Enochs: "Werden Wende hinbekommen"

Mit einer Amtszeit von vier Jahren und fast vier Monaten ist Joe Enochs (51) vom FSV Zwickau der dienstälteste Trainer in der 3. Liga. Auch in der fünften Saison in Folge will der US-Amerikaner die Westsachsen in der dritthöchsten deutschen Spielklasse halten. Aktuell belegt der FSV einen Abstiegsplatz. Im DFB.de -Interview spricht Enochs mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die erhoffte Wende.

DFB.de: Bei der 0:1-Heimniederlage gegen den SC Freiburg II blieb Ihre Mannschaft zum fünften Mal in Folge ohne Sieg. Wie groß war die Enttäuschung, Herr Enochs?

Joe Enochs: Wir haben aus den zurückliegenden fünf Spielen trotz eines großen Aufwands nur einen Punkt geholt. Auch gegen den SC Freiburg II hatten wir genügend Chancen, um das Spiel zu gewinnen. Wir wollten zu Hause mit einem Sieg die Trendumkehr einleiten, deshalb war die Enttäuschung natürlich riesengroß. Unser Blick geht aber nach vorne. Die Fehler werden angesprochen und die Mannschaft ist gewillt, es beim nächsten Mal besser zu machen.

DFB.de: Gleich zweimal hatte der FSV Zwickau Pech mit Aluminiumtreffern, einmal beim Stand von 0:0, einmal nach dem Rückstand. Wie richten Sie das Team wieder auf?

Enochs: Wir wussten von Anfang an, dass uns eine sehr schwere Saison bevorstehen wird. Die Mannschaft ist konkurrenzfähig. Aber wir haben es bislang nicht geschafft, die Spiele, die auf des Messers Schneide standen, für uns zu entscheiden. Das muss sich ändern.

DFB.de: Beim entscheidenden Gegentreffer behinderten sich zwei FSV-Spieler gegenseitig. War das auch ein wenig symptomatisch für die aktuelle Situation?

Enochs: Definitiv! Es geht nicht, dass wir die Köpfe in den Sand stecken, sondern wir müssen dagegen ankämpfen. Wir befinden uns momentan auf einen sehr schwierigen Weg. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir die Wende hinbekommen werden.

DFB.de: Erstmals seit fast zwei Jahren rangiert Ihre Mannschaft unter dem Strich. Wie sehr nagt das an Ihnen oder sehen Sie das zum jetzigen Zeitpunkt noch einigermaßen entspannt?

Enochs: Wir sind im Verein nicht blauäugig und wissen ganz genau, dass wir als Team besser funktionieren und schnellstmöglich punkten müssen. Diese Phasen gehören zum Fußball. Ich bin mir sicher, dass wir gestärkt daraus hervorgehen werden.

DFB.de: Was sind aus Ihrer Sicht die wesentlichen Gründe für das bisherige Abschneiden?

Enochs: Zu Saisonbeginn hatten wir große Probleme im Spiel gegen den Ball. Wir haben insgesamt zu viele Chancen zugelassen und dadurch zahlreiche Gegentore kassiert. In dieser Hinsicht haben wir uns stabilisiert. Zuletzt waren es oft nur Kleinigkeiten, die dazu geführt hatten, dass wir nicht als Sieger vom Platz gegangen sind.

DFB.de: Sportdirektor Toni Wachsmuth hat vor allem die fehlende Cleverness vor dem gegnerischen Tor moniert. Liegt er damit richtig?

Enochs: Toni war über viele Jahre Fußballprofi und kann die Lage sehr gut einschätzen. Er weiß ganz genau, wovon er spricht. Auch gegen Freiburg hätten wir bereits nach einer Minute in Führung gehen können. Statt abzuziehen, vertändeln wir aber den Ball.

DFB.de: Mit Ronny König haben Sie den erfahrensten und ältesten Mittelstürmer der Liga in Ihren Reihen. Kann er dem Team noch entscheidend helfen?

Enochs: Ich würde ihn nicht aufstellen, wenn ich anderer Meinung wäre. Er ist für jeden Verteidiger ein ganz unangenehmer Gegenspieler und sorgt im Strafraum immer für Unruhe.

DFB.de: Sie sind mit einer Amtszeit von mehr als vier Jahren inzwischen der dienstälteste Trainer in der 3. Liga. Warum fühlen Sie sich in Zwickau so wohl?

Enochs: Ich kann beim FSV mit der Mannschaft in Ruhe arbeiten. Auch meine Familie fühlt sich in Zwickau wohl. Es ist momentan keine einfache Situation. Aber ich freue mich, dass ich ein Team im Profifußball trainieren darf und nehme diese schwere Herausforderung an.

DFB.de: Mit insgesamt 246 Partien belegen Sie in der Liste der Rekordtrainer hinter Pavel Dotchev und Stefan Krämer den dritten Platz in der dritthöchsten deutschen Spielklasse. Was bedeutet Ihnen das?

