Darmstadt: Mit neun Siegen in Serie zum Regionalliga-Titel

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Damit hatte keiner gerechnet: Bei einer Umfrage vor der Saison hatte kein einziger Trainer in der Regionalliga Süd den SV Darmstadt 98 in Sachen Drittligaaufstieg auf dem Zettel. Doch im Laufe der Saison blühten die „Lilien“ auf - und am Ende war der ehemalige Bundesligist Meister.

Im Saisonendspurt fing Darmstadt den lange Zeit souveränen Spitzenreiter Hessen Kassel durch neun Siege in Folge noch deutlich ab. „Der Aufstieg ist für die Zukunft des Vereins enorm wichtig und ein großer Schritt für die Fußballstadt Darmstadt“, sagt SVD-Geschäftsführer Michael Weilguny im Gespräch mit DFB.de.

Der Knackpunkt der Saison war für den 34-Jährigen der 28. Spieltag, als die „Lilien“ das Hessen-Derby gegen den damaligen Spitzenreiter aus Kassel nach einem 0:2-Rückstand noch 3:2 gewannen: „Das war unsere Initialzündung.“

Treue Fans helfen bei Abwendung des Insolvenzverfahrens

Bei seinem Amtsantritt im Jahre 2008 hatte Michael Weilguny von der aktuellen Entwicklung des Traditionsvereins nicht einmal zu träumen gewagt. Rückblick: Wegen finanzieller Schwierigkeiten stand der Verein aus dem Süden von Hessen vor dem Aus. Der Vereinsvorstand stellte den Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens.

Nicht zuletzt dank zahlreicher Aktionen und Spenden der treuen Fans gelang es dem SVD aber ein Jahr später, das Insolvenzverfahren abzuwenden. „Wir haben unseren Anhängern enorm viel zu verdanken. Wir standen wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand“, erinnert sich Weilguny.

Vor etwas über einem Jahr noch in akuter Abstiegsgefahr

Auch als der jetzige Aufstiegstrainer Kosta Runjaic, seit wenigen Tagen runde 40 Jahre, den SV Darmstadt 98 im März des vergangenen Jahres übernommen hatte, schwebten die „Lilien“ in akuter Abstiegsgefahr. Doch der vorherige Co-Trainer des Drittligisten VfR Aalen führte die „98ziger“ noch zum Klassenverbleib.

Nach der Zittersaison 2009/2010 wurde ein Drei-Jahres-Plan vorgestellt. Innerhalb von drei Spielzeiten sollte der Verein in die 3. Liga aufsteigen. Doch die „Lilien“ schafften den angepeilten Aufstieg überraschend schon im ersten Jahr.

Nach einer fulminanten Aufholjagd durften die Darmstädter nach dem 4:0-Heimsieg gegen den FC Memmingen am 34. Spieltag vor 17.000 Zuschauern Stadion am Böllenfalltor ausgelassen jubeln. „Die Atmosphäre im Stadion hat gezeigt, dass der SV Darmstadt 98 immer noch ein großer Name ist. Alle im Verein und im Umfeld sind stolz auf die Leistungen in dieser Saison“, sagt Weilguny.

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Trainer Runjaic ein Glücksfall für 98

Großen Anteil am Aufstieg hat Trainer Runjaic, der auch Sportlicher Leiter ist. „Seine Verpflichtung war ein absoluter Glückgriff für den Verein. Kosta Runjaic hat es geschafft, mit eher geringen finanziellen Mitteln eine gute Mannschaft zusammenzustellen und aus jedem Spieler das Maximum herauszuholen“, sagt Präsident Hans Kessler. Bereits im März verlängerte Darmstadt den auslaufenden Vertrag des von den Fans als „König der Lilien“ gefeierten Fußball-Lehrers ligenunabhängig bis 2012.

Nach dem Klassenverbleib 2010 hatte Runjaic zu Saisonbeginn eine neue Mannschaft geformt, aber auch an einigen Akteuren festgehalten. Offizielles Saisonziel war ein Platz im gesicherten Tabellenmittelfeld. „Spieler wie Oliver Heil oder Uwe Hesse haben sich im Laufe der Saison äußerst positiv entwickelt, gehörten zu den Leistungsträgern“, sagt Geschäftsführer Weilguny.

Oliver Heil beendete die Spielzeit mit zwölf Treffern als bester Schütze der „Lilien“ und wurde nicht zuletzt wegen seiner drei Tore beim 4:0 im Saisonfinale gegen Memmingen zum Aufstiegshelden. Erstmals seit dem Abstieg aus der ehemaligen Regionalliga Süd in der Saison 2006/2007 gehören die „Lilien“ in der kommenden Saison wieder der dritthöchsten deutschen Spielklasse an.

Etat steigt auf drei Millionen Euro

Während die Spieler die erfolgreiche Saison auf der spanischen Insel Mallorca feierten, arbeiteten Trainer und Vereinsführung bereits intensiv am Kader für die neue Spielzeit. „Durch zusätzliche Einnahmen wird sich der Gesamtetat von 2,1 Millionen auf rund drei Millionen Euro erhöhen. Wir sind deshalb zuversichtlich, einen Großteil unseres erfolgreichen Kaders halten zu können“, sagt Präsident Kessler.

