Dynamo Dresden: Mit Böger zurück in die 2. Bundesliga

Bei Dynamo Dresden sind alle Blicke nach vorn gerichtet, auch wenn die Enttäuschung über den Abstieg nur ein paar Wochen zurückliegt. Der Traditionsverein aus Sachsen musste nach drei Jahren in der 2. Bundesliga den Gang in die 3. Liga antreten.

Nach einem mehr als dramatischen "Finale" am 34. Spieltag, in dem die Dresdner dem späteren Mitabsteiger Arminia Bielefeld zu Hause 2:3 unterlagen, rutschte Dynamo ausgerechnet am abschließenden Spieltag vom Relegations- auf einen Abstiegsplatz. Für die Schwarz-Gelben war es der erste Abstieg seit 2006.

Ganz unerwartet kam der Klassenwechsel in die 3. Liga für Dynamo jedoch nicht. Bereits in der Saison 2012/2013 hatte Dresden den Klassenverbleib erst in den Relegationsspielen geschafft. Nach Rang 16 in den 34 Ligabegegnungen setzten sich die Sachsen im Mai 2013 in zwei Partien gegen den VfL Osnabrück (0:1/2:0) durch.

"Kein plötzlicher Tod"

"Der jüngste Abstieg durch die Niederlage gegen Bielefeld war für uns kein plötzlicher Tod. Er hatte sich schon seit einiger Zeit abgezeichnet. Deshalb hatten wir uns selbstverständlich im stillen Kämmerlein auch schon mit diesem Szenario beschäftigt und zweigleisig geplant. Alles andere wäre auch fahrlässig gewesen. Trotzdem war der Abstieg am letzen Spieltag ein Schock", fasst Geschäftsführer Sport Ralf Minge im Gespräch mit DFB.de die abgelaufene Saison zusammen.

Mit der Vergangenheit wollen sich die Sachsen aber nun nicht mehr beschäftigen. Mit einem Lizenzspielerbudget von 2,8 Millionen Euro gehört Dynamo zum Mittelfeld der 3. Liga. Dennoch ist die Erwartungshaltung der Fan-Gemeinde hoch. Dass die SGD trotz der zuletzt sportlich durchwachsenen Jahre immer noch eine echte Marke im Ostfußball ist, zeigt die Zuschauerentwicklung in den jüngsten Spielzeiten.

Höchster Zuschauerschnitt seit 1977

Mit im Schnitt 27.004 Besuchern durfte sich Dynamo in der zurückliegenden Saison über so viele Zuschauer wie seit 36 Jahren nicht mehr freuen. Insgesamt war es der zweithöchste Schnitt aller Zeiten. Nur in der Saison 1976/1977 pilgerten ins alte Rudolf-Harbig-Stadion noch mehr Anhänger zu den Begegnungen der Schwarz-Gelben. Damals kamen durchschnittlich 30.231 Besucher.

Die großen Erfolge der Vergangenheit helfen den Dresdnern heute freilich nicht mehr. Acht DDR-Meistermeisterschaften, sieben Titelgewinne im DDR-Pokal und 98 Europapokalspiele machen Dynamo zu einem der erfolgreichsten Vereine im Osten. Wie wichtig jeder einzelne Fan und auch der möglichst schnelle Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga ist, zeigt Minges Aussage, "dass jedes Jahr in der 3. Liga für unseren Verein zu einem Überlebenskampf wird".

Neu-Trainer Stefan Böger ein Kenner des Ostfußballs

Wie so häufig bei Abstiegen blieben nur wenige Steine aufeinander. Olaf Janßen, der erst im September 2013 das Traineramt von Peter Pacult übernommen hatte, wurde von Stefan Böger abgelöst. Der 48-Jährige ist ebenso wie Minge, der einst selbst für Dynamo Dresden am Ball war, ein Kenner des Ost- und Jugendfußballs. Nach seiner Profikarriere, die der gebürtige Erfurter 1999 beim Hamburger SV nach 129 Bundesliga-Partien für die "Rothosen", den MSV Duisburg und den FC Hansa Rostock beendet hatte, begann Böger seine Trainerkarriere als U 19-Trainer in Hamburg.

