De Wit: "Mit dem Aufgeben habe ich große Probleme"

Pierre de Wit vom Drittligisten MSV Duisburg darf man getrost als "Stehaufmännchen" bezeichnen. Der 25 Jahre alte Offensivspieler, erst seit wenigen Tagen ein "Zebra", musste in seiner Laufbahn schon einige Rückschläge verkraften. Gleich dreimal zog sich der gebürtige Kölner einen Kreuzbandriss zu - zweimal im rechten, einmal im linken Knie. Aufgeben kam für den Blondschopf jedoch nie in Frage. "Ich verfolge meine Ziele sehr hartnäckig und habe mit dem Aufgeben große Probleme", sagt de Wit im Gespräch mit DFB.de.

Spätestens seit dem jüngsten 2:1-Heimsieg gegen den Mitabsteiger SSV Jahn Regensburg ist klar, warum die Duisburger Verantwortlichen um Manager Ivica Grlic den zentralen Mittelfeldspieler verpflichtet und gleich mit einem Dreijahresvertrag ausgestattet haben. Bei seinem Punktspieldebüt war de Wit gleich Dreh- und Angelpunkt des Duisburger Spiels und leitete den zwischenzeitlichen Ausgleich durch Angreifer Kingsley Onuegbu mit einem Zuckerpass ein.

Der Lohn waren die Nominierung zum Spieler des dritten Spieltages auf DFB.de und der anschließende Gewinn der Wahl mit rund 75 Prozent der 3341 abgegebenen Stimmen. "Das hat mich riesig gefreut", so der Neu-Duisburger über den Wahlsieg und die Gunst der Fans.

Drei Kreuzbandrisse bremsen die Karriere - beenden sie aber nicht

Aktuell befindet sich de Wit also wieder auf der Sonnenseite des Fußballs. Doch auch die Schattenseiten kennt der Rheinländer nur zu gut. Bei Bayer Leverkusen hatte sich der Mittelfeldspieler durch alle Nachwuchsmannschaften bis zu den Profis hochgespielt, kam dort aber nur sporadisch zum Einsatz. In der ersten Saison nach seinem Wechsel zum damaligen Zweitligisten VfL Osnabrück (2007) bremste ihn der erste Kreuzbandriss aus. Nur eineinhalb Jahre später - ausgerechnet beim 1:4 gegen seinen heutigen Arbeitgeber MSV Duisburg - setzte ihn erneut ein Riss des Kreuzbandes außer Gefecht.

Der wiedergenesene de Wit schloss sich dem 1. FC Kaiserslautern an - und zog sich auch bei den "Roten Teufeln" noch einmal einen Kreuzbandriss zu. Die schweren Verletzungen kosteten de Wit nicht nur mehr als eineinhalb Jahre seiner Karriere, sondern auch viel Schweiß und Nerven. "Mein Vorteil war und ist der Rückhalt durch Freunde und Familie", sagt de Wit. "Außerdem bin ich ein hartnäckiger Kämpfer. Wenn Medien über mein Karriereende spekuliert haben, hat mich das nur noch mehr angespornt."

Im Kopf spielen die Verletzungen mittlerweile keine Rolle mehr. "Allerdings benötige ich nach Spielen und Trainingseinheiten mehr Pflege als andere Spieler, verbringe mehr Zeit im Kraftraum", sagt er. "Ich weiß, dass ich mehr tun muss, um weiter auf hohem Niveau Fußball zu spielen. Das nehme ich für meinen Traumberuf aber gerne in Kauf."

"Wechsel zum MSV war die logische Konsequenz"

Während seiner Zeit in Kaiserslautern wollte das Pech nicht so recht von Pierre de Wit weichen. Immer wenn er nahe an der ersten Mannschaft war, warfen ihn kleinere Verletzungen erneut ein Stück zurück. "Am Ende wurde es sehr schwer, überhaupt in den Kader zu kommen, weil die Mannschaft eingespielt war", so de Wit. "Ein Wechsel war die logische Konsequenz."