Enochs: Das macht mich schon stolz. Es zeigt, dass sich Kontinuität auszahlt. Ich bin ein Mensch, der sich möglichst lange an einen Verein binden möchte. Das war bekanntlich zuvor auch beim VfL Osnabrück der Fall.

DFB.de: Machen Sie aktuell Ihre bislang schwierigste Phase mit den "Schwänen" durch?

Enochs: Nein. Als die Saison 2019/2020 wegen der Corona-Pandemie unterbrochen wurde, standen wir auf einem Abstiegsplatz. Nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebs, die lange Zeit fraglich war, haben wir dann dank eines starken Endspurts am letzten Spieltag noch den Klassenverbleib geschafft. Klar ist aber auch: Ich unterschätze unsere momentane Situation nicht. Wir arbeiten jeden Tag sehr hart, damit wir bald die Kurve bekommen.

DFB.de: Was stimmt Sie positiv, dass es noch eine erfolgreiche Saison werden kann?

Enochs: Die Mannschaft besitzt definitiv die Qualität, um mindestens vier Teams hinter sich zu lassen. Wir benötigen dafür aber schnell ein Erfolgserlebnis - am besten schon am Samstag bei Rot-Weiss Essen.

DFB.de: Viele FSV-Fans reisen unter dem Motto "Wir machen nüber" mit einem Sonderzug nach Essen an. Wie sehr sehen Sie Ihre Mannschaft nun in der Pflicht?

Enochs: Wir sehen uns gegenüber unseren Fans immer in der Pflicht. Ich ziehe den Hut vor den Leuten, die viel Geld und Zeit investieren und trotz der schwierigen Zeiten zu uns halten. Wir schaffen es nur gemeinsam und freuen uns, dass wir so viel Unterstützung bekommen. Die Aktion ist eine coole Sache.

DFB.de: Der FSV Zwickau gewann beim jüngsten Duell der beiden Traditionsklubs vor 25 Jahren an der Essener Hafenstraße 2:1. Wie schätzen Sie das aktuelle Team Ihres Trainerkollegen Christoph Dabrowski ein?

Enochs: Nach den Anfangsschwierigkeiten hat sich Rot-Weiss Essen gefangen und erzielt mittlerweile sehr gute Ergebnisse. Wir freuen uns auf die geile Atmosphäre an der Hafenstraße und wollen gegen einen starken Gegner möglichst die Wende einleiten.

[mspw]

Mit einer Amtszeit von vier Jahren und fast vier Monaten ist Joe Enochs (51) vom FSV Zwickau der dienstälteste Trainer in der 3. Liga. Auch in der fünften Saison in Folge will der US-Amerikaner die Westsachsen in der dritthöchsten deutschen Spielklasse halten. Aktuell belegt der FSV einen Abstiegsplatz. Im DFB.de -Interview spricht Enochs mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die erhoffte Wende.

DFB.de: Bei der 0:1-Heimniederlage gegen den SC Freiburg II blieb Ihre Mannschaft zum fünften Mal in Folge ohne Sieg. Wie groß war die Enttäuschung, Herr Enochs?

Joe Enochs: Wir haben aus den zurückliegenden fünf Spielen trotz eines großen Aufwands nur einen Punkt geholt. Auch gegen den SC Freiburg II hatten wir genügend Chancen, um das Spiel zu gewinnen. Wir wollten zu Hause mit einem Sieg die Trendumkehr einleiten, deshalb war die Enttäuschung natürlich riesengroß. Unser Blick geht aber nach vorne. Die Fehler werden angesprochen und die Mannschaft ist gewillt, es beim nächsten Mal besser zu machen.

DFB.de: Gleich zweimal hatte der FSV Zwickau Pech mit Aluminiumtreffern, einmal beim Stand von 0:0, einmal nach dem Rückstand. Wie richten Sie das Team wieder auf?

Enochs: Wir wussten von Anfang an, dass uns eine sehr schwere Saison bevorstehen wird. Die Mannschaft ist konkurrenzfähig. Aber wir haben es bislang nicht geschafft, die Spiele, die auf des Messers Schneide standen, für uns zu entscheiden. Das muss sich ändern.

DFB.de: Beim entscheidenden Gegentreffer behinderten sich zwei FSV-Spieler gegenseitig. War das auch ein wenig symptomatisch für die aktuelle Situation?

Enochs: Definitiv! Es geht nicht, dass wir die Köpfe in den Sand stecken, sondern wir müssen dagegen ankämpfen. Wir befinden uns momentan auf einen sehr schwierigen Weg. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir die Wende hinbekommen werden.

DFB.de: Erstmals seit fast zwei Jahren rangiert Ihre Mannschaft unter dem Strich. Wie sehr nagt das an Ihnen oder sehen Sie das zum jetzigen Zeitpunkt noch einigermaßen entspannt?

