Darmstadts Heller: "Ich möchte das Spiel auch genießen"

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In seiner Vita stehen bereits 34 Bundes- und 33 Zweitligaeinsätze. Jetzt schickt sich Marcel Heller mit dem Drittligisten SV Darmstadt 98 an, zumindest wieder in die 2. Bundesliga zurückzukehren. Völlig überraschend belegen die von Ex-Profi Dirk Schuster trainierten "Lilien" vier Spieltage vor dem Saisonende Rang drei. Dabei war der Traditionsverein in der abgelaufenen Saison sportlich abgestiegen und nur wegen des Lizenzentzuges bei den Offenbacher Kickers in der Liga geblieben.

Marcel Heller ist ein wichtiger Baustein für den Erfolg. Der 28-jährige Mittelfeldspieler, im Sommer von Alemannia Aachen nach Hessen gewechselt, absolvierte bislang 33 Einsätze. Dabei erzielte er zwei Tore und bereitete fünf Treffer vor. Weitere Karrierestationen des ehemaligen Juniorennationalspielers waren unter anderem Dynamo Dresden, Eintracht Frankfurt, der MSV Duisburg und die Sportfreunde Siegen.

Im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Thomas Ziehn spricht Marcel Heller über das bevorstehende Spitzenspiel am Samstag (ab 14 Uhr, Live-Übertragung im MDR und HR Fernsehen) beim Tabellenzweiten RB Leipzig, die Serie von 17 Partien ohne Niederlage und die Bedeutung von Rekordtorjäger Dominik Stroh-Engel für das Darmstädter Spiel.

DFB.de: Wie groß ist das Selbstbewusstsein nach 17 Begegnungen ohne Niederlage, Herr Heller?

Marcel Heller: Es fühlt sich gut an, so lange ungeschlagen zu sein. Die Serie ist Resultat harter Arbeit. In jeder Partie haben wir alles reingeworfen und auch in jeder Trainingseinheit nicht nachlassen. Anders wären 17 Spiele ohne Niederlage für uns auch nicht möglich gewesen.

DFB.de: Hätten Sie im Sommer mit einem solchen Saisonverlauf gerechnet?

Heller: Um ganz ehrlich zu sein: Nein. Nach dem sportlichen Abstieg ging es in erster Linie um den Klassenverbleib. Das war eine realistische Zielsetzung. Nur wenige hatten damit gerechnet, dass wir die wichtige 40 Punkte-Marke schon am 24. Spieltag erreichen würden.

DFB.de: Wann hat die Mannschaft gemerkt, dass in dieser Spielzeit sehr viel mehr als nur der Klassenverbleib möglich ist?

Heller: Mit dem Erreichen von 40 Zählern hat sich für uns eigentlich gar nichts großartig verändert. Wir haben den Fokus immer nur auf das jeweils nächste Spiel gerichtet und sind damit gut gefahren. Wir wissen, dass jeder von uns in jeder Begegnung an sein Limit kommen muss, damit wir erfolgreich sein können. In einigen Partien hatten wir auch das nötige Glück auf unserer Seite.

DFB.de: Wie beurteilen Sie Ihre eigene Leistung bis hierher?

Heller: Wenn die Mannschaft einen Lauf hat, sieht jeder Einzelne gut aus und kann glänzen. Ich versuche, immer meinen maximalen Beitrag zu leisten. Insgesamt spiele ich eine gute Saison auf konstant hohem Niveau. Das eine oder andere Tor hätte ich aber noch mehr erzielen müssen. Da war ich teilweise etwas zu nachlässig.

DFB.de: Wie komfortabel ist es für einen Mittelfeldspieler, mit Dominik Stroh-Engel (26 Saisontreffer) den Rekord-Torschützen der Liga anspielen zu können?

Heller: Dominik gehört in dieser Spielzeit zu unseren großen Trümpfen. Wir sind glücklich, ihn zu haben. Er trifft aus fast jeder Position und macht auch mal aus einer halben Chance ein Tor. Selbstverständlich profitiert er aber auch von unserer Spielweise und unseren Vorlagen.

DFB.de: Am Samstag kommt es zum Spitzenspiel bei RB Leipzig. Die "Roten Bullen" haben auf Rang zwei nur einen Zähler Vorsprung. Ist es das "Endspiel" um den zweiten direkten Aufstiegsplatz neben dem souveränen Spitzenreiter 1. FC Heidenheim?

Heller: Als "Endspiel" sehe ich das noch nicht. Beide Mannschaften haben danach noch ein schweres Restprogramm. Es wird so oder so noch keine endgültige Entscheidung fallen. Wir wollen selbstverständlich mit aller Macht unsere Serie verteidigen.

DFB.de: Wie sehr freuen Sie sich auf solche wichtigen Partien?