Mit Andreas Gaebler (vom SV Wilhelmshaven), Julian Ratei (TSV 1860 München II), Preston Zimmerman (FSV Mainz 05 II), Matthias Heckenberger (1. FC Nürnberg II) und Torjäger Rudi Hübner (Wormatia Worms), der bereits von 2007 bis 2009 für Darmstadt am Ball gewesen war und in der abgelaufenen Saison 17 Treffer für Worms erzielte, stehen bereits fünf Zugänge fest.

„Das Aufgebot soll außerdem noch durch den einen oder anderen Spieler verstärkt werden, der schon Erfahrungen in der 3. Liga gesammelt hat“, so Kessler. Immerhin müssen die „Lilien“ auch die Abgänge der Stammspieler Sven Sökler (zum 1. FC Saarbrücken) und Boris Kolb verkraften. Haluk Türkeri (MSV Duisburg II) steht ebenfalls nicht mehr zur Verfügung.

Flutlichtanlage am Böllenfalltor wird aufgerüstet

Auch hinter den Kulissen arbeiten die Verantwortlichen intensiv an der Drittligatauglichkeit. „Der Aufwand in der 3. Liga ist deutlich höher als in der Regionalliga“, macht Geschäftsführer Weilguny klar. So muss die Flutlichtanlage im altehrwürdigen Stadion am Böllenfalltor von 400 auf 800 Lux erhöht werden, im Gästebereich ist der Einbau von zusätzlichen Sitzplätzen wünschenswert. „Wir arbeiten auf Hochtouren, um die Rahmenbedingungen zu schaffen.“ In der 3. Liga rechnet Darmstadt mit einem Zuschauerschnitt von etwa 4000 Besuchern.

Sportlich wollen die Hessen in der neuen Spielklasse aber erst mal „kleine Brötchen“ backen. „Der Aufstieg ist eine vielleicht einmalige Chance für den Verein. Daher gilt es, im nächsten Jahr möglichst schnell den Klassenverbleib zu schaffen und sich in der 3. Liga zu etablieren. Danach gehen wir Schritt für Schritt. Die Zukunft des SV Darmstadt 98 muss im Profifußball liegen“, so Weilguny.

Ab Montag, 20. Juni, werden sich die „Lilien“ auf die neue Herausforderung in der 3. Liga vorbereiten. Vorerst ohne einen neuen Drei-Jahres-Plan - sie waren ja etwas schneller.

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Damit hatte keiner gerechnet: Bei einer Umfrage vor der Saison hatte kein einziger Trainer in der Regionalliga Süd den SV Darmstadt 98 in Sachen Drittligaaufstieg auf dem Zettel. Doch im Laufe der Saison blühten die „Lilien“ auf - und am Ende war der ehemalige Bundesligist Meister.

Im Saisonendspurt fing Darmstadt den lange Zeit souveränen Spitzenreiter Hessen Kassel durch neun Siege in Folge noch deutlich ab. „Der Aufstieg ist für die Zukunft des Vereins enorm wichtig und ein großer Schritt für die Fußballstadt Darmstadt“, sagt SVD-Geschäftsführer Michael Weilguny im Gespräch mit DFB.de.

Der Knackpunkt der Saison war für den 34-Jährigen der 28. Spieltag, als die „Lilien“ das Hessen-Derby gegen den damaligen Spitzenreiter aus Kassel nach einem 0:2-Rückstand noch 3:2 gewannen: „Das war unsere Initialzündung.“

Treue Fans helfen bei Abwendung des Insolvenzverfahrens

Bei seinem Amtsantritt im Jahre 2008 hatte Michael Weilguny von der aktuellen Entwicklung des Traditionsvereins nicht einmal zu träumen gewagt. Rückblick: Wegen finanzieller Schwierigkeiten stand der Verein aus dem Süden von Hessen vor dem Aus. Der Vereinsvorstand stellte den Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens.

Nicht zuletzt dank zahlreicher Aktionen und Spenden der treuen Fans gelang es dem SVD aber ein Jahr später, das Insolvenzverfahren abzuwenden. „Wir haben unseren Anhängern enorm viel zu verdanken. Wir standen wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand“, erinnert sich Weilguny.

Vor etwas über einem Jahr noch in akuter Abstiegsgefahr

Auch als der jetzige Aufstiegstrainer Kosta Runjaic, seit wenigen Tagen runde 40 Jahre, den SV Darmstadt 98 im März des vergangenen Jahres übernommen hatte, schwebten die „Lilien“ in akuter Abstiegsgefahr. Doch der vorherige Co-Trainer des Drittligisten VfR Aalen führte die „98ziger“ noch zum Klassenverbleib.

Nach der Zittersaison 2009/2010 wurde ein Drei-Jahres-Plan vorgestellt. Innerhalb von drei Spielzeiten sollte der Verein in die 3. Liga aufsteigen. Doch die „Lilien“ schafften den angepeilten Aufstieg überraschend schon im ersten Jahr.