Mehrere Angebote hatte de Wit auf dem Tisch liegen. Am Ende entschied er sich für den MSV - trotz der bekannten finanziellen Probleme des Vereins, trotz des Zwangsabstiegs aus der 2. Bundesliga und trotz der in Windeseile zusammengestellten Mannschaft. "Die Verantwortlichen haben sich sehr um mich bemüht", so de Wit. "Außerdem war es das beste Gesamtpaket, und auch das Bauchgefühl stimmte. Wer sich nur ein bisschen im Fußball auskennt, der weiß, dass der MSV Duisburg ein großer Verein mit Tradition ist. Ich hatte Lust darauf, für diesen Klub zu spielen."

Ausrufezeichen im DFB-Pokal

Nur wenige Stunden nach seiner Verpflichtung gab Pierre de Wit, der über die Erfahrung von fast 42 Erst- und 52 Zweitligaspielen verfügt, bereits sein Debüt im "Zebra"-Trikot. Trainer Karsten Baumann beorderte den Mittelfeldstrategen im DFB-Pokalspiel gegen den Zweitligisten SC Paderborn 07 (2:3) auf Anhieb in die Startelf. "Leider hat es nicht zum Weiterkommen gereicht, obwohl wir - trotz Unterzahl - die bessere Mannschaft waren", meint de Wit rückblickend. Den ersten Erfolg mit den Duisburgern holte der Zugang aber bereits gegen Regensburg nach.

Jetzt geht der Blick des Familienvaters - Töchterchen Amalie (2) und Ehefrau Sevgi (28) spielen im Privatleben die Hauptrolle - nach vorn. Die ersten Auftritte vor eigenem Publikum haben Lust auf mehr gemacht. "Die Fans sind der Wahnsinn", sagt de Wit, der aktuell in seiner Heimatstadt Köln auf Wohnungssuche ist. "Ich denke, dass der Funke übergesprungen ist. Die Anhänger wissen, dass es für uns nicht einfach ist, merken aber, dass wir mit großer Leidenschaft bei der Sache sind. So muss es weitergehen."

"Unsere Schwächen mit Mentalität wettmachen"

Vor allem an der Abstimmung muss die nahezu vollständig neu formierte Duisburger Mannschaft noch arbeiten. "So etwas benötigt Zeit", sagt de Wit, der als einer von wenigen MSV-Spielern immerhin eine komplette Vorbereitung in den Beinen hat. "Automatismen lassen sich nicht von heute auf morgen einüben. Wir müssen positiv darangehen und unsere Schwächen mit Mentalität wettmachen. Bisher ist uns das gut gelungen", so de Wit.

Als gelungen kann man auch den MSV-Start in die 3. Liga mit sechs Punkten aus drei Spielen bezeichnen. Am Sonntag (ab 14 Uhr) wartet auf Pierre de Wit und Co. allerdings eine harte Bewährungsprobe. Dann ist der langjährige Bundesligist aus dem "Pott" beim ambitionierten und noch ungeschlagenen Aufsteiger RB Leipzig (sieben Zähler) zu Gast.

Nicht nur wegen der sportlichen Herausforderung freut sich Pierre de Wit auf die Partie in der Leipziger Arena. Mit RB-Spieler Bastian Schulz hat er schließlich beim FCK noch zusammengespielt. "Wir fahren nach dem Erfolg gegen Regensburg selbstbewusst nach Leipzig", sagt Pierre de Wit. "Ich freue mich auf das Wiedersehen mit Bastian. Die Punkte nehmen wir allerdings mit."