Heller: Es sind in der Tat besondere Umstände. Beide Mannschaften haben es sich verdient, zu diesem Zeitpunkt der Saison ein Spitzenspiel vor großer Kulisse und mit Live-Übertragung bestreiten zu dürfen. Jeder Spieler wird diese Partie für seine spätere Karriere mitnehmen. Ich möchte das Duell auch ein Stück weit genießen.

DFB.de: Was wird am Samstag den Ausschlag geben?

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Heller: Wir müssen ans Limit kommen - und vielleicht sogar ein wenig darüber hinaus. RB Leipzig verfügt über eine hervorragende Mannschaft. Nach dem Aufstieg steht der Verein nicht umsonst erneut ganz oben. Wir wissen aber um unsere Qualitäten im spielerischen und kämpferischen Bereich. Kommen wir an unsere Leistungsgrenze, können wir jede Mannschaft in der 3. Liga besiegen.

DFB.de: Was würde es Ihnen bedeuten, mit Darmstadt in die 2. Liga zurückzukehren?

Heller: Jeder Fußballer will so hoch wie möglich spielen. Wir haben in dieser Saison die Chance auf den Aufstieg und wollen sie ergreifen. In der 2. Liga würden wir, allein schon wegen der gestiegenen Medienpräsenz, noch mehr im Fokus stehen. Und meine Familie könnte mich viel einfacher im Fernsehen verfolgen. (lacht)

DFB.de: Wie beurteilen Sie die Chancen, sollte es in die Relegation gehen?

Heller: Ab und zu erwischt man sich schon dabei, dass man schaut, wer da kommen könnte. Wir spielen bisher eine unglaubliche Saison und müssen uns vor niemandem verstecken. Klar ist, dass wir als Außenseiter in die Relegation gehen würden. In zwei Spielen ist dennoch alles möglich.

DFB.de: Wie sehen Ihre mittelfristigen Karriere-Ziele aus?

Heller: Fußball-Profi zu sein, ist ein absoluter Traum-Beruf. Ich möchte so lange spielen wie eben möglich. Bis mein Körper sagt, es geht nicht mehr. Es gibt nichts Schöneres, als am Wochenende von mehreren tausend Zuschauern angefeuert und bejubelt zu werden. Manchmal wird man auch kritisiert, aber das gehört dazu. Ich traue mir in jedem Fall noch fünf Jahre Fußball auf hohem Niveau zu. Was danach kommt, wird man sehen.

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In seiner Vita stehen bereits 34 Bundes- und 33 Zweitligaeinsätze. Jetzt schickt sich Marcel Heller mit dem Drittligisten SV Darmstadt 98 an, zumindest wieder in die 2. Bundesliga zurückzukehren. Völlig überraschend belegen die von Ex-Profi Dirk Schuster trainierten "Lilien" vier Spieltage vor dem Saisonende Rang drei. Dabei war der Traditionsverein in der abgelaufenen Saison sportlich abgestiegen und nur wegen des Lizenzentzuges bei den Offenbacher Kickers in der Liga geblieben.

Marcel Heller ist ein wichtiger Baustein für den Erfolg. Der 28-jährige Mittelfeldspieler, im Sommer von Alemannia Aachen nach Hessen gewechselt, absolvierte bislang 33 Einsätze. Dabei erzielte er zwei Tore und bereitete fünf Treffer vor. Weitere Karrierestationen des ehemaligen Juniorennationalspielers waren unter anderem Dynamo Dresden, Eintracht Frankfurt, der MSV Duisburg und die Sportfreunde Siegen.

Im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Thomas Ziehn spricht Marcel Heller über das bevorstehende Spitzenspiel am Samstag (ab 14 Uhr, Live-Übertragung im MDR und HR Fernsehen) beim Tabellenzweiten RB Leipzig, die Serie von 17 Partien ohne Niederlage und die Bedeutung von Rekordtorjäger Dominik Stroh-Engel für das Darmstädter Spiel.

DFB.de: Wie groß ist das Selbstbewusstsein nach 17 Begegnungen ohne Niederlage, Herr Heller?

Marcel Heller: Es fühlt sich gut an, so lange ungeschlagen zu sein. Die Serie ist Resultat harter Arbeit. In jeder Partie haben wir alles reingeworfen und auch in jeder Trainingseinheit nicht nachlassen. Anders wären 17 Spiele ohne Niederlage für uns auch nicht möglich gewesen.

DFB.de: Hätten Sie im Sommer mit einem solchen Saisonverlauf gerechnet?

Heller: Um ganz ehrlich zu sein: Nein. Nach dem sportlichen Abstieg ging es in erster Linie um den Klassenverbleib. Das war eine realistische Zielsetzung. Nur wenige hatten damit gerechnet, dass wir die wichtige 40 Punkte-Marke schon am 24. Spieltag erreichen würden.

