Erdmann: Von Fans des Gegners verehrt

Zeigt's uns! DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Knallhart-Verteidiger Dennis Erdmann, der mit Hansa Rostock am Samstag auf seinen ehemaligen Klub und Tabellenführer Dynamo Dresden trifft.

Für die einen ist es das Duell zweier ehemaliger Bundesligisten. Für die anderen ist es ein besonders prestigeträchtiges Aufeinandertreffen in der 3. Liga. Für einen aber ist die Partie zwischen Hansa Rostock und Dynamo Dresden am Samstag (ab 14 Uhr, live im MDR) eine ganz besondere Begegnung, und zwar für den knallharten Hansa-Innenverteidiger Dennis Erdmann. In der vergangenen Saison stand der 24-Jährige noch in Dresden unter Vertrag. Im Sommer allerdings gab es eine unschöne Trennung. Bei vielen Dynamo-Fans genießt Erdmann wegen seines kompromisslosen Stils und seiner markanten Sprüche noch immer Kultstatus.

"Nur wer gegen den Strom schwimmt, der kann zur Quelle kommen"

"Ich kann am Ball nicht viel, aber dafür kann mir im Zweikampf kaum jemand etwas vormachen." Das ist einer dieser Sätze, die drei Dinge zeigen: Erdmann ist selbstbewusst, selbstkritisch und immer ehrlich. Man könnte auch sagen: Was er gerade denkt, das sagt er auch. Manchen mag das nicht gefallen, aber das stört Erdmann wenig, der prompt noch eine weitere Weisheit auf Lager hat: "Nur wer gegen den Strom schwimmt, der kann auch zur Quelle kommen."

Erdmann ist in der jüngeren Vergangenheit häufig gegen den Strom geschwommen. Und dennoch ist er in beachtlichem Tempo durch die Ligen bis ziemlich weit nach oben gekommen. Es ist noch gar nicht so lange her, da hat er für Blau-Weiß Kerpen in der Kreisliga gespielt. Über den SC Brühl (Verbandsliga), den SV Bergisch Gladbach 09 (Oberliga) und Schalke 04 II (Regionalliga) ist er mühsam seinen Weg gegangen. Dabei hat er sich gegen alle Widerstände, gegen alle Vorurteile durchgesetzt, stets mit dem ehrgeizigen Ziel: "Ich will irgendwann in der Bundesliga oder der 2. Bundesliga auf dem Platz stehen. Am liebsten mit Hansa Rostock. Ich bin davon überzeugt, dass wir das schaffen können."

Buhmann nach Foul an Reus

Wenn man die Geschichte des Dennis Erdmann erzählen möchte, kommt man an einem ganz wichtigen Kapitel natürlich nicht vorbei. Die Einleitung in der Kurzfassung geht so: DFB-Pokal mit Dynamo Dresden, Saison 2014/2015, 1. Runde, sensationeller 2:1-Sieg gegen Schalke 04, Erdmann schaltet Huntelaar aus. 2. Runde, ein 2:1-Sieg nach Verlängerung gegen den VfL Bochum, Erdmann schaltet Stanislav Sestak aus. Achtelfinale, ein 0:2 gegen Borussia Dortmund, nach einem Zusammenprall mit Dennis Erdmann muss Marco Reus verletzt das Spielfeld verlassen.

Die einem unterstellen ihm Absicht, die anderen sprechen von einer unglücklichen Aktion, die Staatsanwaltschaft nimmt Ermittlungen wegen Körperverletzung auf. Über eine falsche Bewegung diskutiert plötzlich die ganze Nation. Auch deshalb, weil Erdmann, wie er es immer macht, im Fernsehinterview nach dem Schlusspfiff genau seine Meinung äußert: "Er ist mir gegen das Knie gelaufen. Ich habe früher Kreisliga gespielt, da haben wir uns kurz gerieben und weitergespielt. Ich glaube, im Bundesliga-Business ist das nicht mehr so üblich."