Über die U 23 der Hamburger, den FC Hansa Rostock, den VfB Lübeck und Holstein Kiel landete der ehemalige Rechtsverteidiger 2008 beim Deutschen Fußball-Bund. Als U 15-, U 16- und U 17-Trainer arbeitete er sechs Jahre beim DFB. Nun soll Böger aus einer jungen, fast komplett aus Zugängen bestehenden, Mannschaft eine wettbewerbsfähige Gemeinschaft basteln.

"Wir sind Stand heute mit dem Kader nicht unzufrieden, halten die Augen aber offen, um weitere Verstärkungen zu finden. Ralf Minge hat dafür gesorgt, dass wir bereits gut aufgestellt sind, schließlich mussten wir in der Sommerpause eine nahezu komplett neue Mannschaft zusammenstellen, in die wir gleichzeitig talentierte Spieler aus dem eigenen Nachwuchs eingebaut haben", so Böger im Gespräch mit DFB.de.

Konkurrenzkampf zwischen Kirsten und Scholz

Lediglich ein halbes Dutzend Spieler sind aus dem vergangenen Zweitliga-Kader übrig geblieben. Darunter auch Benjamin Kirsten. Zusammen mit Markus Scholz, der in der abgelaufenen Spielzeit häufig den Vorzug erhalten hatte, kämpft er erneut um den Stammplatz im Tor. "Bei mir gilt das Leistungsprinzip. Ich bin froh, dass ich zwei so gute Torhüter habe. Beide kennen die Situation und haben die Möglichkeit, sich ihren Platz im Tor zu sichern", sagt Böger.

Um die Schlussmänner noch besser zu machen, griff Dynamos Torwarttrainer Thomas Köhler in der Vorbereitungszeit auf ungewöhnliche Trainingsmethoden zurück. Sowohl Kirsten als auch Scholz absolvierten Teile der Trainingseinheiten mit einer Augenklappe. "Durch den Einsatz der Augenklappe werden die Sehzellen bei unseren Torhütern besonders geschult. Mit dieser Trainingsmethode erhöht sich die Wahrnehmungszeit und Reaktionsschnelligkeit bei der Hand-Augen-Koordination. Beides ist beim Torwartspiel von großer Bedeutung, daher nutze ich solche Hilfsmittel gern", erklärt Köhler.

DFB-Pokal-Höhepunkt gegen Schalke

Bei den Zugängen achteten die Verantwortlichen von Dynamo vor allen Dingen auf die Altersstruktur der Mannschaft. Während viele erfahrene Spieler dem Verein den Rücken kehrten, ist der älteste Zugang Justin Eilers (vom VfL Wolfsburg II) gerade einmal 26 Jahre jung. Mit Spielern wie Jannik Müller (20/1. FC Köln II), Niklas Kreuzer (21/Rot-Weiß Erfurt) und Luca Dürholtz (20/Bayer 04 Leverkusen II) setzt Dresden künftig eher auf den Nachwuchs.

In der Startphase der neuen Spielzeit steht für die Schwarz-Gelben gleich ein Saisonhöhepunkt auf dem Programm. Denn Dynamo empfängt am Montag, 18. August (20.15 Uhr), in der ersten Runde des DFB-Pokals den Champions League-Teilnehmer FC Schalke 04. Dabei können sich die Spieler der SGD auf eine Live-Übertragung in der ARD und ein Spiel vor ausverkauftem Haus (32.066 Zuschauer) freuen.

Doch soweit will Böger noch gar nicht denken: "Für mich steht der Punktspiel-Auftakt gegen den VfB Stuttgart II am 26. Juli im Fokus. Alles andere rückt erst einmal in den Hintergrund. Auch so ein Top-Spiel wie gegen Schalke."

Das jüngste Aufeinandertreffen zwischen Dresden und Schalke in einem Pflichtspiel gab es vor 19 Jahren. Damals gewann Dynamo gegen die "Königsblauen" durch Tore von Thomas Rath und Detlef Schlößler 2:1.