Das meinen DFB.de-User:

"Man kann diesem sympathischen, immer noch jungen Mann nur wünschen, dass er gesund und von weiteren Rückschlägen verschont bleibt. Dann wird er seinen Weg nach oben bestimmt noch machen, ich hoffe natürlich gemeinsam mit dem MSV Duisburg." (Peter Dahmen, Duisburg)

[mspw]

[bild1]

Pierre de Wit vom Drittligisten MSV Duisburg darf man getrost als "Stehaufmännchen" bezeichnen. Der 25 Jahre alte Offensivspieler, erst seit wenigen Tagen ein "Zebra", musste in seiner Laufbahn schon einige Rückschläge verkraften. Gleich dreimal zog sich der gebürtige Kölner einen Kreuzbandriss zu - zweimal im rechten, einmal im linken Knie. Aufgeben kam für den Blondschopf jedoch nie in Frage. "Ich verfolge meine Ziele sehr hartnäckig und habe mit dem Aufgeben große Probleme", sagt de Wit im Gespräch mit DFB.de.

Spätestens seit dem jüngsten 2:1-Heimsieg gegen den Mitabsteiger SSV Jahn Regensburg ist klar, warum die Duisburger Verantwortlichen um Manager Ivica Grlic den zentralen Mittelfeldspieler verpflichtet und gleich mit einem Dreijahresvertrag ausgestattet haben. Bei seinem Punktspieldebüt war de Wit gleich Dreh- und Angelpunkt des Duisburger Spiels und leitete den zwischenzeitlichen Ausgleich durch Angreifer Kingsley Onuegbu mit einem Zuckerpass ein.

Der Lohn waren die Nominierung zum Spieler des dritten Spieltages auf DFB.de und der anschließende Gewinn der Wahl mit rund 75 Prozent der 3341 abgegebenen Stimmen. "Das hat mich riesig gefreut", so der Neu-Duisburger über den Wahlsieg und die Gunst der Fans.

Drei Kreuzbandrisse bremsen die Karriere - beenden sie aber nicht

Aktuell befindet sich de Wit also wieder auf der Sonnenseite des Fußballs. Doch auch die Schattenseiten kennt der Rheinländer nur zu gut. Bei Bayer Leverkusen hatte sich der Mittelfeldspieler durch alle Nachwuchsmannschaften bis zu den Profis hochgespielt, kam dort aber nur sporadisch zum Einsatz. In der ersten Saison nach seinem Wechsel zum damaligen Zweitligisten VfL Osnabrück (2007) bremste ihn der erste Kreuzbandriss aus. Nur eineinhalb Jahre später - ausgerechnet beim 1:4 gegen seinen heutigen Arbeitgeber MSV Duisburg - setzte ihn erneut ein Riss des Kreuzbandes außer Gefecht.

Der wiedergenesene de Wit schloss sich dem 1. FC Kaiserslautern an - und zog sich auch bei den "Roten Teufeln" noch einmal einen Kreuzbandriss zu. Die schweren Verletzungen kosteten de Wit nicht nur mehr als eineinhalb Jahre seiner Karriere, sondern auch viel Schweiß und Nerven. "Mein Vorteil war und ist der Rückhalt durch Freunde und Familie", sagt de Wit. "Außerdem bin ich ein hartnäckiger Kämpfer. Wenn Medien über mein Karriereende spekuliert haben, hat mich das nur noch mehr angespornt."

Im Kopf spielen die Verletzungen mittlerweile keine Rolle mehr. "Allerdings benötige ich nach Spielen und Trainingseinheiten mehr Pflege als andere Spieler, verbringe mehr Zeit im Kraftraum", sagt er. "Ich weiß, dass ich mehr tun muss, um weiter auf hohem Niveau Fußball zu spielen. Das nehme ich für meinen Traumberuf aber gerne in Kauf."

"Wechsel zum MSV war die logische Konsequenz"

Während seiner Zeit in Kaiserslautern wollte das Pech nicht so recht von Pierre de Wit weichen. Immer wenn er nahe an der ersten Mannschaft war, warfen ihn kleinere Verletzungen erneut ein Stück zurück. "Am Ende wurde es sehr schwer, überhaupt in den Kader zu kommen, weil die Mannschaft eingespielt war", so de Wit. "Ein Wechsel war die logische Konsequenz."