Der Aufschrei ist groß. Die Bild schreibt hinterher vom "Reus-Treter Erdmann". Mit Borussia-Stürmer Ciro Immobile hatte sich Erdmann während der Begegnung ebenfalls ein intensives Wortgefecht geliefert. "Ich habe ihm ein paar Sprüche gedrückt, ihn ein bisschen malträtiert, wie das halt so im Fußball ist", hat er hinterher erzählt. Er habe dann aber irgendwann aufgehört, nachdem Immobile ihm "immer nur erzählt hat, was er verdient". Da war wohl selbst Dennis Erdmann sprachlos. Und das will schon etwas heißen.



Zeigt's uns! DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Knallhart-Verteidiger Dennis Erdmann, der mit Hansa Rostock am Samstag auf seinen ehemaligen Klub und Tabellenführer Dynamo Dresden trifft.

Für die einen ist es das Duell zweier ehemaliger Bundesligisten. Für die anderen ist es ein besonders prestigeträchtiges Aufeinandertreffen in der 3. Liga. Für einen aber ist die Partie zwischen Hansa Rostock und Dynamo Dresden am Samstag (ab 14 Uhr, live im MDR) eine ganz besondere Begegnung, und zwar für den knallharten Hansa-Innenverteidiger Dennis Erdmann. In der vergangenen Saison stand der 24-Jährige noch in Dresden unter Vertrag. Im Sommer allerdings gab es eine unschöne Trennung. Bei vielen Dynamo-Fans genießt Erdmann wegen seines kompromisslosen Stils und seiner markanten Sprüche noch immer Kultstatus.

"Nur wer gegen den Strom schwimmt, der kann zur Quelle kommen"

"Ich kann am Ball nicht viel, aber dafür kann mir im Zweikampf kaum jemand etwas vormachen." Das ist einer dieser Sätze, die drei Dinge zeigen: Erdmann ist selbstbewusst, selbstkritisch und immer ehrlich. Man könnte auch sagen: Was er gerade denkt, das sagt er auch. Manchen mag das nicht gefallen, aber das stört Erdmann wenig, der prompt noch eine weitere Weisheit auf Lager hat: "Nur wer gegen den Strom schwimmt, der kann auch zur Quelle kommen."

Erdmann ist in der jüngeren Vergangenheit häufig gegen den Strom geschwommen. Und dennoch ist er in beachtlichem Tempo durch die Ligen bis ziemlich weit nach oben gekommen. Es ist noch gar nicht so lange her, da hat er für Blau-Weiß Kerpen in der Kreisliga gespielt. Über den SC Brühl (Verbandsliga), den SV Bergisch Gladbach 09 (Oberliga) und Schalke 04 II (Regionalliga) ist er mühsam seinen Weg gegangen. Dabei hat er sich gegen alle Widerstände, gegen alle Vorurteile durchgesetzt, stets mit dem ehrgeizigen Ziel: "Ich will irgendwann in der Bundesliga oder der 2. Bundesliga auf dem Platz stehen. Am liebsten mit Hansa Rostock. Ich bin davon überzeugt, dass wir das schaffen können."

Buhmann nach Foul an Reus

Wenn man die Geschichte des Dennis Erdmann erzählen möchte, kommt man an einem ganz wichtigen Kapitel natürlich nicht vorbei. Die Einleitung in der Kurzfassung geht so: DFB-Pokal mit Dynamo Dresden, Saison 2014/2015, 1. Runde, sensationeller 2:1-Sieg gegen Schalke 04, Erdmann schaltet Huntelaar aus. 2. Runde, ein 2:1-Sieg nach Verlängerung gegen den VfL Bochum, Erdmann schaltet Stanislav Sestak aus. Achtelfinale, ein 0:2 gegen Borussia Dortmund, nach einem Zusammenprall mit Dennis Erdmann muss Marco Reus verletzt das Spielfeld verlassen.

Die einem unterstellen ihm Absicht, die anderen sprechen von einer unglücklichen Aktion, die Staatsanwaltschaft nimmt Ermittlungen wegen Körperverletzung auf. Über eine falsche Bewegung diskutiert plötzlich die ganze Nation. Auch deshalb, weil Erdmann, wie er es immer macht, im Fernsehinterview nach dem Schlusspfiff genau seine Meinung äußert: "Er ist mir gegen das Knie gelaufen. Ich habe früher Kreisliga gespielt, da haben wir uns kurz gerieben und weitergespielt. Ich glaube, im Bundesliga-Business ist das nicht mehr so üblich."