[mspw]

Bei Dynamo Dresden sind alle Blicke nach vorn gerichtet, auch wenn die Enttäuschung über den Abstieg nur ein paar Wochen zurückliegt. Der Traditionsverein aus Sachsen musste nach drei Jahren in der 2. Bundesliga den Gang in die 3. Liga antreten.

Nach einem mehr als dramatischen "Finale" am 34. Spieltag, in dem die Dresdner dem späteren Mitabsteiger Arminia Bielefeld zu Hause 2:3 unterlagen, rutschte Dynamo ausgerechnet am abschließenden Spieltag vom Relegations- auf einen Abstiegsplatz. Für die Schwarz-Gelben war es der erste Abstieg seit 2006.

Ganz unerwartet kam der Klassenwechsel in die 3. Liga für Dynamo jedoch nicht. Bereits in der Saison 2012/2013 hatte Dresden den Klassenverbleib erst in den Relegationsspielen geschafft. Nach Rang 16 in den 34 Ligabegegnungen setzten sich die Sachsen im Mai 2013 in zwei Partien gegen den VfL Osnabrück (0:1/2:0) durch.

"Kein plötzlicher Tod"

"Der jüngste Abstieg durch die Niederlage gegen Bielefeld war für uns kein plötzlicher Tod. Er hatte sich schon seit einiger Zeit abgezeichnet. Deshalb hatten wir uns selbstverständlich im stillen Kämmerlein auch schon mit diesem Szenario beschäftigt und zweigleisig geplant. Alles andere wäre auch fahrlässig gewesen. Trotzdem war der Abstieg am letzen Spieltag ein Schock", fasst Geschäftsführer Sport Ralf Minge im Gespräch mit DFB.de die abgelaufene Saison zusammen.

Mit der Vergangenheit wollen sich die Sachsen aber nun nicht mehr beschäftigen. Mit einem Lizenzspielerbudget von 2,8 Millionen Euro gehört Dynamo zum Mittelfeld der 3. Liga. Dennoch ist die Erwartungshaltung der Fan-Gemeinde hoch. Dass die SGD trotz der zuletzt sportlich durchwachsenen Jahre immer noch eine echte Marke im Ostfußball ist, zeigt die Zuschauerentwicklung in den jüngsten Spielzeiten.

Höchster Zuschauerschnitt seit 1977

Mit im Schnitt 27.004 Besuchern durfte sich Dynamo in der zurückliegenden Saison über so viele Zuschauer wie seit 36 Jahren nicht mehr freuen. Insgesamt war es der zweithöchste Schnitt aller Zeiten. Nur in der Saison 1976/1977 pilgerten ins alte Rudolf-Harbig-Stadion noch mehr Anhänger zu den Begegnungen der Schwarz-Gelben. Damals kamen durchschnittlich 30.231 Besucher.

Die großen Erfolge der Vergangenheit helfen den Dresdnern heute freilich nicht mehr. Acht DDR-Meistermeisterschaften, sieben Titelgewinne im DDR-Pokal und 98 Europapokalspiele machen Dynamo zu einem der erfolgreichsten Vereine im Osten. Wie wichtig jeder einzelne Fan und auch der möglichst schnelle Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga ist, zeigt Minges Aussage, "dass jedes Jahr in der 3. Liga für unseren Verein zu einem Überlebenskampf wird".

Neu-Trainer Stefan Böger ein Kenner des Ostfußballs

Wie so häufig bei Abstiegen blieben nur wenige Steine aufeinander. Olaf Janßen, der erst im September 2013 das Traineramt von Peter Pacult übernommen hatte, wurde von Stefan Böger abgelöst. Der 48-Jährige ist ebenso wie Minge, der einst selbst für Dynamo Dresden am Ball war, ein Kenner des Ost- und Jugendfußballs. Nach seiner Profikarriere, die der gebürtige Erfurter 1999 beim Hamburger SV nach 129 Bundesliga-Partien für die "Rothosen", den MSV Duisburg und den FC Hansa Rostock beendet hatte, begann Böger seine Trainerkarriere als U 19-Trainer in Hamburg.