Enochs: Wir sind im Verein nicht blauäugig und wissen ganz genau, dass wir als Team besser funktionieren und schnellstmöglich punkten müssen. Diese Phasen gehören zum Fußball. Ich bin mir sicher, dass wir gestärkt daraus hervorgehen werden.

DFB.de: Was sind aus Ihrer Sicht die wesentlichen Gründe für das bisherige Abschneiden?

Enochs: Zu Saisonbeginn hatten wir große Probleme im Spiel gegen den Ball. Wir haben insgesamt zu viele Chancen zugelassen und dadurch zahlreiche Gegentore kassiert. In dieser Hinsicht haben wir uns stabilisiert. Zuletzt waren es oft nur Kleinigkeiten, die dazu geführt hatten, dass wir nicht als Sieger vom Platz gegangen sind.

DFB.de: Sportdirektor Toni Wachsmuth hat vor allem die fehlende Cleverness vor dem gegnerischen Tor moniert. Liegt er damit richtig?

Enochs: Toni war über viele Jahre Fußballprofi und kann die Lage sehr gut einschätzen. Er weiß ganz genau, wovon er spricht. Auch gegen Freiburg hätten wir bereits nach einer Minute in Führung gehen können. Statt abzuziehen, vertändeln wir aber den Ball.

DFB.de: Mit Ronny König haben Sie den erfahrensten und ältesten Mittelstürmer der Liga in Ihren Reihen. Kann er dem Team noch entscheidend helfen?

Enochs: Ich würde ihn nicht aufstellen, wenn ich anderer Meinung wäre. Er ist für jeden Verteidiger ein ganz unangenehmer Gegenspieler und sorgt im Strafraum immer für Unruhe.

DFB.de: Sie sind mit einer Amtszeit von mehr als vier Jahren inzwischen der dienstälteste Trainer in der 3. Liga. Warum fühlen Sie sich in Zwickau so wohl?

Enochs: Ich kann beim FSV mit der Mannschaft in Ruhe arbeiten. Auch meine Familie fühlt sich in Zwickau wohl. Es ist momentan keine einfache Situation. Aber ich freue mich, dass ich ein Team im Profifußball trainieren darf und nehme diese schwere Herausforderung an.

DFB.de: Mit insgesamt 246 Partien belegen Sie in der Liste der Rekordtrainer hinter Pavel Dotchev und Stefan Krämer den dritten Platz in der dritthöchsten deutschen Spielklasse. Was bedeutet Ihnen das?

Enochs: Das macht mich schon stolz. Es zeigt, dass sich Kontinuität auszahlt. Ich bin ein Mensch, der sich möglichst lange an einen Verein binden möchte. Das war bekanntlich zuvor auch beim VfL Osnabrück der Fall.

DFB.de: Machen Sie aktuell Ihre bislang schwierigste Phase mit den "Schwänen" durch?

Enochs: Nein. Als die Saison 2019/2020 wegen der Corona-Pandemie unterbrochen wurde, standen wir auf einem Abstiegsplatz. Nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebs, die lange Zeit fraglich war, haben wir dann dank eines starken Endspurts am letzten Spieltag noch den Klassenverbleib geschafft. Klar ist aber auch: Ich unterschätze unsere momentane Situation nicht. Wir arbeiten jeden Tag sehr hart, damit wir bald die Kurve bekommen.

DFB.de: Was stimmt Sie positiv, dass es noch eine erfolgreiche Saison werden kann?

Enochs: Die Mannschaft besitzt definitiv die Qualität, um mindestens vier Teams hinter sich zu lassen. Wir benötigen dafür aber schnell ein Erfolgserlebnis - am besten schon am Samstag bei Rot-Weiss Essen.

DFB.de: Viele FSV-Fans reisen unter dem Motto "Wir machen nüber" mit einem Sonderzug nach Essen an. Wie sehr sehen Sie Ihre Mannschaft nun in der Pflicht?

Enochs: Wir sehen uns gegenüber unseren Fans immer in der Pflicht. Ich ziehe den Hut vor den Leuten, die viel Geld und Zeit investieren und trotz der schwierigen Zeiten zu uns halten. Wir schaffen es nur gemeinsam und freuen uns, dass wir so viel Unterstützung bekommen. Die Aktion ist eine coole Sache.

DFB.de: Der FSV Zwickau gewann beim jüngsten Duell der beiden Traditionsklubs vor 25 Jahren an der Essener Hafenstraße 2:1. Wie schätzen Sie das aktuelle Team Ihres Trainerkollegen Christoph Dabrowski ein?

Enochs: Nach den Anfangsschwierigkeiten hat sich Rot-Weiss Essen gefangen und erzielt mittlerweile sehr gute Ergebnisse. Wir freuen uns auf die geile Atmosphäre an der Hafenstraße und wollen gegen einen starken Gegner möglichst die Wende einleiten.

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