Der Aufschrei ist groß. Die Bild schreibt hinterher vom "Reus-Treter Erdmann". Mit Borussia-Stürmer Ciro Immobile hatte sich Erdmann während der Begegnung ebenfalls ein intensives Wortgefecht geliefert. "Ich habe ihm ein paar Sprüche gedrückt, ihn ein bisschen malträtiert, wie das halt so im Fußball ist", hat er hinterher erzählt. Er habe dann aber irgendwann aufgehört, nachdem Immobile ihm "immer nur erzählt hat, was er verdient". Da war wohl selbst Dennis Erdmann sprachlos. Und das will schon etwas heißen.

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Austeilen und einstecken können - verbal und körperlich

Viele andere wären vielleicht daran kaputt gegangen, was in den Tagen danach auf ihn eingeprasselt ist. Wer ist dieser Typ, der so offen seine Meinung sagt? Ist das in Ordnung? Sind solche Dinge nicht vielleicht sogar üblich im Fußball? Nur einer hat sie jetzt eben auch mal angesprochen? Erdmann ist in den Tagen danach der Buhmann in den sozialen Medien. Kaum jemand kennt ihn wirklich, aber jeder hat eine Meinung über ihn.

"Mich hat das damals nicht belastet", betont Erdmann rückblickend. Und wenn er das so sagt, sollte man ihm das auch glauben: "Im Gegenteil, es hat mich noch stärker gemacht. Ich denke, in den nächsten Spielen habe ich direkt wieder gute Leistungen gezeigt, obwohl alle auf mich geschaut haben. Ich kann damit umgehen. Es ist nun mal so, dass Fußballer heutzutage im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Das ist Teil unseres Berufs. Wer austeilen kann, muss auch einstecken können."

Und beides kann Erdmann ganz gut - verbal genauso wie körperlich. Der Abwehrspieler hat in der vergangenen Saison in 24 Begegnungen 13 Gelbe Karten gesehen, dazu einmal Gelb-Rot. Und in dieser Spielzeit sind es auch schon wieder sieben Verwarnungen in zehn Begegnungen – das ist der Spitzenwert in der 3. Liga aktuell. "Ich kann damit leben, weil Fußball nun mal ein Kontaktsport ist", sagt Erdmann: "Natürlich versuche ich, die Situationen ohne ein Foul zu lösen. Aber immer ist das eben nicht möglich."

"Ich habe große Ziele mit Hansa"

Und wenn es nun am Samstag gegen Dresden geht, wird Erdmann wahrscheinlich sogar doppelt motiviert sein. Er hat noch lange nicht vergessen, dass er mit seinem Abschied am Ende der vergangenen Saison nicht glücklich war: "Man hätte offen mit mir sprechen können, dann wäre die Sache auch erledigt gewesen. Dresden ist ein toller Verein. Die meisten Fans sind überragend. Schade, dass es so geendet ist. Ich hätte es mir anders gewünscht. Aber jetzt bin ich in Rostock und darüber sehr glücklich."

Mit Hansa geht es nach einem mittelprächtigen Saisonstart für ihn nun darum, den Anschluss ans obere Drittel herzustellen. "Wir haben leider schon einige Punkte verschenkt, sonst wären wir ganz oben dabei. Aber so ist das eben manchmal. Man darf aber auch nicht vergessen, dass Rostock in den vergangenen Jahren oft eher gegen den Abstieg gespielt hat", sagt Erdmann. Aber genau das ist ja überhaupt nicht sein Thema: "Wer mich kennt, der weiß genau, dass ich immer nach ganz oben schaue. Ich habe große Ziele mit Hansa. Dieser Verein gehört in die 2. Bundesliga." Die Fans würde es freuen, wenn er seinen Worten – wie bisher immer – auch Taten folgen lassen würde.