Nach einer fulminanten Aufholjagd durften die Darmstädter nach dem 4:0-Heimsieg gegen den FC Memmingen am 34. Spieltag vor 17.000 Zuschauern Stadion am Böllenfalltor ausgelassen jubeln. „Die Atmosphäre im Stadion hat gezeigt, dass der SV Darmstadt 98 immer noch ein großer Name ist. Alle im Verein und im Umfeld sind stolz auf die Leistungen in dieser Saison“, sagt Weilguny.

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Trainer Runjaic ein Glücksfall für 98

Großen Anteil am Aufstieg hat Trainer Runjaic, der auch Sportlicher Leiter ist. „Seine Verpflichtung war ein absoluter Glückgriff für den Verein. Kosta Runjaic hat es geschafft, mit eher geringen finanziellen Mitteln eine gute Mannschaft zusammenzustellen und aus jedem Spieler das Maximum herauszuholen“, sagt Präsident Hans Kessler. Bereits im März verlängerte Darmstadt den auslaufenden Vertrag des von den Fans als „König der Lilien“ gefeierten Fußball-Lehrers ligenunabhängig bis 2012.

Nach dem Klassenverbleib 2010 hatte Runjaic zu Saisonbeginn eine neue Mannschaft geformt, aber auch an einigen Akteuren festgehalten. Offizielles Saisonziel war ein Platz im gesicherten Tabellenmittelfeld. „Spieler wie Oliver Heil oder Uwe Hesse haben sich im Laufe der Saison äußerst positiv entwickelt, gehörten zu den Leistungsträgern“, sagt Geschäftsführer Weilguny.

Oliver Heil beendete die Spielzeit mit zwölf Treffern als bester Schütze der „Lilien“ und wurde nicht zuletzt wegen seiner drei Tore beim 4:0 im Saisonfinale gegen Memmingen zum Aufstiegshelden. Erstmals seit dem Abstieg aus der ehemaligen Regionalliga Süd in der Saison 2006/2007 gehören die „Lilien“ in der kommenden Saison wieder der dritthöchsten deutschen Spielklasse an.

Etat steigt auf drei Millionen Euro

Während die Spieler die erfolgreiche Saison auf der spanischen Insel Mallorca feierten, arbeiteten Trainer und Vereinsführung bereits intensiv am Kader für die neue Spielzeit. „Durch zusätzliche Einnahmen wird sich der Gesamtetat von 2,1 Millionen auf rund drei Millionen Euro erhöhen. Wir sind deshalb zuversichtlich, einen Großteil unseres erfolgreichen Kaders halten zu können“, sagt Präsident Kessler.

Mit Andreas Gaebler (vom SV Wilhelmshaven), Julian Ratei (TSV 1860 München II), Preston Zimmerman (FSV Mainz 05 II), Matthias Heckenberger (1. FC Nürnberg II) und Torjäger Rudi Hübner (Wormatia Worms), der bereits von 2007 bis 2009 für Darmstadt am Ball gewesen war und in der abgelaufenen Saison 17 Treffer für Worms erzielte, stehen bereits fünf Zugänge fest.

„Das Aufgebot soll außerdem noch durch den einen oder anderen Spieler verstärkt werden, der schon Erfahrungen in der 3. Liga gesammelt hat“, so Kessler. Immerhin müssen die „Lilien“ auch die Abgänge der Stammspieler Sven Sökler (zum 1. FC Saarbrücken) und Boris Kolb verkraften. Haluk Türkeri (MSV Duisburg II) steht ebenfalls nicht mehr zur Verfügung.

Flutlichtanlage am Böllenfalltor wird aufgerüstet

Auch hinter den Kulissen arbeiten die Verantwortlichen intensiv an der Drittligatauglichkeit. „Der Aufwand in der 3. Liga ist deutlich höher als in der Regionalliga“, macht Geschäftsführer Weilguny klar. So muss die Flutlichtanlage im altehrwürdigen Stadion am Böllenfalltor von 400 auf 800 Lux erhöht werden, im Gästebereich ist der Einbau von zusätzlichen Sitzplätzen wünschenswert. „Wir arbeiten auf Hochtouren, um die Rahmenbedingungen zu schaffen.“ In der 3. Liga rechnet Darmstadt mit einem Zuschauerschnitt von etwa 4000 Besuchern.

Sportlich wollen die Hessen in der neuen Spielklasse aber erst mal „kleine Brötchen“ backen. „Der Aufstieg ist eine vielleicht einmalige Chance für den Verein. Daher gilt es, im nächsten Jahr möglichst schnell den Klassenverbleib zu schaffen und sich in der 3. Liga zu etablieren. Danach gehen wir Schritt für Schritt. Die Zukunft des SV Darmstadt 98 muss im Profifußball liegen“, so Weilguny.

Ab Montag, 20. Juni, werden sich die „Lilien“ auf die neue Herausforderung in der 3. Liga vorbereiten. Vorerst ohne einen neuen Drei-Jahres-Plan - sie waren ja etwas schneller.