Mehrere Angebote hatte de Wit auf dem Tisch liegen. Am Ende entschied er sich für den MSV - trotz der bekannten finanziellen Probleme des Vereins, trotz des Zwangsabstiegs aus der 2. Bundesliga und trotz der in Windeseile zusammengestellten Mannschaft. "Die Verantwortlichen haben sich sehr um mich bemüht", so de Wit. "Außerdem war es das beste Gesamtpaket, und auch das Bauchgefühl stimmte. Wer sich nur ein bisschen im Fußball auskennt, der weiß, dass der MSV Duisburg ein großer Verein mit Tradition ist. Ich hatte Lust darauf, für diesen Klub zu spielen."

Ausrufezeichen im DFB-Pokal

Nur wenige Stunden nach seiner Verpflichtung gab Pierre de Wit, der über die Erfahrung von fast 42 Erst- und 52 Zweitligaspielen verfügt, bereits sein Debüt im "Zebra"-Trikot. Trainer Karsten Baumann beorderte den Mittelfeldstrategen im DFB-Pokalspiel gegen den Zweitligisten SC Paderborn 07 (2:3) auf Anhieb in die Startelf. "Leider hat es nicht zum Weiterkommen gereicht, obwohl wir - trotz Unterzahl - die bessere Mannschaft waren", meint de Wit rückblickend. Den ersten Erfolg mit den Duisburgern holte der Zugang aber bereits gegen Regensburg nach.

Jetzt geht der Blick des Familienvaters - Töchterchen Amalie (2) und Ehefrau Sevgi (28) spielen im Privatleben die Hauptrolle - nach vorn. Die ersten Auftritte vor eigenem Publikum haben Lust auf mehr gemacht. "Die Fans sind der Wahnsinn", sagt de Wit, der aktuell in seiner Heimatstadt Köln auf Wohnungssuche ist. "Ich denke, dass der Funke übergesprungen ist. Die Anhänger wissen, dass es für uns nicht einfach ist, merken aber, dass wir mit großer Leidenschaft bei der Sache sind. So muss es weitergehen."

[bild2]

"Unsere Schwächen mit Mentalität wettmachen"

Vor allem an der Abstimmung muss die nahezu vollständig neu formierte Duisburger Mannschaft noch arbeiten. "So etwas benötigt Zeit", sagt de Wit, der als einer von wenigen MSV-Spielern immerhin eine komplette Vorbereitung in den Beinen hat. "Automatismen lassen sich nicht von heute auf morgen einüben. Wir müssen positiv darangehen und unsere Schwächen mit Mentalität wettmachen. Bisher ist uns das gut gelungen", so de Wit.

Als gelungen kann man auch den MSV-Start in die 3. Liga mit sechs Punkten aus drei Spielen bezeichnen. Am Sonntag (ab 14 Uhr) wartet auf Pierre de Wit und Co. allerdings eine harte Bewährungsprobe. Dann ist der langjährige Bundesligist aus dem "Pott" beim ambitionierten und noch ungeschlagenen Aufsteiger RB Leipzig (sieben Zähler) zu Gast.

Nicht nur wegen der sportlichen Herausforderung freut sich Pierre de Wit auf die Partie in der Leipziger Arena. Mit RB-Spieler Bastian Schulz hat er schließlich beim FCK noch zusammengespielt. "Wir fahren nach dem Erfolg gegen Regensburg selbstbewusst nach Leipzig", sagt Pierre de Wit. "Ich freue mich auf das Wiedersehen mit Bastian. Die Punkte nehmen wir allerdings mit."

Das meinen DFB.de-User:

"Man kann diesem sympathischen, immer noch jungen Mann nur wünschen, dass er gesund und von weiteren Rückschlägen verschont bleibt. Dann wird er seinen Weg nach oben bestimmt noch machen, ich hoffe natürlich gemeinsam mit dem MSV Duisburg." (Peter Dahmen, Duisburg)