DFB.de: Wann hat die Mannschaft gemerkt, dass in dieser Spielzeit sehr viel mehr als nur der Klassenverbleib möglich ist?

Heller: Mit dem Erreichen von 40 Zählern hat sich für uns eigentlich gar nichts großartig verändert. Wir haben den Fokus immer nur auf das jeweils nächste Spiel gerichtet und sind damit gut gefahren. Wir wissen, dass jeder von uns in jeder Begegnung an sein Limit kommen muss, damit wir erfolgreich sein können. In einigen Partien hatten wir auch das nötige Glück auf unserer Seite.

DFB.de: Wie beurteilen Sie Ihre eigene Leistung bis hierher?

Heller: Wenn die Mannschaft einen Lauf hat, sieht jeder Einzelne gut aus und kann glänzen. Ich versuche, immer meinen maximalen Beitrag zu leisten. Insgesamt spiele ich eine gute Saison auf konstant hohem Niveau. Das eine oder andere Tor hätte ich aber noch mehr erzielen müssen. Da war ich teilweise etwas zu nachlässig.

DFB.de: Wie komfortabel ist es für einen Mittelfeldspieler, mit Dominik Stroh-Engel (26 Saisontreffer) den Rekord-Torschützen der Liga anspielen zu können?

Heller: Dominik gehört in dieser Spielzeit zu unseren großen Trümpfen. Wir sind glücklich, ihn zu haben. Er trifft aus fast jeder Position und macht auch mal aus einer halben Chance ein Tor. Selbstverständlich profitiert er aber auch von unserer Spielweise und unseren Vorlagen.

DFB.de: Am Samstag kommt es zum Spitzenspiel bei RB Leipzig. Die "Roten Bullen" haben auf Rang zwei nur einen Zähler Vorsprung. Ist es das "Endspiel" um den zweiten direkten Aufstiegsplatz neben dem souveränen Spitzenreiter 1. FC Heidenheim?

Heller: Als "Endspiel" sehe ich das noch nicht. Beide Mannschaften haben danach noch ein schweres Restprogramm. Es wird so oder so noch keine endgültige Entscheidung fallen. Wir wollen selbstverständlich mit aller Macht unsere Serie verteidigen.

DFB.de: Wie sehr freuen Sie sich auf solche wichtigen Partien?

Heller: Es sind in der Tat besondere Umstände. Beide Mannschaften haben es sich verdient, zu diesem Zeitpunkt der Saison ein Spitzenspiel vor großer Kulisse und mit Live-Übertragung bestreiten zu dürfen. Jeder Spieler wird diese Partie für seine spätere Karriere mitnehmen. Ich möchte das Duell auch ein Stück weit genießen.

DFB.de: Was wird am Samstag den Ausschlag geben?

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Heller: Wir müssen ans Limit kommen - und vielleicht sogar ein wenig darüber hinaus. RB Leipzig verfügt über eine hervorragende Mannschaft. Nach dem Aufstieg steht der Verein nicht umsonst erneut ganz oben. Wir wissen aber um unsere Qualitäten im spielerischen und kämpferischen Bereich. Kommen wir an unsere Leistungsgrenze, können wir jede Mannschaft in der 3. Liga besiegen.

DFB.de: Was würde es Ihnen bedeuten, mit Darmstadt in die 2. Liga zurückzukehren?

Heller: Jeder Fußballer will so hoch wie möglich spielen. Wir haben in dieser Saison die Chance auf den Aufstieg und wollen sie ergreifen. In der 2. Liga würden wir, allein schon wegen der gestiegenen Medienpräsenz, noch mehr im Fokus stehen. Und meine Familie könnte mich viel einfacher im Fernsehen verfolgen. (lacht)

DFB.de: Wie beurteilen Sie die Chancen, sollte es in die Relegation gehen?

Heller: Ab und zu erwischt man sich schon dabei, dass man schaut, wer da kommen könnte. Wir spielen bisher eine unglaubliche Saison und müssen uns vor niemandem verstecken. Klar ist, dass wir als Außenseiter in die Relegation gehen würden. In zwei Spielen ist dennoch alles möglich.

DFB.de: Wie sehen Ihre mittelfristigen Karriere-Ziele aus?

Heller: Fußball-Profi zu sein, ist ein absoluter Traum-Beruf. Ich möchte so lange spielen wie eben möglich. Bis mein Körper sagt, es geht nicht mehr. Es gibt nichts Schöneres, als am Wochenende von mehreren tausend Zuschauern angefeuert und bejubelt zu werden. Manchmal wird man auch kritisiert, aber das gehört dazu. Ich traue mir in jedem Fall noch fünf Jahre Fußball auf hohem Niveau zu. Was danach kommt, wird man sehen.