Über die U 23 der Hamburger, den FC Hansa Rostock, den VfB Lübeck und Holstein Kiel landete der ehemalige Rechtsverteidiger 2008 beim Deutschen Fußball-Bund. Als U 15-, U 16- und U 17-Trainer arbeitete er sechs Jahre beim DFB. Nun soll Böger aus einer jungen, fast komplett aus Zugängen bestehenden, Mannschaft eine wettbewerbsfähige Gemeinschaft basteln.

"Wir sind Stand heute mit dem Kader nicht unzufrieden, halten die Augen aber offen, um weitere Verstärkungen zu finden. Ralf Minge hat dafür gesorgt, dass wir bereits gut aufgestellt sind, schließlich mussten wir in der Sommerpause eine nahezu komplett neue Mannschaft zusammenstellen, in die wir gleichzeitig talentierte Spieler aus dem eigenen Nachwuchs eingebaut haben", so Böger im Gespräch mit DFB.de.

Konkurrenzkampf zwischen Kirsten und Scholz

Lediglich ein halbes Dutzend Spieler sind aus dem vergangenen Zweitliga-Kader übrig geblieben. Darunter auch Benjamin Kirsten. Zusammen mit Markus Scholz, der in der abgelaufenen Spielzeit häufig den Vorzug erhalten hatte, kämpft er erneut um den Stammplatz im Tor. "Bei mir gilt das Leistungsprinzip. Ich bin froh, dass ich zwei so gute Torhüter habe. Beide kennen die Situation und haben die Möglichkeit, sich ihren Platz im Tor zu sichern", sagt Böger.

Um die Schlussmänner noch besser zu machen, griff Dynamos Torwarttrainer Thomas Köhler in der Vorbereitungszeit auf ungewöhnliche Trainingsmethoden zurück. Sowohl Kirsten als auch Scholz absolvierten Teile der Trainingseinheiten mit einer Augenklappe. "Durch den Einsatz der Augenklappe werden die Sehzellen bei unseren Torhütern besonders geschult. Mit dieser Trainingsmethode erhöht sich die Wahrnehmungszeit und Reaktionsschnelligkeit bei der Hand-Augen-Koordination. Beides ist beim Torwartspiel von großer Bedeutung, daher nutze ich solche Hilfsmittel gern", erklärt Köhler.

DFB-Pokal-Höhepunkt gegen Schalke

Bei den Zugängen achteten die Verantwortlichen von Dynamo vor allen Dingen auf die Altersstruktur der Mannschaft. Während viele erfahrene Spieler dem Verein den Rücken kehrten, ist der älteste Zugang Justin Eilers (vom VfL Wolfsburg II) gerade einmal 26 Jahre jung. Mit Spielern wie Jannik Müller (20/1. FC Köln II), Niklas Kreuzer (21/Rot-Weiß Erfurt) und Luca Dürholtz (20/Bayer 04 Leverkusen II) setzt Dresden künftig eher auf den Nachwuchs.

In der Startphase der neuen Spielzeit steht für die Schwarz-Gelben gleich ein Saisonhöhepunkt auf dem Programm. Denn Dynamo empfängt am Montag, 18. August (20.15 Uhr), in der ersten Runde des DFB-Pokals den Champions League-Teilnehmer FC Schalke 04. Dabei können sich die Spieler der SGD auf eine Live-Übertragung in der ARD und ein Spiel vor ausverkauftem Haus (32.066 Zuschauer) freuen.

Doch soweit will Böger noch gar nicht denken: "Für mich steht der Punktspiel-Auftakt gegen den VfB Stuttgart II am 26. Juli im Fokus. Alles andere rückt erst einmal in den Hintergrund. Auch so ein Top-Spiel wie gegen Schalke."

Das jüngste Aufeinandertreffen zwischen Dresden und Schalke in einem Pflichtspiel gab es vor 19 Jahren. Damals gewann Dynamo gegen die "Königsblauen" durch Tore von Thomas Rath und Detlef Schlößler 2:1.