, der Kapitän: "Es war ein sehr ereignisreiche und lehrreiche Zeit. Aber als dann die Anfrage von der SG Sonnenhof Großaspach kam, war mit sofort klar, dass ich dorthin zurück möchte."

Aupperles Reise durch die 3. Liga soll nun vorerst beendet sein. In Großaspach fühlt er sich zu Hause: "Ich bin 15 Minuten von der Anlage hier groß geworden. Es ist schön, wieder Freunde und Familie direkt in der Nähe zu haben." Es passt zu seiner Entwicklung, zu seinem Charakter: Der Fußball ist wichtig, aber das Leben neben dem Fußball ist wichtiger.